Beiträge von Dächsin

    Ist vielleicht ein bißchen OT:
    Mich würd ja mal interessieren, was passiert wenn ein Hund in so einer Situation mal so richtig Kontra gibt - d.h. nach vorne geht und auch zupackt / zubeißt, nicht nur zwickt.


    Ich habe zum Glück noch nie als Kundin so einen Trainer kennengelernt, doch die meisten dieser Sorte arbeiten ja über Einschüchterung und werden teilweise recht massiv dem Hund gegenüber.
    Und es soll ja auch Hunde geben, die sich sowas absolut nicht gefallen lassen - meiner z.B würde dem Herrn gleich beim ersten Anbrüller im Bein hängen...........


    Jemand von euch hier der sowas schon mal mitgekriegt hat? Wie ist der "Trainer" damit umgegangen?

    Ich find auch das sich das alles gut anhört.
    Hundeerfahrung kann man auch lernen und du liest dich recht reflektiert und willig, sich mit der Sache zu befassen. :gut:


    Kopfschmerzen würde mir nur die Lage der Wohnung im 4.OG machen - das sind doch schon massig viele Stufen für einen Hund und Treppesteigen ist nicht gerade eine natürliche Belastung.


    Ein Hund vom Tierschutz kennt u.U. keine Treppen - und dann muss man das erst üben. Bis das klappt müsste der Hund ev. getragen werden, und ob er das so ohne weiteres zulässt? Gerade ängstliche Hund kriegen oft zusätzlich Panik wenn sie den "Boden unter den Füßen" verlieren und könnten schnappen -denke auch an solche Eventualitäten.
    Wär doch doof wenn die ersten Wochen Treppenhaus zu einer täglichen Herausforderung ausarten würden........


    Ansonsten: zeig doch mal her - deinen Wunschhund :smile:

    Ich sehe in der Beschreibung einen jungen, unreifen und unsicheren Hund der durch die Flut von Eindrücken -die sich massiv von seinem vorherigen Leben unterscheiden-mindestens mittelprächtig eingeschüchtert ist.


    Hunde versuchen durch Flucht oder Kampf den für sie unangenehmen Situationen zu entfliehen -die Möglichkeit der Flucht fällt fast immer weg da durch Leine gehindert. Also "Kampf" in Form von Knurren, Bellen, Zähnefletschen "komm mir nicht zu nahe, bleib weg".
    Da diese Strategie aus Hundesicht erstmal erfolgreich ist - schließlich vergrößert sich ja der Abstand zu Menschen, Autos, Hunden usw (auch wenn das nicht an der Hundestrategie lag sondern an der Situation) - wendet er sie einfach immer an.
    Hunde lernen sowas sehr schnell - leider - und fühlen sich trotzdem nicht wirklcih wohl in ihrer Haut. Denn wer findet es schön, ständig unter Anspannung durchs Leben laufen zu müssen um eventuelle Gefahren zu erkennen und abzuwehren???


    Zeit, Geduld und die Sicherheit vom Menschen sind die Bausteine die jetzt benötigt werden, um eine gute Beziehung aufzubauen in der Hund sich wohl und sicher fühlt.
    Hunde brauchen durchaus ihre Zeit, um sich einzugewöhnen - 2 Monate sind da noch nicht ausreichtend, man rechnet so etwa 5-7Monate bis ein Hund wirklich "angekommen" ist (je nach Vorgeschichte).
    In dem Wort "Angekommen" steckt nämlich nicht nur die physische Anwesenheit und eine Gewöhnung an den Alltag, sondern auch der Aufbau von gegenseitigem Vertrauen und Respekt - was widerum die Basis für das gemeinsame Leben bildet und der Grundstein für die weitere Entwicklung ist.


    Die Ratschläge von Vishnu empfinde ich nicht nur als kaltherzig, sondern streckenweise auch als recht überholt bzw völlig unpassend.

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    Dann musst du aber auch WIRKLICH sauer sein, dann darfst du ihn auch drohend mit beiden Augen fixieren.


    Würdest Du das auch bei einem 50kg-Hund vorschlagen-einer Anfängerin???

