Dobi98
Vorab - ich kenne weder dich noch einen der anderen Hundesportler hier im Forum persönlich, ich unterstelle niemandem was und mache keinem einen Vorwurf.
Ich finde die Aussage ‚ein Hund muss auch mal was aushalten, was weh tut‘ sehr kritisch.
Beim TA, in einer Notsituation, klar. Zu meinem Spaß, für meinen Ehrgeiz? Nein.
Da ist für mich die Linie zu dünn, wo „der muss da (mal) durch“ zum Missbrauch überschlagen kann - und ja auch gerne mal überschlägt - und die Grenze ist schwer zu ziehen. Vermutlich sagen auch die Leute, die im IGP mit Zwangsapport arbeiten, „der muss da durch“. Verstehst du, wie ich‘s meine?
Im Reitsport ist ‚Barren‘ verboten, ‚Touchieren‘ aber erlaubt. Bei beidem berührt man die Vorderbeine des springendes Pferdes mit einer Stange, um es zum höheren Springen zu motivieren. Der Unterschied? Das Gewicht und die Länge der Stange ist beim Touchieren gedeckelt.
Aber ja, einen Hund zum Püppchen zu machen, ihn zum seelischen Fußabtreter oder zum ‚ein und alles‘ zu machen, ist auch schlimm; verursacht ggf halt seelischen statt körperlichen Schaden..
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ich weiß was du meinst und kann es auch nachvollziehen. Aber ich bleibe dabei, ein Hund muss auch mal was aushalten und das meine ich aber völlig los gelöst vom Sport - auch im Alltag, in der Erziehung kommt man je nach Hundetyp mal in Situationen wo der Hund einfach durch muss (in meinen Augen). Gerade Angsthunde muss man z. B. oft einfach mal in Situationen bringen die man eigentlich lieber (vermeintlich dem Hund zu liebe) vermeiden möchte, aber nur durch das in die Situation schupsen kann dem Hund helfen aus dem Loch wieder raus zu kommen (verstehst du was ich meine?). Oder ein Hund muss es mal aushalten alleine zu bleiben weil man arbeiten gehen muss usw. usw - es gibt zig Situationen bei jedem Hundebesitzer, wo der Hund mal was aushalten muss..
Und auch im Sport wenn es für meinen Ehrgeiz ist ist es in meinen Augen vertretbar, wenn es fair ist! Sprich wenn der Hund versteht was ich meine, wenn ich es ihm positiv beigebracht habe, dann kann ich es auch mal einfordern - das meine ich eher mit "er muss auch mal was aushalten" bezogen auf Sport.
Und wenn man ganz ehrlich ist, JEDER hält sich einen Hund aus eigenem Ehrgeiz. Der eine weil er einfach gerne einen Hund zum spazieren gehen hätte, einen Sozialpartner haben möchte, der nächste weil er Sport machen möchte, der übernächste weil er sich Unterstützung vom Hund erhofft und wünscht (Assisntenzhunde) und der letzte eben als Diensthund mit echten Einsätzen und als "Waffe". Aber im Endeffekt, ist der Ursprung der Anschaffung immer der gleiche Ansatz - ICH will einen Hund..
Ich verlange einiges von meinen Hunden - ja ich mache Hundesport, allerdings macht es meinen Hunden Spaß, dafür wurden sie gezüchtet. Ich bilde sie fair aus, sie haben immer die Chance das erlernte richtig umzusetzen, geht es mal schief ist das auch ok - sind ja keine Maschinen. Kommen weniger Punkte raus als erhofft, kein Ding ich mache das in erster Linie zum Spaß, es ist ein HOBBY. Aber sehr viel mehr verlange ich im Alltag, ich muss mir oft anhören, wenn du im Sport mal so streng wärst wie im Alltag hättest du sehr viel mehr Erfolg.. Ich mag es nicht, wenn ich rufe und der Hund nicht kommt, das setze ich durch und diskutiere da nicht - fertig.
Auch wenn bei mir persönlich die Grenzen eng gesteckt sind, dadurch haben meine Hunde auch sehr viel Freiheiten - sie können fast überall frei laufen, kommen mit auf Bergtouren, SUP - Board fahren, Urlaub, Fahrradtouren usw usw usw. weil ich mich drauf verlassen kann, ein Pfiff und der Hund ist da und "funktioniert" - in der heutigen Gesellschaft halte ich das für sehr wichtig, mir gehen die unerzogenen Hunde die überall frei laufen und alles und jeden belästigen auf die Nerven.. Meine Hunde sind in erster Linie Freizeitpartner mit Platz auf der Couch und im Bett - dann est kommt der Sport
Aber ich gebe dir Recht, die Grenze zwischen "was aushalten" und Tierquälerei ist dünn. Aber ist das nicht alles was wir in der Hundehaltung tun? Die Grenze zwischen den Hund lieben und ihn zu sehr zu lieben und damit unbewusst seelisch zu quälen ist genauso schmal..
Und wenn wir beim aktuellen Thema Reitsport sind, Barren und auch Touchieren ist für mich ein Nogo - aber auf der anderen Seite, werden auch im Freizeitbereich täglich Pferde mit Sporen, Gerte und scharfen Gebissen geritten! Wo bleibt da bitte das Tierschutzgesetz?? Es stürzt sich momentan alle Welt auf die Hundeausbildung und deren "Gewalt" an Hunden, während täglich Millionen Reiter mit Sporen, Gerte und Gebissen auf ihren Pferden sitzen...