Beiträge von dagmarjung

    Ich möchte das Problem mal in zwei Teile aufdröseln: Alleinbleiben ohne Stress / Alleinbleiben, ohne Sachen zu zerstören.


    Ich finde den ersten Teil sehr viel wichtiger. Du schreibst, euer Hund bemerkt euren Weggang, bleibt aber entspannt und döst auf der Couch weiter.
    Gratulation!!!! Das ist super! :applaus: Ihr dürft stolz auf euch und euren Hund sein!


    Deine Beschreibung spricht dafür, daß euer Hund tatsächlich nur aus einem Beschäftigungsbedürfnis heraus Sachen ankaut und nicht aus Stress. (Kauen beruhigt.)
    Alle Welpen und Junghunde kauen gern und viel, später läßt dieses Bedürfnis nach. Solange ihr natürlich nicht anwesend seid, könnt ihr ihn nicht auf erlaubte Kausachen verweisen, wenn er an unerlaubte Dinge geht.
    Meine Idee wäre daher einfach, den Raum zu begrenzen, aber ohne den Hund in eine Box zu sperren. Gefährdete Sachen vorerst wegräumen, auch wenn die Wohnung einige Monate lang etwas öde ausehen sollte, zB ohne Teppich oder was auch immer euren Jungspund reizt. Dafür reichlich geeignete Kausachen zur Verfügung stellen.


    Ein verläßlicher Rhytmus hilft auch sehr bei der Gewöhnung ans Alleinbleiben.
    Wenn ihr die künftige Arbeitszeit schon jetzt als Ruhephase für den Hund in den Tagesablauf integriert, auch wenn ihr noch da seid, hilft das sicher. Bei mir war es zB so, daß ich von Anfang an schon während meines 'Welpenurlaubs' alle Aktivitäten wie Spazierengehen, Füttern und Spielen vor oder nach meine Arbeitszeit gelegt habe, so daß Cara daran gewöhnt war, daß in der Mitte des Tages einige Stunden lang nichts los ist und man diese Zeit besser zum Ruhen nützt.


    Dagmar & Cara

    Die Mutter beeinflußt die Welpen schon während der Trächtigkeit. Wenn sie starken Stress hat, aus welchen Gründen auch immer, werden die Föten quasi mit Stresshormonen geflutet und ihr Stressystem wird sehr aktiviert. Auch im künftigen Leben sind solche Welpen dann anfälliger für Stress und Angst.


    Das ist dann zwar angeboren, aber nicht genetisch vererbt.


    Dazu kommt natürlich später noch die Aufzuchtphase, in der die Welpen am Beispiel der Mutter lernen.


    Zusammengenommen kann es dann sein, daß eine gute Aufzucht und Sozialisation durch den Menschen da auch nicht mehr so viel helfen kann, weil wesentliche Weichen schon vorher gestellt wurden.


    Dagmar & Cara

    Eine wichtige Frage vor dem Hundekauf ist, was passiert nach dem Studium? Wieviel Zeit hast du dann?


    Echte Ups-Welpen sind hierzulande weitaus seltener, als man denkt. Die meisten sind absichtliche Würfe, meist mit dem Gedanken ans Geld produziert.
    In diesem Fall spricht sehr viel für diese Annahme: schon der zweite Wurf in Folge; Vater ist "zufällig" ein Pudel. Pudelmischlinge sind derzeit sehr in Mode, sie vekaufen sich in allen möglichen Variationen wie geschnitten Brot.
    Auch die in Aussicht gestellte baldige Kastration der Hündin gehört mit zur Legende, die man oft hört; der Käufer soll ja nicht den Eindruck haben, beim Vermehrer gekauft zu haben.


    Anders als andere hier bin ich nicht der Meinung, daß ein absichtlicher Mischlingswurf einem Verbrechen gleichkommt. Sei dir aber im Klaren, daß da jemand durch Hundeproduktion Geld verdienen will und überlege dir genau, inwieweit du das unterstützen möchtest.


    Dagmar & Cara

    Mit 9 Monaten sind Hunde noch ganz schön kindsköpfig und obwohl sie schon recht erwachsen aussehen, können sie sich noch nicht sehr lange auf so langweilige Dinge wie Leinenführigkeit konzentrieren. Für einen lebhaften und sehr nasenorientierten Jagdhund gilt das sicher besonders.


    Eine gute Leinenführigkeit ist in erster Linie Konzentrationssache für den Hund. Auch wenn du alles richtig machst, brauchst du vor allem Geduld. Gute Tips hast du hier schon bekommen. Ich finde fünf Minuten manierliches Laufen an der Leine schon eine sehr gute Leistung für einen noch nicht mal 9 Monate alten Hund! Meine konnte das in dem Alter noch nicht so lange. Lieber kurz üben und schluss machen, solange die Leistung noch gut ist als zu lange üben und den Hund damit überfordern.


