Ich trainiere mit meinen Hunden die Leinenführigkeit in erster Linie über Belohnung, damit der Hund dies mit positiven Emotionen verknüpft und nicht mit Vorenthaltung und Frust. Dabei belohne ich anfangs (das heißt über Wochen) wirklich bergeweise jeden noch so popligen richtigen Schritt. Dabei überlege ich mir welche Handlungskette ich in bestimmten Situationen gerne hätte und belohne, belohne, belohne... Bei interessanten Dingen von außen, trainiere ich die Kette, die ich möchte an weniger spektakulären Dingen sauber auf - zum Beispiel hinschauen ohne in die Leine zu springen und ohne anderes Hochdrehen zu zeigen. Das Training läuft also zu 99% jenseits der hochemotionalen Situationen, in denen der Hund abdreht.
Also, das Einzige, das Du anders machst, ist, nicht auf "Fehlverhalten" zu reagieren und einzulenken, sondern es so stehen zu lassen. wenn der Hund dann mal gewünschtes Verhalten anbietet, dann belohnst Du. Hab ich das richtig verstanden?
Weil so haben wir das anfangs auch gemacht. Nur ist Milo z. B. wenn er dann mal brav an der Leine gegangen ist und ich ihn gelobt habe, aufgedreht, auch wenn es nur ein "gut gemacht" war. Oder, wenn er brav neben mir an der Leine lief und ich ihm in diesem Moment ein Leckerchen gab, dann zog er aufeinmal wieder. Also, die Konstellation hat bei uns nicht funktioniert. Kann an meiner Unfähigkeit liegen, denke jedoch, dass es eben auch Hunde gibt, die anders geführt werden müssen.
Milo lernt Tricks super schnell. Bei Tricks hatten wir immer sofort das richtige Timing und saubere Ausführung wurde sofort mit Leckerli und Lob belohnt. Unsaubere Ausführung wurde ignoriert. Somit hat Milo alle Tricks sehr schnell und korrekt ausführen können.
Weil es bei den Tricks so super klappte, dachte ich mir: Klasse, mein Hund und ich bekommen dies nun in allen Lebenslagen auf diese Weise hin. Pusteblume. Bei Tricks hat er "Arbeit" im Kopf und hat eine ganz andere Art der Auffassungsgabe, als wenn wir nur draußen spazieren gehen (und wir haben anfangs auch wochenlang nur in ruhigen Situationen geübt, in der er keine Ablenkung durch Menschen, Tiere oder Lärm etc hatte). Das Prinzip hat nicht funktioniert. Draußen funktioniert Milo in manchen Dingen anders. Vieles ging natürlich ausschließlich über Lob im richtigen Moment. Aber so Einiges ging nur durch Korrektur im richtigen Moment. Korrektur und anbieten von alternativem Verhalten. Das ist mir erst viel später bewusst geworden, WAS ich da eigentlich mache. Intutitiv war es aber genau die richtige Mischung von Lob und Korrektur und nach Korrektur wieder Lob.