Beiträge von Luna77

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    Zumindest das "Antijagdtraining" von Göring und Ullrich werd ich wohl heute noch bestellen, dann hab ich schon was, das ich nächste Woche lesen kann.
    LG

    Das wird dich schon mal ein Stück weiterbringen. Da sind viele Ansätze drin, mit denen man arbeiten kann. Das gilt im Übrigens nicht nur fürs AJT. Das Buch (auch die DVD) eignet sich generell ganz gut für diverse Übungen zum Grundgehorsam und ist somit auch für Nichtjäger sehr zu empfehlen.

    Zwei Maßnahmen würde ich sofort umsetzen.
    1. Vorläufig Leine/Schleppleine immer dran lassen
    2. In Trainingsprogramm aufnehmen: Auf dem Weg bleiben! Vielleicht mit einem gesonderten Kommando. Und generell nicht mehr zwei Meter links oder rechts im Gestrüpp stöbern lassen.

    Dein Hund kommt jetzt in die Pubertät. Da wird es möglicherweise in den nächsten Monaten noch weitere Rückschläge geben. Da heißt es für dich ganz eisern am Trainingsprogramm dran bleiben, vielleicht auch verstärkter Focus auf die wichtigsten Dinge.
    Als zweites scheint es so, dass du eine Jägerin hast, die nach Geruch, also nach Fährte bzw nach Witterung jagen kann. Ich behaupte, das ist die schwierigere Variante des Jagdtriebes, da du das Wild eben nie rechtzeitig sehen kannst, und du dir eben auch nie wirklich sicher sein kannst, dass da eben nichts im Dickicht kreucht und fleucht.

    Deine Ansätze sind m. M. nach schon recht gut. Und du scheinst dich auch mit der Art und Weise zu beschäftigen wie deine Maus was erschnüffelt. Es kann für dich hilfreich sein, das noch weiter auszubauen. Wenn du die vielen unterschiedlichen Arten des hündischen Schnüffelns unterscheiden kannst, dann hast du eine Chance rechtzeitig zu erkennen, wann dein Hund abgehen könnte. Es gibt vor dem Gasgeben in Richtung Wild ein paar wenige Sekunden des Schnüffelns, wo du allerspätestens eingreifen musst. Meistens nimmt der Hund eine Fährte oder Witterung auf und wird dann hecktischer im Schnüffeln. Die Körperspannung erhöht sich massiv, der Rücken und das gesamte Gangbild wird steifer, die Rute geht hoch oder angespannt in gradlinig abstehende Haltung, Nase tief in der Erde oder eben hochgestreckt in den Wind. Dann gibts einen kurzen Moment des Steif-stehenbleibens, bevor man nur noch die Staubwolke hinter dem Hund sehen kann.
    So ist es jedenfalls meist bei meiner Jagdsemmel.
    Das ganze unterscheidet sich natürlich in vielen kleinen Variationen, je nach Hund. Aber man kann seinen Hund lesen lernen, was diese Sache betrifft.
    Das heißt gleichzeitig aber auch, dass man sich selbst sehr auf den Hund konzentrieren muss, ihn nie aus dem Auge lässt, und jede Sekunde des Schnüffelns genau kennen und analysieren können muss. Die Zeiten des gemütlichen Spaziergangpläuschchens mit der Freundin sind dann erstmal vorbei.

    Ich drück dir die Daumen, dass dir ein weiteres solches Erlebnis erspart bleibt. Bleib dran mit Training, und halte dir Eines vor Augen: Wenn du jetzt dran bleibst, und die Pubertät der Maus gut überstehst, dann wird es danach wieder leichter werden. Wenn du genau jetzt den Mut und die Kraft verlierst, dann wirst du nachhaltig viel viel mehr Arbeit haben, als du dir wünschen würdest.

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    Anmerkung:

    Natürlich geht das in 10 min, weil es eine Kopfsache ist. Genau so, wie wir innerhalb von Sekunden entscheiden, ob wir jemanden für voll nehmen oder nicht, wenn er den Raum betritt.

    Aus dem gleichen Grund verhalten sich viele Hunde bei einem Trainer sofort ganz anders. Der Trainer hat nichts getan, außer die Leine in die Hand zu nehmen. Das habe ich selbst schon erlebt. Man sollte Hund in ihrer Wahrnehmung da nicht unterschätzen.

