Beiträge von Dächsin

    Mir erscheint es so, als ob Dein Hundchen Stress hat wenn Besuch da ist. Und überhaupt grad - sie kommt/ ist in der Pubertät - etwas Schwierigkeiten mit allem Ungwohntem hat.


    Da ist es verständlich, sie mit Leckerchen abzulenken. Das vermittelt ihr ein positives Gefühl. Ein aufgeregter Hund der rumläuft und kläfft und knurrt hat keine positiven Gefühle. Und belohnen kannst Du das dann auch nicht, denn Gefühle kann man nicht belohnen.


    Ein Hund lebt im hier und jetzt und reagiert immer so, wie es in seinen Augen in genau dieser Situation erforderlich scheint. Er bewertet und verstellt sich nicht und läßt so gesehen seinen Gefühlen immer freien Lauf - ein aufgeregt kläffender und knurrender Hund ist eben aufgeregt. Dieser Zustand läßt sich durch positive Erlebnisse besser beeinflussen als durch Strafen die den Hund noch mehr verwirren und verängstigen.


    Das es jetzt schlimmer scheint kann daher kommen, daß sie immer noch total durch den Wind ist - ihr Alter gibt einen guten Hinweis auf ihr Seelenleben und daher ist es verständlich, daß sie jetzt erstmal "durchdreht". Ich finde die Leckerchenmethode durchaus angebracht - klickern bzw schönklickern wäre noch effektiver aber dazu braucht man Übung und Timing.
    Insofern ist das Schönfüttern grad in Ordnung !!


    Du brauchs tvor allem gaaaaanz viel Geduld - ihr zwei packt das schon *sicher-bin*

    Ganz ehrlich ??


    Ich ziehe meinen Hut vor Dir daß Du so schnell und entschlossen abgesagt hast.
    Es ist schwer - und die Sache mit der Bild-Verliebtheit bei Hundis kenn ich auch, ein schlechtes Gewissen macht sich auch gerne breit.


    Umso mehr bewundere ich Dich für Deine Vorgehensweise :gut: :gut:

    Zitat

    ...wie lange sollte denn eine 'Ruhe-Phase' anhalten, bis sie zum Erfolg führt?


    Bei uns waren 3 Wochen konsequenter Langeweile nötig, bis Hund eine Verhaltensänderung in Richtung "ruhig & gelassen" erkennen ließ - und es waren wirklich nur kleine Fortschritte.
    Hier herrschte Hundebespaßungsverbot - 3mal täglich sind wir kurze Pippirunden gegangen, einmal eine etwas längere an der Leine........ das war dann alles. Keine Hundetreffen, keine Spielwiese, kein Stadtbummel mit "Zeitungschnuppern". Sämtliche Rauf-, Zerr- und Wurfspiele waren tabu, dafür wurde abends ein bischen geklickert. Zur Auslastung habe ich dann erst mit Suchspielen angefangen und danach das ZOS eingeführt.
    So war Hund trotz "mangelnder Bewegung" abends müde.


    Die ersten Tage waren hart - sehr hart :verzweifelt:
    Hund stand rum und kapierte nicht, warum hier keine Action herrschte. Fiepte, jaulte, kratzte, schubste, rannte rum........ bis er sich völlig deprimiert und beleidigt in den Flur schmiß :D
    Es hat mich die ersten Tage massig Nerven gekostet und zusätzlich hat er mir bitter leid getan - aber es war ja von vornherein klar, daß es nur ein begrenzter Zeitraum ist und so ließ es sich durchhalten. 3 Wochen wenig Bewegung bringen keinen Hund um, aber die Psyche hat Zeit herunterzufahren. Die geistige Beschöftigung lastete ihn aus und ansonsten konsequentes Ignorieren ließ ihn schnell runterkommen.
    Kleine Kuschelrunden und so wurden natürlich eingeschoben - aber alles in Maßen um Hund ja nicht aufzupuschen.
    Nach den ersten Tagen hatte er sich an die "Langeweile" gewöhnt und das war gut - auch für mich - sonst wär ich bestimmt wieder eingeknickt :hust:


    Danach habe ich erstmal sein Wochenprogramm strikt geplant und jegliche außergewöhnliche Aufregung vermieden damit Hund nicht wieder unruhig wird - bei seiner Veranlagung werde ich aber wohl immer auf sein Nervenkostüm Rücksicht nehmen müssen. Die Gassirunden wurden nur langsam verlängert, Action gabs nur draussen, drinnen max die Suchspiele und Kuscheln. Aufregender Besuch hatte z.B. 2 Tage gähnender Langeweile zur Folge........


