Mein erster eigener Hund - nachdem ich als Jugendliche regelmäßig anderer Leute Hunde ausgeführt habe - war tatsächlich eine deutsche Schäderhündin. Auch sie zunächst ein Ausführhund, den ich später umständehalber übernommen habe. Ich habe sie mir also eigentlich nicht gezielt ausgesucht, sondern wir haben per Zufall zueinander gefunden.
Nuja war allerdings als Individuum so 100% anfängertauglich, daß ich sie ohne Sorge auch meiner völlig hundeunerfahrenen Familie überlassen konnte, als ich ein Praktikum gemacht habe und nur am Wochende nachhause kam. Sie war verträglich mit Menschen und Artgenossen und hat nie gebellt. Das ist wirklich nicht in allen Punkten typisch für Schäferhunde.
Was ich besonders an ihr geliebt habe, ist die hohe Motivation zum gemeinsamen Tun mit dem Menschen. Seit Nuja bin ich diesem kooperativen Hundetyp verfallen. Aber diese Eigenschaft findet sich nicht nur bei Schäferhunden und nicht nur bei großen Rassen.
Shelties oder Pudel oder auch Papillons sind nur einige der Rassen, mit denen man viel Freude und Erfolg im Hundesport haben kann. Und natürlich kann man unendlich viel von einem Papillon lernen: Wie man sich mit seinem tierischen Partner verständigt, wie man ihn fördert, wie ein geistig regsamer und temperamentvoller Hund so tickt.
Ich habe den Umstieg von Schäferhund zum Kleinpudel (nach langer erzwungener Hundepause) nie bereut. Pudeline Cara war in jeder Hinsicht genausosoviel Hund und ebenso intelligent und toll wie Nuja. Nur eben handlicher.
Was die Sache mit der Wohnungsgröße betrifft: Ich bin da etwas zwiegespalten. Ich kenne Leute, zB Tierarztstudentinnen, die auf engem Raum auch mit größeren Hunden zusammenleben. Geht irgendwie. Ist aber nicht immer optimal, man macht es sich schon leichter, wenn man eine etwas handlichere Mittelgröße oder einen kleineren Hund wählt.
Letztlich bin ich aber der Meinung: der Hund braucht einen, besser mehrere Ruheplätze, wo keiner über ihn fällt und ansonsten finden Spaß und Bewegung draußen statt und nicht drinnen. Den Faktor Zeit finde ich daher wesentlich wichtiger als die Wohnungsgröße.
Als Anfänger kommt man, wenn man nicht spezielle Anforderungen hat, zB Jäger oder Schäfer ist oder einen Wachhund für ein großes Grundstück sucht, mit den weniger spezialisierten Allroundern besser zurecht als mit denen, die für spezielle Verwendung gezüchtet wurden. Spezialisten sind nicht die intelligenteren oder besseren Hunde, sondern grob gesagt in bestimmten Bereichen triebstärker. Das macht sie für bestimmte Arbeitsleistungen besser geeignet, aber wir als Normalhundehalter kämpfen dann ständig gegen diese Begabungen wie Jagdtrieb oder territoriales Wachverhalten an. Das macht keinen Spaß und ist auch längst nicht immer erfolgreich.
Nicht nur in der FCI Begleithundegruppe, sondern auch in anderen Gruppen, zB bei Hütehunden oder Terriern finden sich Hunde, die man als Allrounder bzw anfängertauglich bezeichen kann. Als Beispiele seien nur Collie, Sheltie, Wheaten Terrier, Border Terrier, Eurasier oder Dalmatiner genannt. Labrador und Golden Retriever sind ebenso dabei. Auch bei den Retrievern gibt es nicht nur Leistungslinien.
Alle diese Hunde, auch die kleinen möchten aber mehr und vor allem sinnvoller beschäftigt werden als mit Stöckchenwerfen. Das gilt natürlich ebenso für Pudel, Papillon & Co.