Beiträge von AnnetteV

    Nun ja, ich bin keine Züchterin. Ich kann mich ja nur ein bisschen chaotisch empören. Mehr bleibt mir leider nicht.

    Das dünkt mich zu einfach gedacht. Man kann doch auch als Käufer, als Halter, als Interessierter, als Tierfreund, als Privatperson, als Mensch etwas tun, indem ich mich nämlich entsprechend verhalte und äussere. Ich kann mich zumindest informieren, andere aufklären und mich um einen ehrlichen Dialog bemühen. Wenn das alle täten, wäre das schon mehr als genug.

    Da wäre es dann interessant, wie es um die anderen Hunde der Rassegruppe bestellt ist.
    Der Labrador ist ja nicht der einzige Retriever.
    Haben Golden, Flat, Chesapeake Bay, Curly Coated und der NSDT ähnliche Probleme?

    Ich kann Dir auch nur berichten, was in der Studie steht. Diese besagt, dass diese bestimmte Genmutation, die da identifiziert wurde, in anderen Rassen mit Ausnahme des dem Labrador verwandten Flat Coated Retrievers - nicht vorkommt. Das Gen wird mit dem Gewicht, der Fettleibigkeit und eben der Futtermotivation beider(!) Rassen (und nicht nur des Labradors, wie die hier teils zitierten Berichte behaupten) assoziiert.


    Der Witz: die Genmutation wurde häufiger bei Labradoren beobachtet, die für die Zucht von Assistenzhunden ausgewählt wurden, als bei denjenigen, die einfach auf nette Begleithundeeigenschaften selektiert wurden. Hier hätten wir schon einmal das erste Problem mit der 'popularwissenschaftlichen' Interpretation dieser Studie als:


    ALLE Labradore haben eine Genmutation, die sie fresssüchtig macht!


    Selbstverständlich wird auch darauf eingegangen, dass der Hund ja nicht einfach nur von Luft und Liebe fettleibig wird, sondern eigentlich der Mensch das Futter des Hundes kontrolliert. Hier ist die Vermutung, dass die betroffenen Tiere Strategien entwickelt haben, um vom Menschen mehr Futter zu bekommen. Die Tatsache, dass die Flats sogar noch stärker von der Mutation betroffen waren als die Labs können sich die Forscher auch nicht erklären, sagen aber, dass es für diese im Vergleich zum Labrador (in England) wenig verbreitete Rasse auch keine statistisch relevanten Daten zur Fettleibigkeit bei Flats gibt.


    Weil Assistenzhunde vorwiegend über positive Verstärkung mit Futter ausgebildet werden, nimmt man natürlich die Hunde für die Zucht, welche besonders verfressen - und somit eben besonders trainierbar - sind.

    Nehmen wir den Cocker. Ich hatte vor über 20 Jahren eine rote Cockerhündin.
    Eine Traumhündin. Mein Seelenhund.
    Aber so überhaupt gar nicht mehr zu vergleichen mit den FCI Hunden die es jetzt so gibt. Ohren so weit unten angesetzt. Viel zu lange. Augenlieder die runter gezogen werden. Viel Fell...
    Gefallen mir gar nicht mehr.

    Ich weiss, was Du meinst, @ChiBande und ja, der Showcocker von heute ist völlig übertypisiert. In England sind die viel gemässigteren, noch arbeitsfähigen Working Cocker Spaniel je nach Region noch relativ weit verbreitet. Aber früher war auch nicht alles besser. Schau:



    Freunde von uns hatten vor 40 Jahren eine rote Cockerhündin.
    Eine Traumhündin. Mein Seelenhund.
    Aber so überhaupt gar nicht mehr zu vergleichen mit den FCI Hunden, die es jetzt so gibt. Sie wurde nämlich von einem VDH anerkannten Züchter in einem gewöhnlichen Paket per Post verschickt. Irgendwann begann sie in Anfällen von Rage alles zu beissen, was ihr vor die Schnauze lief. Hatte Cockerwut, das Tier.


    Es ist im Grunde genommen ja eine gute Sache, dass wir über Qualzucht überhaupt sprechen. Solange aber jeder nur seine eigene Erfahrung und Meinung beizutragen hat und nicht bereit ist, über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen, sich umfassender zu informieren und die Probleme in einem grösseren, quantitativ repräsentativen Rahmen ansieht, erreichen wir ausser ein bisschen chaotische Empörung hier und da leider gar nichts.

