Beiträge von dagmarjung

    @Chilli-snowgard:

    entgegen meiner Erwartung stellst du dich der Diskussion, die du angefangen hast. Das hat meinen Respekt. Deshalb nehme ich den Troll in aller Form zurück. ;)

    Du bist um das Wohl von Tieren besorgt und voller Mitgefühl für ihr Leiden. Das ist gut. Tierschutz ohne Mitgefühl kann es nicht geben. Aber Sachkenntnis ist die notwendige Ergänzung zu Betroffenheit und Mitgefühl. Und da hast du, nimm's mir nicht übel, noch viel zu lernen.

    Man muß zB etwas über Hunde allgemein und Herdenschutzhunde im besonderen wissen, um zu beurteilen, wie es dem 'armen' Hund in der Toreinfahrt wirklich geht.

    Ich zitiere aus deinem Blog:

    "Ich habe mir die Tiere, nicht nur flüchtig, sondern ganz genau und lange betrachtet. Wie der Hund bedröppelt mit der Schnauze auf dem Steinboden liegt,"

    "Beim passieren auf der Straße, sah ich diesen traurig wirkenden Hund, der in einer Mülleinfahrt eingesperrt war…"

    "… den restlichen Passanten viel der sehr schöne Hund ebenfalls auf, doch es schien mir so, als würde es den Leuten entgehen, dass der Hund wahrscheinlich seit mehreren Stunden auf dem Asphalt liegt und nichts mit sich anzufangen weiss, als herum zu liegen."

    - Woher weißt du, daß der Hund bedröppelt oder traurig ist oder nichts mit sich anzufangen weiß?
    - Du weißt es nicht, denn dir fehlt das Wissen, um Verhalten und Ausdruck von Hunden sachlich zu beurteilen. Stattdessen interpretierst du deine eigenen Gefühle in den Hund hinein.
    Hundeaugen, die durch metallene Gitterstäbe blicken, sind immer ein Druck auf die Tränendrüse. Ist das hier sachlich gerechtfertigt?

    Die Bilder zeigen einen sehr entspannten Hund im Herdenschutzhundtyp. Er ist nicht etwa 'in einer Mülleinfahrt eingesperrt', sondern ihm steht ein großes Grundstück zur Verfügung, wie man im Hintergrund sieht. Er hat sich einen Liegeplatz im Schatten ausgewählt, von dem aus er das Geschehen auf der Straße beobachten kann. Ab und zu bekommt er Ansprache und Unterhaltung durch Passanten. Möglicherweise verbellt er vorbeigehende Hunde, ganz sicher behält er sie wachsam im Auge. Er sieht, soweit man das beurteilen kann, gesund und gut genährt aus und zeigt sich auf den Bildern sehr cool und ausgeglichen. Kein Stress, keine Anspannung. Nicht jeder Kangal sieht es so locker, wenn ein Fremder die Hand durch seinen Zaun steckt.

    Was du alles nicht erkennen kannst:
    - ob der Hund einen geschützten und weichen Liegeplatz irgendwo auf dem Grundstück hat,
    welches Verhältnis er zum Besitzer hat, ob er einsam ist oder voll in die Familie integriert,
    ob er gelegentlich ausgeführt wird oder nicht.
    Ob die Hundehaltung insgesamt also vorbildlich, mittelmäßig oder mangelhaft ist, läßt sich aus der Situation NICHT beurteilen.

    So, und nun ein paar Infos über Herdenschutzhunde: Einer der ältesten Hundeschläge überhaupt. Sie wurden und werden zum selbstständigen Bewachen gezüchtet, und das seit Tausenden von Jahren. Herdenschutzhunde leben gern im Energiesparmodus. Sie liegen herum und beobachten, was um sie herum vorgeht. Im selten eintreffenden Notfall sind sie dann mit voller Energie da, beschützen ihr Territorium oder ihre Herde vor Menschen oder Wölfen, stellen oder vertreiben den Eindringling.
    Das ist ihre Lebenseinstellung, ihre Jobbeschreibung, ihre art- und rassegerechte Auslastung. Der Hund in der Toreinfahrt ist nicht zu bedauern. Er liegt gerne stundenlang einfach so da und läßt sich ein bißchen vom Getriebe auf der Straße unterhalten.
    Das tun übrigens alle Hunde: Hunde die selbstbestimmt ohne den Menschen leben, aber keine Nahrungssorgen haben, ruhen und dösen mit Unterbrechungen etwa 17 Stunden am Tag. Und zwar freiwillig, nicht weil sie 'nichts mit sich anzufangen wüßten'. Das haben Freilandforschungen an wildlebenden Haushunden gezeigt.

