Beiträge von AnnetteV

    wie findet ihr das Standbild? :tropf:



    Mir geht es wie @AnjaNeleTeam. Der Hund gefällt mir sehr gut und das Standbild ist an sich sehr gelungen. Aber der Hintergrund dünkt mich nicht gelungen und lenkt zu stark ab. Da sind so viele Linien und Ebenen, die dazu noch unterbrochen sind. Wären es nur die Backsteine, wären schon die alleine fast zu viel - mit den verschiedenen Ebenen und dem abrupten Ende der Hauswand, aus der Casanovas Nase noch herausragt, wirkt der Hintergrund verzerrend und verwirrend. Das macht das Bild sehr unruhig, so dass man sich gar nicht auf den schönen Hund konzentrieren kann. Vielleicht findest Du eine einfarbige Fläche ohne Linien und Ebenen (zum Beispiel eine schlicht bemalte Hauswand?) um ihn noch einmal abzulichten?

    Hallo MarryLoo,


    Ich denke, bei Euch klemmt es ganz anderswo als an der Alleinebleibezeit. Mich dünkt, ein gesunder sechsmonatiger Hund sollte durchaus 8 Stunden am Tag alleine sein können. Mehr sollte es allerdings nicht werden.


    Ich habe jahrelang mehrere Hunde ohne Auto gehalten. Das war alles kein Problem. Ein Hund will vor allem seine Grundbedürfnisse gestillt bekommen. Dazu gehört, dass er bei Euch sein darf und ausreichend Bewegung und Beschäftigung bekommt. Ein Auto steht da nicht auf der Liste.


    Habt ihr denn das Gefühl, dass ihr dem Hund nicht gerecht werdet, seit Eure Bekannte Euch darauf angesprochen hat? Oder hattet ihr diesen Gedanken schon früher? Oder geht es im Grunde genommen um das Erziehungsproblem, das ihr mit Eurem Hund habt?


    Nur auf einem grossen Grundstück zu leben macht einen Hund nicht glücklich. Er braucht Familienanschluss und Beschäftigung. Ob er ansonsten bei einer Grossfamilie in einer winzigen Wohnung oder bei einem kinderlosen Ehepaar in der Luxusvilla lebt, ist ihm egal. Das macht das Zusammenleben mit Hund ja so schön: sie sind unglaublich anpassungsfähig.


    Das Problem dabei ist, dass sie zwar alleine bleiben Kann, aber sobald wir nach Hause kommen, ist der Hund völlig durchgedreht. Die nächsten 2 Stunden muss dann alles andere völlig ignoriert werden, sobald man sich kurz auf etwas Andres konzentriert (Geschirrspüler ausräumen oder ähnliches) dreht der Hund durch. In dieser Zeit hört sie auch auf nichts - kein Kommando, dass sie sonst beherrscht, keine Leinenführigkeit, nichts. Am Abend ist das dann kein Problem mehr.

    Moment: ihr lasst den Hund 8 Stunden allein und geht dann nicht mit ihm raus? Oder wie ist das zu verstehen, dass man ihn zwei Stunden ignorieren muss? Wenn ich meine Hunde alleine lassen muss, stelle ich nach meiner Rückkehr kurz alles hin, ziehe mich um und 10 Minuten später sind wir draussen und spazieren. Ist das bei Euch anders?


    Je mehr ein Verhalten im Übrigen gezeigt wird, desto stärker wird es ritualisiert. Hier gilt es also, den sich anbahnenden Teufelskreis zu durchbrechen. Mit der Pubertät hat ein Verhalten, wie Du es beschreibst, nichts zu tun - das ist ein generelles Erziehungsproblem. Möglich, dass der Hund mit Eurer Rückkehr völlig überfordert ist und ihr ihm in diesem Moment keine klare Struktur geben könnt.


    Golden Retriever neigen bei Überforderung gerne zu Überdrehtheit, die sich dann in wildem Gerenne und unter Umständen auch in wildem Schnappen äussert. Das Verhalten Eures Hundes ist also insofern 'normal', als dass er so seiner Überforderung Ausdruck verleiht. Es ist allerdings sowohl für Euch, wie auch für den Hund weder angenehm noch wünschenswert oder gesund.


    Junge Hunde haben öfters mal ihre 'Ausraster' und dürfen diese auch ohne Weiteres haben. Wenn diese aber vorhersehbar und ritualisiert werden, wird es bedenklich und ist ein Alarmzeichen.


