Zwei Maßnahmen würde ich sofort umsetzen.
1. Vorläufig Leine/Schleppleine immer dran lassen
2. In Trainingsprogramm aufnehmen: Auf dem Weg bleiben! Vielleicht mit einem gesonderten Kommando. Und generell nicht mehr zwei Meter links oder rechts im Gestrüpp stöbern lassen.
Dein Hund kommt jetzt in die Pubertät. Da wird es möglicherweise in den nächsten Monaten noch weitere Rückschläge geben. Da heißt es für dich ganz eisern am Trainingsprogramm dran bleiben, vielleicht auch verstärkter Focus auf die wichtigsten Dinge.
Als zweites scheint es so, dass du eine Jägerin hast, die nach Geruch, also nach Fährte bzw nach Witterung jagen kann. Ich behaupte, das ist die schwierigere Variante des Jagdtriebes, da du das Wild eben nie rechtzeitig sehen kannst, und du dir eben auch nie wirklich sicher sein kannst, dass da eben nichts im Dickicht kreucht und fleucht.
Deine Ansätze sind m. M. nach schon recht gut. Und du scheinst dich auch mit der Art und Weise zu beschäftigen wie deine Maus was erschnüffelt. Es kann für dich hilfreich sein, das noch weiter auszubauen. Wenn du die vielen unterschiedlichen Arten des hündischen Schnüffelns unterscheiden kannst, dann hast du eine Chance rechtzeitig zu erkennen, wann dein Hund abgehen könnte. Es gibt vor dem Gasgeben in Richtung Wild ein paar wenige Sekunden des Schnüffelns, wo du allerspätestens eingreifen musst. Meistens nimmt der Hund eine Fährte oder Witterung auf und wird dann hecktischer im Schnüffeln. Die Körperspannung erhöht sich massiv, der Rücken und das gesamte Gangbild wird steifer, die Rute geht hoch oder angespannt in gradlinig abstehende Haltung, Nase tief in der Erde oder eben hochgestreckt in den Wind. Dann gibts einen kurzen Moment des Steif-stehenbleibens, bevor man nur noch die Staubwolke hinter dem Hund sehen kann.
So ist es jedenfalls meist bei meiner Jagdsemmel.
Das ganze unterscheidet sich natürlich in vielen kleinen Variationen, je nach Hund. Aber man kann seinen Hund lesen lernen, was diese Sache betrifft.
Das heißt gleichzeitig aber auch, dass man sich selbst sehr auf den Hund konzentrieren muss, ihn nie aus dem Auge lässt, und jede Sekunde des Schnüffelns genau kennen und analysieren können muss. Die Zeiten des gemütlichen Spaziergangpläuschchens mit der Freundin sind dann erstmal vorbei.
Ich drück dir die Daumen, dass dir ein weiteres solches Erlebnis erspart bleibt. Bleib dran mit Training, und halte dir Eines vor Augen: Wenn du jetzt dran bleibst, und die Pubertät der Maus gut überstehst, dann wird es danach wieder leichter werden. Wenn du genau jetzt den Mut und die Kraft verlierst, dann wirst du nachhaltig viel viel mehr Arbeit haben, als du dir wünschen würdest.