Beiträge von AnnetteV

    Hallo @danaeris,


    Ich sehe ehrlich gesagt keinen Grund, weshalb ein weisser Schäfer nicht für Euch infrage käme. Immerhin wurden die Weissen ja explizit als Familienhunde gezüchtet und sind nun als Rasse im Berger Blanc Suisse aufgegangen. Wieso einen Labrador holen, wenn Du Dir doch eigentlich einen Weissen Schäferhund wünschst?


    In den Neuzigern gab es relativ viele Weisse, die grosse Probleme mit dem Nervenkostüm hatten. Viele waren nervös und sehr ängstlich. Damals hätte ich Dir keinen solchen Hund empfohlen. Heute, so scheint mir, hat sich die Situation dahingehend verbessert, als dass es doch einige wirklich nervenstarke, freundliche und aufgeschlossene Weisse Schäferhunde gibt.


    Ich würde mir die Elterntiere der Zucht allerdings sehr genau ansehen. Das sollten keine hypersensiblen, ängstlichen Tiere sein, sondern ruhige, besonnene Hunde, die keinen Stress verbreiten und freundlich auf Besucher zugehen.


    Einige gute Tipps hast Du ja bereits erhalten. Andere Meinungen und Behauptungen kannst Du getrost vergessen. Collies, abgesehen von den Border Collies, arbeiten seit Generationen nicht mehr am Schaf. Lass Dir den Bären nicht aufbinden. Ebenso wenig wie den mit dem monatelangen Schleppleinetraining. Das geht in den meisten Fällen auch anders.


    Du alleine weisst, wieviel Du Dir zumuten kannst. Ja, ein Hund macht Arbeit und Dreck, bedeutet eine Einschränkung und zusätzliche Planung (wo kommt der Hund in den Ferien hin? Was, wenn wir mal keine Zeit haben oder er nicht mitkommen kann?), aber auch viel Freude. Informiere Dich weiter über Hunde und die verschiedenen Rassen. Hör Dich um und lerne einige Züchter kennen. Lass Dir nicht einreden, dass die Hundehaltung für Familien mit Kindern ein Ding der Unmöglichkeit ist. Ich bin sicher, das schafft ihr schon. Wichtig wäre es aber, dass ihr alle am gleichen Strick zieht und den Hund wirklich beide zusammen auch wollt.

    Tja. Oder man investiert eben Zeit um daran zu arbeiten und übt, dass auch extreme Bewegungsreize und trieblagen nicht ein absolutes Ausrasten des Hundes auslösen. :roll:

    Naja, die Frage ist halt auch, ob das Trainingsumfeld das überhaupt zulässt. Ganz abgesehen davon, dass beim Training eh schon etwas falsch gelaufen ist, wenn der Hund derart hochschraubt. Ja, Agility ist schnell und soll es sein, ja, man versetzt Hunde in eine hohe Erregungslage. Trotzdem rechtfertigt das kläffende Hunde nicht und nein, mit Trieb hat das nichts zu tun, auch wenn Agilitianer das gerne so schönreden. Wenn ich mich richtig erinnere, waren nämlich sämtliche Border am Schaf ruhig und hatten das auch zu sein. Und wo, wenn nicht da, bei ihrer ursprünglichen Arbeit, zeigen die Tiere sonst 'Trieb'?


    Ich kenne genügend Vereine, in denen den Leuten eingeredet wird, die Kläfferei - auch vom Rand aus - sei völlig normal und müsse so. Eben aufgrund des 'Triebes'. Das dürfe man auch auf keinen Fall abstellen, weil der Hund sonst den 'Spass' am Sport verliere. Es wird nicht zugelassen, dass man daran arbeitet. Als Teilnehmer und Mitglied hat man da oft kaum eine Chance, es anders zu machen, wenn der Verein das Geschrei eben normal findet oder gar noch fördert.

