Beiträge von Dschinn

    Ein Hund kann immer nur so gut gehorchen, wie sein(e) Zweibeiner es ihm beibringen können. Mit anderen Worten liegt es in erster Linie am Menschen, wie gut sein Hund "funktioniert" (finde ich ein schreckliches Wort im Zusammenhang mit einem Lebewesen.....).

    Ich habe momentan ein Jägerpaar (keine Jungjäger), die mit ihrer 6 monatigen DD Hündin zu mir in den ganz normalen Junghunde-Erziehungskurs kommen, parallel zur Ausbildung zum Jagdhund. Jagdliche Arbeit und Alltag sind zwei verschiedene paar Schuhe, schliesslich wird der Hund nur einen kleinen Teil des Jahres wirklich am "arbeiten" sein, den anderen, viel grösseren Teil ist er im Alltag mit seinen Menschen unterwegs. Also auch ein Jagdhund kann lernen (wenn seine Zweibeiner verstehen, ihn so zu erziehen), dass er zivil im freien Feld und Wald, wo es erlaubt ist, frei laufen kann und wie jeder normale Hund abrufbar ist, und auf der Arbeit im Jagdmodus zu sein.

    Mit Härte sollte heute kein Hund mehr erzogen und ausgebildet werden, auch ein Jagdhund nicht!

    Ich finde auch, dass als Übergangslösung die bequeme (!) Unterbringung im Auto, selbstverständlich mit Wasser zur Verfügung, sicher die beste Variante für den Moment ist. Wichtig ist, dass Gini sich im Auto bewegen, sich ausstrecken und aufrecht sitzen kann und nicht in eine enge Box eingezwängt ist.

    Wenn sich Gini daran gewöhnt hat, wieder zu Hause beim Vater zu leben, wird das Alleinebleiben sicher auch wieder stressfrei möglich sein. Ein Hund in diesem Alter verpflanzt sich genauso ungern, wie das ein älterer Mensch tut. Und die Gewöhnung an die neue (alte) Umgebung braucht einfach eine gewisse Zeit.

    Am Wochenende und an freien Tagen das Alleine-bleiben-Training in der neuen Wohnung wie mit einem Welpen minutenweise aufbauen....

    Ich drücke die Daumen, dass Ihr bald wieder eine stressfreie, entspannte Hündin zu Hause lassen könnt!

    Liebe Grüsse Irène

    Da ich 4 mal im Jahr Hunde-Wochenkurse im Schwarzwald und 1 Woche im Tessin oder Graubünden leite, dazu eine Woche Urlaub im Schwarzwald und 10 Tage in Südfrankreich mache, kommt mein Hund sehr oft mit in fremde Wohnungen/Hotelzimmer. Ich nehme für Dschinn sein weiches Stoffbett mit, dazu seine heiss geliebte Stoffbox, die jedoch immer offen ist, sowohl zu Hause wie im Urlaub. In die Box zieht sich Dschinn zurück, wenn er vom Jungspund meiner Freundin nicht gestört werden will, was dieser seit Welpe problemlos akzeptiert.

    Im Hundehotel, wo ich die Kurse leite, darf Dschinn am Morgen nach dem Erwachen und am Abend vor dem Einschlafen zu mir aufs Bett (dazu lege ich eine Fleecedecke über die Bettwäsche) kurz kuscheln kommen, wie zu Hause auch. Wenn wir jedoch nicht in einem "Hundehotel" unterwegs sind, dann darf er nicht aufs Bett und das ist für uns beide ok und kein Problem.

    Er war 10 Wochen jung, als ich die erste Hunde-Kurswoche leitete, damals in Locarno/Tessin und er war in seiner Box zu Hause...

