Nun ist das Haus seit kurzem leer und still, seit ich meine Chi Hündin nach 13 Jahren über die Regenbogenbrücke gehen lassen musste. Manchmal gibt es noch Tränen. Aber wir sind uns einig: Wir wollen wieder einen Hund. Der Kreislauf soll von Neuem beginnen. Und da beginnt die Recherche.
Rahmenbedingungen: Haus fast komplett ebenerdig, mit Garten. Wir wohnen städtisch aber direkt am Waldrand. Ich bin freiberuflich halbtags im Home Office tätig. Ab 14 Uhr ist mein fünfjähriger Sohn zuhause - er wird also viel Kontakt haben und das wünsche ich mir auch. Die beiden sollten etwas miteinander anfangen können. Gleichzeitig soll mein Sohn den Hund nicht irre machen - aber das liegt ja bei mir.
Mein Sohn ist tierliebend und absolut respektvoll. Erste Hundeerfahrung hat er durch unseren Chi. Wir sind hier alle vom Naturell her sanft. Mein Mann handwerkert mal lautstark am Haus herum oder mein Sohn veranstaltet ein Wettrennen mit seinem Papa. Meistens ist Ruhe aber sicher nicht vergleichbar mit einer Single-Wohnung.
Hundeerfahrung: Ich bin als kleines Kind mit einem blutrünstigen Monster von Rauhaardackel aufgewachsen. Zuletzt 13 Jahre Chihuahua.
Was war toll: Ich habe es geliebt, meiner Hündin Tricks beizubringen. Sie war super gelehrig, sanft und auf mich bezogen. Niedlich sowieso. Erzogen habe ich sie immer sanft und über Bindung. Als Welpe brachte ich ihr bei, dass laute Knaller an Silvester völlig ungefährlich sind, andere Menschen super und dass sie andere Hunde weder von sich aus anbellen noch mitbellen muss. Das hat alles erstaunlich gut funktioniert. Ich empfand sie als extrem leicht zu erziehen und super angenehm im Haus. Oft haben wir miteinander herumgealbert - das war total klasse. Ich mag also sehr das „Quirlige“ und ja - auch das Niedliche.
Was war weniger toll: Leider hat sie aufgrund ihrer Größe und des defensiven Verhaltens Jagdtrieb bei anderen Hunden ausgelöst. Das hat mich sehr gestresst und ich wünsche mir in Zukunft einen Hund, dem das nicht passiert. Ich habe einen extremen Nachholbedarf, was entspannte Spaziergänge mit Hund angeht. Einfach stundenlang durch den Wald latschen und nicht permanent den Horizont nach anderen Hunden, deren Haltern und deren Launen (wahlweise hund oder halter) abscannen müssen. Jedenfalls nicht mit der Anspannung, die ein extrem kleiner Hund verursacht. Das wäre toll! Ich wünsche mir das so sehr.
Ich würde einen Sheltie bevorzugen - aufgrund der Quirligkeit und der Größe. ABER:
Sind Shelties wehrhaft gegenüber rüpeligen Hunden? Was ich so gelesen habe: Nein. Stimmt das?
Zwicken Shelties Kinder mal in die Hacken? Hier finden auch mal kurze und laute Wettrennen im Haus statt. Klar kann ich das Zwicken des Hundes unterbinden aber ich will gar nicht erst, dass mein Sohn Angst davor haben muss. Gleichzeitig will ich den Sheltie nicht permanent im Büro oder im Schlafzimmer ablegen müssen, damit hier getobt werden kann. Er soll ein Familienhund sein und dazu gehört, dass er bei uns im Wohnbereich ist. Und ja - ich kann mir Agility vorstellen, wenn es uns Spaß macht aber ganz bestimmt nicht als Muss-Kriterium, nur damit der Hund im Haus nicht zwickt. Ich bin mir auch nicht sicher, ob das solche Hunde nicht noch „wirscher“ macht.
Als ich meine Chi-Hündin aufzog war ich alleinstehend. Das hat viel dazu beigetragen, dass sie ein ruhiges Wesen entwickeln konnte. Das ist hier aktuell anders. Ich kann mir vorstellen, dass wir einen Sheltie damit unabsichtlich komplett irre machen.
Der Collie ist angeblich ausgeglichener. Zusätzlich wäre ich bei Hundebegegnungen absolut gelassen, weil er so groß ist. Das würde meinem Wunsch von entspannten Spaziergängen entgegen kommen. ABER:
Kann man mit einem Collie überhaupt herumalbern? Oder liegen die im Haus still in der Ecke herum und haben für Albernheiten nur eine hochgezogene Augenbraue übrig? Vielleicht habe ich da ein etwas verzerrtes Bild, gerne korrigieren.
Könnt ihr Züchter in und um Kassel für die jeweilige Rasse empfehlen? Klar gehe ich über den VDH aber eine persönliche Empfehlung und Erfahrung ist immer schön.