    Ich find's aber halt auch einfach doof gezüchtet, da bin ich ehrlich, ist für mich noch keine Qualzucht, aber iwie geht's schon ein kleines bisschen in die Richtung, die Rute ist nun mal wichtiger Bestandteil der Kommunikation...aber naja ist völlig OT hier. :hust:

    Was das betrifft: zumindest bei manchen Caniden scheint die Ringelrute, zusammen mit weissen Flecken am Körper und Kippohren, eines der ersten sichtbaren Domestikationsmerkmale zu sein. Domestiziert man ein Tier, sucht man sich stets die zahmsten Tiere aus und verpaart diese. Das hatte man u.a. auch beim Silberfuchs-Experiment in Russland festgestellt. Von daher kommt auch die Behauptung, dass spitzartige Hunde ganz besonders 'urtümliche' und 'ursprüngliche' Rassen seien.


    Die Ringelrute, zumindest so, wie sie beim Islandhund oder beim Akita, der ja auch eine Art Spitz ist, vorkommt, hat mit Qualzucht also wenig zu tun. Natürlich gilt aber auch hier, dass Extreme fast immer im Ungesunden münden. Meins sind Ringelruten aller Art auch nicht, aber ich habe damit in den meisten Fällen ein rein optisches Problem. Einschränkungen in der Kommunikation habe ich nur aufgrund der Rutenhaltung bei Spitzartigen eigentlich noch nie erlebt. Es stimmt aber, dass sie auf andere Hunde wegen ihres eher quadratischen Körperbaus und der Rute zunächst eher beeindruckend und selbstbewusst wirken können.

    Bezüglich des Welpenstalls, habt ihr da eine gekaufte Variante? Oder einfach 4 Gitter im Quadrat miteinander befestigt und innen dann ganz viele Decken und so reingelegt?

    Ich besitze so etwas: Klick! Allerdings ist meiner (aus gutem Grund) aus Metall. Solche Kinderlaufställe gibts häufig sehr günstig auf Secondhand-Portalen, auf Flohmärkten, in Gratis-Anzeigen oder an Kinderbörsen. Hat man den entsprechenden Platz, lassen sich zwei Laufställe derselben Marke auch häufig zusammensetzen. Dann hat der Hund die doppelte Fläche zur Verfügung.


    Gerade bei einem Hund mit einem frisch amputierten Fuss würde ich nichts hineinlegen, was ihn stolpern lassen könnte. Meinen Neulingen und Welpen lege ich die Fläche jeweils mit unparfümierten Puppy-Pads (absorbierende Unterlagen) aus und stelle das Laufgitter auf Fliesen. Ansonsten kann es (durch Urinflecken und ausgeschüttetes Wasser) passieren, dass man danach den Boden sanieren muss... Sind keine Fliesen vorhanden, würde ich einen Plastik unterlegen und diesen aber gut befestigen. Je nach Kandidat lasse ich die Puppy Pads auch weg, manchmal werden die nämlich als tolles Spielzeug betrachtet. Die Pads sollten allerdings keine Ausrede sein, dem Hund die Stubenreinheit nicht beizubringen.


    Dazu gibts dann in einer Ecke ein Hundebett, eine stets gut gefüllte Wasserschüssel und je nach Welpe ein oder mehrere Kau- oder Beschäftigungsspielzeuge. So ein Hund schläft und döst übrigens im Durchschnitt 14-18 Stunden pro Tag.

    Wenn ein Hund wiederholt knurrt und so zubeisst, dass es blutet, tendiert die Chance, dass es sich nur um ein Spiel handelt, gegen Null.


    Anstatt 3 Hundetrainer, die allesamt mit unnötig einschüchternden Methoden arbeiten, würde ich eher 3 Tierärzte an den Hund lassen. So liesse sich feststellen, ob das Tier nach vier Wochen tatsächlich keine Schmerzen mehr hat. Ich habe häufig Tierschutzhunde hier. Nicht selten haben die Operationen und Amputationen hinter sich. Alle diese Tiere erhalten mindestens 3 Wochen lang Schmerzmedikamente und werden ebenso lange geschont wo es nur geht. Das heisst: keine Begegnungen mit anderen Hunden. Keine Hundeschule. Keinen Stress. Nur ganz, ganz kurze, ruhige Spaziergänge, wenn überhaupt. Das klingt bei Euch anders.