    Jagdverhalten ist m.E. eine Sonderbaustelle, die wohl kein Trainer auf der Welt in 10 min abstellen kann. (Habe übrigens ein ähnliches Problem, aber nicht Jagen, sondern stöbern, was noch schlimmer ist.)

    Meine Maus würde pausenlos "stöbern" und fleißig aktiv aufscheuchen. Gleichzeitig ist sie eine Sichtjägerin, dass einem das Lachen vergeht. Das Ganze gepaart mit eigenständigem Denke, weil früher mal auf selbstständiges Handel mit einem riesigen Individualradius gezüchtet, ist so ziemlich die Härteste Variante einer Jagdsemmel.
    Ob ich sie jemals wieder von der Leine lassen kann? Ich weiß es nicht, aber wir arbeiten daran.

    Zum Thema - in 10 Minuten ein Problem in den Griff bekommen:
    Ich habe es etwas überspitzt ausgedrückt. Dachte die Ironie wäre angekommen?
    Ich sage ja nicht, dass man nicht manche Dinge in 10 Minuten hinbekommt. Dann lag aber m. E. nach kein wirkliches Problem vor, sondern ein Fehler in der Kommunikation und Interaktion mit dem Hund.
    Ich weiß mittlerweile wieviel Körpersprache, bzw hündische Körpersprache im alltäglichen Händling mit dem Hund aus machen kann. Wenn man da erstmal ins Grundwissen reingerutscht ist, dann fällt plötzlich so Vieles viel leichter. Da kann tatsächlich eine Trainerstunde, in der nur über die Körpersprache des Hundes geredet wird, plötzlich wie eine Erleuchtung sein. Ich selbst hab das bei uns gesehen. Lediglich ein anderes Händling der Situation hat ausgereicht um im Anti-Leinepöbel-Training einen riesengroßen Schritt nach vorn zu kommen. Heute beobachte und kontrolliere ich mich selbst viel mehr, als meinen Hund, wenn uns andere Hunde entgegenkommen.
    Aber mal ganz ehrlich, Loremma. Die Beschreibung von Julia1084 ist schon sehr missverständlich, findest du nicht? Rudel-Gedöns gepaart mit der Erklärung der 10 Minuten, lassen zu viel Spielraum für Interpretationen. Dazu kommt noch, dass Rudelgedöns in der Wortkombination mit 10 Minuten fast immer mit Hund-auf-den-Rücken-drehen einhergehen. Die Wahrscheinlichkeit dass man auch mit anderen Methoden nur 10 Minuten braucht, um ein solches Problem zu lösen, ist jedenfalls so verschwindent gering, dass man nur auf den Gedanken der Oldschoolmethode kommen kann.

    Mich würde dann jetzt doch mal genaueres zu den 10 Minuten interessieren. Julia, würdest du das mal genauer beschreiben, was da genau gemacht wurde?

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    Ich glaube nicht, dass es die Kontrollettis von der Autofähre interessiert, wie ihr euren Hund transportiert. Es sei denn, sie sind von der Polizei. Denn mit einem frei im Auto herumturnenden Hund verstoßt ihr gegen die Auflagen zur Ladungssicherung im Fahrzeug. Soweit ich weiß, kann es dafür 35-80 Euro Bußgeld und ggf. einen Punkt geben. Außerdem darf euch die Polizei im Falle einer Kontrolle die Weiterfahrt untersagen.

    Hm *denk*. Können die Kontrollettis der Fähre überhaupt was sagen? Das Auto steht ja still, und der Motor ist in den allermeisten Fällen auch aus. Da würde ich meinen Hund auch "rumturnen" lassen. Da kann einem ja eigentlich keiner was von wegen Ladungssicherung. Das gilt ja nur bei allem, was schneller als Schrittgeschwindigkeit bewegt wird, so meine Erinnerung.
    Bei der Fahrt ansich muss natürlich gesichert werden. Aber hier muss man auch genau darauf achten was zulässig ist, und was nicht. Also vorher schlau machen, bevor man das Gitter/ die Box kauft. Viele Billigheimer sind nämlich gar nicht zugelassen, und Versicherungsschutz würde dann auch nicht bestehen. Einfache Klemmgitter beispielsweise, sind nicht zulässig, weil sie schlichtweg nix halten oder abbremsen können, wenn mal Gepäck (oder der Hund) bei ner Vollbremsung durch den Kofferraum fliegt

