Beiträge von Dächsin

    Dein Hund hat sicherlich geknurrt und nach dir geschnappt weil er völlig verunsichert war. Auf einmal galten die vertrauten Methoden und dein Verhalten nicht mehr, alles war durcheinander. Für einen Hund ist es total wichtig, das er sich auf sein vertrautes Umfeld und seine Menschen verlassen kann - durch die "Vorarbeit" von wegen Liegeplatz verändern und Überraschungen im Alltag einbauen ist der Mensch und das ganze Drumherum einfach unberechenbar für ihn geworden. Das verunsichert und er sucht sein Heil darin, indem er sich die ihn verunsichernden und zwickenden Menschen vom Leib hält.
    Ich denke es war für ihn aus der Not heruas die einzige Möglichkeit die in seinen Augen Sinn machte.

    Zum Leinenpöbeln bei Hundebegegnungen habe ich mit meinem Hüterich einen Weg mit Elementen der CumCane-Trickkiste gefunden. Schnuppern auf dem Boden wurde mit einem Wort belegt und bis zum Erbrechen hab ich es an jeder fremden Pipistelle und jedem sonstigen interessanten Grashalm wiederholt - bis bei dem Signal "Schnüffeln" seine Nase zum Boden schoss :)

    Zeitgleich haben wir an Zaunhunden geübt das er die Fassung bewahrt: ich hab einfach ein großes Stück Frikadelle in die Hand genommen und ihn mit "weiter, weiter" dran vorbeigefüttert - nicht jedermanns Sache, aber recht wirkungsvoll. Der Vorteil bei Zaunhunden ist, das ich die Distanz flexibel wählen kann - ohne das mir ein anderer HH durch näherkommen die Übung vermasselt.

    Unsere Hundebegegnungen sehen jetzt so aus, daß ich den Hüterich mit "weiterweiter" an anderen Hunden vorbeilotse, eventuell steht oder sitzt er auch, je nach Gegebenheit. Und als Belohnung darf er "Schnüffeln" - nämlich genau auf der Spur des Fremdhundes. Das ist ja eigentlich das was er will - Infos über den anderen Hund bekommen. Die kann er haben, dafür muss er sich kurzfristig beherrschen und die Klappe halten, dann darf er meinetwegen ewig an der letzten Pipistelle der Konkurrenz herumschnuffeln.
    Und das hat er ganz schnell kapiert und drängelt jetzt schon immer zur Geruchsspur des Hundes hin - der Hund ansich ist nicht mehr so interessat wie früher. Bei Pöblern reicht es uns, wenn wir etwas mehr Abstand haben - selbst da ist er eher an den Infos der Spur interessiert.

    Der Aufabu bis heute hat natürlich ein Weilchen gedauert, aber sobald er kapiert hatte das Schnüffeln die Belohnung ist - ab da war der Drops gelutscht. Vielleicht wäre das auch ein Weg für dich........ du brauchst nur Geduld und Frikadellen :lol: - wenn du mal nicht üben magst - dann ißt du die Frikadellen eben selber ;)

    Eine Freundin hat eine auch eine Englisch-Setter-Hündin, auch aus dem Ausland. Deine Schilderung ist mir daher vertraut, die Hündin ist auch völlig weggetreten sobald etwas annährend Jagdbares in Sicht-oder Riechweite ist.

    Der Futterbeutel hat da einiges bewirkt - Fütterung nur aus dem Beutel wenn sie ihn gefunden und gebracht hat - eine von zwei Mahlzeiten tägl musste sie sich erarbeiten. Angefangen mit nur wenigen Zentimetern Abstand zwischen Beutel und Hund, hochwertiges und leckeres Futter, gaaaanz langsam gesteigert, viele Rückschritte - doch jetzt sucht die Hündin den Beutel im (kleinen) Garten und bringt ihn fast immer zuverlässig.
    Seitdem ist sie draussen ansprechbarer geworden - immer noch weit weg von echter Konzentration auf den Menschen aber manchmal!!!! guckt sie sich schon um wenn Frauchen es fordert (und das Wild noch 300m weit weg ist :lol: )

    Das Clickern ist auch schwierig weil die Hündin - genau wie du es beschreibst - kaum bis gar nicht zu motivieren und zu belohnen ist.
    Der einzige Lebenszweck und das einzige Interesse scheint das Jagen von Wild, Vögeln und Katzen zu sein. Hätte ich so einen Hund nicht kennengelernt - ich würde kaum glauben das so eine Beschreibung tatsächlich zutrifft.......... :???:

    Zitat

    Klingt vllt. nach nicht viel, aber ich habe das Gefühl einen Schritt in die richtige Richtung mit ihr gegangen zu sein.