    Dagmar & Cara

    PS: Ich sehe es sehr gern, wenn zwischen einem Wachhund und mir (+ Pudel) ein solides Gitter liegt. Unverantwortlich wäre es nämlich tatsächlich, es dem Kangal zu überlassen, bis wohin und in welcher Form er sein Revier ausdehnen und verteidigen möchte.

    Die Kastration angstagressiver Rüden wird heute als tierärztlicher Kunstfehler angesehen. (Strodtbeck/Gansloßer)

    Der Grund ist, daß Testosteron das Selbstbewußtsein steigert, also als Gegenspieler von Stresshormonen wirkt. Nimmt man es dem Hund, ist es sehr wahrscheinlich, daß er noch unsicherer und damit noch agressiver wird.

    ich kenne in meiner Umgebung mehrere Beispiele, die das bestätigen. Zum Glück mit gutem Ausgang, weil zunächst der Probelauf mit dem Chip gemacht wurde und die Halter nach dieser Erfahrung von einer Kastration absahen. In einem anderen Fall war es quasi die Gegenprobe; ein älterer, zeitlebens extrem ängstlicher Rüde - er war früh kastriert worden in der Hoffnung, ihn ruhiger zu machen - bekam nach einer Krankheit Testosteron zum Muskelaufbau, was eine schlagartige Verbesserung des Verhaltens zur Folge hatte.

    Ich wünsche dir viel Erfolg und hoffe, du findest einen guten Weg.

    Dagmar & Cara

    Einen meiner bisherigen Hunde habe ich aus dem Bekanntenkreis 'umständehalber' übernommen, die Hündin war bis dahin mein Ausführhund. Da hatte ich natürlich keine Kriterien irgendwelcher Art.

    Bei Züchtern stelle ich mir die erste und wichtigste Frage 'möchte ich bei diesen Leuten selbst Hund sein?'
    Das schließt für mich sachgerechte Aufzucht und Sozialisation ein, muß aber nicht heißen, daß alles restlos meinen persönlichen Vorstellungen von Hundehaltung entsprechen muß.
    Danach kommen natürlich noch andere Aspekte bezüglich Zucht, Gesundheit, Auswahl der Eltern hinzu. Da ich mich in 'meiner' Rasse jetzt besser auskenne als vor 7 Jahren bei Caras Einzug, würde ich heute noch etwas gezielter an die Sache herangehen.

    Ein Garten ist für mich ein Muß für die Aufzucht eines Wurfes; einen Welpen aus reiner Wohnungshaltung käme für mich nicht in Frage.

    Dagmar & Cara

    Daß Hunde nach der Mahlzeit nicht toben und spielen sollen, bezieht sich ausschließlich auf das Risiko der Magendrehung. Von einem anderen Risiko habe ich in diesem Zusammenhang noch nie gehört. Gerade Junghunde und übrigens auch Jungwölfe halten von dieser Idee meistens gar nichts und lieben es, nach dem Essen zu toben.

    Deine Möpsin gehört weder in punkto Größe, noch in Punkto Körperbau noch in punkto Alter noch in punkto Ernährung zur Risikogruppe. Was nicht heißt, das überhaupt kein Risiko besteht, aber es ist minimal.

    Daß Hunde auf leeren Magen eine Magendrehung bekommen, habe ich übrigens noch nie gehört; meine Schäferhündin (typische Größe, typische Rasse, typisches Alter über 7 Jahre) hat die MD jedenfalls nach dem Füttern bekommen, jedoch ohne Toben, die Schlingbewegung beim Fressen hat wohl gereicht.

    Ich glaube also nicht, daß es schädlich wäre, Emma ein kleines Frühstück am Vormittag zu geben, auch wenn sie danach noch spielt und sich ausgiebig bewegt. Wenn man beim Spazierengehen viele Trainingsleckerli verteilt, kommt insgesamt ja auch etwas zusammen und schadet nicht.
    Wenn du aber lieber nur eine Hauptmahlzeit (+ Leckerli und Knabberzeug zwischendurch) geben willst, wirst du ja schnell merken, ob deine Hündin damit zufrieden ist oder nicht.

    Dagmar & Cara

    Die ehemalige Pflegestelle ist nicht unbedingt zuständig, obwohl es nicht schaden kann, den Kontakt zu suchen, sondern die Tierschutzorga, in deren Auftrag die Pflegestelle den Hund betreut hat. Das muß über die Unterlagen ja rauszukriegen sein. Pflegestellen wechseln oder fallen auch mal weg. Aber der Schutzvertrag wurde ja mit der Orga geschlossen. Auch wenn du eventuell den Hund selbst übernehmen willst, wäre es nur fair, die Orga zu informieren.

