Beiträge von dagmarjung

    Die Erstbegegnung ist nun zwar durch, aber ich kommentiere doch mal. Damit du hoffentlich ein besseres Gefühl für Situationen mit Konfliktpotential bekommst.

    Nachdem die neue Hündin Nayka erstmal ein paar Stunden allein hier mit mir in der Wohnung war

    Nayka hat - aus ihrer Sicht - ihren neuen Platz erst einmal ganz für sich in Beschlag nehmen können. Natürlich war der Geruch der anderen Hündin noch überall, aber Lilou selbst war nicht da, um ihren Besitzanspruch deutlich zu machen. Ein unguter taktischer Vorteil für die neue Hündin.

    Sobald sich Lilou (sie ist zwar etwas ängstlich, aber immer neugierig anderen Hunden gegenüber) ihr langsam genähert hat, hat Nayka erst geknurrt und dann haben sich beide wild angebellt. Zu so einer Bellerei kam es dann noch ein zweites Mal im Garten.

    Frontales Aufeinandertreffen hat immer Konfliktpotential. Sich gegenseitig anstarren und direkt aufeinander zugehen ist nach Hundeetikette unfreundliches bis agressives Verhalten. Auch die statische Situation, wenn die Menschen stehen bleiben, ist nicht gut.

    Hunde in einer höflichen Kommunikation schauen sich nicht direkt an, bleiben in lockerer Bewegung, bewegen sich ausweichend oder eher parallel zueinander.

    Deswegen gilt der Tip, daß man besser erst einmal mit einem gewissen Abstand und angeleint miteinander spazieren geht, um zwei fremde Hunde miteinander bekannt zu machen. Auch wenn man anschließend ableint, (natürlich keinen eben erst erworbenen Hund) bleibt man in Bewegung.

    Doch, es kann schon sein, daß Nayka im Tierheim nur aufgrund der beengten Situation kleine Brötchen gebacken hat, aber in Wirklichkeit auf andere Hunde gut verzichten kann. Das kommt bei Hunden aus dem Tierschutz oft vor. Es kann sogar sein, daß sie unter Mobbing gelitten hat, was ja in größeren zusammengewürfelten Hundegruppen nicht selten vorkommt.

    Wenn sie nun hier der Ansicht ist, daß sie Lilou weghaben will und sich auch zutraut, die eher unsichere Ersthündin zu vertreiben, warum sollte sie es nicht tun? So aus ihrer Sicht.

    Tips zur Lösung des Problems kann ich dir leider nicht geben, da ich keine Erfahrung mit Mehrhundehaltung habe.

    Als HalterIn ist man am dichtesten dran, das hat Vor- und Nachteile. Man sieht den Hund so intensiv wie sonst niemand, das kann kein Tierarzt ersetzen.

    Auf der anderen Seite können die Angst vor dem drohenden Verlust und der verflixte Gewöhnungseffekt leicht dazu führen, daß man sich etwas schön redet "er mag ja noch fressen" oder schleichende Entwicklungen zum Schlechteren übersieht. Zumindest Letzteres ist mir auch schon passiert, andere Menschen haben mich dann zum Glück darauf angesprochen.

    Für mich ist der intensive Austausch zwischen mir als Halterin und dem TA meines Vertrauens das Wichtigste bei der Entscheidungsfindung. Meine Langzeitbeobachtung plus die professionelle Erfahrung der TA in vergleichbaren Fällen.

    Diese Zusammenarbeit ist hier in diesem Fall ja auch gegeben.

    Einzelstunden und Gruppenstunden decken ganz verschiedene Bedürfnisse ab. Es bringt daher nichts, beides nach Kostengesichtspunkten zu vergleichen. Die Frage ist, wo und wann ist das Geld am besten angelegt?

    In einer Gruppenstunde arbeitet die Trainerin nur einen Bruchteil der Zeit mit dir und deinem Hund, in einer Einzelstunde zu 100%. Außerdem sind die Themen in der Gruppe von der Trainerin für alle vorgegeben, in einer Einzelstunde richtet sich das dagegen nach deinen Bedürfnissen. Daher kannst du aus einer Einzelstunde wesentlich mehr Nutzen für dich ziehen und brauchst normalerweise auch nur wenige. (Und schon relativiert sich die Kostenfrage.)

