Hallo Hundeopfer
ich schreib mal in deinen Text mit Farbe. Ist einfacher ;-)
ZitatAlles anzeigenHallo Nufnuf,
ich würde sagen deinem Onkel geht es genauso wie mir, nur mit dem Unterschied dass ich Tiere mag, nur scheinbar die Hunde mich nicht ...Das ist eine rein subjektive Wahrnehmung deinerseits
Von neulich wieder mal zwei Beispiele:
1. Von Weitem kommt mir eine Frau (hab ihr Gesicht nichtmal erkennen können, so weit war sie noch weg) mit großem Hund entgegen. Ich stelle mich zwei Meter abseits des Weges mit dem Rücken zum Weg in den Wald hinein und tue so, als würde ich irgendwelche Bäume zählen oder einen Weg durch den Wald planen. Später höre ich, wie die Dame dem Hund dreimal befehlen muss doch bitte weiterzugehen!
Hack das ab als "schlecht erzogener Hund". Hund, die schlecht auf Rückruf reagieren, gibt es leider tagtäglich. Das heißt aber nicht, dass diese Hunde zwangsläufig aggressiv oder gefährlich sind
2. Ich sehe von weitem zwei Spaziergängerinnen mit Hunden. Bleibe an einer Abzweigung stehen. Als sie näher kommen entscheide ich mich an der Abzweigung den linken Weg zu nehmen, von dort sehe ich, dass einer der Hunde dort hineinschaut, während die Frauen an der Abzweigung verwundert stehenbleiben. Später sehe ich dann den Hund um die Ecke kommen und höre die Frauen.
Dann wieder eine Abzweiung. Diese nehme ich auch links. Was passiert? Der Hund schaut erneut mir nach, die Frauen bleiben an der Abzweigung stehen. Ich gehe ein großes Stück weiter zurück und nach einiger Zeit wieder zurück zur Abzweigung. Weder Frauen noch Hund kommen mir entgegen. Heißt also, dass die Frauen da nicht lang wollten, sondern nur der Hund.Denk dich mal in die Situation der Frauen, bzw. der Hunde.
Da steht mitten im Wald eine einzelne Person an einer Abzweigung, und geht dann nach vorherigem Beäugen der Hunde-Mensch-Gruppe, einen anderen Weg. Das würde auf mich, wenn ich zu der Hund-Mensch-Gruppe gehören würde, auch erstmal recht komisch wirken. Da würde ich vermutlich auch erstmal stehen bleiben und beobachten, was diese Person da macht. Dass das Ganze auch die Aufmerksamkeit der Hunde auf dich zieht, ist erstmal aus verhaltensbiologischer Sicht eine völlig normale Reaktion. Die Hunde schauen eben auch neugierig um zu beobachten, was diese einzelne Person, die sich auch noch komisch verhält, dort macht.Ich traue mich schon gar nicht mehr raus, weder zum Spazieren noch zum Laufen, obwohl es meine Gesundheit wirklich gut tun würde und ich vielleicht bisschen Bauch verlieren könnte.
Da scheinen noch ganz andere Dinge im Argen zu sein, auf die man hier im Forum nicht unbedingt genauer eingehen sollte, da dies sehr sehr persönliche "Baustellen" sind. Aber das weißt du sicher selber, so vermute ich.
Und neulich kam im Fernsehen (war nichtmal Privatfernsehen) ein Bericht von einer Frau, die von einem Hund schwer verletzt wurde ... der Hund hatte bis dahin noch nie jemanden angegriffen, aber das ist eine andere Sache die mit mir nix zu tun hat. Mir sind diese Tiere trotzdem einfach zu gefährlich.
Was im TV kommt, oder in der Zeitung steht, sollte man nie für 100%tig bare Münze nehmen. Man sollte immer die Berichte hinterfragen. Ein Hund beißt NIE einfach so aus heiterem Himmel. Da muss es eine entsprechende Vorgeschichte geben, die den Hund erst dazu verleitet hat zuzubeißen. Leider passiert es viel zu oft, dass Hundehalter sagen "Der hat aus heiterem Himmel zugebissen". In allen Fällen, wo Hunde vermeintlich "einfach so ohne Grund zubeißen", gab es gravierende Fehler in der Erziehung oder schreckliche Erlebnisse für den Hund.
Da ist es so ähnlich wie mit wahllos prügelnden Kids, die auf eine schiefe Bahn geraten. Diese Kids kommen meistens aus einem eben solchen prügelndem Umfeld, sei es durch die Eltern, sei es durch Missbrauch, oder traumatische Erlebnisse (oft noch in Kombination) - um mal ein besser verständliche Beispiel aus der menschlichen Welt zu nehmen.Und:
kein Joggen -> keine gute Figur -> ungesünderes Leben -> höreres Risiko für Herzinfarkt, Diabetis, ... zudem findet man mit meiner Figur keine Frau ...Also, mein Leben ist nicht mehr lebenswert.