    Dagmar & Cara

    Wegen Gift mache ich mir in diesem Punkt gar keine Sorgen. Hundehasser sind feige und legen ihre Köder heimlich aus. Sie wollen nicht erkannt werden und sich auf keinen Fall erwischen lassen.

    Es gibt so einige Leute, die Cara was geben dürfen, ich bin da nicht ganz so streng. Ich will aber gefragt werden und die Kontrolle behalten, denn Cara wird sonst zu aufdringlich.
    Betteln im Zoogeschäft ist zB bei uns erlaubt, und ich amüsiere mich immer, wenn Cara ihren ganzen Charme aufdreht wie einen Wasserhahn und die Verkäuferinnen um die Pfote wickelt.

    Was mich wirklich ärgert, sind Leute, die sich über mein Verbot hinwegsetzen und heimlich füttern. Es gab da eine eine Hundehalterin in der Nachbarschaft, da mußte ich wirklich grob unfreundlich werden, dann hat sie es aber gelassen und wir haben uns wieder vertragen.


    Dagmar & Cara

    Für mich klingt es so, als hättest du im Ablauf alles richtig gemacht. Also Signal von dir- Leistung des Hundes - erst danach Belohnung. Nur das du inzwischen von deiner Hündin erwartest, dauerhaft eine für sie schwierige Leistung ohne Belohnung zu zeigen.
    Wenn es sich für sie nicht mehr lohnt, warum sollte sie es tun?

    Wenn deine Hündin von den Keksen zunimmt, kannst du das auf verschiedene Weise verhindern:

    - Grundsätzlich berechnest du natürlich immer die Futterbelohnungen in die Tagesration ein und gibst entsprechend weniger in den Napf.

    - Vielleicht sind die Kekse einfach zu groß, zerteile sie in kleine Stückchen. Es kommt nicht auf die Menge an, sondern auf den freudigen Moment, wenn der Geschmack die Zunge berührt.

    - nimm statt Keksen anderes, besonders geschmacksintensives Futter: Hähnchenfleisch, Käsewürfel, Wurststückchen, aber wieder in ganz kleinen Stückchen - Wurst und Käse erbsengroß, Hähnchen darf etwas größer sein.

    - Tuben zum Selberfüllen kann zB man mit einer Mischung aus Magerquark und etwas fettreduzierter Leberwurst füllen und dem Hund zum Ablecken geben - ein Superleckerli!

    Weitere mögliche Belohnungen garantiert ohne Kalorien: :smile:

    - Spiel mit Spielzeug, gemeinsames Rennen, ein Suchspiel, die Erlaubnis zu sonstigen begehrten Aktivitäten wie Freilauf, Schnüffeln oder Buddeln, wo sich das anbietet.

    - ein Kommando ausführen, das ihr Spaß macht: Sprung durch die Arme oder sonstige Kunststückchen, wenn sie so etwas gern macht.

    Nochmal zurück zum Thema 'Irgendwann nicht mehr belohnen müssen':

    Ich gebe für ein Sitz schon lange keine Leckerli mehr, aber belohnt wird es trotzdem immer wieder, nämlich durch die Auflösung des Kommandos. Ein paar Beispiele: Sitz an der Straße - gemeinsames Weitergehen; Sitz vor dem Bäcker - mein Zurückkommen und die Erlaubnis, die Brötchentüte zu tragen; Sitz wenn ich ein Spielzeug verstecke - die Erlaubnis, es zu suchen, Sitz im Hundesport - die nächste Übung.

    Die Situation und die Umwelt bieten immer wieder Möglichkeiten, den Hund zu belohnen. Wenn deine Hündin aber Leckerchen als sehr begehrenswert empfindet und anderen Belohnungen vorzieht, sehe ich keinen Grund, darauf zu verzichten.

    Dagmar & Cara

    So meinte ich das nicht.... aber das weißt du auch ;)

    Ich habe deine Frage durchaus ernst und wörtlich genommen. :smile:
    Ich nehme an, du suchst ein Eigenschaftswort wie "reinerbig" oder "reinrassig", das das Gemeinte genau trifft. Aber ich glaube nicht, daß es dieses Wort in der deutschen Sprache gibt, und deshalb muß man es etwas umständlicher umschreiben, eben als "Rassehund ohne Papiere". "Reinerbig" ist ein klar definierter Begriff aus der Biologie und läßt sich in unserem Zusammenhang nicht anwenden."Reinrassig" klingt zu sehr nach Papieren, beweisbar mit Brief und Siegel.
    Wahrscheinlich fehlt das Wort genauso in unserer Sprache wie das Wort für "nicht mehr durstig sein". Hungrig - satt; durstig - ???

    Dagmar & Cara