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    wie lange soll sich das Tier denn bitte noch eingewöhnen?
    Über ein Jahr Eingewöhnungszeit? Das ist doch lächerlich!
    Wenn der Hund Verhaltensauffälligkeiten zeigt, dann liegt das nicht an seiner Herkunft, sondern wie zuhause mit ihm umgegangen wird. Und da gibts schlicht Fehler.


    Klar doch, Hunde in Kreta kommen auf die Welt um sich dann flugs in deutschen Stadthaushalten zurechtzufinden - ein Tierheim-Aufenthalt in einem Großrudel gilt da zusätzlich als Weiterbildungsmöglichkeit :headbash: :headbash:

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    Dass er auf deine Spielvorschläge nicht eingeht, ist doch bezeichnend.


    Ja, dafür das der Hund nie die Möglichkeit hatte, das Spielen mit dem Menschen zu erlernen.........

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    du überlässt ihm doch nicht etwa das Spielzeug zur freien Verfügung? Schreck lass nach!!!!
    Der Herr hat alles an Ressourcen, was er braucht: Futter, Streicheleinheiten, Spielzeug...
    kein Wunder, dass DU uninteressant bist


    Das kannst du so nicht schlußfolgern, da das schlichtweg nicht stimmt. Klar kann man Ressourcen und deren Verwaltung zur Unterstützung einsetzen - aber echte Bindung erreicht man damit nicht.


    Ich glaube, du schätzt da was völlig falsch ein.
    Hundeverhalten verstanden?? Nein - setzen - 6 !!!
    Vishnu, kauf dir doch mal ein etwas neueres Buch über Hunde, ihre Erziehung und ihr Verhalten. Anfängern solche Ratschläge zu geben ist der Grund, warum das veraltete Wissen über Hundeerziehung immer noch solchen Bestand hat.




    Rominzen, arbeite weiter mit Leckerlies, Spielzeug als Ablenkung und zur Bestätigung wenn Mogli sich richtig verhalten hat. Sein Bellen, Knurren und "aggressives" Getue ist Ausdruck von Unsicherheit und dem Wunsch, den Angreifer zu vertreiben.
    Wenn du dir das immer vor Augen hältst, dann kannst du deinen Hund "beschützen" indem du erstmal selber Abstand hältst, Bögen läufst, Sicherheit und Ruhe ausstrahlst. Gib ihm das Gefühl, das er die Sache nicht selber regeln muss sondern er sich auf dich verlassen kann.


    Einen Hundetrainer der mit Umwerfen und Wasserflasche arbeitet - dem würde ich sofort den Laufpass geben.
    Kauf dir das Buch: Das andere Ende der Leine

    - da findest du vieles was dir deinen Hund näherbringt.


    Woher kommst du denn?? Dann kann man dir eine gute Hundeschule empfehlen oder einen Trainer - ein paar Einzelstunden bringen häufig mehr als jahrelanger Besuch von HuSchus.


    Ansonsten kommen hier bestimmt noch viele gute Ratschläge, wie du die Situationen gezielt trainieren kannst - ohne ignorieren und anstarren ;)

    So bin ich zu meinem ersten Hund gekommen:
    Nehm den Hund von einem "Freund" in Urlaubspflege, der wollte mit seiner neuen Flamme mal rasch in den Süden - so für 10 Tage. Gab mir erstmal 50 DM :D für die Zeit............. und tauchte monatelang ab.
    Heimatadresse keiner zu erreichen, Handy gabs da noch nicht, Verwandschaft schwieg......... Hund blieb bei mir.


    Nach mehr als einem halben Jahr stand er plötzlich lächelnd vor meine Tür und wollte seinen Hund wiederhaben......... :headbash:
    Als ich die bis dahin aufgelaufenen Kosten erstattet haben wollte bevor ich den Hund rausgebe wurde er sauer, drohte mit Anwalt und Co und verschwand............auf Nimmerwiedersehen.