    Es sind die kleinen Dinge, die die Welt verändern........ ;)

    Gerade daran sieht man auch, ob ein Trainer so ein Problem vernünftig angeht. Alles andere wäre Erziehung mit der Brechstange und würde nur das Geld von einem Portemonnaie ins andere transferieren.

    Hört sich doch schon mal gut an - halt uns mal weiter auf dem Laufenden

    Ein HD-Hund kann auch bei schwerer HD schon in jungen Jahren recht beschwerdefrei leben und "normal" alt werden - nicht die HD macht Schmerzen sondern die Verspannungen durch Fehl- und Schonhaltung und die durch HD entstehende Arthrose ;)

    Du kannst in erster Linie dafür sorgen, daß Mira immer ein gutes Muskel"korsett" hat. Bloss nicht schonen weil HD festgestellt wurde, das wäre fatal. Springen, Treppen und Starts/Stopps (Bällchen) auf ein absolutes Minimum reduzieren.

    Gut zum Muskelaufbau und -erhalt sind ausdauerndes Traben auf weichem Untergrund (Fahrrad), schwimmen, lange, gleichmäßige Gassigänge. Ausserdem ein "Wackelbrett" oder etwas Vergleichbares. Hund soll sich da im Endeffekt mit den Hinterpfoten draufstellen und ausbalancieren. Das fördert die Bildung von den Muskeln, die die Hüfte nachhaltig stützen und damit eben so ein "Korsett" unter der Haut bilden - somit wird das Gelenk unterstützt und die Bildung von Arthrose verzögert.

    Ein Unterwasserlaufband ist bestimmt gut, in meinen Augen aber auch durch einen Bach oder See ersetzbar wo der Hund sich natürlicher bewegen kann.
    Zusätzlich Grünlippmuschel und Omega-3-Fettsäuren!!, ab und an eine Kur mit Teufelskralle falls Beschwerden auftreten. Ich habe gute Erfahrungen mit MSM (eine Schwefelverbindung), Glucosamin und Chondroitin gemacht - da sind die Schwankungen in der Zusammensetzung nicht so hoch wie bei Grünlippmuschel. Ist zwar streckenweise teurer, aber man kommt ewig damit aus.............

    Dann lass das mit den unbekannten Wegen erstmal. Dein Hund hat unendlichen Stress, der Stresspegel braucht ab einer gewissen Höhe bis zu 6Tagen, um völlig runtergefahren zu sein (in kürzester Kurzform ausgedrückt) - die Chance hat sie aber nicht weil immer wieder neue Sachen kommen. So lebt sie bzw ihr Körper in ständiger Alarmbereitschaft und ist dadurch natürlich viel schneller wieder auf ihrem Angst-und Stresslevel als es eigentlich nötig ist.
    Daher ist weniger einfach mehr!! Sie kennt dich noch nicht und findet bei dir keine Sicherheit, wenn du sie dann noch in "schrecklichen, fremden" Straßen rumschleppst dann führt das nicht wirklich zum Vertrauensaufbau. Dein Hund hat einfach nur absolut Angst, du hilfst ihr wirklich in keinster Weise wenn du auf ihre Angst immer neue Angst draufpackst.

    Du musst keine Sorge haben daß das Verhalten sich festigt - auf die paar Wochen kommt es jetzt auch nicht mehr an. Gehe mit ihr kleine, kurze und bekannte Strecken, vermeide erstmal alles was ihr Angst bereitet (Hundebegegnungen, Kindergruppen, Fahrräder, usw) und versuche rauszufinden, was ihr Freude bereitet (stundenlanges Schnüffeln, zergeln mit dir, besondere Leckerlies, ausgelassenes Gehopse auch in der Wohnung).
    Dann machst du erstmal nur die Dinge, die deinem Hund Spaß machen, "schützt" ihn vor den bösen Angstauslösern und arbeitest erstmal nur an eurer Bindung. Setz dich mit ihr auf eine sonnige Wiese ohne viel Trubel und sei einfach mit ihr zusammen - das bringt dich viel weiter als krampfhaftes "Helfen" wie du es gerade versuchst. Ich weiß daß du es gut meinst, aber eine vertrauensvolle Bindung zu dir ist grad das allerallerwichtigste - erst wenn der Hund wirklich Vertrauen in dich hat dann kannst du ihr auch effektiv helfen!!

