Dass sich das Verhalten des Hundes in diesem Alter extrem verändert, ist normal. Das Erwachsenwerden hat begonnen, der folgetrieb hat sich gelegt und der Hund nimmt seine Umwelt viel stärker war. Du bist jetzt nicht mehr automatisch der Mittelpunkt seiner Welt!
Die familiäre Sitaution ist schwierig, wenn nicht alle an einem Strang ziehen. Aber das alles hat mit "Rudelführer" gar nix zu tun. Bisher war der Hund ein Welpe, da ist das ganze Rudelführerdings schon mal komplett irrelevant. Jetzt geht es darum, (weiterhin) die Bindung zu stärken. Das klappt am besten dadurch, dass du dich interessant machst, die Spaziergänge spannend gestaltest und sehr sehr viel mit dem Hund interagierst. Es muss für ihn TOLL sein, zu dir zu kommen.
Meiner ist auch in dem alter. Neben jeder Menge Leckerlie (ihr seid in der Lernphase!) gehört es dazu, sehr aufmerksam zu sein, um den Hund frühzeitig von unerwünschtem Verhalten abhalten zu können und ihm dafür was besseres zu bieten. Ich clickere ein bisschen, für meinen Hund ist es gerade das größte, irgendwo draufzuhüpfen und dafür geklickt zu werden. Das ist eine super Alternativübung, wenn er zu selbstständig wird und mich beginnt auszublenden. Mit der aussicht auf ne Click-Übung ist er gleich voll da.
Ausserdem muss er auf mich achten und nicht andersrum. In dem von dir beschriebenen Fall hätte ich mich (so keine Strasse in der Nähe) umgedreht und wäre weggerannt so schnell ich kann. Nach dem Motto: Wenns dich nicht interessiert wo ich bin, dann bin ICH weg. Wenn ich finde, mein Hund schaut nicht oft genug nach mir, und vergrössert seinen Radius, verstecke ich mich auch mal oder gehe abrupt in eine andere Richtung.
Fazit: Spaziergänge, bei denen man verträumt in der Gegend rumläuft kann man machen, wenn der Hund gefestigt ist. Jetzt musst du noch sehr viel Input geben.