Beiträge von dagmarjung

    Aussies sind wie hier schon mehrfach gesagt, nicht unbedingt als Allround-Familienhunde geeignet. Warum, zeigt zB ein Blick auf Rasse-Notvermittlungsseiten, da werden immer und immer wieder Aussies angeboten, die den Erwartungen an einen netten, unkompliziert mitlaufenden Familienhund eben nicht entsprochen haben.

    Beim Mini-Aussie kommen noch zwei weitere Punkte erschwerend hinzu: Der Aussie ist an sich ein mittelgroßer Hund. Will man innerhalb der Rasse besonders kleine Hunde züchten, kommen folglich überhaupt nur wenige Hunde infrage, und dann kann man in punkto Wesen und Gesundheit nicht wählerisch sein - Hauptsache klein.

    Dazu kommt noch, daß die Zucht auf die gut verkäufliche kleine Größe wesentlich beschleunigt werden kann, wenn man echte Kleinhunde einkreuzt- und dafür bietet sich der äußerlich recht ähnliche Sheltie an. Äußerlich ähnlich, aber keineswegs vom Wesen her.

    Die Kombination aus dem hochsensiblen, leicht zur Ängstlichkeit neigenden Wesen der Shelties mit der Tendenz der Aussies, im Konfliktfall mit den Zähnen nach vorne zu gehen, sorgt nicht selten für reizempfindliche Hunde mit einem schwierigen Charakter, der alles andere als ausgeglichen ist - also so ziemlich das Gegenteil von unaufgeregt.

    Es wundert mich daher nicht, daß die Rasse als "etwas schwierig" geschildert wird. Ein bißchen Hundeschule mehr oder weniger ändert nichts am Grundcharakter.

    Die Sheltie-Einkreuzung wird von Miniaussiezüchtern regelmäßig abgestritten, ist aber schon äußerlich bei vielen MAs überdeutlich.

    Ich habe auch Zweifel, ob ein Sheltie für euch das richtige wäre, denn zu einem überdrehten und lauten Kind paßt ein seelisch etwas robusterer Hund bestimmt besser.

    Was die Auswahl nach Äußerlichkeiten betrifft: Eure ältere Tochter ist 13, sie wird also vermutlich in einigen Jahren für Ausbildung oder Studium das Haus verlassen, während der Hund bleiben wird, da er ja euer Familienhund sein soll.

    Luna sucht anscheinend drinnen nicht nur nicht nach Führung, sondern sie bestimmt selber die Regeln. Das wiederspricht sich auch gar nicht mit ihrer Unsicherheit draußen, wenn sie draußen wegen ihrer Unsicherheit mehr Anlehnung bei dir sucht. Drinnen fühlt sie sich sicher und hat es nicht nötig.

    Zum Umgang mit einem bissigen Hund kann ein Forum wie dieses nur Hinweise und Ideen geben, zum Beispiel zu möglichen Ursachen der Probleme, alles andere wäre leichtsinnig. Einfach mal ausprobieren könnte schließlich böse enden.

    Für konkrete Trainingstips würde ich daher mich nur an eine Fachperson wenden, die dich und Luna live sieht. Es hängt dabei so viel von Lunas und deiner Persönlichkeit und von eurem Umgang miteinander ab, was man hier aus der Ferne überhaupt nicht beurteilen kann.

    Mit welcher Hundetrainerin (Männer sind mitgemeint) hast du denn bisher schon erfolgreich zusammengearbeitet? Hast du dich überhaupt schon einmal mit jemandem in deiner Wohnung getroffen oder seid ihr immer nur draußen unterwegs gewesen? Hat dir schon einmal jemand erfolgreich bei Themen wie Ressourcenverteidigung oder Zecken entfernen weitergeholfen? Oder lief die Beratung im wesentlichen auf Gewährenlassen und dich selbst in Sicherheit bringen hinaus?

    Eine gute Beratung bei einer Hundetrainerin heißt nicht, daß du viele Stunden nehmen mußt. Wenn dir die Probleme und ihre Ursachen bewußt sind und du klare Handlungsanweisungen bekommst, die du auch umsetzen kannst und hinter denen du 100% stehst, ist das nicht erforderlich.

