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Wenn wir nun auf die sogenannten Problemhunde kommen, und ich denke, auch da sind wir uns alle einig, ist doch im Vorwege durch uns Menschen schon ganz viel schief gelaufen. Und wenn wir es dann nicht mehr aushalten und die Hunde vollig abgedreht sind, dann ist es mit einem Mal die Schuld der Hunde, dass es so weit gekommen ist und es wird ihnen durch Maßnahmen wie in Diana´s Thread beschrieben wahrhaftig der Boden unter den Füssen weggerissen. Ich denke nicht, dass wir alle das unseren Hunden antun wollen.

Ich lese hier schon die ganze Zeit mit und freue mich , dass endlich mal wieder ein wirklich interessanter Thread läuft. Würde mir wünschen es gebe mehr davon.
So nun zum Thema.
Ich habe bis vor kurzem mit drei Hunden zusammengelebt. Sie kamen alle als erwachsene Hunde zu mir - so brachten sie natürlich Verhaltensweise mit, mit denen ich so gar nicht einverstanden war - nicht wirklich schwere Störungen - aber eben doch in meinen Augen Fehlverhalten.
Von der Minute an, wo sie zu meinem "Rudel" gehörten, haben sie klare Regel angesagt bekommen - hier läuft ab jetzt so und nicht anders. Ganz klar - sie versuchten natürlich ihre Vorprogramme abzuspulen. Ich habe sie einfach auflaufen lassen - also das Verhalten völlig ignoriert, oder eben eine Alternative geboten - wenn das möglich war.
Erstaunlich wie schnell Hunde verstehen, was man von ihnen will, wenn man es ihnen nur hundegerecht erzählt.
Betty damals - 8 Jahre - ein völlig nervöses Hündchen - hatte ihre Vorbesitzer voll im Griff - macht was sie wollte, ist denen auch einfach abgehauen.
Es hat keine 2 Wochen gedauert - da war gar nichts nervöses in ihr. Sie hatte ihren Platz im Rudel, sie konnte sich auf mich verlassen - ich habe immer die gleichen Regeln gehabt, der Tagesablauf war einigermaßen regelmäßig und sie hat sehr schnell Kommandos, wie Sitz, Platz und Hier gelernt - viel mehr brauchen meine Hunde nicht.
Sie ist den Rest ihres Lebens ein ausgeglichener, zufriedener Hund gewesen und das hat sich auch nicht geändert, als Lilly dann als dritte ins Rudel kam und Betty dann ihren Rang verlor und weiter nach hinten rutschte. Den Vorbesitzern bin ich am Anfang öfters mal begegnet - sie konnten einfach nicht glauben, dass Betty der gleiche Hund ist, den sie mir gegeben hatte 
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Aber schreib doch einfach mal, wie du einem Halter, der eine Menge Fehler gemacht hat und nicht wirklich erkennt, was falsch ist und wie er es ändern soll, der gar nicht bemerkt, wie sehr ihn seine Hunde manipulieren und bei dem alles aus dem Ruder gelaufen ist, was du diesem Menschen an Tipps an die Hand geben würdest !!
Wenn alle perfekt wäre, ihren Hund lesen könnten und ihren Körper bewußt einsetzen würden, auf Manipulationsversuche entsprechend reagieren könnten, dann hätten wir hier kaum Threads, die sich mit Problemen in der Mensch/Hund Beziehung beschäftigen.
Die meisten dieser Menschen würde ich zu einem Menschentherapeuten schicken.
Denn wenn jemand z.B. nicht konseqent zu seinem Hund sein kann -ist dieser Mensch meist auch in seinem ganzem Leben nicht sehr konsequent.
Wie viele Menschen habe schon innerhalb ihrer Art Probleme mit dem Sozialverhalten, wie sollen sie sich dann auf das Sozialverhalten einer anderen Art einlassen können.
Ein Mensch, der eh schon inkonsequent ist, der kann nicht konsequent zu seinem Hund sein - egal wie sehr er das vielleicht sogar in der Theorie weiß.
Wenn es sich dann noch um eine ganze Familie handelt, die Probleme mit dem Hund haben, dann muss erstmal das Sozialgefüge ( "Rudelverhalten") in der Familie geklärt werden, bevor ich anfangen kann, dem Hund andere Regeln aufzuerlegen.
Leider gibt es auch Menschen, die es so gar nicht verstehen wollen, dass andere Arten - anderes Sozialverhalten haben. Sie gehen immer nur von der menschlichen Seite an die Sache ran, versperren sich den Blick über den Tellerrand - nur um sie kreist das Universum - andere egal ob Mensch oder Tier hat sich daran zu halten - da ist ein problemloses Miteinander eh schon von vornherein unmöglich. Aber Schuld hat dann natürlich immer das Gegenüber :/
Ich bin natürlich auch nicht als der Hundeversteher auf die Welt gekommen - habe meiner ersten Hündin z.B. die Angst bei Knallerei anerzogen - aber als ich dann wusste, wie kann ich es besser machen, habe ich mein Verhalten geändert und siehe da - die Angst wurde schwächer, wenn sie auch nicht mehr ganz weg ging.
Aber ich habe mein Verhalten geändert - und der Hund ist mir dann ganz selbstverständlich diesen besseren Weg gefolgt.