Hallo Sue,
Aber ich hoffe hier in diesem Forum auch Leute zu finden die den Sinn der klassischen Konditionierung bei Tieren noch verstehen und ich nicht die einzige bin.
Die wirst Du in der Tat hier finden. Aber zumindest diejenigen, die tatsächlich etwas von klassischer Konditionierung verstanden haben, werden Deine Aktion kaum bejubeln. Deine Reaktion ist insofern verständlich, als dass sie aus einem sehr menschlichen Impuls und einem Ärger entstanden ist. Mit Erziehung hat das aber überhaupt nichts zu tun, denn der Hund hat in diesem Moment nur gelernt: 'Wenn Du aus der Tür entwischst, stell sicher, dass Du Dich vor Deiner Besitzerin in Sicherheit bringst. Wenn sie Dich einfängt, tut sie Dir nämlich weh.'
Man sagt, als Trainer habe man etwa 2 Sekunden Zeit um ein Verhalten zu belohnen oder zu bestrafen, damit der Hund es mit seiner Aktion noch verknüpfen kann. Manche finden sogar diese Zeit zu lang und sprechen von einer Sekunde. Belohnung oder Strafe sollten also unmittelbar auf das Verhalten des Tieres folgen, nicht erst nach mehreren Sekunden.
Sie springt dann über die Hecke und begrüsst die vorbeilaufenden Menschen. Einmal erwischte sie ein Kind das vor Schreck weinte.
Ja Moment: will der Hund denn jetzt begrüssen oder geht er die Menschen an? Was meinst Du mit 'erwischt'?
Es ist leider unmöglich unseren Garten mit einem Haag zu sichern. Wir haben eine Schleppleine und binden sie immer an wenn sie im Garten ist.
Man kann einem Hund beibringen, sich stets in der unmittelbaren Nähe des Menschen aufzuhalten und zu stoppen oder zum Mensch zurück zu kehren, wenn dieser das möchte. Ansonsten kann man, wie ihr das ja bereits tut, den Hund an einer Leine sichern.
Aber es gibt auch die Momente, wenn mein Sohn z.B die Haustür aufmacht und sie plötzlich einen vorbeilaufenden Hund sieht, dann nützt alles rufen nichts mehr - dann brennt bei ihr kurz eine Sicherung durch.
Das hier hat mit den beiden oben genannten Problemen, die ihr mit dem Hund habt, keinerlei Verbindung. Ausser vielleicht, dass der Hund nicht so erzogen wurde, dass er wirklich verstanden hat, was er tun soll und was lieber nicht. Disziplin an der Tür lässt sich dem Hund absolut problemlos auch ohne Gewalt beibringen. Ein Trainingsbeispiel ist das 'Tür auf' - 'Tür zu' - Spiel, in dem der Hund lernt, dass er ohne das Kommando des Menschen keine Chance hat, durch die Tür zu gelangen. Du öffnest die Tür (zunächst nur einen Spalt). Kommt der Hund angerast, schliesst Du die Tür, bevor der Hund diese überhaupt erreicht hat. Du tust ihm nicht weh, Du klemmst ihn nicht ein, Du sagst auch nichts. Belästigt Dich der Hund oder versucht er die Tür aufzukratzen, entfernst Du Dich. Hat der Hund sich wieder beruhigt und lässt Dich in Ruhe, geht es erneut los. Das spielst Du so lange und öffnest die Tür immer ein bisschen weiter - aber natürlich ohne dass der Hund jemals die Gelegenheit erhielt, nach draussen zu rasen, bis der Hund gelernt hat, dass er erst durch die offene Tür gehen darf, wenn er a) seine Leine angelegt bekommen hat und b) Du das 'ok' dafür gegeben hast.
Eine weitere Möglichkeit wäre es, dem Hund beizubringen, dass er sich sofort auf seinen Platz begibt und nicht mehr bewegt, bis ihr ihn freigebt, wenn jemand zur Tür geht, diese öffnet, oder es klingelt.
Wenn sich der Hund dann auch nicht mehr zurückrufen lässt, sitzt auch der Rückruf offensichtlich nicht. Das wäre also eine weitere Baustelle, der ihr Euch widmen könnt.
Jetzt hat das die Frau mit dem Hund gesehen und war entsetzt. Das war halt so eine Dame die ihren Hunden eigene Halsbänder strickt und ihre Tiere halt sehr vermenschlicht. Jetzt weiss ich nicht ob sie mich sogar gleich anzeigen will...ihr seht ich habe etwas Angst und bin auch langsam von diesen übertriebenen Hundeversteher verunsichert und genervt.
Die 'Frau mit dem Hund' hat ganz Recht - egal, ob sie ihren eigenen Vierbeiner vermenschlicht und ihm Halsbänder strickt. Immerhin scheint sie ihm damit - im Gegensatz zu Deinem Verhalten - keine Schmerzen zuzufügen. Es wäre sicher sinnvoll, wenn Du trotz - oder vielleicht gerade - wegen Deiner bisherigen Hundeerfahrung den Umgang mit Deinem Hund überdenken würdest. Das ist schlicht nicht nötig. Gewalt brauchen nur die, die weniger Intellekt haben, als ihr Gegenüber. Und ich bin mir sicher, dass Du Deinem Hund geistig überlegen bist.