Beiträge von AnnetteV

    Was kann man tun, damit das endlich aufhört?

    Handeln, nicht reden und Taten statt Worte sprechen lassen. Aktiv als gutes Beispiel vorangehen und durch die eigenen Hunde zeigen, dass es auch ohne Rudelgedöns und Alphagerede mit der Erziehung nicht nur schneller, sondern auch besser geht. Den anderen vor Augen führen, dass Gewaltlosigkeit weder weichgespült, noch strukturlos sein muss, sondern zuverlässige,und punktgenaue Reaktionen beim Hund hervorruft und Hund und Besitzer Spass macht.


    Ich doziere nicht und ich erkläre nicht, wenn ich nicht aktiv danach gefragt werde. Wer sich aber interessiert, mit dem unterhalte ich mich gerne.


    Aber andere Menschen hängen nunmal an diesen Rassen und auch diese Menschen haben das Recht, "ihre Rasse" zu halten und weiter existieren zu lassen.


    Bevor der empörte Aufschrei kommt: NATÜRLICH nicht in der Form, in der diese Rassen jetzt vorhanden sind!

    Wieso sollten wir es als ein Recht akzeptieren, dass Menschen ein Tier zu ihrem persönlichen Vergnügen halten dürfen, das aufgrund seines standardisierten Aussehens leidet?


    Und wenn nicht in der Form, in der die Rassen heute sind - wie denn dann? Wie soll man die Rasse denn verändern, wenn weder am Standard (lies: dem Aussehen), noch dem angeblich 'einzigartigen Charakter,' noch der Reinblütigkeit (lies: Inzucht) gerüttelt werden darf?

    Ich denke in Sachen Qualzucht haben sich bisher weder Käufer noch Züchter, Vereine, Verbände, Dissidenz, Gesetzgeber noch Dogforumler mit Ruhm bekleckert. Jeder weiß wie schief es läuft, aber keiner setzt was um (ich zugegebenermaßen auch nicht, mir tun diese Hunde leid, aber großes Interesse habe ich nicht an ihnen und haben wollte ich keinen geschenkt).

    Damit wir uns nicht falsch verstehen: ich benutze Dein Zitat hier nur als Aufhänger und werfe Dir keinesfalls vor, Qualzucht zu unterstützen.


    Ich trage in meinem kleinen Rahmen dazu bei, dass diese armen Kreaturen nicht weiterhin leiden müssen indem ich aufkläre, wo zugehört wird und eben gerade indem ich die Rasse weder halte noch vermehre. Warum sollte ich?


    Was geht denn genau verloren, wenn wir keine Möpse, keine Französischen und Englischen Bulldoggen, etc. mehr hätten?


    Ja, es ist ein Stück Kultur, das verloren ginge. Ja, es ist eine der älteren, traditionelleren Rassen, die dann verschwinden würde. Aber die Welt wandelt sich und die Menschheit lernt (manchmal) glücklicherweise doch dazu. Im den 2010er Jahren vielleicht auch, dass es tierquälerisch ist, Hunde, die wegen ihres ihnen bewusst angezüchteten Körperbaus leiden, nur aus Liebhaberei und Sentimentalität weiterhin zu züchten und zu halten.


    Da ich das Wohl eines Tieres sehr viel höher bewerte als seinen kulturellen Wert, kann man meinetwegen die Mopszucht, die der Französischen und Englischen Bulldoggen und einiger anderer Qualzuchten heute einstellen. Und zwar vollständig. Ich jedenfalls würde nichts vermissen.

    Warum sollte ich meinen Hund mit Druck und Zwang daran hindern uu bellen? ....

    Wer hat denn davon gesprochen? Noch mehr Druck wäre tatsächlich kontraproduktiv und würde das Problem verstärken, anstatt es zu lösen. Es geht darum, den Hund weniger und nicht noch mehr Stress auszusetzen.


    Wie gesagt: gegen unregelmässige, einzelne Beller oder irreguläre, kurze Bellsequenzen wird keiner etwas sagen. Das Dauergekläffe aber ist schlichtweg unnötig. Die Energie, die der Hund ins Bellen und seinen Stress setzt, wäre klüger und effizienter in den Sport selber investiert...

    Mein Großer hat die Klappe permanent, rassetypisch, offen! Er kommentiert auch im Alltag fast alles!
    Ibsen is absolut still im Parcours! Er is auch anders als sein Vater im Alltag

    Moment. Vorausgesetzt, die beiden gehören derselben Rasse an: dann ist dieser Logik gemäss entweder der eine, der bellt, oder der andere, der nicht bellt, nicht rassetypisch... Siehst Du, dass dieses Argument einen Haken hat?


    Beide von klein auf das gleiche Training! Und nun??

