Hallihallo,
wir haben dieses Wochenende einen jungen Mann bei uns zur Probe, der leider wegen einer Trennung und damit verbundenem Umzug (blabla ) leider bis 17.2. ein neues Plätzchen braucht und die Besitzerin das Wochenende auf eine Notlösung umzieht und zeitlich stark begrenzt ist - war Freitag eine Spontanentscheidung ihn einzuladen, wir halten aber noch Kriegsrat, ob wir das auch wirklich durchbringen.
Kurz zu ihm:
Geboren Anfang Oktober 2013 (4,5 Monate also)
Berner Sennen-Rottweiler Mischling, 18 kg.
Er ist prinzipiell ein sehr feiner Hund. Er läuft für das Alter recht brav an der Leine und ist wachsam und aufmerksam, aber nicht übertrieben, meldet zB nicht, wenns klingelt. Er ist laut ihr stubenrein (geh trotzdem grad alle drei Stunden runter, grad wenn er sich raufpuscht und dann trinken geht weil ihm fad (?) ist und kann angeblich alleine bleiben)
Er kommt aus Ungarn und war ab 8 Wochen nach dem Auffanglager bei einer jungen Dame, die ihn anscheinend zu süß gefunden hat, als mit ihm wirklich konsequent zu sein. Bei 18 kg klappt das ja noch, bei angehenden 45-50 eher nicht mehr. Er mag Menschen und andere Hunde, ist denen sehr aufgeschlossen und freundlich gegenüber. Gute Grundvoraussetzungen eigentlich.
Eines der wohl größten Probleme ist sein Frust. Wir haben von Anfang an klargemacht, dass drinnen Sendepause ist. Bisschen am anderen schnüffeln und zusammen was machen ist okay - gespielt und gerauft wird draußen. Wenn das nicht läuft, kommen beide auf ihren Platz (sonst ist es uns egal, wo der Hund grad liegt, meiner zB liegt gern am kalten Fliesenboden) solange Ruhe herrscht. Den jungen Mann hab ich gestern und heute bestimmt 20x deutlichst auf seinen Platz geschickt - mit dem Endergebnis dass er die ersten Male zwar gemault hat, wie ein Teenie, der nicht auf die Party darf, schlussendlich hat er es aber akzeptiert und ging heute schon 3x von selbst auf seinen Platz um zu pennen. Leider Gottes entwickelt sich mein Hund zu einer Art "Hausmeister", er kommt also ab und an mal vorbei, um zu checken, was mit dem kleinen grad geht - der natürlich voll drauf einsteigt um wieder zu toben. Ich beende das dann, mache meinem auch klar, dass er nicht zu kontrollieren hat und schaue, dass die beiden ca alle 3 Stunden raus in den Garten im Hof können, um ein bisschen zu fetzen.
Was mir an ihm sehr stark auffällt, ist, dass er, irgendwie klar, seinen Frust wo auslassen muss. Anfangs versuchte er, meine Hand zu schnappen, wenn ich ihn am Geschirr hatte, ich habe ihm dann sein Spielzeug angeboten nachdem ich mit einem deutlichen Nein gesagt habe, dass meine Hand nicht zum Frustablassen da ist, und mittlerweile schnappt er sich sein Teil, kaut drauf rum und gut ist. Wenn wir draußen sind, waren heute 2x ca 25 Minuten durch die Gegend spazieren, dann laufen die zwei wie zwei alteingesessene Kutschpferde nebeneinander her, der kleine orientiert sich sehr stark am großen, schnüffelt, wo er schnüffelt, holt schnell auf wenn er mal kurz trödelt und auch der große gibt acht auf ihn. Wenn er aber wieder nicht das bekommt, was ihm grad in den Sinn steht, zB stehenbleiben oder sitzen bei der roten Ampel ist doof, weiß er, dass er seinen Frust bei mir nicht ablassen braucht, und lässt ihn aber dann an meinem Großen aus, der wiederum deutlich wird, dass das nicht geht. Gerangel am Zebrastreifen - na danke
Von Gefiepe wenn er nicht auf seinem Platz bleiben will, wenns verordnet wird und er keine Aufmerksamkeit kriegt, garnicht er zu reden, er sollte zu den Sängerknaben gehen.. Da wird er aber ignoriert und resigniert mittlerweile nach 20-30 sek und grummelt in seinen Polster.
Er ist zwar ein bisschen eine Dumpfbacke, lernt aber durchaus rasch. Wir loben ja auch, wenn beide munter und brav sind. Gerne lenke ich sie auch mit Leckerchen ab, so dass ich die Aufmerksamkeit bekomme und wenn beide brav auf Fingerzeig sitzen, gibts ein Keks (der Große zuerst )
Unser Wunschziel wäre es, dass die beiden (die sich ja gerne mögen, sonst würden sie grad nicht am selben Bett schlafen) gefahrlos (vor allem für sich selbst!) 3 Tage die Woche vormittags und nachmittags je 3 bis max. 4 Stunden alleine zuhause bleiben können. Dass der Große nicht mehr "anstachelt" und der Kleine seinen Grant in den Griff kriegt. Sie könnten stark voneinander profitieren, dem kleinen würde die Ruhe des Großen und das konsequente aber liebevolle Reglement daheim sehr gut tun und der Große lernt grad von ihm, dass knallende und scheppernde Geräusche draußen nix tun (ist ein Silvesteropfer).
Wie lang haben eure Hunde gebraucht, bis sie die neue Situation als alltäglich gefunden haben und gelassen wurden?
Wir sind momentan zwiegespalten. Wir haben den kleinen sehr gern, sind uns auch der Aufgabe, die das birgt, bewusst. Wir möchten auch nicht, dass er zu einem Wanderpokal wird. (Geburtsort, Auffanglager, jetzige Besitzerin, wir..) Denn wir glauben, dass wenn er es jetzt nicht geregelt bekommt, er sehr problematisch werden würde.
Ist lang geworden, ich danke trotzdem schon mal für eure Tips, Meinungen, Anregungen und Kritik.