Alles anzeigenUnd ich bin mittlerweile der Meinung, ein gut veranlagter, gut gezogener arbeitshund, braucht nicht "viel" Arbeit. Ein guter hund bringt von der gewünschten arbeitsgenetik soviel mit, da muss man nicht mehr viel machen. Nur als Beispiel mein kelpie, niemand hat ihr das hüten beigebracht, du stellst Sie ans Vieh mit 7 Monaten und sie fängt an. Erstmal nur reine instinktarbeit.
Sie ist so einfach am Vieh, bietet dir ihre ganze Genetik an, hat das Bild im Kopf, ohne Training, ohne irgendwas. Das einzige was ich machen muss im Moment, ihre einzelnen Angebote mit Kommandos belegen. DAS ist nun nicht viel Arbeit gerade. Die Arbeit wird noch kommen, wenn es an die Feinheiten geht, aber den Job schaffen, bekommt sie jetzt, völlig roh praktisch schon hin und das ohne Training. Kein Farmer in Australien investiert Wochen und monatelang in die Ausbildung seiner Arbeitsgeräte hund, entweder der Hund taugt sofort was, oder ...
Und im Alltag? Ich investiere nicht viel Arbeit, Zeit und Training in meine Hunde. Ich sozialisiere kaum, ich setze voraus, das ein guter Hund starke Nerven, einen klaren Kopf und offen genug ist, sich ohne Hektik auf alles neue einzulassen. Wahrscheinlich liege ich damit komplett falsch, aber darum kann ich ja nur bei guten Züchtern kaufen, die auf Arbeitsleistung züchten, denn ein arbeitshund muss klar in der Rübe sein, sonst taugt der nichts.
Ja, in einen guten Hund muss man Training investieren, aber aus meiner Erfahrung heraus, bei meinen beiden arbeitshunden (der dritte fällt, weil nicht auf Arbeitsleistung gezogen, aus dem Rahmen) und einigen anderen arbeitshunden, ist der Aufwand im Alltag ziemlich minimal.
Vielleicht habe ich immer nur Glück gehabt, aber weder Leine laufen, abruf, stubenreinheit, alleine bleiben, war Arbeit. Lief einfach so nebenher.
Das platz bei meinem kelpie ist genetisch verankert, die legt sich selber ab, wenn das Bild für sie passt. Ich hab zweimal down dazu gesagt, seitdem legt sie sich ab, wenn ich down sage. Kein Training und dabei war sie sicher 20 Meter von mir weg. Ohne Verstärkung oder Bestärkung, einfach nur Genetik. Sitz kann sie nicht, bietet sie nicht an, brauch ich im Alltag auch nicht. Die fällt ins down, wie erschossen. Nicht mein Verdienst, Genetik sei Dank.
Wie gesagt, ich bin kein begnadeter hundeprofi, ich bin ungeduldig, oft fahrig, meist in Eile und mir fehlt dieses, ich geh jetzt auf die Wiese und trainiere mit jedem Hund einzeln irgendwas. Das kommt bei mir so einfach nicht vor. Alles läuft im Alltag nebenher. Und wie sagte mal eine vereinskollegin zu mir:" entweder du hast mordsglück mit deinen Hunden, oder die Züchter haben alles richtig gemacht!"
Ich gehe von zweiterem aus. Und wie gesagt, ich bin Minimalist und eher faul, was hundetraining angeht. Die Arbeit, Zeit und Mühe die andere in ihre hunde stecken bewundere ich und finde ich ganz toll, nur ich hab da weder den Nerv, noch die Lust, oder gar die Zeit für.
Und da ich das weiß, dass ich so bin, habe ich hunde, die es mir einfach machen, rassen die sensibel sind und es richtig machen wollen und sei es nur um ihre eigenen genetischen Anlagen zu befriedigen.
Und es kann ja auch sein, dass ich da völlig falsch mit liege und bis jetzt einfach nur mordsglück hatte, oder im Alltag so minimale Anforderungen stelle, dass die jeder hund einfach so erfüllen kann. Wobei ich das nicht glaube, denn mein rüde ( der nicht arbeitshund) hat immer wieder Probleme meinen Anforderungen gerecht zu werden. Die Mädels sind da echte Selbstläufer.
Lg
Ich glaube, das Arbeiten mit Hund, oder besser, ob es viel Arbeit ist/war, interpretiert jeder für sich selbst. Ich bin da sehr perfektionistisch, deshalb ist der Aufwand in der Erziehung wahrscheinlich auch größer gewesen. Und, ich wollte es ja auch so. Mich viel mit meinem Hund beschäftigen... deshalb kann er halt jetzt auch Dinge, die für so manch anderen Hundehalter völliger Mumpitz wären.
Einmal querbeet alles Mögliche ausprobiert, weil ich ja selbst kein Ziel hatte, was ich mit meinem Hund jetzt unbedingt verfolgen wollte, und was uns getaugt hat, das haben wir beibehalten.
Und ja, wenn man sich einen Hund anschafft, weil er als Gebrauchshund fungieren soll, dann wäre es für mich selbstverständlich einen ordentlichen Züchter aufzusuchen. Es bringt ja nichts, wenn man ein totales Überraschungspaket zu sich holt, wenn man konkrete Anforderungen in der Ausführung der Arbeit stellt. Auch verstehe ich, dass sich Menschen eine spezielle Rasse ins Haus holen, weil sie diese zwar nicht "brauchen" oder gebrauchen wollen, sondern einfach den Sport, den man mit diesen Hunden am besten machen kann, toll finden und sich da reinhängen möchten. -> UND ES DANN AUCH TUN!
Es ist für mich alles legitim, sofern man sich den Hund nicht nur wegen seines tollen Aussehens anschafft und man seine Fähigkeiten, Bedürfnisse und Eigenschaften weder fordert, noch als solches wahrnimmt...
Es liegt so vieles am Menschen selbst, was aus dem Hund, egal ob reinrassig-supidupi, oder totaler Partymix, wird.