    Der Mupp blieb dann insgesamt 9Jahre bis er starb - mit 14Jahren

    Ich möchte nochmal die Adaptil-Tabletten ansprechen.
    Die sind relativ neu und haben ein anderes Wirkprinzip als die bisher bekannten Adaptil-Produkte wie Stecker, Spray usw, die allesamt auf Pheromonen basieren.


    Die Tabletten enthalten neben "nervenstärkenden" Vitaminen der B-Gruppe in erster Linie Aminosäuren (l-Thryptophan, l-Theanin) die dafür sorgen, daß der Serotonin-Spiegel im Gehirn angehoben wird.
    Ein erhöhter Serotoninspiegel widerum erhöht die Stresstoleranz - was sich widerum positiv auf die Lernfähigkeit auswirkt.


    Soweit die graue Theorie :D - in der Praxis hat eine befreundete Hundetrainerin eben dieses Adaptil einem ihrer Hundeschüler "verordnet", der häufig vor lauter Angst total blockierte - lange nicht so schlimm wie Fips aber auch ein durch und durch unsicherer, relativ panischer Hund.
    Diesem Hund konnte dadurch geholfen werden - die Spirale nach unten aus Angst und Lernblockaden konnte durchbrochen werden und er lernt seitdem immerhin etwas, bekommt dadurch mehr Selbstbewusstsein und mehr Lebensqualität.
    Zylkene hatte ihm nicht geholfen.


    Mit der Dosierung weiß ich leider nicht Bescheid - doch dein TA sollte dich da beraten können. Preislich tun die sich glaub ich nicht viel mit Zylkene............



    Das Fips nach einem "schrecklichen" Erlebnis lange noch schnell wieder auf 180 in ihrer Angstreaktion ist, liegt ebenfalls im Hormonhaushalt des Körpers. Bei Stress wird Adrenalin und Cortisol ausgeschüttet - je größer Stress und Angst desto stärker die Ausschüttung. Adrenalin wird bald wieder abgebaut, doch der Cortisolspiegel braucht wesentlich länger um sich zu normalisieren - bis zu 6Tage !!
    D.h. für so einen Panikhund, daß das körpereigene Alarmsystem immer noch nicht ganz ausgeschaltet ist wenn der nächste Alarm kommt. So lebt so ein Hund in ständiger Alarmbereitschaft und vor allem mit ständig erhöhtem Cortisolspiegel. Gerade da sollte man meiner Meinung nach ansetzen, dem Hund auch ruhig mal wochenlang die Möglichkeit geben ohne diesen Dauerstress "vor sich hinzudümpeln". Urlaub für die Hundeseele -so ungefähr.


    Ein gut konditioniertes Entspannungssignal kann auch ein Baustein sein dem Hund die notwendige Auszeit zu geben. Wer die Geschichte der Pawlov'schen Hunde kennt weiß, das gut konditioniertes Verhalten nicht willentlich beeinflussbar ist (Speichelfluss).
    Das kann man sich beim Entspannungssignal zunutze machen - ein Wort und eine Berührung immer wenn der Hund völlig relaxt z.B neben dir auf der Couch liegt - immer und immer wieder im gleichen Tonfall, liebevoll beruhigend. Irgendwann fällt der Hund automatisch in Entspannung wenn er dieses Wort hört bzw in Verbindung mit Berührung.
    Bei so einem ausgeprägten Angsthund wird es nicht der Fall sein, daß Hund sofort relaxt umkippt - aber es kann ein Baustein sein um belastende Situationen aufzulösen oder Hund am völligen Abdrehen zu hindern.


    Hoffentlich bin ich nicht zu belehrend rübergekommen - aber ich finde es wichtig über die hormonellen und körperlichen Zusammenhänge Bescheid zu wissen. Dann ist das Gefühl "Angst" nicht mehr so ein abstraktes Konstrukt sondern wird in seinen Reaktionen und Ausprägungen verständlicher.


    Ich find es toll daß du dich mit so einer Zähigkeit und Unbeirrbarkeit um Fips bemühst :cuddle:

    Ich les hier immer mit und es tut mir furchtbar leid, was Dir da passiert ist. Immer wenn ein neuer Beitrag kommt hoffe ich, daß Dein Hund doch wieder aufgetaucht ist.


