ZitatMan trotzt ja deshalb weil man Frust hat/hatte! Und wenn Frettchen so etwas gezielt einsetzen ("mach jetzt das was ich will, oder du musst dafür büßen!"), warum dann nicht auch Hunde?
Meine Hündin weiß, dass ich es nicht leiden kann, wenn sie ihre Bettdecke aus dem Körbchen zieht, und damit wild in der Luft herumfuchtelt. Ist eine Hausregel, an die sie sich eigentlich immer brav hält. (Weil ich Unmengen an herumfliegenden Haaren nicht aushalten kann)
Außer ich reagiere nicht auf ihr Betteln nach irgendwas (meist Spieli, Guts,..). Spätestens beim 5.Mal nicht nachgeben geht sie gezielt zum Körbchen, nimmt die Decke ins Maul und beginnt sie wild hin- und herzuwerfen. Tu ich so, als wird ihr Wunsch jetzt doch erfüllt, hört sie auf der Stelle damit auf. Also ich meine schon, dass Tiere absichtlich manipulativ denken können und diese Fähigkeit auch gern einsetzen!
Anderes Beispiel: Habe ich meinem pubertierenden Frettchenrüden die Spaßbremse zu fest angezogen, weil ich z.B. die Tür eines bestimmten Zimmers geschlossen hab und er nimmer rein konnte, dann zog er zwar erstmal ab. Aber er versteckte sich hinter der nächsten Tür, wartete bis ich vorbeikam, sprang mich unerwartet von hinten an und biss mir in die Ferse! Mein Freund hats gesehen und mir bestätigt, der Kleine hat gelauert, andere Personen/Tiere passieren lassen, um es mir dann aus dem Hinterhalt "zurückzuzahlen". Deshalb Frust -> Trotzreaktion
Sie scheint gelernt zu haben "Wenn ich das Teil ausm Körbchen raus ziehe, bekomme ich Aufmerksamkeit". Das hat sich vermutlich von deiner Seite aus ungewollt so aufgebaut, und jetzt nutzt sie das einfach aus, weil du ja während des Trainings immer irgendeine Reaktion (wahrscheinlich ihr zuwenden, Deckchen wegnehmen, wieder ins Körbchen legen) ihr gegenüber gezeigt hast. Hunde nehmen schon einen kleinen Blick in ihre Richtung wahr, also Mensch guggt hin, zack, Hund hat Aufmerksamkeit.
Ich denke nicht, dass sie das Deckchen ausm Körbchen zieht um dich zu ärgern. Das wäre schon wieder um eine Ecke zu weit gedacht und kann ein Hund nicht, wie es der Mensch kann.
Wenn man sich selbst mal im Alltag genauer beobachtet und sich selbst auch mal hinterfragt, dann werden einem sehr viele Dinge auffallen bei Interaktionen mit anderen Menschen. Überprüf doch mal für dich selbst wie oft der Mensch schon zwei drei Schritte weiter denkt, also wie oft der Mensch am Tag Vermutungen, Behauptungen aufstellt, oder wie oft irgendwas (egal ob Handlungen oder gesprochenes Wort) interpretiert wird.
Wer Zeit und Lust hat sollte sich mal die DVD "Das Kleingedruckte in der Körpersprache der Hunde" anschauen. Dort wird sehr anschaulich erklärt und ausführlich geübt wie oft wir, ohne es bewusst wahrzunehmen, in Interpretation verfallen, obwohl eine bloße einfache Beschreibung der Sachlage ohne weiterführende Gedanken angebrachter wäre.
Das ist gar nicht so einfach mal eine einfache bildliche Beschreibung abzugeben, ohne dass man gleich ins Interpretieren verfällt. Typisch menschlich eben ;-)
Entweder war es einfaches Markieren, oder eine Stressreaktion ausgelöst durch die Schimpfe vorneweg.
Eine Trotzreaktion, oder jemanden ärgern wollen war es definitiv nicht.