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Hallo, ich habe eine 1 Jahr alte Labbi-Hündin, die an der Leine zieht und jagt.
Ich habe mir jetzt eine neue Hundeschule gesucht und mach dort direkt Anti-Jagd-Training. Ich war letzten Freitag das erste Mal bei dem Trainer zur Einzelstunde. Er vertritt die Meinung, dass Hunde mehr der Natur angepasst erzogen werden sollten. Er hat sehr viel Erfahrung und führt eine Wildnis-Hundeschule, macht auch Wildnistouren für Kids, so ein richtiger Pfadfinder eben :eg:
Ich soll wenn Mira an der Leine zieht "Sitz" sagen, 2 Schritte zurück gehen, sie mit ziehen und vor mir absitzen lassen (Körper des Hundes mir zugewand) und wenn nötig den Hintern nach unten drücken. Das ist auch nötig denn Mira ist verwirrt und weiß gar nicht was ich von ihr will. Ich muss sagen bis jetzt schlägt die Technik gut an, alles andere hat bei ihr nie wirklich geholfen. Allerdings sieht es manchmal eben bisschen hart aus was ich mache. Ich tu ihr aber nicht weh!
Später soll sie sogar vor mir Platz machen.
Sie darf auch nicht schnüffeln während des Spaziergangs, denn das ist so ein Revierding und da es bei uns in der Zivilisaton keine Reviergrenzen gibt braucht der Hund da auch nix abstecken. Das mit dem Zeitung lesen ist für den Trainer völliger Quatsch. Im Freilauf kann der Hund allerdings auch schnüffeln.
Ihm ist wichtig, dass der Hund sich an uns orientiert, wie sich eben die Wölfe im Rudel am Leitwolf orientieren. Die schmeißen den Rudelmitgliedern auch keine Leckerli rein. Er findet Leckerli auch überflüssig.
Kennt ihr diesen Erziehungsstil? Wir findet ihr das? Ich finde viele Sachen sehr plausibel wenn er das mit der Natur vergleicht. Aber manchmal bin ich etwas irritiert weil es doch hin und wieder grober zu geht (aber ohne Schmerzen wohlgemerkt). Oder ist das so ein Zivilisations-Moderner-Mensch-Ding?
Bin gespannt auf eure Antworten!
Liebe Grüße 
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Hallo MIRA13,
ich hab jetzt nicht alle Seiten gelesen, denn es brennt mir förmlich unter den Nägel, wenn ich deinen Bericht lese. Also verzeih mir,falls ich was wiederhole, was schon geschrieben wurde 
Für mich hört sich diese "Erziehungsmethode" irgendwie sehr nach Wirrwarr an. Da vermischt der Trainer einige Methoden wies ihm grad passt, so scheint es.
Das Ding mit dem Schnüffelverbot an der Leine ist mir am meisten aufgefallen.
Ich sehe darin zunächst mal keinen Sinn. Den Einzigen Sinn, den es machen würde, ist, dass der Hund durch das Schnüffelverbot gar nicht erst durch frische Wildspuren und andere interessanten Düfte in die Versuchung kommt, hinter irgendwas herzugehen. So soll vermutlich verhindert werden, dass er dem Reiz der Düft erliegt und in den Jagd-Modus gerät.
Ich finde das totaler Blödsinn, wenn es so geübt wird, wie du es beschreibst. D
Klar ist, der Hund soll sich nach dir richten, sich an dir orientieren, und nicht durch Wildspurschnüffeln in den Jagd-Modus geraten. Das geht aber ganz anders, als es der Trainer erklärt.
Für dich muss es oberstes Geboot sein, deinen Hund immer, zu jeder Sekunde im Auge zu behalten, wenn er schnüffelt. Schau dir genau an wie er schnüffelt. Da gibt es himmelweite unterschiede von "Zeitung lesen", über Pippi-Pläzchen-Suchen-Schnüffeln und Unsicherheits-Schnüffeln bis hin zu Wildspurschnüffeln.
Und genau hier solltest du lernen deinen Hund zu lesen. Versuche die feinen Unterschiede zu erkennen. Das ist anfangs sehr anstrengend, weil du den Hund wirklich nie richtig aus den Augen lassen darfst. Im Freilauf wie auch an der lockeren Leine. Aber ich kann dir sagen, so nach und nach erkennst du die Feinheiten, und weißt wann es Zeit ist, deinen Hund abzulenken bevor er durch eine frische Witterung oder Spur in den Jagd-Modus gerät. Da kann dann ein Rückruf oder einen kleine Übungseinheit mit Sitz, Platz, Fuß, oder was du sonst noch machen magst, helfen.
Im Übrigen finde ich nicht, dass Leckerchen überflüssig sind. Gerade Labbis sind oft echte Fressmaschinen, was ich an deine Stelle auch ausnutzen würde. Natürlich kommt es auf die Dosierung an und jeder kann es machen wie er mag. Zum Thema "Wann geb ich Leckerchen, und wann nicht" gibts, wie auch zu den Erziehungsmethoden, ganz unterschiedliche Varianten. Darüber könnte man in einem eigenen Thema wahrscheinlich hunderte Seiten füllen.
Mir erschließt sich auch nicht ganz, was das mit der Leinenführigkeit soll. Du sollst also rückwärts gehen, notfalls den Hund an der Leine mitziehen bis er sich dir zuwendet, und ihn dann vor dir sitzen lassen? Wie soll er denn Leinenführig werden, wenn er gar nicht lernt, wie er richtig gehen soll? Und das mit dem körperlich werden, finde ich eher grenzwertig. man kann sicherlich maaal dem Hund auf den Poppes tippen, wenn er nicht gleich Sitz macht, aber mit Gewalt runterdrücken finde ich oldschool und befremdlich. Sitz kann man dem Hund anders beibringen. Ebenso wie Leinenführigkeit. Dazu gibt es ganze Bücher, die meiner Meinung nach alle besser sind, als das, was dein Trainer dir da als "alternative Erziehungsmethode" verkaufen will.
Für mich hört sich das Alles eher danach an, als ob da ein pfiffiger Trainer einfach mal ein paar Bausteine aus anderen Erziehungsmethoden rauspickt, und sie mehr oder weniger sinnfrei zusammen würfelt, um das dann als DIE NEUE ALTERNATIVE zu verkaufen.
Wenn er eine "Wildnis-Hundeschule" betreiben würde, würde ich eine Erziehunsgmethode erwarten, die sich ganz auf die Körpersprache und die natürlichen Bedürfnisse eines Hundes einstellt, und damit arbeitet. Das tut der Trainer aber in keinster Weise. Und wenn ich das alles so lese, dann würde mich doch schon mal interessieren, was für eine Hundeschulde das genau ist (gern per PM, falls du mir es mitteilen magst).
Im Übrigens kann man wunderbar auch alleine "Wildnis-Touren" machen. Du kannst Fährtenarbeit mit langen Waldspaziergängen verbinden, oder mal einen Wanderurlaub machen. Dazu braucht man keine Hundeschule. Eine gute Anleitung zur Fährtenarbeit ist natürlich mit Hilfe eines guten Trainers zu empfehlen. Aber Wandertouren kann man auch allein oder mit anderen Hundegruppen machen.
Ich würde an deiner Stelle die Hundeschule wechseln. Schau dir die Hundeschulen in deiner Umgebung an, mache Probestunden mit, oder geh als Zuschauer zu verschiedenen Trainingseinheiten, und entscheide dann erst.