Hast du mal darüber nachgedacht einen Psychotherapeuten zu konsultieren? Therapeut deshalb, weil der nicht gleich Medikamente verschreiben darf, sondern erstmal mit anderen Therapiemöglichkeiten ansetzt. Hört sich für mich fast nach grundsätzlichem Angst-/Panik-Problem oder nach Depressionen an.
Warum müssen diese Hunde gerade dann losbellen wenn sie gerade mich sehen - auch aus weiter Entfernung wenn ich durchs Dorf gehe (nicht jogge!) und jemanden besuchen gehe? Warum müssen sie gerade mir hinterhergehen? Warum gerade bei mir stehenbleiben, warum gerade auf mich bellend zulaufen? Hab sowas noch bei keinem anderen Jogger gesehen!
Hunde sind sehr empfindsam, haben einen sehr ausgeprägten Geruchssinn, und eine noch bessere Gabe Körpersprache zu lesen und zu analysieren. Hunde reagieren auf Bewegungen und körpersprachliche Feinheiten tausendfach besser, als wir Menschen. Wo wir Menschen denken, dass wir uns ganz normal verhalten, da erkennt ein Hund schon von Weitem ob jemand Angst oder Unsicherheit ausstrahlt. Man selbst denkt vielleicht, dass man doch gerade die Ruhe selbst ist und sich völlig kontrolliert verhält, aber der Hund merkt innere Unruhe noch bevor der Mensch es merkt. Das geht sogar soweit, das Hunde mit all ihren Sinnen sogar in der Lage sind einen heranwachsenden Krebs im menschlichen Körper zu "erschnüffeln" noch bevor der Mensch davon weiß.
Auch Dinge wie ein bevorstehender Todesfall können Hunde "erahnen", wenn der ihm nahestehende Mensch Anzeichen für eine gesundheitliche Verschlechterung zeigt. Es soll schon Hunde gegeben haben, die einen Schlaganfall oder Herzinfakt vorher geahnt haben und sich plötzlich ganz anders dem Betroffenden gegenüber verhalten haben kurz bevor es passierte.
Was ich damit sagen will: Hunde können Angst sehr deutlich wahrnehmen. Das heißt aber nicht, dass sie deswegen auf dich los gehen könnten. Das ist ein Irrglaube. Das heißt nur, dass die ängstliche Person erstmal unter genauerer Beobachtung steht. Sonst nichts weiter. Ich kenne Hunde, die beispielsweise bei etwas ängslichen Kindern beim ersten Kennenlernen besonders lieb und geduldig sind und sich total defensiv verhalten, um dem Kind die Möglichkeit eines Kennenlernens zu geben.Hunde machen doch viel mit der Nase: Hab ich vielleicht irgendeinen besonderen Geruch, der Hunde wütend macht?
Das pack auch gleich mal in die Schublade "Irrglaube"
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So aus der Ferne über ein Forum kann ich dir erstmal keine weiteren Tips geben.
Das Problem, was du hast, ist eine sehr komplexe Sache, worum sich Experten kümmern sollten.
Ich kann dir als Letztes nur noch die Empfelung geben, dich vielleicht mehr mit der Körpersprache und dem Wesen von Hunden auseinanderzusetzen. Da helfen Bücher, DVDs oder Seminare, die sich ganz speziell mit dem Thema befassen. Aktuell schaue ich gerade eine DVD, die recht gut viele Feinheiten in der hündischen Körpersprache erklärt - Das Kleingedruckte in der Körpersprache des Hundes: Seminarvortrag von Dr. Ute Blaschke-Berthold - Als Buch gibt es beispielsweise - Hundepsychologie. Wesen und Sozialverhalten, Emotionen und Individulität von Dorit Feddersen-Petersen - nur um mal zwei Beispiele zu nennen.
Vielleicht hilft dir ja das Verständnis über Hunde und ihr Wesen einige Ängste im Alltagsleben zu nehmen.
Vielleicht suchst du dir noch ein oder zwei Bekannte, mit denen du Hundebegegnungen üben kannst. So lernst du vielleicht auch, dass du keine Angst vor Hunden haben musst und wie du mit ihnen kommunizieren kannst, ohne dass sie dir zu nahe kommen müssen. Denn auch das geht auf Entfernung
Ich drücke dir alle Daumen und wünsche dir, dass du das Problem in den Griff bekommst, wenigstens soweit, dass du dich ohne Angst draußen ganz normal bewegen kannst.
Viel Erfolg
OT:
Bezüglich deines Nicknames, welcher sehr aussagekräftig ist, fiel mir direkt ein Hörbuch ein, welches mir in der Vergangenheit insoweit geholfen hat, dass sich in meinem Inneren eine richtig Wandlung in Gang gesetzt hat.
"Die Entscheidung liegt bei dir von Reinhard K. Sprenger"