    In Deinem Beispieltag beschreibst Du, dass Du am Nachmittag zwischen Haushalt und Hundetraining abwechselst. Hier würde ich versuchen, anzusetzen. Möglich, dass Dein Hund sich unsicher ist, wann er wieder mit Bespassung dran ist. Möglich auch, dass Eure Spiele zu aufpuschend sind. Was und wie spielst Du denn mit ihm?


    Wenn Spiel und Bespassung aufhören, ist das für einen Hund (und für einen jungen Hund sowieso) erst einmal ein Frust. Hier hilft es, ein klares Ritual einzuführen, das dem Hund zeigt, dass jetzt erst mal wieder Ruhe herrscht. Eine gute Variante dazu ist das 'Geh auf Deine Decke und bleib da bis ich Dich wieder anspreche'. Das würde ich über sehr kleinschrittige Belohnung aufbauen. Auf die Decke zu gehen darf niemals eine Strafe sein. Es ist für einen jungen Hund sehr schwierig, zwischen Ruhe und Action zu pendeln. Achte darauf, gegen Ende der Trainings- und Spieleinheit ruhige Aktivitäten zu präsentieren. Gut geeignet sind dafür Leckerlisuchspiele, die später immer schwieriger gestaltet werden können. Das ist anstrengend für den Geist, zum Erfolg kommt der Hund allerdings nur mit der nötigen Ruhe. Achte darauf, den Hund mit Deiner Art nicht noch zusätzlich zu pushen. Verbreite Ruhe und Gelassenheit.

    Ich glaube nicht an das Konzept des Seelenhundes und habe Mühe damit. Meines Erachtens ist das bei Hunden wie mit Menschen: mit manchen kommt man besser klar als mit anderen und mit einigen kann man sogar ganz innige Beziehungen führen.


    Das hat meiner Erfahrung nach aber eher mit der Persönlichkeitsstruktur von Mensch und Hund zu tun als mit dem Schicksal oder der 'Seele'. Ich kann mit dem Wort nichts anfangen und verstehe es nicht. Was soll es bedeuten?


    Natürlich gibt es Hunde, die von ihrer Disposition her besser zu mir passen als andere. Dennoch sind Beziehungen doch dynamische Prozesse und einen Hund als 'den' Seelenhund abzustempeln empfinde ich als so schwierig, weil das eine Weiterentwicklung des Beziehungsprozesses gar nicht in Betracht zieht und einen Stillstand suggeriert. Keinen meiner Hunde habe ich von Anfang an besonders gemocht oder gar 'geliebt'. Ich fand sie vielleicht hübsch oder wollte sie aus einem anderen Grund: als Gesellschafter, für den Sport oder die Arbeit, sie passten gerade gut ins Rudel, waren ein Notfall oder wurden zum besten Freund einer meiner anderen Hunde. Das Vertrauen, das heute besteht, war Arbeit und das Produkt gemeinsamer Erlebnisse und Abenteuer.


    Ausserdem ist dieses Label so exklusiv und suggeriert, dass man nie wieder eine gleich tiefe und ebenso besondere Beziehung mit einem anderen Lebewesen eingehen können wird. Ich jedenfalls kann nicht in die Zukunft sehen und weiss nicht, wem ich noch über den Weg laufen werde. Jede Beziehung ist einzigartig, weil wir es dabei mit Individuen zu tun haben. Solange ich mich aber am Begriff des 'dieser oder jener ist mein Seelenhund' festhalte, verschliesse ich mich möglicherweise gleichzeitig einer ganz anderen, aber vielleicht nicht weniger intensiven Beziehung mit einem weiteren Individuum.


    Bei Menschen mag das in unserer (noch) mehrheitlich monogamen Gesellschaft moralisch vertretbar sein, obwohl auch da der vermeintliche 'Partner fürs Leben' öfters mal durch einen neuen ausgetauscht wird Bei Tieren, die wir uns in unser Haus geholt haben, finde ich diese Einstellung problematisch, gerade weil die Beziehung zwischen Tier und Mensch im Mehrhundehaushalt nicht auf Exklusivität beruht. Es macht mich traurig, wenn in ein Mehrhundebesitzer einen bestimmten Hund als seinen 'Seelenhund' hervorhebt, weil es die anderen automatisch in die Kategorie 'weniger beliebt' und 'unter ferner liefen' abschiebt. Dabei ist es doch problemlos möglich, sehr innige Beziehungen mit mehr als nur einem Individuum zu haben. Dafür müsste man sich dieser allerdings öffnen wollen.

    Wir werden jetzt noch ca. 1 Jahr im 2. OG wohnen, das heißt ich müsste sie tragen.