    Beim Arzt verstecken Tiere oft ihre Beschwerden und reißen sich quasi zusammen. Natürlich kann ein Video da hilfreich sein. Aber gründlich untersucht werden muß auch ohne Video.

    Wenn du sagst, der TA hat den Hund nicht untersucht, meinst du vermutlich nur weitergehende Untersuchungen wie Röntgen, oder?

    Irgendwas muß er ja untersucgt haben, wenn ihm der Hund vorgestellt wurde.

    Hat er ihn damals eigentlich vortraben lassen? Ich frage, weil es mich wundert, daß gar keine Lahmheit bemerkt wurde. Lahmheit ist allerdings nicht immer ganz einfach zu erkennen, deswegen würde mich interessieren, ob das euer Eindruck war oder ob der TA sich das Gangbild angeschaut hat.

    Daran dachte ich anfangs auch, aber wenn man sich das Video noch mal und in langsamer Geschwindigkeit anschaut, sieht man, daß er mit dem Maul immer der linken Pfote folgt, sie auch wiederholt beleckt. Nur bei jedem Beller streckt er den Kopf mehr nach vorne, kehrt aber dann mit der Nase wieder zur Pfote zurück.

    Da ist eindeutig etwas nicht in Ordnung und ein Tierarztbesuch mit wirklich eingehender Untersuchung mehr als überfällig.

    Du schreibst immer so liebevoll und begeistert von Sookie, ich verstehe schon, daß du dich sehr gerne und viel mit ihr beschäftigst. :smile:

    Wenn du sagst, du trainierst 10 Minuten am Tag mit ihr, meinst du dann am Stück? Falls ja, ist das zuviel. Zum einen kommt das ja noch oben drauf auf "die Kleinigkeiten im Alltag" die vermutlich für Sookie so klein gar nicht sind, da sie ja das Leben als Haushund gerade erst kennenlernt. Nicht zu vergessen, es ist auch noch gar nicht lange her, daß sie krank war.

    Zum anderen sind 10 Minuten am Stück zu lang für konzentrierte Arbeit, besonders für einen jungen Hund, für den das Konzept der Zusammenarbeit mit dem Menschen noch ganz neu ist.

    Ein, zwei Minuten sauber und konzentriert bringt unendlich viel mehr al 10 Minuten über der Belastungsgrenze. Und wie gesagt, lieber auf Wesentliches konzentrieren. Orchideenfächer wie Apportieren haben keine Priorität. Da sie grundsätzlich gerne lernt hast du noch ein Hundeleben lang Zeit für Tricks, Sport und geistige Auslastung jeder Art.

    Du sagst es schon selbst - du verlangst zu schnell zuviel von Sookie. 8 Wochen sind doch noch gar nichts. Nichts gegen echtes gemeinsames, lockeres Spiel ohne Ansprüche, wobei beide Parteien die Regeln bestimmen dürfen.

    Aber Apportieren oder Reizangel sind gar keine Spiele, sondern schon sehr fortgeschrittenes Training (für was auch immer).

    Im Moment sollten Alltagsgewöhnung und gegenseitiges Kennenlernen im Vordergrund stehen. Für Tricks jeder Art ist auch später noch Zeit.

    Bei einem so aufgeschlossenem und lebhaften Hund wie Sookie übersieht man allzu leicht, daß auch solche Hunde ihre Zeit zur Eingewöhnung brauchen, genau wie zurückhaltendere oder ängstliche Typen. Sie wirken schnell so, als wären sie schon immer dagewesen. Aber das täuscht, und man sollte auch sie sie nicht überfordern. Daß deine Hündin bei bestimmten Anforderungen schnell streikt oderr dich "ignoriert", ist in meinen Augen ein Zeichen dafür, daß es ihr doch zuviel ist.

    Ich glaube, in einem Jahr wirst du viele Veränderungen sehen und dann merken, daß sie zur Zeit eben doch noch nicht so angekommen ist, wie du im Moment glaubst.

    Allen, die hier im Thread antworten empfehle ich, die bisherigen Beiträge von Shira14 wenigstens zu überfliegen- es sind ja nicht allzu viele - um sich ein Bild der Vorgeschichte zu machen.