    Am Anfang wirst du also vermutlich mit Einzelstunden am besten fahren. Die Trainerin kann sich ganz auf euch konzentrieren, die für euch relevanten Situationen im Alltag beurteilen und konkrete Tips dafür geben.

    Gruppenstunden finde ich dann hilfreich, wenn Grundlagen des Zusammenlebens schon gut klappen, man das Ganze aber unter kontrollierter Ablenkung üben und vertiefen will.

    Wenn der Hund alleine von der Gruppensituation schon gestresst ist, ist der Erfolg zweifelhaft, denn unter Stress ist Lernen kaum möglich. Es kann auch sein, daß du selbst in einer Gruppenstunde mit den vielen Reizen zu kämpfen hast, du hast ja von ADHS gesprochen. Eigene Anspannung übeträgt sich auf den Hund.

    Kann man hier wohl nicht sagen, das Video ist ursprünglich aus China, wurde im Link gepostet und medizinisch kommentiert.

    Klar ist das eine Erkrankung bzw ein Geburtsfehler, Brachyzephalie ist ja auch einer, aber ob das hier genau so gewollt war, wird man wohl kaum rauskriegen. Die Tendenz dazu ist auf jeden Fall gewollt, sonst gäbe es die Rasse ja nicht, aber vielleicht nicht in diesem Ausmaß.

    Maulkorb. Alles andere ist purer Leichtsinn. Gerade dann, wenn Ausweichen oft nicht möglich ist. Du willst bestimmt nicht, daß er lebenslang Auflagen bekommt. Du kannst nicht darauf rechnen, daß andere Menschen zwischen Schnappen und Beißen unterscheiden. Die Anzeige kommt nicht erst dann, wenn Blut fließt. Ganz besonders, wenn Kinder beteiligt sind.

    Tierarzt. Schmerzen und andere Gesundheitsstörungen abklären lassen. Ohrenschmerzen, Zahnschmerzen, Bauchweh oder sonstige Beschwerden werden meist nicht durch ein auffälliges Ereignis ausgelöst, können aber schlechte Laune und eine kurze Zündschnur beim Hund verursachen.

    Trainer. Erst wenn gesundheitliche Ursachen ausgeschlossen werden können, kann eine Trainerin sinnvoll mit dir arbeiten, um Alltagssituationen besser zu managen.

    Bist du sicher, daß er andere Menschen im Freilauf wirklich gut findet? Schwanzwedelnd draufzulaufen kann auch ganz andere Gründe haben. Schwanzwedeln bedeutet erstmal einfach nur Erregung, das kann positive oder negative Aufregegung sein. Draufzulaufen und sich andrängen kann bedeuten, daß der Hund die Person ausbremsen und kontrollieren will. Google mal "T-Stellung".

    Viel Menschen interpretieren diese an sich unfreundliche Geste des Hundes als "will gestreichelt werden".

    Neimand hier sieht deinen Hund, aber wenn er angeleint so deutlich zu erkennen gibt, daß er andere Menschen doof findet, wäre es höchst überraschend, wenn er im Freilauf eine völlig andere Meinung zum selben Thema hat. Wahrscheinlicher ist, daß er dann einfach weniger drastische Mittel nutzt, um sie auszudrücken, weil er hier mehr Freiraum hat als an der Leine. Das kann sich aber auch jederzeit ändern. Ein Hund, der schon öfters Menschen gebissen hat, wenn auch nur leicht, muß auf jeden Fall mit Maulkorb gesichert werden.

    Diese Frage beschäftigt mich auch schon seit Anfang des Threads, denn ein "lauffauler" Dalmatiner, der sich seit seinem ersten Jahr nicht mehr bewegen mag, klingt extrem unnormal. Gerade bei dieser Rasse.

    Ein einmaliges traumatisches Erlebnis in der Jugend reicht mir als Erklärung für lebenslange Bewegungsunlust nicht aus.

    Aber wie dem auch sei, nun ist die Hündin hochbetagt, hat Demenz und seit Wochen eine akute Lähmung, da sollte man sich wohl besser auf die aktuellen Themen konzentrieren.

    Der angebliche Zeitmangel kann ja so schlimm nicht sein, wenn man anbietet, den Hund tageweise oder bei Urlaub zubetreuen.

    Ich vermute Tierarztkosten als eigentlichen Grund. Das letzte Jahr ist nun mal das teuerste. Bei Hunden wie bei Menschen. Das darf dann gerne jemand anders übernehmen.