    Es ist mir eigentlich total unbegreiflich, wie Menschen auf solche Ideen kommen, einen Hund aus einem geschlossenen Haus zu klauen.
    Sie müssen doch vorher erkundet haben, ob der Hund nicht vielleicht sehr wachsam und ev. sogar "bissig" ist. Denn so ohne weiteres nimmt man gerade einen Riesenschnauzer nicht mit............



    Ich drücke Dir und besonders Deinem Hund ganz feste die Daumen, dass sich vielleicht doch noch Alles zum Guten wendet.

    Konnte nicht mehr editieren:
    ich hab grad noch deinen Vorstellungs-Thread gelesen - ist ja ganz schön heftig. Doch ich würde grundsätzlich an ein gesundheitliches Problem denken das sich in Laufe der Zeit verschärft hat - für mich liest es sich auf jeden Fall so und wäre für mich der erste Ansatzpunkt.


    Ausser einer SDU - zu der du hier http://www.ataraxie-dobermann.de/SDU.pdf einen guten Überblick bekommen kannst - würde ich auch ein neurologisches Problem in Betracht ziehen.
    Doch da kann ich nur vermuten - hier gibts User mit mehr Plan von sowas.

    Zitat

    Ich finde Deinen Hinweis, den Hund "auf den Rücken " zu werfen, total unqualifiziert und auch gefährlich! Ein solche Form des Kräftemessens kann für den Halter böse enden, und lernen wird der Hund nichts! Bei solchen unberechenbare auftretenden Aggressionen würde ich zunächst an gesundheitliche, evtl. hirnorganische Probleme denken und das auch schnell abklären lassen.


    Dem kann ich nur uneingeschränkt zustimmen - abgesehen davon ist das Umwerfen schon längst widerlegt und unberechenbare Gewalt gegen den Hund.
    Mein erster Gedanke war auch unbedingt der Gang zum TA um eventuelle Schmerzen aufzuspüren. Ausserdem würde ich ein Schilddrüsenprofil machen lassen.
    Am besten aufgehoben bist du mit deinem Hund wahrscheinlich da http://www.gtvt.de/ - bei Tierärzten, die sich auf Verhalten spezialisiert haben. Auf der Seite gibts eine Liste von TÄ nach PLZ geordnet - ist davon keiner in erreichbarer Nähe dann ruf den nächstgelegenen TA von der Liste an und frage um Rat, die helfen dir auch mit Adressen weiter.


    Zusätzlich würde ich einen Hundetrainer bitten, sich das Ganze mal anzuschauen - vielleicht sieht der eine Ursache die euch bisher verborgen blieb.

    Dominanz bei Hunden = Schubladendenken beim Menschen


    Ich kannte 3 Rüden und hatte einen davon, die wohl unter dem Begriff "dominant" gelaufen wären. Das waren einfach völlig souveräne, selbstbewusste und charakterstarke Hunde - keiner von denen hatte es nur ansatzweise nötig mit anderen Hunden zu Pöbeln. Die haben einfach nur geguckt und im Notfall nochmal tief luftgeholt............und dann war das zu klärende Thema vom Tisch.
    Bestimmt sind solche Tiere nicht einfach zu führen, aber sie "dominieren" zu wollen wäre der falsche Weg.


    Für mich war dieser Rüde ein Geschenk - er war immer ruhig und gelassen, half mir durch seine blosse Anwesenheit bei der Arbeit mit Hunden, ließ sich wegen seine Stärke durch nichts irritieren und wir liebten uns abgöttisch :fondof:
    Gefunden hatte ich ihn in einem Tierheim als bissig und unvermittelbar!


    Wer einmal so einem Hund begegnet ist, weiß, was wahre Stärke und Souveränität bei Hunden bedeutet - und wird mit dem Wort "Dominanz" in Zukunft wesentlich differenzierter umgehen.


    Treffen sich jugendliche Halbstarke mit nietenbesetzten Lederkombis, dann spricht keiner von Dominanz sondern von halbstarken Möchtegerns, die sich ausprobieren. Warum ist es so schwer, das auch bei Hunden so zu werten?