    Dann sorge ich dafür, dass die Hunde ausschliesslich gute Erfahrungen mit mir machen. Ich achte darauf, dass die Tiere erst gar nicht ins aggressive Verhalten kippen müssen. Das ist mein oberstes Ziel. Bereits bei den allerkleinsten Anzeichen, dass ein Hund nicht mag, was ich gerade tue (steif werden, zurückweichen, Veränderung der Atmung), ziehe ich mich zurück und gehe aktiv vom Hund weg.


    Ich massregle und bestrafe den Hund nicht dafür, dass er mir zeigt, dass ihm unwohl ist. Ich zeige ihm lieber, dass ich seine Drohung ernst nehme - dann muss er nämlich gar nicht ins Beissen und Knurren verfallen. Ihn erziehen und ihn trainieren kann ich später. Und zwar mit Methoden, die den Hund weder einschüchtern noch ihn bestrafen (und da gehört schimpfen, schubsen und mit Wasser spritzen dazu.)


    Als Mensch habe ich mehr Grips als der Hund und kann mich auch ohne derartige Hilfsmittel wehren. Lieber zeige ich dem Hund über Belohnung (zum Beispiel mit Futter), was ich an Verhalten mag, als dass ich ihn strafe. Bestrafe ich den Hund oder werfe ihm ein 'Nein' an den Kopf, weiss er zwar vielleicht, dass mir das nicht gefällt. Weil er aber nicht Gedanken lesen kann, ist es unmöglich für ihn zu wissen, was ich stattdessen von ihm will.


    Der Hund zeigt kein Fehlverhalten, weil er Dich ärgern oder provozieren will. Er tut es, weil er es in diesem Moment nicht besser kann. Dafür muss er auch nicht bestraft werden. Denk daran: Verhalten wird nur gezeigt, weil es sich in irgendeiner Weise lohnt.


    Vergiss den Clicker-Kurs. Und auch alle anderen Kurse, die Du im Moment noch so vor hast. Nimm Dir die nächsten paar Wochen frei und lern den Hund kennen, den Du da vor Dir hast. Ohne Vorurteile und ohne ihn für die Verhaltensweisen, die ihm bisher geholfen haben, zu bestrafen. Das kannst Du auch alleine.

    @Hennie


    Kann man so machen, mit Clicker und Hund in der Position "einfrieren" lassen. Aber wenn Dich mal jemand zur Ausbildung befragt, sag bitte nicht "Ich mache Clickertraining".


    Clickertraining bezeichnet das freie Formen von Verhalten. Und da beendet der Click die Übung.


    Und deshalb MUSS der Hund zwangsläufig die Position verlassen nach dem Click?

    Ach, das ist so ein Thema, an dem scheiden sich die Geister.


    Die einen (u.a. die Clicker Academy Leute um Karen Pryor) sagen: ja, der Click beendet die Übung (vgl. https://clickertraining.com/node/303)


    Dann gibt es aber andere, u.a. die Leute, die zum Beispiel mit einem Click das 'Keep Going' Signal verbinden, die finden, der Clicker beende die Übung nicht.


    Ich gehöre zur ersteren Fraktion, weil mich sowohl die eigene Erfahrung, als die dazu gemachten Studien davon überzeugen. Ich kann aber sehr gut damit leben, wenn jemand das anders handhabt. Ich glaube nicht, dass man daraus einen Religionskrieg machen muss.


    Der Hund muss seine Position im Übrigen nicht verlassen - je nachdem wie bestätigt wird. Das ist bei mir und meinen Hunden nicht immer gleich.

    Das klingt wirklich wie eine Spirale der gegenseitigen Gewalt, in die ihr hier geraten seit.


    Mein allererster Schritt würde hier zum Tierarzt führen: ich würde den Welpen von unten bis oben nach Schmerzen untersuchen lassen. Ist der Hund ausreichend mit Schmerzmitteln versorgt? Du erwähnst, dass das Tier sich besonders intensiv wehrt, wenn es angefasst und aufgehoben wird. Ausserdem musste ihm ja ein Bein amputiert werden.