    Ich würde hier ähnlich wie es Daylife beschrieben hat, herangehen.
    Dein Freund soll was leckeres in die Hand nehmen und sich einfach nur ins Zimmer aufn Boden setzen, eher seitlich zum Hund gedreht und den Hund nicht direkt anschauen. Die offene Hand mit Leckerchen drauf seitlich ausgestreckt einfach so liegen lassen. Abwarten was passiert. Wenn Hund Leckerchen genommen hat, ganz ruhig und langsam wegbewegen, oder evtl noch n Moment sitzen bleiben, je nachdem wie der Hund grad drauf ist.
    So nach und nach kann man den Abstand verringer, heißt den Arm immer näher heran ziehen, jeden Tag ein paar Millimeter, bis der Hund irgendwann direkt ran kommen muss, um sich sein Leckerchen abzuholen.

    So ganz generell würde ich dem Freund und dem Paps empfehlen einfach mit ein wenig Abstand am Hund vorbei zu gehen. Bellen oder Knurren beim Raum betreten, würde ich an deren Stelle vermutlich erstmal ignorieren, sofern der Hund nicht unbedingt dazu neigt direkt mit Beißabsicht nach vorn zu gehen. Schlichtweg Abstand einhalten, wenn sie sich durch den Raum bewegen. Und immer mit Ruhe und Gelassenheit bewegen, sei es laufen, hinsetzen, nach der Tasse aufm Tisch greifen usw, immer alles mit Ruhe ausführen und den Hund zumindest im Augenwinkel beobachten.

    So nach und nach sollte der Hund Vertrauen fassen, gerade auch wenn er sieht wie du mit deinem Freund und deinem Paps umgehst. Dein Hund beobachtete dich sicher sehr genau und bekommt früher oder später auch mit, dass Paps und Freund keine Bedrohung darstellen.

    Übrigens, was du im Thementitel fälschlicherweise mit Dominanz meinst, sollte vermutlich eher Territorialverhalten heißen, also ne Art Schutztrieb. Ich denke aber das trifft bei deinem Hund zunächstmal nicht zu. Hier wird Angst die entscheidende Rolle spielen.

    Ashanti fährt bei uns auch im Kofferraum (Ford Mondeo Turnier) mit, ohne Box und Gitter. Aber wir haben den Anschnallgurt (bzw das Gegenstück) vom Mittel-Rücksitz unterm Sitz nach hinten durchgezogen, sodass Ashanti mit Geschirr angeschnallt werden kann. Vom Radius her ists genau so eingestellt, dass sie noch aufstehen und sich mal rumdrehen, aber nicht nach vorn hüpfen kann.

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    Trotzdem würde mich mal interessieren, wie Dein Trainer, Julia 1084, dem Hund in 10 Minuten beigebracht hat, daß Du "der Chef" bist...... ;-)

    Warum kommen mir dabei gleich Bilder von Blechnäpfen, Leinerucken, auf den Rücken drehen und BootCamp-Gebrüll in den Kopf. Rudelführerdoofgequatsche lässt grüßen.
    Aber hey, diesen Trainer will ich auch haben. Vielleicht kricht der ja in 10 Minuten aus meiner Jagdsemmel den Jagdtrieb raus :???:

    Tja, leider ist das ganze Prozedere, die kleinen Welpen alltagsresistent zu machen, für viele Vermehrer und für Meine-Hündin-muss-unbedingt-mal-Welpen-haben-UPS-"Züchter" nicht selbstverständlich.

    Aber vielleicht kann der TS hier einige Tips und Anregungen herausziehen, was die Welpen in den ersten 8 Wochen noch so kennenlernen sollten, damit das spätere Alltagsleben einfacher wird. Auch für die dann anstehende Fahrt und anschließende Eingewöhnung beim neuen Besitzer, kann das alles sehr hilfreich sein.
    Die Hunde der von mir genannten Züchterin sind bis heute alle alltagsresitent gegen so ziemlich alles, was bei vielen anderen Leuten Probleme bereitet. Egal obs LKW im Straßenverkehr, eine über die Straße fliegende Mülltüte oder Silvesterböllerei ist, alles wird von diesen Hunden (zu denen die Züchterin nach wie vor noch Kontakt hat) relativ entspannt hingenommen.

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    Die Zeiten ändern sich. Mittlerweile hat man herausgefunden, dass dies sehr wohl in die Hände des Züchters gehört, denn die Entwicklungsphase, die Du meinst beginnt viel früher als man dachte.