    Weder Zugkette noch Zughalsband sind vertretbare Mittel zum Erlernen der Leinenführigkeit, schon gar nicht bei einem jungen temperamentvollen Hund, der sich unvermeidlich öfters mal voll ins Halsband wirft. Egal ob der Hund oder der Mensch an einem solchen Halsband ruckt, der gesundheitliche Schaden ist derselbe.


    Dagmar & Cara

    Ich kann gut verstehen, daß du seit dem Vorfall am Fluss extrem vorsichtig bist. Allerdings ist dein Hund heute ja kein Welpe mehr und vermutlich geschickter und auch selbst vorsichtiger. Springt er denn von sich aus unbedacht in jedes Wasser? Falls ja, würde ich ihn anleinen. Falls er das nicht tut, könntest du überlegen, imwieweit er heute noch am Wasser wirklich gefährdet ist und dich möglicherweise entspannen.
    Wenn du aber auf Nummer sicher gehen und deine Nerven schonen willst, spricht doch gar nichts gegen anleinen.


    Zum zweiten Punkt: Solange da nur Bussarde kreisen und keine Adler, glaube ich nicht, daß ein Westie in Gefahr ist.


    Dagmar & Cara

    Das Problem ist: der gesunde spritzige Junghund kann 30 Minuten am Rad tatsächlich bewältigen und will auch gerne mehr. Warum man trotzdem warten sollte, wurde aber schon dargelegt: Das Wachstum der Gelenke sollte abgeschlossen sein, eventuelle Schäden durch einseitige Belastung zeigen sich erst in einigen Jahren.
    Hier lohnt es sich wirklich, Geduld zu haben und kein Risiko einzugehen.


    Gegen kurze Übungen zur Gewöhnung spricht natürlich nichts.


    Dagmar & Cara

    Noch mal nachgehakt: Wann geht ihr abends das letztemal raus? Wann normalerweise morgens dann wieder? Wie oft am Tage?
    Man hat ja doch meist einen gewissen Lebensrythmus. Was nicht heißt, daß alles immer auf die Minute pünktlich geschieht oder geschehen sollte.


    Spontan würde ich sagen, wenn dein Hund sich so dringend meldet, geh raus, aber nur für einen kurzen, ruhigen Gassigang zum Lösen ohne weitere Bespaßung. Den richtigen Spaziergang mit Spielen usw gibt es dann irgendwann später.


    Wenn der Hund wirklich inneren Druck verspürt, wird Aussitzen nämlich nichts bringen.


    Dagmar & Cara

    Die Regel hat durchaus Sinn, auch wenn gerade ab dem Alter deines Hundes die Versuchung groß ist, den bewegungsbegeisterten Junghund schon früher als empfohlen mit ans Rad zu nehmen.


    Wenn der Hund seinen zu Fuß gehenden Menschen freilaufend begleitet, ergibt sich ganz von selbst ein Wechsel zwischen Gehen, Toben, Rennen, Stehenbleiben um zu Schnüffeln usw. Der Hund kann nach eigenem Bedürfnis Pausen einlegen. Die Gefahr der Überforderung ist kaum gegeben.


    Egal ob mit oder ohne Leine, gerade der junge Hund läßt sich nur zu gern von der Geschwindigkeit des Radfahrens mitreißen und merkt selbst nicht, wenn er sich überfordert. Und durch das freudige Mitmachen des Hundes ist das dann auch für den Menschen nicht zu bemerken. Die Kraft und Ausdauer hat der Hund schon, aber die Gelenkstabilität noch nicht.
    Die Bewegung ist gleichmäßig und einseitig, mit weniger Pausen, es sei denn, du steigst konsequent alle 50 Meter ab, und das tut man im praktischen Leben dann doch nicht.
    Die Schäden zeigen sich auch nicht gleich, sondern erst in einigen Jahren.


    Vom Fahrad mitgezogen, bevorzugen Hunde sehr bald die härteren Wege, auf die du mit dem Fahrad auch in Parks und Wäldern angewiesen bist, anstatt auf dem weicheren Gras oder Waldboden mitzulaufen, es sei denn, sie wollen dort kurz was schnüffeln. Auf den harten Wegen läuft es sich nämlich kraftsparender.


    Falls du das Gefühl hast, deinem Hund nicht mehr hinterherzukommen, wäre zu überlegen, ob dein Hund nicht eher lernen sollte, sich mehr an dir zu orientieren, als daß du überlegst, wie du ihm schneller folgen kannst. Es ist dem Hund durchaus zuzumuten, Kreise um dich zu laufen, meine ich.


    Hab noch ein paar Monate Geduld, auch wenn es schwerfällt. Dann wird dein Hund viele gesunde Jahre am Fahrrad mitlaufen können.


    Dagmar & Cara