Beiträge von AnnetteV

    Das ständige Schlafplatzgewechsel kenne ich rasseunabhängig wirklich nur von alten oder kranken Hunden :ka: Für mich ist das eigentlich ein Zeichen, von nicht richtig entspannen. Wie will er dann mal eine richtige Tiefschlafphase haben, wenn er 1x die Stunden den Platz wechselt?

    Ja, dabei würden bei mir auch alle Alarmglocken klingeln. Wir hatten selber einen Hund, der sich im Jugendalter sehr ähnlich benahm und unter massiven Bauchschmerzen litt, dies aber nicht zeigte. Es dauerte Monate, bis wir herausfanden, dass er ein Problem hatte.


    Wurde der Hund denn ausgiebig tierärztlich untersucht? Selbst falls ja: Tierärzte empfinden einen Fall oft nicht als dringend, bzw. übersehen Symptome, solange das Tier noch läuft und sich (aus ihrer Sicht) relativ unauffällig verhält. Besitzer, die den ganzen Tag mit dem Tier zusammen leben, erhalten oft ein völlig anderes Bild, als der Tierarzt. Da hilft nur genauestes Beobachten. Sammelst Du denn gezielt Indizien und schreibst sie neutral und möglichst urteilsfrei auf? Jedes kleinste Detail kann wichtig sein. Glücklicherweise bist Du ja kein Ersthundehalter, sondern kannst vergleichen. Gerade chronische Schmerzen zeigen sich oft nicht klar. Junge Tiere versuchen oft, ein solches Leiden mit übersteigerter Aktivität zu kompensieren. Dennoch gibt es Anzeichen dafür, dass mit dem Tier etwas nicht stimmt - aber man muss sie sehen können und wollen:


    Erst im Nachhinein wurde uns zum Beispiel völlig klar, weshalb dieser Hund, der doch so gerne gehorchen wollte, trotzdem nie wirklich an eines der vielen, vielen Geschirre gewöhnt werden konnte, die wir ausprobierten, und stets die Flucht ergriff, wenn er eines in unserer Hand sah. Das Halsband war übrigens nie ein Problem. Kein Tierarzt empfand den Hund je als auffällig. Als wir dann aber herausfanden, woran er litt, sahen wir plötzlich ein, weshalb er jedes Mal einen ewigen Eiertanz aufführte, der für Aussenstehende und Nichtwissende sehr lustig aussah, wenn er koten wollte. Und wir verstanden, weshalb er niemals zum Kuscheln kam, bzw. gerne unsere Nähe suchte aber immer einen Abstand einhielt, generell sehr ungerne angefasst werden wollte und vor allem auch andere Hunde attackierte, sobald sie sich hinter seine Schulter begaben. Der arme Kerl hatte schlichtweg starke Schmerzen.


    Möglich, dass das Verhalten Eures Hundes ganz andere Ursachen hat. Bis ihr Schmerzen aber mit der allergrössten Wahrscheinlichkeit ausschliessen könnt, würde ich darauf achten.

    Würdet ihr trotzdem schon um den Block laufen mit ihm? Gestern haben wir die Runde gemacht mit ihm, es hat ca. 20 Minuten gedauert.

    Ich persönlich: nein. Natürlich kann der Hund das, aber ob es zum jetzigen Zeitpunkt sinnvoll ist, steht auf einem anderen Blatt. Schaden wird es ihm wohl nicht, nützen aber noch viel weniger. Auch das kannst Du den Rest seines Hundelebens noch mit ihm machen. Der Hund verpasst überhaupt nichts, wenn Du damit noch wartest.


