Leider kann ich nur den Eindruck wiedergeben den ich beim Lesen deines Beitrages hatte - wir können dich ja leider nicht in Aktion mit dem Hund sehen.
Grundsätzlich hört sich das nach einem völlig überforderten, planlosen und gestressten Tier an das vor lauter Stress von einem "Fehlverhalten" ins andere kippt. "Fehlverhalten" ist es ja nur aus menschlicher Sicht - ein Hund tut genau das was ihm in dieser Situation angemessen und richtig erscheint. Zusätzlich ist da noch die Sache mit dem Bällchen - ein beliebter "Schnuller" gerade für Hütehunde - meistens wird damit aber alles nur noch schlimmer gemacht.
Momentan ist dein Hund wahrscheinlich völlig fertig mit den Nerven und pöbelt alles und jeden einfach aus Frust an, reagiert deshalb auch so überzogen auf bewegliche Objekte (Autos und so)
Als allererstes würde ich mal das Tagesprogramm für die nächsten 2-3 WOCHEN gegen Null fahren. Gerade so viel, daß der Hund sich ausreichend lösen kann, zu Zeiten wo wenig draussen los ist, alle stressigen Begegnungen möglichst meiden. Keinen Besuch, keine Hektik zu Hause. Keine!!! Ballspiele, überhaupt keine Objektspiele.
Ein, zwei,drei ruhige Kuschelrunden zu Hause, freundlichen und ruhigen Umgang mit dem Hund üben. Nicht mehr !!!!
Kein Hund kommt um bei 3Wochen Langeweile, aber es hilft ihm ungemein sein jetzt angestautes Adrenalin und Cortisol - die Stresshormone - abzubauen und mal so richtig "runterzukommen".
Am Anfang wird er fordern, nerven, drängeln - da brauchst du starke Nerven und musst ihm liebevoll konsequent klarmachen, daß jetzt erstmal Langeweile seine Hauptbeschäftigung sein wird.
Als Bordercolliemix mit Bällchen ist er wahrscheinlich schon sehr auf Bewegungsreize fixiert - deshalb auch keine Wurf-und Objektspiele in der nächsten Zeit.
Durch diese Erstmaßnahmen fährst du erstmal den Streßlevel des Hundes runter - und dann baust du neu auf
Sollte er merklich ruhiger werden - wahrscheinlich so nach 7-10 Tagen - kannst du verlängerte Runden mit ihm rausgehen, aber immer unter Vermeidung von stressigen Begegnungen, er soll sich ja nicht wieder hochfahren. Zu Hause kannst du Suchspiele einführen, Leckerlies verstecken, eine Schnüffelkiste hinstellen (Karton mit Papp-und Papierresten, darin ein paar Leckereien).
Ganz wichtig und oberstes Gebot sollte momentan ein behutsamer und ruhiger Umgang und nur ganz kleine Fortschritte und Lerneinheiten sein. Geduld und Ruhe sollte jetzt in euer Beziehung die oberste Priorität haben, dann wird das schon.
Gleichzeitig würde ich mich um einen guten Trainer bemühen - was der jetzige Trainer geraten hat nach der Prämisse: "Maulkorb drauf und durch" führt zu immer mehr Stress beim Hund durch Reizüberflutung. Ob er sich wirklich daran gewöhnt oder so zu einer tickenden Bombe gemacht wird kann nur die Zeit zeigen - ich würd das so nicht machen.
Maulkorb üben solltest du auch, am Anfang einfach nur was Leckeres reinlegen, dem Hund vorhalten und rausholen lassen, mehr nicht. Dann gibts Lecker erst wenn er den Mauli 1 - 2- 5-10 Sekunden aufhatte, usw. Ein Mauli lässt sich auch gut von innen mit Leberwurst einschmieren........
Wahrschinlich würde ich den Hund auch mal eine TA vorstellen - bei seiner Vergangenheit kann es sein, daß er vielleicht Schmerzen oder anderes körperliches Unwohlsein hat was u.a. auch seine Aggressionen schürt.