Meine Pudelhündin läßt mir auch gerne mal eine gründliche Zungenwäsche zukommen. Dafür zieht sie mir auch gerne die Socken aus und wenn sie mit den Füßen fertig ist, zupft sie am Hosenbein, damit ich es hochrolle und ihr mehr Fläche für ihr gutes Werk biete. Genau wie euer Hund scheint sie ganz in dieser Tätigkeit zu versinken.
Meine persönliche Interpretation: Ein freundlicher Akt, der aus dem Verhaltensbereich der Welpenpflege stammt. Welpenbäuche sind nackt und müssen mit der Zunge massiert werden, damit die Verdauung funktioniert. Die Natur sorgt dafür, daß die Mutterhündin gerne nackte Welpenhaut leckt. Ich glaube aber nicht, daß meine Hündin mich deshalb für einen Welpen hält. Das Lecken an sich bereitet ihr einfach Zufriedenheit.
Warum empfinden wir selbst es als angenehm, wenn wir Katzen, Kaninchen oder Hunde mit weichem Fell streicheln, sogar wenn wir die Tiere nicht näher kennen? Es ist ein schönes Gefühl unter der Hand, und erinnert uns angeborenermaßen an das weiche Haar von Babys und Kleinkindern. Unsere Pflegeinstinkte werden wach. Ich vermute, daß manche Hunde sich ebenso von nackter Menschenhaut angeregt fühlen.
Wenn Zuneigung unter Erwachsenen ausgedrückt wird, bedienen wir Menschern uns gerne bei Verniedlichungen und Verkleinerungen wie 'Schatzi', 'Mausi', 'Baby,' 'Hasi'. Erwachsene Hunde untereinander können Zuneigung auch durch ausführliches Lecken zB der Ohren ausdrücken. (Macht meine Pudeline auch gern bei mir)
Ich sehe in dem Verhalten eures Hundes kein Problem. In deinem Beitrag klingt für mich die leise Befürchtung mit, dein Hund würde deinen Mann eventuell nicht ernstnehmen und ihn zum Welpen 'degradieren'. Ich meine, ihr braucht in dieser Hinsicht überhaupt keine Sorge zu haben. Wenn ich den liebsten Menschen 'Schatzi' nenne, drückt das ja auch keine Abwertung aus, sondern ein persönliches Vertrauensverhältnis.
Dagmar & Cara