    Beim Thema Abgabe ist zu bedenken, daß Plätze für bissige Hunde extrem schwer bis gar nicht zu finden sind. Und Luna hat ihre Besitzerin bei früherer Gelegenheit ja schon ins Krankenhaus gebissen.

    Diese Vorgeschichte darf man auch nicht verschweigen, wenn man den Hund abgeben will.

    Shira, du beschreibst Luna als ängstlich-unsicheren Hund, was bestimmt im Hinblick auf Außenreize auch zutrifft.

    Andererseits entsteht bei mir auch ein ganz anderes Bild von Luna, wenn es um ihr Verhalten dir gegenüber und in der Wohnung geht.

    Da sehe ich eine "Chefin", die nach ihrem Willen über Distanz und Nähe bestimmt und sich dabei rigoros durchsetzt. Du als "Untergebene" hast sie entweder in Ruhe zu lassen oder nur so zu berühren, wie sie das will - streicheln ja, wenn es genehm ist, Zecken entfernen, Pfoten kontrollieren oder Maulkorb anlegen nein. Wenn du dich nicht an ihre Regeln hältst, wirst du gemaßregelt.

    Auch das Resourcenthema weist in diese Richtung. Du schreibst, Luna hat ein Ressourcenproblem, aber das Problem hast ja du, sie hingegen verwaltet ihre Ressourcen anscheinend recht erfolgreich.

    Die Fortschritte, die du gemacht hast, könnte man auch so sehen, daß du gelernt hast, Auseinandersetzungen mit Luna zu umgehen indem du nachgibst, jede Provokation vermeidest und managst, so gut es geht. Was halt, siehe gestern, auch an Grenzen stoßen kann. Denn eins ist klar: auch wenn Luna noch so gerade eben gehemmt zugebissen hat, hat sie dir gleichzeitig verdeutlicht, daß sie jederzeit ernst machen kann, wenn sie will.

    Von der Gefahr für dich mal abgesehen, was ist zB, wenn sie mal richtig Schmerzen hat, du sie aber nicht anfassen und zum Tierarzt bringen kannst?

    Du hast ja schon mit einigen HundetrainerInnen zusammengearbeitet, hat sich jemand schon einmal in diese Richtung geäußert?

    Ich bin ganz sicher nicht der Meinung, der Hund an sich strebe die Weltherrschaft an. Aber im Einzelfall kann die Frage, wer ist Chef und bestimmt, was getan oder gelassen wird, doch mal wichtig werden.

    Ich finde das ist schon viel zu jung, die hängen in dem Alter doch noch an der Mutter, oder?

    Ich pack's mal in den Spoiler, weil eigentlich OT:

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    Das Abgabealter von 8 Wochen ist nicht zu jung, denn die Welpen sind dann abgesetzt und die Mutter zieht sich allmählich immer mehr zurück.

    Aber viele Züchter sehen auch Vorteile darin, die Welpen noch länger zu behalten, das kommt unter anderem auch auf den individuellen Entwicklungsstand an. Und die Welpen profitieren weiterhin vom sozialen Miteinander der Hunde beim Züchter.

    Andererseits endet die eigentliche Welpenzeit mit 16 Wochen. Damit endet eine ganz wichtige Lebensphase, in der der junge Hund sich besonders leicht an Neues gewöhnt. Was er in dieser Zeit kennenlernt, nimmt er als selbstverständlich hin. Als Halter möchte ich diese Zeit nicht verpassen, um den Welpen von klein an an sein neues Leben bei mir zu gewöhnen, das ja sehr unterschiedlich vom Leben beim Züchter sein kann, zB vom Land in die Großstadt.

    Es ist dafür aber nicht nötig, daß der Welpe unbedingt schon mit 8 Wochen einzieht, mit 10 oder 12 Wochen ist auch noch genügend Zeit und der Welpe ist dann schon etwas robuster.

    Mit jeder Woche wird es wichtiger, die Welpen auch einzeln zu fördern und nicht nur im Rudel mitlaufen zu lassen. Das kann und will nicht jeder Züchter leisten.

    Man bewegt sich also bei der Übernahme normalerweise im Zeitfenster zwischen diesen beiden Zeitpunkten.