    Das gleiche Training vielleicht, aber der Charakter der Hunde ist unterschiedlich. Der eine verträgt mehr Härte, mehr Stress, mehr Druck, der andere weniger. Es gibt nichts, was in der Erziehung immer funktioniert - das kommt immer auf den Trainer, die Umstände und den Hund an. Einer beginnt vielleicht bei der kleinsten Gemütserregung zu bellen, ein anderer erst viel später. Da setze ich bei jedem Hund eben bei einem anderen Punkt an. Muss ich in anderen Hundesportarten auch - und da scheint das dann ja durchaus zu funktionieren.


    Und was ich im letzten Post noch gerne erwähnt hätte: ich finde es jedenfalls grossartig, dass Du Dir darüber überhaupt Gedanken machst, @Disney92. Viele tun es leider nicht.

    Kennt ihr das auch? Ist es wirklich so "schlimm" wenn der Hund im Parcour kläfft?

    Ich bin kein angefressener Agilitianer und lästere über niemanden. Trotzdem empfinde ich es als schlimm, wenn Hunde im Parcours kläffen.


    Viele der Rassen, die heute im Agility brillieren waren ursprünglich britische Hütehunde. Bei diesen - und ganz besonders beim Border Collie - ist exzessives Bellen bei der Arbeit an den Schafen sehr verpönt. Shelties arbeiten etwas anders und dürfen dem Schaf durchaus mit der Stimme Druck machen. Doch einen dauerkläffenden Hund kann ich an Schafen nicht gebrauchen: erstens nehmen ihn die Schafe so relativ bald nicht mehr ernst, zweitens läuft er dann auf einer Betriebstemperatur, die physisch und psychisch nicht gesund für den Hund sein kann. Wie soll der Hund auf so einem hohen Erregungslevel so stundenlang arbeiten?


    Dazu kommt, dass die Kläfferei oft unbewusst antrainiert wurde, weil man diese aus Überforderung entstandene Kläfferei - im Prinzip ein Hilfeschrei des Hundes - mit 'Freude,' 'Motivation,' oder 'Trieb' verwechselt und dann noch fördert. In vielen anderen Hundesportarten wird übertriebenes - manchmal reicht auch schon ein einzelnes, ungefordertes - Bellen völlig zurecht geahndet. Warum wohl?


    Einzelne Beller oder eben auch mal eine kurze Bellsequenz können in der Hitze des Gefechts natürlich vorkommen, sollten aber nicht zum Standard werden. Kläfft der Hund in jedem Parcours allerdings pausenlos durch, wäre das ein ganz klares Zeichen für mich, dass da im Training etwas ordentlich schief gelaufen ist.

    Hallo zum zweiten!


    Ich denke, was man an den bisher geposteten Beiträgen so schön ablesen kann, ist die Neigung dieser Rasse zur Masslosigkeit. In vielerlei Hinsicht ist diese ja das genaue Gegenteil zur Disziplin.


    Typische Malis sind masslos in allem, was sie tun, weshalb sie ganz besondere Aufmerksamkeit und Anleitung benötigen. Genau deshalb wirken sie so spektakulär: sie sind genauso masslos in ihrem Gehorsam, wie in ihrem Zorn. Was immer ein typischer Mali meint tun zu müssen, tut er bedingungslos. Solange ihm ein kundiger Besitzer zeigen konnte, was erwünscht ist und was nicht und sie jederzeit auf dieses zuverlässige Feedback zurück greifen können, fallen Malis (abgesehen von ihrer extremen Art) nicht negativ auf.


    Damit sie so wahnsinnig reaktionsschnell und extrem in ihrem Verhalten sein können, braucht ein Hund sehr feine, sensible Antennen. Mit dem Mali haben wir also einen hochsensiblen Hund, der im Zweifelsfall den Weg nach vorne wählt, gerne und relativ schnell beisst, und zwar deshalb, weil er daraufhin selektiert wurde.


    Solche Hunde muss man führen können und wollen. So paradox es klingt: dafür braucht man ein relativ feines Händchen und ähnlich feine Antennen dafür, welche Art von Intervention in der Erziehung gerade angebracht ist. Aus diesem Grund wurden viele Hundesportler, die von anderen Gebrauchshunderassen zum Mali gewechselt haben - wie ja bereits von anderen Usern schon angesprochen wurde - mit ihrem neuen Hund nicht glücklich.


    (Gut gezogene) Deutsche Schäferhunde sind in Körper und Geist stabiler als (der durchschnittliche, ebenfalls gut gezogene) Mali, verzeihen dem Besitzer mehr (insbesondere eine gewisse Härte, die der Mali gar nicht gut verträgt) und neigen weniger dazu, sofort zu eskalieren. Sie können es durchaus und das nicht weniger heftig als ein Mali, aber sie lassen sich nicht ganz so leicht provozieren und sind in dieser Hinsicht 'selbstdisziplinierter'.