    Ich kenne dieses Verhalten sehr gut von jungen Hunden, die grosse Schmerzen haben. Die wissen sich einfach nicht anders zu helfen, zeigen Schmerzen aber nicht gern (weil jung und verletzlich) und 'retten' sich dann in die Aggressivität als beste Verteidigung. Bestehe darauf, dass der Hund nochmal gründlich tierärztlich untersucht und auf Medikamente eingestellt wird. Eine Amputation ist kein Pappenstiel und es gibt Hinweise darauf, dass auch Tiere einen sog. Phantomschmerz erleben können.


    Dieser Hund befindet sich in einer absoluten Ausnahmesituation: er hat ein neues Heim, sein Bein war nicht in Ordnung und er hat eine Operation hinter sich. Ausserdem ist er an Menschen geraten, die ihm aus menschlicher Sicht vielleicht verständlicherweise, aus hündischer Sicht wohl aber aus nicht nachvollziehbaren Gründen Wasser anspritzen, ihn hochheben, ihn da anfassen wo es weh tut, ihn wegschubsen, ihm 'Nein' sagen.


    Ich würde versuchen, den Hund im Moment erst gar nicht zu berühren oder aufzuheben. Eine Möglichkeit für die Nacht wäre, das Tier in ein (weiträumiges) Kinderlaufgitter zu setzen und morgens dann eben die Unterlage zu wechseln. Lasst den Hund erst einmal genesen, bevor ihr Euch um die weitere Erziehung kümmert. Dann würde ich einen guten Trainer suchen, der Erfahrung mit Hunden hat, die Schmerzen haben. Vielleicht fragst Du bei gegebener Zeit hier nochmal nach? Bis dahin würde ich Situationen schaffen, in denen der Hund zum Erfolg kommen und ein 'Ja!' erleben kann. Vielleicht liest Du Dich ins Clickertraining ein und schaust Dir dazu auf Youtube ein paar Videos an? Wenn Du Englisch verstehst, sind die Videos von kikopup (Emily Larlham) sehr empfehlenswert.

    Die in der Regel mit "Ach, ein paar Reserven schaden ja nicht" Was übrigens wenn, dann nur beim alten Pferd so stimmt, bei Pferden im "normalen" Alter können diese "paar Reserven" fatal sein, wenn das Pferd aus Krankheitsgründen ein paar Tage keine Nahrung aufnimmt.



    sprich kein gesundes Pferd braucht 50kg Energiereserven....

    Genau. Da stelle ich mir gerne die Frage: Reserven wofür denn? Erwarten wir etwa einen Krieg? Eine Hungersnot? Ich halte die 'Reserven'-Sache einfach für kein valides Argument. Das ist den Teufel mit dem Beelzebub austreiben.

    Ich denke, Du solltest Dir über eines im Klaren sein: hier im Forum sind die Ansprüche an die Hundehaltung unwahrscheinlich hoch. Ein Hund stirbt nicht, weil er Mal kürzer treten muss, ganz im Gegenteil. Wennn meine Hunde das nicht vertragen, würde ich mir Sorgen machen.


    Ja, zwei kleine Kinder und ein junger Hund sind viel Arbeit und sehr zeitaufwändig. Der Zeitpunkt ist sicher nicht ideal. Mir wäre allerdings ohne Hunde die Decke auf den Kopf gefallen. Ausserdem hast Du ja noch etwas Zeit, den Hund zu erziehen bis die Kinder kommen.


    Ich kann Dir also nichts Konkretes raten, ich kenne Dich schliesslich nicht. Gut möglich, dass Du überfordert und kreuzunglücklich bist. Möglich aber auch, dass Du die Herausforderung magst und das für Dich alles gar kein so grosses Thema wird. Das ist sicher auch eine Frage der Persönlichkeit. Bist Du selbstbewusst genug zu akzeptieren, dass nicht immer alles nach Plan läuft, gerätst Du bei Chaos nicht in Panik, bist ein (Selbst-)Organisationstalent, kannst auch mal um Hilfe Fragen und magst es, wenn Du vor eine Aufgabe gestellt wirst, wirst Du eher Spass an der Kombi Hund und Kinder haben als jemand, der eher weniger stressresistent ist, Ruhe, stets geordnete Strukturen und Harmonie sucht.


    Wenn ich mich nicht irre, hat @Belial relativ kurz vor oder nach der Geburt ihres Kindes ebenfalls einen zweiten Hund geholt.