    Vielleicht hilft es Dir, wenn Du Dir die Aufnahmefähigkeit Deines Hundes wie einen relativ schwachen Handyakku vorstellst. Je mehr Du ihn beanspruchst, desto schneller ist er leer und desto weniger kann der Hund von all den Lernangeboten, die Du ihm machst, auch wirklich profitieren. Der grosse Unterschied zwischen einem Handy und einem Welpen ist der, dass wenn der Akku aufgebraucht ist, das Handy einfach irgendwann tot ist und ruhig liegen bleibt, während so ein Welpe stattdessen gerne aufdreht und versucht, seinen Stress in sinnlose Hyperaktivität umzuwandeln. Hat der Hund also regelmässig seine '5 Minuten', vielleicht sogar mehrfach am Tag, ist es ihm zu viel, auch wenn es so aussieht, als ob er mehr Beschäftigung bräuchte. Er braucht weniger, weil sein kleines Hirn die ganzen Dinge, die da auf ihn einprasseln, gar nicht verarbeiten kann und er überfordert ist.


    Überlege Dir also auch hier, was in diesem Moment für Euren jetzigen Alltag also wirklich wichtig ist und wofür ihr später noch alle Zeit der Welt habt.

    Vielen lieben Dank für die tollen Antworten, das hilft uns sehr. Kann jemand vielleicht etwas dazu sagen, dass er immer greift wenn ich Sitz üben möchte? Also er setzt sich auch aber wie gesagt habe ich Angst , dass er leckerli mit greifen verbindet. :fluchen]

    Übe nicht mehrere Dinge im gleichen Trainingsvorgang. Du versuchst Deinem Hund gerade die Multiplikation beizubringen, obwohl er noch nicht einmal addieren kann. Wenn Du Dich am Beissen, bzw. 'Greifen' störst, dann übe das und nicht 'Sitz'. Dass der Hund Dich nicht beisst, steht doch im Moment im Vordergrund in Eurem Zusammenleben und nicht, dass er 'Sitz' kann.


    Sitz ist eine Sache von zwei Tagen - das kannst Du jedem (gesunden) Hund noch mit 14 Jahren beibringen (zumal er dann ausgewachsen ist und sein Körper sich nicht mehr so verändert, dass ihm Sitzen in gewissen Phasen schwerfällt).


    Ich verstehe die Motivation, den Hund zu erziehen und ihm etwas beizubringen. Vergiss aber das klassische 'Sitz', 'Platz', 'Fuss', sondern fokussiere auf das, was für Euer Zusammenleben wirklich wichtig ist.


    Beim Nicht-Beissen-Training gehe ich wie in der folgenden Anleitung vor. Du brauchst dafür übrigens keinen Clicker, das geht auch ohne. Um dem Hund zu zeigen, dass er etwas richtig gemacht hat, kannst Du auch einfach 'Ja' oder 'Gut' oder 'Toll' oder 'Kühlschrank' brauchen. Wichtig ist, dass Du immer das gleiche Wort oder denselben Ton brauchst um dem Hund zu vermitteln, dass er soeben ein Verhalten gezeigt hat, das Du wieder sehen willst.


    Hier findest Du das Video: https://www.youtube.com/watch?v=c77--cCHPyU


    Trotz allen Übungseifers: lass den Hund zur Ruhe kommen. Langeweile, nicht Erschöpfung wäre jetzt das allerbeste für Deinen Welpen. Er muss gerade so viel verarbeiten, dass er ordentlich Schlaf und Ruhe braucht, um alles angemessen zu verdauen. Gib ihm Zeit und übe jetzt nicht auf Teufel komm raus wie wild mit ihm. Dafür hast Du noch ein ganzes Hundeleben lang Zeit. Lernt Euch erstmal kennen. Ganz ohne 'Training'.

    Bindung lässt sich vielleicht auch mit dem Wort 'Freundschaft' beschreiben. Natürlich kann man in 3 Monaten gute Freunde werden - Freunde fürs Leben aber vielleicht noch nicht. Das braucht Zeit. Freundschaft beruht ausserdem auf Gegenseitigkeit - bist Du Deinem Hund eine gute Freundin? Macht es Deiner Hündin Spass, mit Dir zusammen zu sein? Erkennst Du, wenn es schwierig für sie wird? Kann sie sich in solch schwierigen Momenten auf Dich verlassen?