    Ich habe noch eine 2. Dame, daher wäre das recht umständlich.
    Denkt ihr das ist dringend zu empfehlen?

    Nein, warum denn tragen? Kontrolliertes Treppensteigen ist sogar gute Gymnastik und wenn man den Hund da nicht gerade stundenlang hinauf und hinunter hetzt, spricht absolut nichts dagegen, ihn diese selber steigen zu lassen. Vor einigen Jahren wurden Treppen plötzlich zum Tabu - angefangen hatte es mit der Begründung, dass dies für Welpen ungesund sei und Gelenkserkrankungen fördern könne. Heute weiss man, dass das so nicht stimmt, Es kann sinnvoll sein, Welpen nur wenige Stufen steigen zu lassen und sie dann zu tragen, doch es gibt wirklich keinen Grund, einen erwachsenen, gesunden Hund hochzutragen. Ich weiss, dass es Tierschutzvereine gibt, die das propagieren (genauso wie das elende 'der muss erst einmal ein Jahr lang ausschliesslich an der Schleppleine gehen, bevor Sie überhaupt dran denken können, ihn frei laufen zu lassen!') - aber richtiger oder sinnvoller werden diese Massnahmen dadurch trotzdem nicht.


    Lass den Hund toben, spielen und springen wenn er fit ist. Mit eineinhalb Jahren ist ein gesunder Hund in vollem Saft, körperlich ausgewachsen und voll belastbar. Hunde sind Lauftiere und müssen und wollen sich bewegen dürfen - sie sind nicht aus Glas. Zeigt der Hund irgendwelche Anzeichen von Unwohlsein, kannst Du ihn in seiner Bewegungsfreude immer noch einschränken. Ansonsten würde ich ihn spielen, toben und springen lassen wie er lustig ist.

    Auf diesem Bild sehe ich einen fröhlichen, munteren Hund. Wäre es meiner, müsste er allerdings noch etwas abspecken.

    Kleiner Nachtrag: der Schnappschuss, so von schräg oben aufgenommen, trägt zusätzlich noch dazu bei, dass die Winkel dieses Hundes gerader erscheinen und er 'verbaut' wirkt. Tatsächlich beurteilen lässt sich ein Hund so aus der Ferne höchstens mit wirklich gut gemachten Bildern von Seite und Front sowie einem Video, das den Hund aus einer herkömmlicheren Perspektive zeigt.

    Bevor Du Dir wegen des angeblich so katastrophalen Gebäudes Deiner Hündin zu viele Gedanken machst, würde ich mich eher fragen, ob sie locker und ungezwungen läuft und sich frei und freudig bewegt. Falls sie in ihrer Bewegung gänzlich unauffällig ist, gibt es überhaupt keinen Grund, sie in irgend einer Weise zu schonen oder auf gewisse Aktivitäten zu verzichten.


    Wir mögen ein anderes Idealbild von einem 'funktionalen' Hund haben, dieses ist aber leider nur zu häufig von rein menschlich-subjektiven Empfindungen geprägt (man werfe dazu einen Blick auf das Ausstellungswesen und die dort vollbrachte züchterisch beeinflusste 'Weiterentwicklung' der Rassen).


    Kein 'Hundemensch' würde das Gebäude eines durchschnittlichen Dingos oder das eines Afrikanischen Wildhundes als funktional bezeichnen: und dennoch sind diese oft überbauten Tiere mit 'schlechten' Winkelungen und 'hängendem Rücken' häufig sehr viel fitter als so manch ein Haus- und Rassehund.


    Für gesunde Hunde generell sinnvoll und gymnastizierend sind z.B. (wo möglich und wo erlaubt) Querfeldeinmärsche ab von den Wegen durch den Wald und Spaziergänge, die wortwörtlich über Stock und Stein gehen. Mit meinen eigenen Hunden arbeite ich ausserdem gerne an Koordinationsübungen für die Hinterhand (der Hund geht geradeaus rückwärts von mir weg, steigt rückwärts eine Treppe hinauf oder stellt sich auf ein Podest, etc.) Das hilft dem Hund mit seinem Körpergefühl und wird dann später auch in angepasster Form zur Altersgymnastik.

    Hallo Melanie,


    Ich habe selbst immer wieder längere Zeit (wir sprechen hier von mehreren Jahren) in verschiedenen Ländern im Ausland verbracht und verstehe Deinen Ärger über manche lokalen Gepflogenheiten also sehr gut.


