Ok, zum besseren Verständniss möchte ich zu meine eigene Beitrag noch was erklären, da es sich tatsächlich missverständlich anhört.
Also ganz generell, unabhängig von der Problematik, um die es hier geht, bin ich der Meinung, dass ein Hund Grundregeln kennen und diese befolgen muss:
Nur mal ein paar kleine Beispiele:
- Wenns Fresschen gibt, dann sitzt meine Süße ganz brav und aufmerksam und ist ganz ruhig, bis ich den Napf hingestellt habe und ein "OK" als auflösendes Kommando und somit die Erlaubnis zum Fressen gebe.
- Wenn es an der Tür klingelt, bleibt meine Maus auf ihrem Platz, bis ich oder mein Freund das Kommando auflösen und die Besucher begrüßen darf.
- Wenn die Begrüßung stattfindet, darf Ashanti nicht hochspringen und abschlecken, denn das macht sie leider allzu gern.
- Futter, Spielzeug, Kauknochen wegnehmen, oder auf Kommando loslassen ist auch ein Muss. Wie soll ich sonst einen vermeindlichen Fremdkörper (vielleicht Gift) bekommen, wenn Ashanti es sich geschnappt hat?
- Aufs Sofa darf Ashanti, und da ist sie auch die meiste Zeit daheim. Wenn wir sie aber runterschicken auf ihren Platz, dann macht sie das ohne Zickerein, und bleibt auch da. Manchmal ist halt keinen Platz mehr, wenn Besuch da ist. Dann gehts nicht anders.
- Im Bett schlafen ist tabu, bleibt aber jedem selbst überlassen. Ganz wie man es selber mag. Ashanti darf aber auf Kommando morgens ab und an zum Kuscheln mal ein paar Minuten ins Bett, und geht aber auch wieder runter und bleibt unten, wenn ich es sage.
- Betteln am Tisch ist tabu, genauso wie füttern vom Essenstisch.
- Machen wir uns zum Gassigehen fertig, dann muss Ashanti ruhig neben uns sitzen bleiben, bis wir fertig sind, ihr das Halsband/Geschirr angelegt, angeleint haben. Los geht es erst, wenn die Tür auf ist und sie ihr "Ok" bekommt.
- Treppe runter geht es ganz gesittet ohne Leinezerren, entweder nebeneinander her, oder wenn uns jemand entgegen kommt, geht Ashanti hinter mir.
- Und alle Grundkommandos wie Sitz, Platz, Bleib, Fuß, Nein, Ok usw. beherrscht Ashanti auch. Auch auf Entfernung ohne Leine.
- Leinzerren ist auch tabu, genauso wie unkontrolliertes zu anderen Leuten oder Hunden hinzerren.
Das ist ein kleiner Ausschnitt aus unseren alltäglichen Regeln, die Ashanti ganz ohne Gewalt, ohne Rumbrüllen, ohne auf den Rücken legen, Leinerucken, ohne mit Hand runterdrücken (bei Platz- und Sitzübungen) usw gelernt hat.
Diese Dinge wurden ihr lediglich mit Konsequenz und immer den längeren Atem haben beigebracht. Mit viel positive Bestätigung mittels Lob oder Leckerchen, ließ sich das erreichen. Und dabei haben wir keine oldschool Rudelführer-Unterdrückungs-Methoden angewand. Wir haben immer versucht mittels Verstehen der hündischen Körpersprache zu argieren. Kommandos wurden ruhig, in gemäßigter Stimmlage geübt, und zwar mit sehr sehr viel Geduld und noch mehr Leckerchen, auch wenn dafür mal eine reguläre Mahlzeit ausfallen musste, weil Ashanti die Ration schon draußen beim Training bekam.
So oder so ähnlich, sollte sich ein gut erzogener Hund meiner Meinung nach benehmen. Wie im Detail die Grundregeln für andere Leute aussehen, bleibt jedem selbst überlassen. Da hat jeder seine eigenen Priotitäten.
Klar ist aber, dass solche Regeln und eine grundsätzlich klare Strucktur im Alltagsleben für den Hund wichtig sind, da er sich hierbei viel besser an dem Herrchen/Frauchen orientieren kann. Der Hund kennt so seine Grenzen, ohne dass er das Gefühl haben muss, selbst Dinge regeln zu müssen, die eigentlich in die Menschenwelt gehören.
Wenn im Alltagsleben solche grundlegenden Dinge vernachlässigt wurden, dann entwickeln sich daraus Schwierigkeiten, wie es jetzt der TS hat. Woher das Verhalten des Hundes kommt, kann eben nur ein Trainer sagen.
Aber über solche Grundregeln, sollte sich der TS eben doch mal Gedanken machen. Wie die Grundregeln nachher aussehen, ist dem TS selbst überlassen. Da auch noch ein Kind im Haushalt ist, sehen diese aber sicher nochmal n bissl anders aus, da das Kind mit einbezogen sein muss.
Ich denke, der TS sollte relativ weit vorn anfangen mit dem Training, eben da, wo die bisher erlernten Grundregeln (die wir ja nicht kennen) enden.
Da wird der Trainer sicher eine gute Hilfestellung geben können.
Ich hoffe, ich habe mich nun verständlicher ausgedrückt.
Hunde erziehen und ihnen Grundregeln beibringen, heißt nicht, dass man handgreiflich wird, oder veraltete Methoden verwendet. Und Grundregeln für den Hund heißt auch nicht, dass man nicht mehr kuscheln darf, dass er nicht mehr zum Kind hin darf usw. Wichtig ist dem Hund eine LIEBEVOLLE aber KONSEQUENTE Erziehung zukommen zu lassen. Ob Clicker oder Leckerchen, oder sonst eine gewaltfreie Methode , richtet sich nach den Vorlieben des Halters und des Hundes.
Dass man aber beim Problem des Ts, auch eine "schnelle" Lösung braucht, wenn auch nur eine vorläufige, wie Hund von Kind trennen, ist auch klar. Hier muss halt zweigleisig gefahren werden. In erster Linie muss kurzfristige Gefahr vom Hund ausgehend, abgewendet werden, und gleichzeitig, muss aber an generellen Kommandos und am Verhalten des Hundes gearbeitet werden. Ich vermute, dass der Ts etwas weiter hinten, wenn nicht sogar bei fast Null, anfangen muss.
Ein Trainer wird helfen können.