Steffi,
es gibt zwei oft angewante Methoden bei einem Verhalten, wie das des TS. Das eine ist die "Aufmerksamkeit auf Herrchen/Frauchen-Ablenkungs-Methode", und die andere ist die "Hund hinter Herrchen/Frauchen halten"-Methode. Das hat nicht diese Nowak erfunden *lol*
Welches davon, auf welchen Hund passt, muss der TS selbst entscheiden.
@ TS
Meine Erfahrung mit einem aus Unsicherheit pöbelndem Hund:
Das monatelange Schau-mich-an-Training brachte nichts außer Demotivation und Energieverlust mit Konzentrationsschwächen meinerseits, und weitere Unsicherheiten meinen Hund betreffend.
Der springende Punkt ist doch, der Hundehalter muss dem Hund Sicherheit vermitteln können. Er muss ihm klar machen können, dass der Hund in solchen Situationen einfach nichts selbst regeln muss, sondern der Hundeführer vermeindlich brenzlige Situationen (aus Hundesicht) regeln wird. Der Hund muss zum Hundehalter das Vertrauen haben, dass er ihm das Regeln der Situationen voll und ganz überlassen kann, und der Hund sich nur noch am Hundehalter orientiert.
Nächste Überlegung meinerseits: Ich möchte meinem Hund ja nicht die Kommunikation zum Entgegenkommenden völlig verbieten oder dies unterbinden. Denn genau das passiert aber, wenn man vom eigenen Hund die voll Aufmerksamkeit fordert, ohne dass der Hund den anderen Artgenossen wenigstens im Auge behalten und beobachten kann. Denn eine Kommunikation zum anderen Hund findet ja auch statt, auch wenn wir Menschen das nicht so wahrnehmen. Hier kommt es auch zu einer Unsicherheit meines Hundes, da ihm eine Kommunikationsmöglichkeit genommen wird.
Nach langem erfolglosem Schau-mich-an-Training, musste ich dann doch mal was Anderes versuchen. Also nahm ich künftig Ashanti ins Fuß auf der vom Entgegenkommenden abgewanten Seite, aber ein kleines Stück weiter hinten als bei der üblichen Fuß-Position. Also ungefähr mit der Nase auf meiner Beinhöhe, damit ich aus dem Augenwinkel noch ihren Kopf im Blick habe. Ashanti musste ich auch erstmal zeigen, welche Position ich von ihr möchte. Also habe ich mein Bein leicht ausgestellt und somit Ashanti vorm Nach-vorn-laufen geblockt. Berührt hat mein Bein Ashanti nicht dabei. Sie wusste relativ schnell, was ich meinte und habe das auch entsprechend belohnt.
Im nächsten Schritt habe ich ihr das Anstarren, also das übliche Fixieren vor einer Verbell-Attacke unterbunden. Ein "Nein" gehört sowieso zu unserem Kommando-Repertoire, also war es leicht, Ashanti klar zu machen, dass sie jetzt nicht Fixieren soll. Das Nicht-Fixieren wurde wieder belohnt. Sie hat recht schnell auch das Fixierenwollen aufgegeben und geht mittlerweile relativ entspannt mit mir an anderen Hunden vorbei. Leinepöbeln ist nicht mehr, und nur noch selten verfällt sie ins Fixieren, was mit einem kleinen Ton (wir haben mittlerweile das "Nein" durch einen simplen Laut ersetzt) als Ermahnung unterbunden wird.
Bei dem ganzen Prozedere musste ich nicht körperlich werden, oder massiv mit Leckerchen um mich schmeißen.
Lediglich eine Umstellung im gesamten Händling mit der Situation hat ausgereicht um Ashanti die Sicherheit zu geben, die sie braucht. Und kommunizieren kann sie trotzdem noch mit dem anderen Hund, wobei die mittlerweile aus Ignoranz des Gegenübers besteht. Das wirkt dann gleichzeitig auch deeskalierend auf den Anderen.
Wenn ich gewusste hätte, dass es so einfach ist bei meinem Schnurzelchen, dann hätte ich das schon viel früher versucht.