    Trotzdem klingen Deine Posts in meinen Ohren sehr unglücklich und unzufrieden. Wenn Du Deine eigenen Beiträge noch einmal durchliest, wirst Du feststellen, dass bisher kein einziges nettes Wort über Dein Gastland gefallen ist: die Leute sind (scheinbar durchgängig) doppelzüngig, scheinheilig, rassisstisch und unfreundlich. Ihre Tierhaltung ist daneben, die Schulen sind eine Katastrophe... Das hinterlässt beim Leser einen sehr verbitterten Eindruck, der einem nicht unbedingt das Gefühl vermittelt, dass Du bereit wärst, selber noch einmal einen Schritt zurück zu machen, Dich und Deine eigenen Überzeugungen noch einmal zu hinterfragen, Kompromisse zu finden und weniger verallgemeinernd über Land und Leute zu urteilen.


    Damit will ich natürlich nicht in Abrede stellen, dass in Kanada tatsächlich vieles schlecht laufen mag - aber das tut es in Deutschland auch. Man vergisst das allerdings, wenn man im Ausland lebt und nicht selten wird in der Erinnerung die 'alte Heimat' dann plötzlich zum Paradies, das man verlassen hat - gerade wenn es in der 'neuen Heimat' gerade nicht so läuft, wie man sich das vorstellt. Aus Erfahrung kann ich Dir aber sagen, dass einen häufig nach der Rückkehr in die 'alte Heimat' erst einmal der Koller einholt, weil auch da doch nicht alles so perfekt läuft, wie man sich zu erinnern glaubte.


    Die 'Nazi'-Kommentare und ewigen Hitlergrüsse kenne ich im Übrigen zur Genüge und verstehe vollkommen, dass einen das nicht nur ärgert, sondern unter Umständen auch persönlich verletzt. In meiner Wahlheimat England hilft es mir, mich stets daran zu erinnern, dass sogar Prinz Harry (gut gebildet und nicht gerade aus Londons schlechtester Gegend stammend) auf einer Kostümparty als Nazi verkleidet aufkreuzte.


    Als 'Alliierter,' bzw. als 'Nachkomme von Alliierten' ist es sehr einfach, Geschichte, die man selbst nicht miterlebt hat und nur vom Unterricht kennt, als schwarz-weisses Spiel zu sehen, aus dem die eigenen Nation als Sieger hervorgegangen ist. Ich verstand solche - für kontinentale Westeuropäer völlig unverständliche Verhaltensweisen - als eine Art abgeändertes Cowboy-und-Indianer-Spiel, das ja historisch gesehen eigentlich ebensowenig witzig, in unserer Gesellschaft aber nicht gleichermassen verpönt ist. Dazu kommt, dass in Schulen angelsächsischer Länder Deutschland oft nur gerade im Zusammenhang mit dem zweiten Weltkrieg auftaucht - weshalb es kein Wunder ist, dass die Schüler auf den Trigger 'Deutschland' mit dem klassisch konditionierten Gedankenbild 'Hitler als Feind im Zweiten Weltkrieg' reagieren.


    Meine Frage war wie ihr das macht, wenn ihr Aerger oder Stress habt mit Menschen eure Hunde betreffend?
    Wie geht ihr damit um, staerkt euch selbst den Ruecken?

    Ich habe trotz lokalem Unverständnis meine Hunde nicht grundsätzlich kastrieren lassen und bisher trotzdem Lösungen gefunden zu trainieren und meine Hunde unterzubringen. Teilweise habe ich mich privat organisiert. Das ist natürlich immer eine Option, wenn einen andere Dienstleister aus irgend welchen Gründen ablehnen.


    Ich habe an allen Orten, an denen ich gewohnt habe, gute und schlechte Dinge als Arbeitnehmer, als Arbeitgeber, als Hunde- und Tierhalter, und ganz Allgemein einfach als Mensch erlebt. Mir käme allerdings nie in den Sinn, das auf eine Nationalität als Ganzes zu schieben. Ich überlege mir dann gerne, ob ich mit meiner Meinung wirklich so Recht habe, wie ich das zu meinen glaube und wie ich anders hätte handeln können um die Situation zu vermeiden. Ist letzteres nicht möglich, überlege ich mir, wie ich so eine Situation in Zukunft besser handhaben könnte.

    Ihr habt beide ein bisschen recht.


    Einerseits ist die Grösse genetisch bis zu einem gewissen Grad festgelegt. Einen Einfluss hat z.B. auch die Grösse der Mutter. Sehr vereinfacht gesagt versucht die Natur schon, die Welpen so anzulegen, dass sie bei der Geburt für das Muttertier nicht zu gross sind.