    Für mich fällt das eher unter Einzeltraining und nicht unter Verhaltenstherapie - das nur mal am Rande.
    Grundsätzlich ist das auf jeden Fall etwas - guter Trainer vorausgesetzt - was dich unendlich weiter bringt als der Besuch einer Hundeschule. Häufig ist in vielen Huschus für die Basics eher wenig Zeit und auch nicht für die Schwierigkeiten, die einzelne Hunde so zeigen.
    Ein gutes Einzeltraining vermittelt dir nicht wie du sitz&platz an deinen Hund rankriegst sondern erklärt dir die Verhaltensmuster und die Schwierigkeiten deines Hundes, gibt dir Hilfestellungen wie du damit umgehen kannst und stellt dein Verhältnis zum Hund auf eine gute Basis mit der du weiterarbeiten kannst.

    Einen Buchtipp möcht ich noch gerne loswerden:
     

     
    (Leider läßt das Layout sehr zu wünschen übrig - aber das mindert nicht die Qualität des Geschriebenen)
    Das Büchlein erklärt sehr schön, was hinter der Stirn und im Körper unserer Fellnasen abläuft wenn es um das Thema Angst und Panik geht. Daraus ergeben sich hilfreiche Tipps wie man damit umgeht und auch etwas gegensteuern kann. Verständnis erleichtert das Handeln ;)

    In Maßen ja, in Massen lieber nicht :D

    Hast du als Leckerlie auch mal Käse, geschnippelte Wienerle oder gar diese eigentlich widerlichen Fertigfrikadellen versucht? Ich kenne mehr als einen Hund der für so eine Frikadelle ALLES tun würde :lol:

    Solange es sich immer um kleine Mengen handelt kannst du dich eigentlich durch alles mal durchprobieren - auch die vielgeschmähten Frolics stehen gaanz weit oben auf der Hitliste der Hundeleckerli - zum Trainieren ist sowas gerne mal erlaubt - du gönnst dir ja auch mal Schoki und Chips, oder??

    Mit einem Target kann man das gut aufbauen:
    ein kleiner Zettel oder ein Bierdeckel als Target, der Hund soll mit der Nase dranstubsen / touchen. Das wird langsam aufgebaut, dann wandert das Target aus deiner Hand auf den Fußboden, den Stuhl, irgendwohin. Der Hund soll hingehen und touchen.
    Iwann klebst du das einfach in Nasenhöhe auf die Tür und bestätigst nur noch, wenn fest genug geschubst wurde - also wenn die Tür zugeht.

    Ist eigentlich ganz einfach - und sehr wirkungsvoll unter anderen Leuten wenn es unter ein nettes Kommando gestellt wird - z.b. " es zieht " und Hund marschiert zur Tür und schubst sie zu :D

    Zitat

    .......
    Dass man da alleine schon im Internet genügend Informationen zu findet, wäre mir als Tierarzt ja irgendwie peinlich.

    DAS hab ich mir auch schon mal gedacht!! Ich finde es bezeichnend daß in vielen Dingen die HH heute bald besser informiert sind als ein "Studierter" - und die das dann einfach negieren.......... und es regt mich auch wahnsinnig auf !!!

    Da hat die Trainerin schon recht - für einen jungen Hund ist das ganz schön niedrig........ doch es sollten noch mehr Werte als nur der T4 bestimmt werden. Es müssen aucnh nicht immer alle Symptome vorhanden sein - die meisten Hunde weisen nur einige der möglichen Symptome auf. Aber Schilddrüsenfehlfunktionen sind gut behandelbar, da musst du dir keine Sorgen machen . In den meisten Fällen gibts 2xtägl eine Tablette und das wars - aber es muss sehr sorgfältig die richtige Dosierung gefunden werden.

    Wenn du bei Facebook bist - da gibts `ne ausgezeichnete Gruppe, ich hab grad keinen Link aber die nennt sich "Schilddrüse und Verhalten". Da findest du viele betroffene Hundehalter und eine riesige Menge an Wissen und Tipps rund um die Schilddrüse beim Hund. Ausserdem - und das ist ganz wichtig - findest du da Adressen von spezialisierten Tierärzten. Denn leider kennen sich die meisten TÄ nicht damit aus - auch wenn sie das behaupten.
    Daher kann ich die Gruppe bei Facebook nur empfehlen - und du musst nochmal zum TA und richtig viel Blut abnehmen lassen : geriatrisches Blutbild und Schilddrüsenprofil mit mehreren Werten. Dann lass dir die Ergebnisse mitgeben und suche einen FachTA damit auf.............