Rammeln ist bei Hunden nicht rein sexuell bedingt, sondern häufig ein Zeichen von Stress und Überforderung. Rhytmisches Rammeln verschafft ein gutes, selbstberuhigendes Gefühl und wird von manchen Hunden daher in stressigen Situationen genutzt. Leider ist es keine gute Lösung, weil weder Hund noch Mensch berammelt werden möchte und daher allseits noch mehr Stress und Ärger entsteht.
Du schreibst, daß dein Bully wahllos Menschen und andere Hunde beiderlei Geschlechts berammelt und ich sehe aus deiner Beschreibung, daß dein Hund auch sonst im Alltag oft überfordert ist, sowohl bei der Begegnung mit Hunden als auch im Umgang mit Menschen. Auch die übertriebene Eifersucht bzw das Kontrollverhalten seinen Menschen gegenüber weist in dieselbe Richtung. Ein unsicherer, gestresster Hund ist aber so ziemlich das Gegenteil eines dominanten Hundes.
Eine Kastration ist hier keine Lösung! Im Gegenteil ist es möglich, daß bestehende Unsicherheit und damit Angstagression noch verstärkt wird, weil Testosteron unter anderem die Selbstsicherheit fördert.
Die anderen Hunde schätzen das Verhalten deines Hundes übrigens durchaus richtig ein. "Böses wollen" = Agression fängt nicht erst beim Zubiss an.
Schwanzwedeln zeigt nicht unbedingt freundliche Absichten, sondern ist ein allgemeines Zeichen von Erregung, diese Erregung kann freundlich oder agressiv sein.
Was euch helfen kann: Erziehung, wie andere schon schrieben, sehr gutes vorausschauendes Management - der Bully darf keine Gelegenheit bekommen, Menschen zu beißen oder Hunde anzupöbeln - ich würde ihn unbedingt an eine passende Box im Auto gewöhnen, das ist das sicherste überhaupt beim Hundetransport im Auto. Eine Gewöhnung an einen Maulkorb wäre auch sehr sinnvoll, falls es passende MK für so kurzschnäuzige Rassen gibt. Ein fester Platz in der Wohnung, wo er bleiben muß, wenn Besuch kommt. Hundebegegnungen nach Möglichkeit vermeiden und auch kein Kontakt an der Leine, denn wenn ein Ausweichen nicht möglich ist, kommt es leicht zur Rauferei.
Vor allem würde ich dir aber sehr empfehlen eine gute, positiv arbeitende Hundetrainerin zu Rate zu ziehen. Die (oder der) dir zeigt, wie du deinen Hund besser lesen lernst, schon kleine Anzeichen für Stress erkennen kannst, bevor die Situation ernst wird und wie du deinem Hund mehr Sicherheit vermitteln kannst.
Ich unterstreiche das positiv arbeiten, weil man mit Maßregeln und Druck bei einem Hund, der schon schlechte Erfahrungen mit Menschen gemacht hat, viel verderben kann.
Dagmar & Cara