    Klar kann ein Züchter das leisten. Meine beiden Würfe kannten das alles bei der Abgabe. Die sind jeden Tag mit dem Auto gefahren ab der 5. bzw. 6. Woche, sie kannten es dort sogar in den letzten Wochen allein in einer Box zu sitzen, ohne die Geschwister, dass sich auch die Orte wechseln, fremde Hunde, Leine, Halsband, Geschirr, sie kannten es Zuhause auch mal ohne die Geschwister zu sein, sie waren in der Innenstadt, sie waren bei einem Seminar, bei dem geschossen wurde, sie kannten fremde Wohnungen... und ich habe auch keine Familie dahinter. Das habe ich (fast) alles allein mit denen gemacht.

    Und es zahlt sich aus. Sie waren deutlich entspannter im neuen Zuhause als die Welpen, die ich sonst aus meiner Welpengruppe kenne.

    Das kann ich genau so unterschreiben.

    Ich kenne eine Züchterin, die sich sogar die Mühe macht die Pfeife als "Rückruf" (hier im Speziellen - Pfiff bevors Futter gibt) erfolgreich in den 8 Wochen aufzubauen. Zur Fütterungszeit gibts ein Pfiff, und der ganze Welpenhaufen kommt angeflitzt, so schnell kann man gar nicht guggen. Hier wird auch öfter Auto gefahren, an verschiedenen Orten kurz Gassi gegangen, und mit viel Belohnung der Tierarztbesuch positiv aufgebaut. Der Welpenspielplatz bietet alles, was später im alltäglichen Leben öfter mal vor kommt, wie laut raschelende Plastiktüten oder Flatterband, Klapperdosen und aufgeblasenen Luftballons, welche die Kleinen mit Freude zum platzen bringen dürfen.
    Das kostet zwar alles sehr viel Zeit, lässt sich aber mit ein bissl Management gut umsetzen.

    Wenn der "Züchter" hier kein Auto hat, dann würde ich an seiner Stelle wenigstens ein zwei mal jemanden fragen, ob derjenige sein Auto zu Verfügung stellt. Mittel und Wege gibts auch ohne Führerschein.

    Wenn für die Welpenabholung kein Auto zur Verfügung steht, kann das mit der Bahn auch funktionieren. Ich würde aber auf jeden Fall eine Decke mitnehmen, die vorher beim "Züchter" war, sodass der Welpe während der Fahrt von gewohnten Gerüchen umgeben ist. Das kann beruhigend wirken. Die Fahrt wird schon aufregend genug. Man sollte auch auf mögliche Übelkeit beim Welpen gefasst sein, also vorsichtshalber genug Zewa oder Putztücher dabei haben, auch um evtl. das eine oder andere Geschäft des Kleinen beseitigen zu können.
    Ein guter Züchter gibt sowieso ein kleines Welpenpacket mit auf den Weg. Da ist normalerweise eine kleine Decke und ein Geschirr mit dabei. Welpe auf den Schoß halte ich ebenfalls für die Beste Lösung, einfach um dem Kleinen ein klein wenig Sicherheit geben zu können. So allein eingesperrt in ner Box kann schon recht verstörend sein, für so nen kleinen Wurm. Das würde ich nicht wollen.

    Schwuff,

    vielleicht machts wirklich Sinn ein gesondertes Entspannungssignal aufbaust.
    Immer wenn der Hund beispielsweise bei dir aufm Sofa liegt und total entspannt ist, kannst du eine Handbewegung (die Meisten nehmen einen langezogener Streichler) machen und ein Kommando dazu geben.
    Das wiederholst du immer wieder in wirklich total entspannten Situationen, welche ja meistens irgendwo daheim ist, aufm Sofa oder im Körbchen oder so. Wähle halt das aus, wo dein Hund wirklich entspannt ist und auch bleibt, wenn du das machst.
    So soll der Hund die entspannte Situation zunächst mal mit dem Kommando, oder eben dem Streichler verbinden.
    Später kannst du das auch draußen ausprobieren, wenn dein Hund mal leicht aufgeregt wegen irgendwas ist oder meint irgendwas verteidigen zu müssen.
    So nach und nach merkt man dann, wie die Anspannung im Hund immer schneller nachlässt, wenn das Kommando kommt. Auch die Aufmerksamkeit ist dann schneller wieder da.