    Liebe Grüsse Irène

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    Der Labrador von Bekannten (so einen entspannten Hund hab ich noch nie gesehen) hatte mal ein ähnliches Problem mit einem Yorkie.
    Der Hund war wie gesagt super entspannt, hat sich eigentlich mit allen Hunden vertragen, egal ob mit oder ohne Leine. Und dann war dieser Giftzwerg der ihn ständig nervte. Es zwickte ihm andauernd in die Hinterläufe, wenn Labbi an der Leine war. Die Besitzer sagten zu Frauchen, sie möge bitte ihren Hund abpflücken. Hat sie nicht gemacht. Mit der Bemerkung: Aber Ihr Hund macht doch gar nix. So ging das immer wieder. Und die Yorkiebesitzerin wurde gewarnt: "Kann sein, das es unserem irgendwann mal zu blöd wird." Hat sie nicht ernst genommen. Und dann kam Tag X. Der Labbi packt zu, der Yorkie hinüber....

    Sorry, aber ich hätte meinen super verträglichen, lieben, suveränen Labrador vor so einem zwickenden Hund beschützt und nicht nur mit den Besitzern geredet! Nach einer erfolglosen Aufforderung an die Besitzer, greife ich ein und zwar sofort! Was habe ich davor, dass sich mein Hund selber artgerecht zur Wehr setzt und der andere Hund "hinüber" oder einfach nur verletzt ist? MEIN Hund hat dann zugebissen.......

    Ich finde es auch äusserst müssig, meinen grossen Hund vor angreifenden Kleinhunden, die keine Erziehung geniessen durften, schützen zu müssen. Mein Mali hasste solche angreifenden Bonsaihunde sehr, aber er hat eine solche Situation nie selber geregelt! Er wusste, dass ich den Zwerg in die Schranken weise, wenn es nötig ist (packte mal einen angreifenden Jack Russel Rüde im Flug am Geschirr und hielt in mit ausgestrecktem Arm in der Luft, bis die Besitzerin an abholen kam. Sie wurde dann von ihrem eigenen Hund sehr heftig in die Hand gebissen).

    Die Gesetzeslage in der Schweiz ist tatsächlich so, dass der grosse Hund "abgeklärt" werden muss, wenn der andere auch angreifende Hund schwere Bissverletzungen davon trägt. Sich wehren und schnappen ist ok, aber ohne Hemmung zubeissen nicht. Dann wird die Beisshemmung des verletzenden Hundes geprüft und evtl. mit Auflagen (Maulkorb) gesichert, bis entsprechendes Training (Gelassenheit in kritischen Situationen, Verbesserung der Beisshemmung) Besserung bringt. Der Halter des angreifenden (Klein)Hundes wird ebenfalls Auflagen (Leinenzwang, Hundekurse und Abruftraining) bekommen, wenn die Beisserei zur Behandlung vor einem Gericht kommt. In der Schweiz muss jeder Tierarzt jede Bissverletzung melden...

    Liebe Grüsse Irène

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    Hallo, danke für die schnellen Antworten.
    Kastriert ist er, daran kann es also nicht liegen.
    Ich denke auch nicht, dass er sich zu sicher fühlt, da er das Gebiet noch garnicht kennt. Bin erst am Montag in eine neue Wohnung gezogen. Ich kann mir aus seinem Verhalten irgendwie überhaupt keinen Reim machen.
    Es ist auch unglaublich schwer irgendwie seine Aufmerksamkeit zu bekommen. Er macht zwar, wenn er an der kurzen Leine ist alles was er soll. Also nicht ziehen, Sitz, Platz usw., aber eben total abwesend. Ich bin ständig am verzweifeln und hab einfach keine Idee was ich noch machen könnte.

    Wahrscheinlich ist er durch den Umzug in die neue Wohnung und neue Umgebung noch ziemlich verunsichert. Alles ist neu und evtl. noch so beunruhigend für ihn, dass er einfach Zeit braucht, sich auch draussen in grösserer Entfernung sich auf Dich konzentrieren zu können. Lass ihn in den nächsten paar Wochen wieder konsequent an der Schlepp- oder langen Leine, bis er alles abgesichert hat und alles nicht mehr neu ist.

