Beiträge von dagmarjung

    Zusätzlich zur TÄ würde ich sie unbedingt noch einer Physiotherapheutin vorstellen. Die sehen und fühlen noch andere Dinge als die TÄ und beides ergänzt sich sehr gut.

    Auch Unwohlsein oder Schmerzen, die nichts mit dem Bewegungsapparat zu tun haben können zu Bewegungsunlust führen. Wurde deine Hündin daraufhin untersucht?

    Also alles von Bauch über Zähne, Ohren usw?

    Für mich ist die große Frage immer die nach der Lebensqualität. Womit ich nicht nur ein teilnahmlsoses Dahindämmern meine sondern: ist noch so etwas wie Lebensfreude spürbar?

    Manchmal hilft ja ein Pro und Contra Liste, um sich selbst ein besseres Bild zu machen.

    Woran hat die Hündin noch Freude, und wieviel Zeit am Tag nehmen diese Dinge oder Aktivitäten ein?

    Worunter leidet sie (Angst, Stress, Schmerzen?) und wieviel Zeit am Tage nimmt das in Anspruch?

    Meine persönliches Credo ist: wenn eine realistische Aussicht auf Besserung besteht, mute ich einem Tier, auch einem alten, durchaus Leiden zu, in der begründeten Aussicht auf Licht am Ende des Tunnels.

    Bei einem Tier in der absehbar allerletzten Lebensphase frage ich mich dagegen, was hat das Tier wirklich von der Verlängerung des augenblicklichen Zustands?

    Außerdem find ichs immer wieder zum Speibn wie viele zB in der Bim oder U keinen Maulkorb haben

    Das wird hier in Deutschland von den Verkehrsbetrieben sehr viel gelassener gesehen. In keiner der Städte, in der ich bisher unterwegs war, war Maulkorb in den Öffis vorgeschrieben. (Berlin könnte meines Wissens eine Ausnahme sein.) Ich habe auch nie erlebt, daß es Probleme gab. Also da sehen die Verkehrsbetriebe keinen Handlungsbedarf.

    Nur die Deutsche Bahn schreibt einen Maulkorb nominell vor, aber in der Praxis wurde ich in 14 Jahren nicht ein einziges Mal darauf angesprochen und hab das Thema ehrlicherweise auch ganz vergessen. Cara hatte ihr Leben lang keinen Maulkorb und wir waren viel mit der Bahn und Öffis unterwegs, da ich kein Auto habe.

    Andererseits: gerade Neuhundebesitzer, die vor allem helfen wollen und nicht auch gleichzeitig darauf achten, daß der Hund auch zu ihnen und in ihr Leben passt, fallen regelmäßig auf die Nase.

    Helfen wollen als Hauptmotivation taugt nichts, wenn man nicht geradezu paradiesische Bedingungen bieten kann: räumlich, zeitlich, finanziell, mental. Meist gibt es ja doch Grenzen was man leisten kann und will. Ich finde das auch völlig legitim. Nur weil man einen TS Hund aufnehmen will, bedeutet das doch nicht, daß man gar keine Erwartungen oder Ansprüche hat oder haben darf.

    Auch jeder nette und gesunde Hund, der aus dem Tierschutz erworben wird, verdient ein besseres Leben und macht im Shelter oder Tierheim einen Platz für einen anderen Hund frei.

    Helfen wollen als eine Motivation unter mehreren finde ich bewundernswert. Als einzige oder Hauptmotivation ist es allzu oft ein Rezept für ein Desaster. Falls nicht, wie gesagt viel Sachkenntnis und Ressourcen dahinterstehen.

    Ein Hund kann auch je nach Situation ganz unterschiedliche Gründe für ähnlich aussehendes Verhalten haben. Wenn deine Hündin sich hinlegt, dann aufspringt und auf den anderen Hund losstürmt ist das eine ganz andere Motivation als wenn sie sich aus Angst hinlegt und nicht weiter will.

    Deine Trainerin wird dich sicher dabei unterstützen, solche Unterschiede zu erfassen.

    Ich kann sie aber auch nicht ablenken, wenn sie sich ablegt und in Lauerstellung geht.

    Du sollst sie nicht ablenken.

    Hinlegen ist verboten und das wird auch durchgesetzt!

    Am besten: das Hinlegen erst gar nicht zulassen, energisch zum flotten Weitergehen auffordern. Wenn möglich, nicht auf den anderen Hund zu, ansonsten: Hund auf die vom Fremdhund abgewandte Seite nehmen und zügig vorbei.

    Wenn du nicht schnell genug warst und sie sich schon hingelegt hat: Hol sie hoch, per Kommando wenn sie eins kennt und befolgt oder sonstwie. Den Bauch kann man per Fuß lupfen oder Leinenende drunter durchziehen und mit dieser Schlinge anheben.

    Meine Hündin hat den anderen Hund fixiert, hat sich dann abgelegt. Als das Paar und der Hund an uns vorbeigelaufen sind, ist sie plötzlich aufgesprungen und wollte zu dem anderen Hund.