    Diese "Methode" verlangt gute Planung und gute Nerven, aber der Stresspegel mit dem dadurch hohen Cortisol- und Adrenalinspiegel hat die nötige Zeit, um mal wieder ganz runtergefahren zu werden. Ein Hund wie Deiner in Daueraction braucht mehr als nur 48Std damit sich sein körperliches Wohlbefinden wieder einstellen kann.
    Sein bisheriges Verhalten und dann noch die Kastration - die ja auch ein stressender Eingriff ist - ich glaube, Dein Hund steht sehr unter Dauerstrom und hat Ruhe dringend nötig.

    Manchmal ist es einfach so, daß Hund sich nicht wirklich traut an den Sachen rumzumanipulieren, die so offensichtlich dem Menschen gehören........


    Gerade Hunde, die nicht schon in den ersten Lebensjahren mit solchen Denk- und Intelligenzspielen konfrontiert wurden oder schlimmer noch, die im normalen Alltag nichts "anfassen" durften, haben oft grosse Schwierigkeiten mit dieser Art Spiele.
    Es kann helfen, wenn Du Dich bei der Bechergeschichte mal weiter weg setzt. Oder "unverfängliche" Blumenpötte nimmst, die riechen anders als Plastikbecher und sind vielleicht nicht so "tabu".


    Ich kenne dieses Thema gut, mein Hüterich ist ein sogenannter "Cross-over-Hund". Sein Leben vor mir bestand darin, daß irgendwelche Kommandos irgendwie an den Hund gebracht wurden und selbstständiges Denken, Handeln oder gar Ausprobieren war absolut unerwünsct. Daher war er anfangs auch total verwirrt was solche Spiele und ähnliches anging und traute sich oft gar nicht dran - geschweige denn hätte er Spaß dran gehabt.
    Durch langsames Ranführen, kleinste Mini-Schritte und zusätzliches Klickern konnte ich tatsächlich sehen. wie so langsam der Groschen fiel und er im Ausprobieren immer freier und zuversichtlicher wurde.


    Allerdings hab ich die Basis für sowas mit einfachen Touch-Übungen, Blickkontakten zum Objekt, Schnüffelkisten usw aufgebaut. Ein "Schubladenspiel" haben wir noch nicht, er lernt gerade u.a. das erwünschte Ziehen an einer Schnur, aufgebaut über Ziehen am Tau mit Hörzeichen "zieh". Häufig verlangen wir zu grosse Schritte bei solchen Übungen - die Hunde verstehen nicht, was wir wollen, spüren unsere Ungeduld oder unsere Entäuschung und blocken dann noch schneller bei solchen Spielen ab.


    Vielleicht ist Dein Hund aber auch so gar nicht für solche Dinge gemacht - seine Stärke liegt vielleicht darin Dich dazu zu bringen ihm das Leckerli auch ohne Anstrengung seinerseits zu überreichen..... :lachtot:

    Ich habs auch wie QuoVadis gemacht: erst drinnen, dann draussen dran gewöhnt. Draussen geliebte Rennspiele veranstaltet, dann iwann Mauli zum kurzen Gassigang aufgezogen (nix für hysterische Nachbarn....).


    Leberwurst in den Mauli schmieren hilft auch ungemein - damit überbrückt man die ersten 2/3Minuten in denen Hund versucht, das letzte bißchen Leberwurstatom abzschlecken :D


    So ein Verhalten ist selbstbelohnend und daher so schwierig zu beeinflussen. Da hilft wirklich nur ein ausgefeilter Trainingsplan mit den Hauptkomponenten Zeit, Geduld, Ruhe :D .
    Jede Sekunde länger die Hund still abwartet muss belohnt werden bis es im Hundehirn fest verknüpft ist: ich darf erst im Auto mitfahren wenn ich mich vorher in meinem Verhalten zügele.
    Auch anderweitig sind Übungen zur Impulskontrolle (nichts anderes ist das) sinnvoll. Ebenso Ruhezeiten und Ruheübungen - bei einem Hütehund wichtiger als bei-Fuss-gehen oder sowas !!