    Es gibt viele Wege, die Bindung zu stärken. Egal welchen Pfad Du wählst, denke daran, dass jegliche Gedanken, die 'Du musst jetzt aber...' und 'ich will, dass Du...' für die Entwicklung einer Freundschaft nicht gerade förderlich sind. Der Hund mag unsere Sprache nicht verstehen, aber er liest Deine Körpersprache. Mit verkrampften Menschen, bei denen man dauernd irgend etwas 'muss', geht man weniger leicht eine Freundschaft ein als mit Leuten, die einen verstehen und bei denen man sich sicher und geborgen fühlen kann.


    Wichtig sind auch gemeinsame Interessen: habt ihr die? Kann Dein Hund gemeinsam mit Dir rennen, buddeln, schwimmen, schnüffeln, etc.? 'Einfach' nur spazieren gehen, reicht nicht. Hunde empfinden das nicht per se als gemeinsame Aktivität, denn häufig läuft der Hund dann einfach vor, macht sein Ding, und der Besitzer schlendert, in seine eigenen Gedanken versunken, hinterher.


    Finde heraus, was Euch beiden Spass macht. Sucht Euch einige Herausforderungen, die ihr zusammen erfolgreich absolvieren könnt - solche gemeinsamen Erlebnisse stärken eine Beziehung ungemein. Erlebt die Welt und lebt das Leben zusammen, vergesst aber auch Pausen nicht. Zusammen zu ruhen und nach bestandenen Abenteuern einfach nichts zu tun ist ein riesiger sozialer Kitt. Viel Spass!

    Trotzdem - irgendwie glaub ich, würde ich da lieber nochmal versuchen, homöopathisch was zu bewirken, bevor ich mich auf ne OP in dem Alter einlasse...... Was meint Ihr? Hat vielleicht sogar jemand Erfahrung damit?

    Das würde ich nicht tun. Je nach Studie erkranken ungefähr 20 - 25% aller unkastrierten Hündinnen an einer Pyometra. Homöopathisch würde ich nicht versuchen, daran herumzuwerkeln, die Chance ist sehr gross, dass Du den Hund dann doch kastrieren musst. Aber dann eben später (sprich, wenn er noch älter ist) und, wie der Tierarzt richtig festgestellt hat, wahrscheinlich wenn er bereits geschwächt ist. Interessanterweise wurde übrigens auch ein Zusammenhang zwischen möglichst spät kastrierten Hündinnen und verlängerter Lebensdauer gefunden.


    Meinen Hund würde ich so schnell wie möglich kastrieren lassen. Ich denke nicht, dass Du daran herumkommst, es sei denn, das Tier hat noch andere Leiden, die seine Lebensdauer noch schneller verkürzen würden als eine Gebärmutterentzündung.

    Bei Border Collies ist das ein häufig zu beobachtendes Phänomen, wenn der Hund mit der Überstimulation, die eine sich bewegende und herumschwirrende Fliege nicht zurecht kommt. Die Ursache für extremes Verhalten in dieser Rasse liegt in der eigentlich erwünschten (Über-)Empfindlichkeit gegen diverse Umweltreize, wobei sofortige Reaktion auch auf minimale Bewegungs- und Geräuschreize hier besonders hervorzuheben sind.


    Fliegen erfüllen im Prinzip genau diese Primärkriterien, auf die ein unerfahrener Border Collie reagiert. Durch seine genetische Prädisposition erfährt er zwar, dass Hüten stark selbstbelohnend ist, hat aber im Jugendalter, wenn sich solche Fehlverhalten häufig entwickeln, noch nicht gelernt, was denn alles in die Kategorie 'hütbar' fällt. Ich treffe häufig solche Border Collies in Familienhund- oder Sporthundhaushalten, in denen der Hund einerseits nie am Schaf war und andererseits oft schon früh mental überfordert und wortwörtlich 'überreizt' wurde.


    Häufig beginnen Verhaltensstörungen wie obsessives Fliegen-, Schatten,- oder Lichtpunktjagen in einer kritischen Phase im Junghundealter und können sich durchaus dahingehend verselbstständigen, dass der Hund irgendwann auch beginnt, imaginäre Dinge zu jagen. Das Verhalten wird dann oft zum Übersprung, in dem der Hund sich kaum ablenken lässt und sogar unansprechbar wird. Daran erkennt man, dass es kein Spiel oder ein ein harmloser Tick ist, denn erinnern wir uns: ein arbeitender Border Collie soll stets empfänglich für die Anweisung seines Handlers sein, sonst wird der Hund unkontrollierbar und die Schafe sind in Gefahr.