    Die Studie spricht aber von "associated with", sie kommt zu dem Schluss, dass die untersuchte Genmutation ein "significant modifier of weight and appetite in Labrador retrievers and FCR's" sei und zudem "may influence other behavioral traits".
    Da scheint mir noch viel an Forschung notwendig zu sein, um hier auch nur annähernd in den Bereich von Qualzucht genau bei diesen Rassen und entsprechender Gegenmaßnahmen zu kommen.

    Natürlich. Das Thema gehört eigentlich auch überhaupt nicht in diesen Thread. Interessanterweise wird in den populärwissenschaftlichen oder eben einfach auch nur populären Publikationen Vieles, was aus der Forschung publiziert wird, heisser gegessen als es gekocht wird. Man 'vereinfacht' das halt mal eben oder dreht es so, dass die Sache möglichst viele Leser anzieht.

    So wie ich verstanden habe, sind die Probleme erst nach der Op aufgetreten...was war das denn für eine OP?

    Das finde ich eine wichtige Frage und ich schliesse mich hier an: von welcher Art von Op sprechen wir hier beim Krawallkopf? Bei Aggressionsproblematiken lasse ich einen Hund gerne von unten bis oben tierärztlich auf den Kopf stellen. Hunde die krank sind oder Schmerzen haben reagieren nicht selten überzogen und mit Aggression. Auch die Operation Deiner Hündin könnte dabei eine Rolle spielen: was war bei ihr der Knackpunkt?


    Es passiert immer mal wieder, dass Hunde sich plötzlich nicht mehr verstehen, wenn sie für eine Zeit lang getrennt wurden. Ganz besonders, wenn ihre Beziehung schon zuvor auf wackeligen Beinen stand. Dazu kommt, dass Hunde nach einer Op anders riechen und sich auch der Körper nach einem Eingriff verändert, je nachdem, was gemacht wurde und welche Medikamente gegeben werden oder wurden.

    Für diejenigen, welche sich ernsthaft für die Studie über die Labradors interessieren, hier der Link zum 'kurzen Artikel': Klick!


    Die Forscher sind durchaus namhaft und an seriösen Instituten tätig. Die Studie beschäftigte sich in erster Linie mit der Untersuchung von Übergewicht bei Hunden - wobei der Labrador eben ganz vorne liegt. In die Untersuchung wurden auch Flat Coated Retriever miteinbezogen.


    Die Studie stellt tatsächlich einen Zusammenhang zwischen der Fresslust der Retriever und ihrer Trainierbarkeit her.
    Aus akademischen Kreisen habe ich ausserdem - und ich empfinde das ebenfalls als noch viel wahrscheinlicher - die Vermutung gehört, dass die Fresslust ein Nebeneffekt der Selektion auf die Apportierfreude des Labradors ist. Diese Hunde sollen ja - rassetypischerweise - alles, wirklich alles in die Schnauze nehmen und zum Besitzer bringen. Gut möglich, dass bereits da auch parallel die Weichen für eine Selektion auf Fresslust gestellt wurden.


    Dass Hunde ganz generell gerne auf Dingen herumkauen und diese öfters mal verschlucken als sie das sollten, ist nun nichts Neues. Die Probleme, die dabei entstehen, haben aber eher damit zu tun, dass Hunde neuerdings mit uns in unseren Wohnungen leben und wir sie mit Dingen aus 'neuen' Materialien umgeben, die, wenn sie angeknabbert oder gar gefressen werden, eben tödlich sind.

    Gibt es da irgendwelche Bedenken, wenn sie Milch gut vertragen?

    Solange sie die Milch gut vertragen, ist das in Ordnung. Es gibt Hunde, die, genau wie Menschen, Laktose nicht vertragen und übles Bauchgrimmen und Durchfall davon bekommen.


    Im kleinen Zentek (2012) wird gesagt, Milch könne wegen des hohen Milchzuckergehalts, der von Hunden schlecht verwertet werden kann, nur begrenzt in der Hundefütterung eingesetzt werden. Er gibt eine Menge von 20ml/kg Körpergewicht als generell festzuhaltende Grenze an, sagt aber, dass die Verträglichkeit sehr variiert und man mehr davon füttern könne, wenn es dem Hund nachweislich keine Probleme bereitet.


    Sauermilch und insbesondere Joghurt haben eine höhere allgemeine Verträglichkeit.


    Meine Hunde vertragen allesamt (Kuh)Milch sehr gut, mögen sie und erhalten ab und zu welche. Aufgrund dessen messe ich die Menge auch nicht ab.