    Das ist ganz typisch. Das Auflauern wird durch Aufspringen und Draufstürzen beendet. Gut, daß du darauf schon eingestellt bist! :bindafür:

    Bei Hunden, die im Punkt "Kleinhunde sind auch Artgenossen" nicht ganz firm sind, ist auf jeden Fall immer Vorsicht anzuraten. Der Kleinhund kann innerhalb eines Sekundenbruchteils spontan vom "Artgenossen" zum "Jagdwild" degradiert werden, wenn zB in eine bislang ruhige Situation Bewegung kommt und der kleine Hund sich aus irgendeinem Grund schnell bewegt, rennt, flieht und/oder quietscht.

    Neuerdings geht sie bei kleinen Hunden in Lauerstellung.

    Das deutet darauf hin, daß sie diese Hunde als Jagdobjekt ansieht. Das kann für die Kleinhunde lebensbedrohlich sein, denn gegenüber Jagdwild gibt es keine Tötungshemmung. Ein vom Hund gejagtes Kaninchen kann sich nicht "ergeben" das wird direkt getötet.
    Wenn deine Hündin als Welpe keine Kleinhunde kennengelernt hat, ist es möglich, daß diese gar nicht in ihr Bild vom Artgernossen fallen und daher als Jagdwild angesehen werden können.

    Das ist das Worst Case Szenario.

    Es gibt auch andere:

    Gerade in der Pubertät provozieren junge Hunde gerne einmal und testen, inwieweit sie Artgenossen einschüchtern und mobben können, unter auch mit solchen Dreisigkeiten wie Auflauern. Dafür suchen sie sich nicht unbedingt Gleichstarke oder Überlegene aus, sondern erstmal kleinere Hunde, bei denen ein Sieg sicher ist.

    Zuletzt wird die Lauerstellung auch im gemeinsamen Spiel unter gut befreundeten Hunden verwendet, aber das ist hier offensichtlich nicht der Fall, denn du schreibst ja, sie macht es bei fremden Hunden.

    Bitte sprich unbedingt mit deiner Trainerin darüber, wie man damit umgeht, und lass keinen direkten Kontakt zu kleineren Hunden zu.

    Was für eine bildhüsche Hündin! :smiling_face_with_heart_eyes:

    Also ist sie jetzt etwa 9 Monate alt, richtig?

    Aus welchem Land kommt sie denn?

    Wie groß ist sie, gemessen an der Schulter?

    Hast du eventuell ein Bild stehend von der Seite? Das hilft sehr beim "Rasseraten"... soweit das bei einem Mischling überhaupt möglich ist.

    Du hast was geschrieben von wegen Leute mit denen ihr vorher Kontakt hattet (mit Hund) meiden euch nun.

    Darauf wollte ich auch noch einmal zurückkommen. Liegt das wirklich nur daran, daß deine Hündin groß und schwarz ist oder auch an ihrem Verhalten? Verhält sie sich vielleicht stürmisch/aufdringlich/agressiv bei Hundebegegnungen?

    Auch wenn man sich einen Welpen vom Züchter holt, ist man erst mal einige Monate sehr angebunden. Alle zwei Stunden raus zum Lösen, kann noch nicht alleinebleiben usw. Deine Junghündin muß viel nachholen und ist daher ähnlich anspruchsvoll wie ein Welpe. Mit der Zeit und wachsendem Vertrauen des Hundes in seine neue Lebenswelt vergrößern sich die Freiräume dann wieder.

    Gelangweilt ist deine Hündin draußen auf keinen Fall, sie hat reichlich damit zu tun, sich mit ihrer Umwelt auseinanderzusetzen. Kein Wunder, daß sie sich dann nicht auf dich konzentrieren kann.

    Ob sie vor dem Aufenthalt im Tierheim wirklich auf der Straße gelebt hat bzw dort geboren wurde, erscheint mir fraglich, auch qenn sie sicherlich dort aufgegriffen wurde. Viele Straßenhunde sind entlaufene, ausgesetze oder sogar freilaufende und dann gestohlene Besitzerhunde. Es kann also gut sein, daß sie in menschlicher Obhut geboren wurde, wofür auch ihre Zahmheit spricht.

    Rasseeigenschaften wie Wachtrieb oder Jagdtrieb sind auch in Mischlingen vorhanden. Es ist also nicht egal, was für Hundetypen in einem jungen Hund aus dem Auslandstierschutz stecken. Das hat durchaus einen großen Einfluss auf das Leben mit dem erwachsenen Hund. Nicht selten sind es ja Gebrauchshunde für die Jagd oder als scharfe Hofwächter, die oder deren Mischlinge im Tierschutz landen.

    Wenn du selbst keinen Anhaltspunkt dazu hast, könntest du mal ein Foto deiner Hündin hier reinstellen und sagen, aus welchem Land sie kommt.

    Manche Eigenschaften wie Wach- und Schutzverhalten entwickelt der Hund erst mit dem Erwachsenwerden. Da kann sich also noch allerhand verändern bei einem erst halbjährigen Hund.

    Nimm es nicht als Beleidigung, wenn andere HundehalterInnen dir aus dem Weg gehen. Es erleichtert das Leben so sehr, wenn andere Abstand wahren anstatt ihre Hunde ungefragt kontaktieren zu lassen.