Dazu existieren tatsächlich diverse Untersuchungen, unter anderen auch zwei sehr umfangreiche, eine in den USA und eine in Schweden, letztere anhand der Daten einer Hundekrankenversicherung. Hier wurde bei sehr großen Tierzahlen nicht Gesundheit oder Krankheit abgefragt - beides kann man schließlich so oder so interpretieren - sondern die Lebensdauer, eine statistisch eindeutige Größe. In beiden Studien wurden jeweils Hunde ähnlicher Größe/Gewicht miteinander verglichen, denn bekanntlich werden kleine Hunde in der Regel älter als große. Das Ergebnis ist eindeutig:
Mischlinge übertreffen Rassehunde gleicher Größe in der durchschnittlichen Lebenserwartung deutlich um 1 bis 2 Jahre.
und das, obwohl gesundheitlich kontrollierte Zucht wenn überhaupt, dann weit eher bei Rassehunden stattfindet und man davon ausgehen muß, daß Rassehunde auch häufiger sorgfältiger aufgezogen, besser versorgt und tierärztlich betreut werden als Mischlinge. Ob Mischlinge also durchschnittlich gesünder sind als Rassehunde, bleibt unklar, daß sie aber durchschnittlich länger leben ist bewiesen.
Derselbe Trend kommt nämlich auch in diversen kleineren Untersuchungen zum Ausdruck, wobei da oft nicht so sauber nach Größen getrennt wird oder nur wenige Rassen mit Mischlingen allgemein verglichen werden. Es werden allerdings in verschiedenen Untersuchungen auch Rassen genannt, die ebenfalls durchschnittlich so langlebig wie Mischlinge sein sollen, wie Zwergpudel, Spitze, Whippets und Jack Russell Terrier.
Nicht vergessen darf man bei solchen statistischen Durchschnittswerten, daß diese nichts über den einzelnen Hund und dessen Lebenserwartung sagen.
Quelle: Hellmuth Wachtel: Rassehund wohin?
(Der Genetiker Hellmuth Wachtel faßt in seinem Buch in einem Anhang einige Untersuchungen zusammen und zitiert daraus)
noch zwei Zitate von Hellmuth Wachtel:
"Sanierung einer Rasse durch Erhöhung der genetischen Vielfalt
Gleichzeitig muss jede Inzucht und Linienzucht vermieden werden und durch assortative Paarung( Paarung von Tieren mit ähnlichen, gewünschten Merkmalen) mit möglichst wenig verwandten ersetzt werden. Anzustreben ist ein Inzuchtkoeffzient der Nachzucht von zunächst maximal 6,25%,im Endziel möglichst auf zehn Generationen errechnet. Von solche Tieren kann man erwarten, dass sie keine Inzuchtdepression, sondern eine hohe genetische Wertigkeit aufweisen und ihre Lebensdauer der von Mischlingen entspricht (diese werden im Durchschnitt um 1 - 2 Jahre älter als Rassehunde und ihre Lebensdauerkurve sinkt nach Untersuchungen im Gegensatz zu den Rassehunden erst mit beginnender Alterung stärker ab (s. http://www.canine-genetics.com, longevity). Bei nicht ingezüchteten Hunden ist also die Gefahr eines verfrühten Ablebens viel geringer.
Jede Einengung der genetischen Vielfalt (Inzucht, Linienzucht, zu wenige Zuchttiere oder zu wenigeDeckrüden in einer Rasse) führt zur Vermehrung von weniger wertvollen Allelen und Schadallelen in einer Rasse bis zur Fixierung sowie zum Abnehmen und zum Verlust wertvoller Allele"
Genetik: Die Tücke des Zufalls - Hunde.com "Alles rund um den Hund"
"Grundsätzlich ist bei den meist nicht ingezüchteten Mischlingen Heterosis zu erwarten. Heterosis zeigt die normale Vitalität nicht ingezüchteter Hunde."
aus: Rassehund Wohin?
Nach der Meinung von Genetikern wie Wachtel oder Irene Sommerfeld-Stur hat die geringere Lebenserwartung von Rassehunden im wesentlichen zwei Gründe. Bei vielen Erbkrankheiten müssen zwei gleiche Defektgene zusammentreffen, um die Krankheit auszulösen. Das ist naturgemäß bei Hunden derselben Rasse öfters der Fall. Andere erbliche Krankheiten wie HD beruhen dagegen auf einer Vielzahl von Genen, da spielt die Rasse oder Mischung keine Rolle.
Der andere und oft unterschätzte Grund ist der allgemeine Verlust an Vitalität durch Inzuchtdepression, hervorgerufen duch die andauernde Verwandschaftszucht auch dann, wenn sie als Linienzucht und nicht als direkte Inzucht betrieben wird..
Inzuchtdepression ist eine Art Stress für den Körper. Beim gesunden erwachsenen Hund spielt das kaum eine Rolle, kommt die Belastung durch den Alterungsprozess dazu, summiert sich das und der Hund bekommt seinen Krebs oder andere Altersleiden eben etwas früher.
Dagmar & Cara