    Die Selbstdiziplin, also das ruhige Abwägen und den gefassten Entschluss dann durchzuziehen, was Du vielleicht vom Kangal her kennst, wirst Du im Mali allerdings nicht wiederfinden. Selbstständige Hunde, die gerne abwägen und auf eigene Lösungen kommen (wollen), lassen sich ungern so engmaschig führen wie ein Mali, der (vergleichsweise) dauernd Deine Aufmerksamkeit fordert, die Du ihm aber nur in erzieherisch sinnvollen Momenten auch geben solltest. Wenn das Deiner Vorstellung von Hundehaltung entspricht, bist Du mit dem Mali richtig. Wenn nicht, würde auch ich Dir zu einer anderen Rasse raten.



    Jetzt wo ich mich ernsthaft umschaue, höre ich nur schlechtes über die Rasse.

    Naja, es sind zweifellos faszinierende Hunde. Die Frage ist immer, ob man von der eigenen Persönlichkeitsstruktur und dem Lebensstil her auch zu ihnen passt. Darauf kannst nur Du eine Antwort geben.

    An den Kindern muss der Wunsch nach einem Mali nicht scheitern. Er tut es aber leider viel oft am Verstand, der Ahnungslosigkeit und der Selbstüberschätzung der Besitzer. Die Folgen sind häufig tragisch, wenn nicht gar fatal.


    Was mich an Deinem Text beunruhigt ist die Art und Weise, wie Du Dir das Zusammenleben mit einem Hund vorstellst.

    zuversichtlich das ich einen Mali auslasten und bändigen kann

    Ein Malinois muss weder dauerbespasst noch 'gebändigt' werden. Wir sprechen hier nicht von einem Tiger, sondern lediglich von einem Hund mit eventuell besondern Ansprüchen - je nachdem von welchem Züchter das Tier denn kommen soll.


    Interesse an einem Schmuse-Hund mit chiller-Faktor habe ich ebenso wenig wie an einem kleinen Hund

    Das alleine spricht doch nicht gegen den Malinois? Alle Malis, die ich kenne, schmusen genauso gern oder vielleicht sogar noch lieber mit ihren Besitzern wie manche anderen Hunde und geniessen diese Art der Zuwendung sichtlich. Falls Schmusen mit 'Weichheit' oder 'zu wenig Härte' verwechselt wird: es gibt durchaus Malinois, die im Winter Mäntelchen tragen, weil ihnen sonst kalt wird. Trotzdem sind das begabte und gute Arbeitshunde, die ihre Leistung bringen.


    Warum ich gerne einen Mali hätte:


    Sehr diszipliniert


    Du oder der Hund? Der Hund wirds nicht sein können, wenn Du es nicht bist. Das ist eine Frage der Qualität der Erziehung, die Du dem Hund zukommen lässt und nur in zweiter Linie eine Frage der Persönlichkeit des Hundes. Ein durchschnittlicher Malinois möchte arbeiten und tut das gern - aber er braucht einen Besitzer, der ihn bremsen kann und will und ihn mit Vernunft und Können an seine Aufgabe heranführt. Geschieht das nicht, wird aus diesen hochsensiblen Tieren schnell ein Problemfall.



    Sehr ästhetisch


    Kurzhaar
    Mittelgroß
    Geeignet für div. Aktivitäten wie z.B. Fahrrad, Joggen, Wachdienst usw...
    Gesunder Beschützerinstinkt

    Das können andere Hunde mit entsprechender Ausbildung auch leisten. Welche Art von Wachdienst schwebt Dir denn vor? Was oder wen soll der Hund denn überhaupt bewachen? Einen 'gesunden' Beschützerinstinkt haben auch andere Rassen. Und je nachdem, wen man dazu befragt, hat ein und derselbe Hund einen übersteigerten oder immer noch zu wenig Beschützerinstinkt...



    Nun meine konkrete Frage: Was meint Ihr, ich möchte den Mali (Rüde) vom Welpenalter an erziehen und ein disziplinierten Begleiter aus Ihm machen. Er soll auf jeden Fall mit einem gesunden Maß Abstand zu fremden Personen sozialisiert werden und langfristig auch mit mir ins Büro kommen und in der Lage sein auch mal 8 Stunden in der Ecke zu chillen.