    Hab den Thread grad erst gefunden........... :ops: :ops:


    Bei meinem Wauzi liegts in der Vergangenheit:
    Ein Kettenhund der 1x täglich von Oma mit Bällchen bespasst wurde !!
    Was das bei einem Hüter heißt, wissen hier viele. Zusätzlich war sein Platz offensichtlich ziemlich nahe an einer Strasse. So hat er - durchs Bällchen angestachelt - alle beweglichen Objekte mit in sein "Beuteschema" einbezogen. Das geht soweit, daß er Mopeds, Fahrräder und Autos hetzt bzw hetzen will. Am Anfang bei mir waren es ausserdem noch Vögel, Fliegen, schnell laufende Käfer, Nachtfalter............. ich dachte am erst, ich krieg das nie in den Griff.


    Er wurde mir als recht "problemloser" Beifahrer vermittelt, mit leichter Tendenz, im fahrenden Auto an die Scheibe zu springen.
    Bei mir zeigte er aber ungebremsten Willen, jedes Auto in Sichtweite fangen zu wollen - ich war ziemlich verzweifelt.
    Meine erste Maßnahme war ein sogenannte "Calming-Cap" was ich ihm genäht und bei Autofahrten angezogen habe. Damit war es um Welten besser - es ging ja nicht nur um das unmögliche Verhalten als Beifahrer sondern auch darum, daß er nach so einer Autofahrt extrem aufgeputscht war und den Rest des Tages kaum mehr runterkam. So hatte ich einen Hund, der ständig einen unglaublich hohen Adrenalin-und Cortisolspiegel hatte, nicht wirklich lernfähig und anspechbar schien und schon bei dem kleinsten Pieps ausklinkte.


    In so einem Erregungszustand lernen Hunde ja nix, also hab ich alles dafür getan jegliche Aufregung fernzuhalten um erstmal den Hund dauerhaft ansprechbar zu kriegen. Calming-Cap bzw dann ein zuhängtes Auto waren eine dieser Maßnahmen die mir im Alltag sinnvoll schienen.
    Dann hab ich wie im anderen Thread beschrieben trainiert da er ebenfalls anfing, beim losfahren zu kläffen.


    Das Hetzen und Jagen von Autos und Co - es ist wesentlich besser geworden. Und zwar ohne Strafreize !
    Ich habe mir das Prinzip von Grisha Stewart zu eigen gemacht, die ihre Methode BAT (Behaviour Adjusment Training) nennt. Das basiert darauf, daß die Belohnung für angemessenes Verhalten einem Reizauslöser gegenüber damit belohnt wird daß Hund sich abwenden darf. Zugrunde gelegt wird der Gedanke, das Aggressionen einem Reiz gegenüber aus Unsicherheit bzw Unvermögen des Hundes resultieren, mit diesem Reiz "angemessen" umzugehen. So lernt Hund, das Abwenden nicht nur ein Alternativverhalten ist sondern auch den "bösen Reizauslöser" ausser Sichtweite bringt.


    Dieses Prinzip erfordert ein gutes Timing - ich habe das Glück eine Freundin zu haben die sich in BAT eingelesen hat und mir bei den ersten Schritten als Anleiterin und Beobachterin im Timing unschätzbare Unterstützung gegeben hat.
    So habe ich mit meinem Hüterich grosse Erfolge erzielen können was das Jagen und Hetzen von ungeeigneten Objekten angeht - ganz durch sind wir mit dem Thema noch nicht, dazu gibts zu viele andere Baustellen und unsere "Beziehung" ist ja noch nicht soooo alt :D


    In so hohen Erregungslagen Strafreize zu verwenden sehe ich als ungeeignete Methode an, besonders bei Hütern und anderen triebstarken Hunden. Ich will meinem Hund ja helfen, mit solchen Situationen fertig zu werden und andere Verhaltensweisen zeigen zu können - das geht in meinen Augen nicht einfach mit Schreck bzw Strafe. Ich will dieses Thema hier nicht weiter ausführen, es wird im DF ja alles ausgiebig diskutiert.


    So, jetzt hab ich inzwischen den Faden verloren :headbash: - aber das Gröbste hab ich glaub ich geschrieben...........

    Ich würd auch Elektrolyte ins Wasser geben bzw stark verdünnten Kamillentee statt Wasser anbieten - und wie oben schon geschrieben: kleine !!! Mengen Flüssigkeit, eher zimmerwarm bis Körpertemp.


    Hört sich echt übel an - der Magen ist offensichtlich so gereizt das auch Wasser kene Chance hat, drin zu bleiben......


    Hier werden sämtliche verfügbaren, Pfoten, Krallen, Hufe und Daumen für Dein Hundchen gedrückt !!!