    Das Verhalten beginnt oft mit einem Ersatzhüten und wird sich unweigerlich verselbsständigen, wenn man als Besitzer da nicht früh genug eingreift. Damit wir uns nicht falsch verstehen: ein Hund, der bei Fliegen mal entnervt schaut oder nach ihr schnappt, ist völlig normal. Viele Menschen mögen es auch nicht, wenn ihnen eine Fliege um den Kopf schwirrt. Wenn wir uns aber vorstellen, dass ein Mensch bei der Anwesenheit einer Fliege im Raum plötzlich nur noch diese anstarrt, ihr minutenlang durch den Raum folgt und sich durch nichts und niemanden mehr davon ablenken lässt, nicht mehr ansprechbar ist und keine Fragen mehr beantworten kann, erhalten wir ein ziemlich gutes Bild davon, wie unangemessen exzessives Fliegenjagen auch beim Hund ist.

    Hallo zusammen,


    Hat jemand gerade eine (oder vielleicht sogar gleich mehrere) wissenschaftlich haltbare Quelle zur Hand, die den häufig zitierten Unterschied zwischen Arbeits- und Showlinie beim Border Collie aufzeigen? D.h. wenn behauptet wird, die beiden Linien seien mittlerweile so unterschiedlich wie zwei unterschiedliche Rassen?

    Ohne die Sendung gesehen zu haben: auch Hunde erkennen sich oder ihre Besitzer oft nicht, wenn sie den Gegenüber nur sehen, aber (noch) nicht riechen können.


    Mit Dummheit hat es also nichts zu tun, wenn Katzen (und übrigens auch genügend andere Tiere wie Nager, Kaninchen, etc.) sich nicht wiedererkennen. Wir Menschen können dabei nur die Rolle, welcher der Geruchssinn unserer Heimtiere in ihrem Leben spielt, schlichtweg nicht nachvollziehen. Wenn hier also jemand ein Defizit hat, so ist es der Mensch, weil der Geruchssinn für uns eher unwichtig ist.


    Es ist in der Umwelt und dem 'Programm' eines Tieres schlichtweg nicht vorgesehen, dass ein Artgenosse plötzlich das altbekannte Revier (und damit die vertrauten Markierungen und Gerüche) verlässt und dann plötzlich wiederkommt. Sowohl für Katzen wie auch für Hunde spielt die Geruchswelt eine enorme Rolle fürs Wohlbefinden und Sicherheitsgefühl. Wenn jemand also plötzlich fremd riecht, ist er ein Eindringling und eine potenzielle Gefahr. Der Fremdling wird deswegen aus Selbstschutz, nicht aus Dummheit verjagt.

    Ich verstehe den Gedanken, den Hund einzuschläfern. Es würde viele Dinge einfacher machen. Auch wenn eine Einschläferung rational vielleicht Sinn macht, so ist sie in diesem Fall ethisch und moralisch zumindest fragwürdig.


    Gabe es Verwandte und Bekannte, die Dir helfen könnten und Dir möglicherweise auch temporär einen Teil der Verantwortung und Belastung abnehmen könnten? Vielleicht - und hier kommt es sehr auf die jeweiligen Vereine an - hätten auch die Leute vom lokalen Tierschutzverein eine zündende Idee? Es muss dabei ja nicht darum gehen, den Hund abzugeben, sondern eher darum, eine Lösung zu finden.


    Es gibt 1000 weiter Möglichkeiten eine Alternative zum einschläfern, Zwinger oder Tierheim für einen 9 Jahre alten Hund.

    Wirklich? Mir kommen, abgesehen von denjenigen, die Du oben schon nennst, vielleicht höchstens noch eine oder zwei weitere Möglichkeiten in den Sinn. Offenbar fehlt mir da die Vorstellungskraft oder die Erfahrung.


    Könntest Du ein paar dieser 1000 Möglichkeiten nennen?