    Andererseits spielen auch Umwelteinflüsse nach der Geburt eine gewisse Rolle: (sehr) frühe Kastration, die Fütterung von bestimmten Zusätzen (z.B. Lebertran) oder eben das Futter allgemein können einen Einfluss darauf haben, wie gross der Hund schlussendlich wird.

    Es ist dramatisch. Lebenslange Schleppleine kann eine Kompromisslösung sein, wenn es wirklich gar nicht anders geht. Für das physische (immer Schleppleine ist defnitiv nicht gesund für den Rücken) und psychische Wohl (freies Orientierungsverhalten) ist Freilauf äußerst wichtig.
    Wenn man sich bewusst einen Hund anschafft, der auf "rennen rennen rennen" in Riesenradien von 500 m plus selektiert wurde und denkt, dass sei doch alles gar nicht so schlimm mit Schleppleine und Co, der hat was Entscheidendes nicht verstanden. Und ein Pointer lacht über Schleppleinen...

    Ich denke, das darf man wirklich nicht unterschätzen. So hilfreich eine Schleppleine beim Training sein kann: sie ist als Trainingsmittel, als Provisorium mit sehr eingeschränkter Einsatzdauer gedacht.


    Nicht nur der Radius, auch der Bewegungsablauf des Hundes wird durch diese Art von Leine stark eingeschränkt. Wer sich nicht vorstellen kann warum, darf sich im Selbstversuch gerne eine Leine vorne um den Hals hängen und ausprobieren, wie mühselig es schon nur mit zwei Beinen ist, nicht dauernd auf die Leine zu treten. Die Schlepp zwingt den Hund unweigerlich in eine physiologisch unnatürliche Fortbewegungsweise, die auf lange Sicht nicht gesund sein kann. Passgang ist dafür zum Beispiel ein erstes Indiz.


    Natürlich tritt irgendwann ein gewisser Gewöhnungseffekt ein und manche Hunde scheren sich weniger um die Leine zwischen ihren Beinen als andere: dennoch bewegt sich ein freilaufender Hund ganz anders als einer an der Schleppleine. In Fällen, in denen der Hund grundsätzlich nicht oder nur sehr selten freilaufen darf, halte ich Geschirr und Flexi für tatsächlich weniger behindernd als eine Schlepp, obwohl Freilauf natürlich nach wie vor das non plus ultra darstellt und einem Hund wo immer möglich gegönnt sein sollte.


    Neben dem physischen Aspekt ist auch der psychische nicht zu verachten: ein Tier, das laufen will und kann, dauerhaft (und nicht nur vorübergehend während einer Trainings- oder Krankheitsphase) in seiner Bewegung einzuschränken, grenzt in meinen Augen an Tierquälerei.

    Wenn wir schon bei den Tests sind: ich frage mich öfter, wohin wir mit der ganzen Testerei laufen.


    Natürlich ist es wichtig und sinnvoll, einige dieser Tests durchzuführen. So wissen wir, welche Tiere welche genetischen Eigenschaften haben. Andererseits werden bei einigen Defekten ja nach wie vor Träger gerne mit anderen Trägern verpaart, weil man die Reinerhaltung der Rasse höher bewertet als Tiere zu produzieren, die von diesem bestimmten Defekt frei sind.


    Das Problem ist ja aber, dass je kleiner die genetische Vielfalt einer Rasse ist, sich die Defekte immer stärker häufen und bisher seltene Fälle noch verstärkt auftreten werden, weil keinerlei frisches Blut (lies: Genmaterial) hinzugeführt wird. Genauso wie sich die 'guten' Eigenschaften bei strenger Inzucht zeigen sollen, werden sich eben die 'schlechten' genau so stark hervorheben. Ausmerzen lassen sich diese 'schlechten' Gene so jedenfalls sicher nicht. Ein gutes Beispiel dafür ist ja leider der Dobermann.


    Solange wir an unserer Zuchtpraxis also nichts ändern, können wir Tests erfinden und durchführen wie wir wollen. Es wird nichts nützen, weil es im ganzen System krankt und wir mit unseren Tests immer nur einen Schritt hinterherhinken.


    Ausserdem fragt sich doch, ob wir unsere Strategie nicht ändern sollten, wenn wir jedes einzelne Tier für hunderte und bald vielleicht tausende von Euronen erst von Kopf bis Fuss durchchecken lassen müssen, damit die Nachkommenschaft überhaupt eine einigermassen gute Chance auf ein leidensfreies Leben hat.