    Du selber musst Dich sicher auch erst am neuen Ort zurecht finden, in der neuen Küche auf Anhieb die richtige Schublade, den richtigen Schrank öffnen, um etwas heraus zu nehmen, oder? Für Deinen Mick ist eben auch alles ungewohnt, spannend, evtl. aber auch bedrohlich? Als ehemaliger Strassenhund ist es ihm unheimlich wichtig, zu wissen, dass alles ungefährlich und ok ist, erst dann kann er zu seinem normalen Verhalten zurück kommen.

    Liebe Grüsse Irène

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    Vielen Dank für eure Antworten. Wir haben lange und ausgiebig geübt. 5min, 10min usw...und immer gelobt, wenn sie artig war. Danach ein schöner Spaziergang.Hier kann auch schon eine Ursache für ihren Konflikt beim Alleinsein liegen. Wenn der Mensch das nach Hause zum Hund zurück kommen so hoch belohnt mit Loben und gleich anschliessend Spaziergang, dann wird die Heimkehr sehr sehr wichtig gemacht und der Hund wartet immer ungeduldiger auf die Rückkehrer. Beim Neuaufbau darauf schauen, dass der Hund bei der Rückkehr (auch aus einem anderen Zimmer) nicht gelobt und auch nicht besonders beachtet wird. Erst wenn der Hund sich "beruhigt" hat und sich selber mit irgendeinem Spielzeug beschäftigt oder sich irgendwo hinlegt, dann kann der Vierbeiner beachtet werden. So wird der Zeitpunkt der Rückkehr seiner Menschen nicht mehr so wichtig und nicht mehr so ungeduldig erwartet. Das hat ja alles auch super geklappt. Hmm, ich wüsste nicht, was ihr Angst gemacht haben könnte. Sie ist auch so ein sehr anhänglicher Hund, sie folgt uns auf Schritt und tritt..Küche, Badezimmer, nirgends lässt sie uns aus den Augen :-) Familie oder Nachbarn haben wir leider nicht, die uns da behilflich sein könnten...da meine Frau in der 18. Woche schwanger ist, geht sie ja bald nicht mehr arbeiten, ist eh nur eine Putzstelle. Da müssen wir dann wohl wieder bei Null anfangen. Der Zwinger wäre auch keinesfalls meine erste Wahl...hab mich immer von sowas distanziert, aber die häusliche Einrichtung kann ich ja nicht mal eben immer und immer wieder erneuern. Eigentlich hab ich schon ein schlechtes Gewissen, wenn sie in den Keller muss -.- sie hat bei uns ja zutritt zu allen Räumen und so...nur Sofa und Bett sind tabu ;-)

    Aber vielen Dank an euch!

    Ich würde auch alles noch einmal von Null an neu aufbauen. Wenn ein 6 Monate junger Hund schon 4 bis 5 Stunden allein sein "geübt" hat, dann ist mit Sicherheit mit viel zu grossen Lernschritten vorwärts gegangen worden! Eine so lange Zeit ist für einen vorpupertierenden Hund auf jeden Fall sehr grosser Stress und kann dauerhaft Unsicherheit und Verlustangst für den Rest des Lebens verursachen!

    Liebe Grüsse Irène

    Ich glaube fast, Du hast das Grundproblem bereits selber genannt. Lulu hat keine Erziehung, das heisst, sie hat keine Führung und fühlt sich irgendwie im "luftleeren Raum verloren" und ist deshalb gestresst und lässt ihren Frust und ihre Unsicherheit am Artgenossen aus.

    Ich würde versuchen, die beiden Hündinnen in geschlossenen Räumen nicht mehr aufeinander treffen zu lassen, damit Lotta den Angriffen nicht mehr ausgesetzt ist. Solange Lulu keine richtige Erziehung geniessen kann, wird sich ihr Verhalten ziemlich sicher nicht ändern.

    Also schütze Deine Hündin, damit sie nicht mehr angegriffen wird. :smile:

    Liebe Grüsse Irène