    Das widerspricht sich selbst. Einerseits willst Du keinen Hund mit 'chiller-Faktor', andererseits soll er im Büro dann bitte genau das tun. Du willst einen Hund mit 'gesundem Abstand zu fremden Menschen,' erwartest aber gleichzeitig einen 'disziplinierten Begleiter'. Du darfst nicht erwarten, dass ein Hund einerseits zum Wächter erzogen wird und andererseits auch zum unkomplizierten Bürohund taugt. Je nach Büro mag das zwar gut funktionieren, muss aber nicht unbedingt. Ich würde mir da noch einmal genau Gedanken dazu machen, was Du von Deinem Hund erwartest.


    Wieso soll der Hund den vor allem im Wintergarten und im Garten wohnen?


    Ich möchte Dir den Mali sicher nicht ausreden. Möglich, dass es genau der richtige Hund für Euch ist. Ich würde mir an Deiner Stelle aber zuerst klar darüber werden, wofür ich den Hund genau will. Soll das Tier nur beschützen, bewachen und einschüchtern, gibt es risikolosere, günstigere, weniger arbeitsintensive, sauberere und vor allem zuverlässigere Möglichkeiten als ein Hund.

    Selbstbewusste Hunde haben ihre Rute beim Begrüßen mit anderen (fremden) Hunden oben. Unsichere, ängstliche Hunde, die eher zum devoten neigen tragen die Rute dabei zwischen den Beinen.


    Ist dem tatsächlich so?

    Das ist mir zu vereinfacht dargestellt. Eher: Hunde, die beeindrucken wollen, angespannt sind, halten ihre Rute nach oben. Hunde, die kleine Brötchen backen wollen, halten sie eher nach unten. Ein Hund, der seine Rute einklemmt ist also tatsächlich in dieser bestimmten Situation nicht selbstsicher. Aber nicht jeder Hund, der die Rute bei Begegnungen aufrichtet, ist auch generell selbstbewusst, er kann damit auch ganz andere Ziele haben. Ausserdem sollten wir bedenken, dass nicht jede Hundebegegnung individuell ist. Auch Du begegnest einem unflätigen, wild gestikulierenden und möglicherweise noch beschwipsten weiblichen Teenager anders als einem tattrigen 90-jährigen Mann mit Rollator.


    Einer meiner Hunde wäre demnach äusserst selbstbewusst, weil sie diejenige ist, die ihre Rute bei Begegnungen stets zuoberst trägt. Ist sie aber nicht: sie ist eigentlich unsicher mit anderen Hunden und weiss nicht so genau, wie sie sich verhalten soll, handelt aber nach dem Motto: Angriff, bzw. rechtzeitige Einschüchterung ist die beste Verteidigung. Souverän ist anders. Sie züngelt bei Begegnungen gerne, stelzt, sträubt die Nacken, Rücken und Rutenhaare und signalisiert damit eher 'bleib mir bloss vom Leib!' als irgend etwas anderes.


    Mein sehr ruhiger und souveräner Rüde trägt die Rute bei Begegnungen zwar höher als gewöhnlich, hat es ausser bei ausgesprochenen Provokateuren aber gar nicht nötig, diese maximal aufzurichten oder damit gar angespannt zu vibrieren (manche verwechseln das mit einem freundlichen Wedeln) und zu stelzen. Sein Blick und Körper bleiben bei Begegnungen mit freundlichen Hunden interessiert, werden aber nicht hart und starrend wie bei der Hündin.


    Bezüglich Deines eigenen Hundes: zwinge ihm keine Hundekontakte auf. Ein Hund, der sich setzt, wenn ihn ein anderer beschnüffeln möchte, verweigert sich der Bewegung und möchte lieber nicht interagieren - bzw. nicht auf diese Weise. Schütze Deine Hündin vor solchen für sie unangenehmen Begegnungen.

    Nein leider nicht, sie kommt aus Italien. Wir sind vor ein paar Monaten mal auf die Canaan Dogs gestoßen, die Ähnlichkeit ist teilweise SEHR groß und auch einige Verhaltenszüge passen.

    Der Hund ist völlig in Ordnung so und sicher nicht zu dünn.


    Was den Canaan betrifft: in ganz Italien gibts vielleicht eine handvoll Canaan Dogs und zwischen 2007 und 2013 wurden - wie in Deutschland übrigens auch - jährlich nie mehr als 7 Welpen geboren, in manchen Jahren auch keine. Die Wahrscheinlichkeit, dass bei Eurem Hund also ein Canaan mitgemischt hat, ist äusserst gering, zumal es bei einer solchen Rasse, die kaum einer kennt, auch eher keine Mischlinge gibt.


    Ich würde da eher auf einen Husky oder einen Huskymischling, einen weissen Schäferhund oder eben einen Deutschen Schäferhund irgendwo im Stammbaum tippen - besonders erstere und letztere sind in Italien recht populär und werden auch immer mal wieder ausgesetzt oder entlaufen.