Beiträge von dagmarjung

    Das finde ich einen spannenden Aspekt, denn ich würde ja laienhaft vermuten, dass die allermeisten Frühkastraten aus Shelter-Situationen kommen, wo nicht gezielt sozialisiert wird, oder? Ist da ein Zusammenhang zwischen denkbar?

    Als Cara im Welpenalter bei mir einzog, wurde ich vom Tierarzt schon bei der ersten Impfung gefragt, ob ich sie in einigen Monaten kastrieren lassen wollte. Damals wurden Hündinnen vielfach vor der ersten Läufigkeit kastriert, um Gesäugekrebs vorzubeugen. Und vermutlich auch, um sich die Umstände rund um die Läufigkeit zu sparen. Heute sehen Tierärzte das Thema oft differenzierter, aber ich vermute, außerhalb der DF Blase läuft es oft immer noch so.

    Rüden werden damals wie heute meist kastriert, sobald die Pubertät einsetzt und sie anstrengend werden. Das ist zwar normalerweise später als mit 6 Monaten der Fall, aber nimmt dem Hund natürlich trotzdem Entwicklungsmöglichkeiten.

    Ich stelle immer mehr fest, daß wir in vielen Dingen denselben Geschmack haben. :smile:

    Die anderen Autoren kenne ich noch nicht, ich werde mich mal schlau machen.

    Die Krimis von MacLeod bleiben hier auch im Regal und werden immer wieder mal gelesen. Einen wirklich guten Krimi kann man mehr als einmal lesen, auch wenn man schon weiß, wer der Mörder ist

    Man sagt den Pudel auch nach bis ins hohe Alter sehr verspielt zu sein, das würde ich bei Dunja auch als Pudeltypisch und nicht kastra-bedingt einschätzen.


    Das war bei Cara der Fall, aber nur mit Menschen, nicht mit Hunden außer mit wenigen speziellen Hundefreunden. Spiel mit fremden Hunden hörte bei ihr nach dem Erwachsenwerden auf.

    So Wesen und Verhalten finde ich sehr schwierig mit Frühkastration in Verbindung zu setzen weil man letztlich einfach nicht weiß wie der individuelle Hund sich ohne Kastra entwickelt hätte.

    Das finde ich einen wichtigen Punkt! Man weiß ja nie, wie es andersrum gewesen wäre, im anderen Hosenbein der Zeit.

    Deshalb finde ich auch die Aussage von Caras Züchterin relevant, weil sie dank jahrzehntelanger Zucht- und Berufserfahrung als Hundefriseurin viele verschiedene Pudel ihrer Zucht, die also miteinander verwandt waren, beobachten und vergleichen konnte.

    Der Besuch bei der Friseurin ist ja ein milder Stress, mit Baden, Föhnen, Kämmen und Scheren. Dem Hund wird Geduld und Frustrationstoleranz abverlangt und da zeigt sich schon das Wesen des Hundes, wie er damit umgeht.

    Egal wie früh oder spät oder gar nicht deine Hündin kastriert wurde, mit 4 Jahren ist ein Hund erwachsen und zeigt seinen endgültigen Charakter. Da wird sich also auch bei deiner Hündin nichts mehr ändern.

    Wie sehr eine frühe Kastration die Entwicklung beeinflußt, ist individuell unterschiedlich. Die entsprechenden Hormone werden auch nicht ausschließlich in den Geschlechtsorganen gebildet.

    Die Züchterin meiner Pudelhündin bekam als Hundefriseurin viele der von ihr gezüchteten Hunde auf den Frisiertisch und konnte daher die Entwicklung gut vergleichen. Und sie stellte fest, daß früh kastrierte Hunde in der Regel infantiler bleiben als nicht oder spät kastrierte.

    Was ist in diesem Zusammenhang infantil?

    Allgemein welpenhaftes Verhalten, eher verspielt als ernsthaft, kontaktfreudig und verspielt oder beschwichtigend mit fremden Hunden.

    Weniger ausdauernd und konzentrationsfähig als ein geistig vollständig erwachsener Hund, was bei Sport und Ausbildung eine Rolle spielen kann.

    Die Leiterin einer Rettungshundestaffel meinte in diesem Zusammenhang, daß früh kastrierte Hunde zwar gut mit dabei seien, solange die Ausbildung vor allem Spiel und Spaß sei, aber versagten, sobald ernste Widrigkeiten (Gelände, Hitze, Nässe usw) zu überwinden seien und die Arbeit eben nicht mehr nur Spaß macht, sondern Ausdauer verlangt.

    Das sind aber Bereiche, in die man als HalterIn eines Familien- und Begleithundes ohnin gar nicht vorstößt.

    Man muß das alles, gerade was die Verträglichkeit mit anderen Hunden betrifft, nicht unbedingt negativ sehen.

    Meine Pudelhündin Cara wurde übrigens nie kastriert und war auch keineswegs rüdenhaft im Verhalten, hob aber lebenslang immer das Bein an, wobei sie sich leicht hinhockte.

    Vergiß das mit den 20 Stunden Schlaf am Tag. Das ist vielleicht für neugeborene Saugwelpen realistisch, aber euer Hund entspricht eher einem Kind im späten Kindergartenalter, das ab morgen in die Erste Klasse Grundschule geht. Mit anderen Worten, die Energie und Ausdauer ist sehr viel höher. In diesem Alter geht es um das Kennenlernen der Welt, um Spielen und Lernen, kleine Abenteuer bestehen, den Körper üben.

    Freilandbeobachtungen an Wildcaniden und verwilderten Hunden haben gezeigt, daß Hunde etwa 16 bis 17 Studen am Tag schlafen und dösen, das gilt auch für die älteren Welpen und Junghunde.

    Was in eurem Tagesablauf fehlt, ist also Aufenthalt im Freien bei möglichst freier Bewegung, in einem Gelände, das mehr Herausforderungen bietet als Fußballrasen, zB auch am Wasser. Schnüffeln, Klettern, Rennen, Spielen nach dem Bedürfnis des Hundes, inclusive Pausen. Kontakte zu Hunden, erwachsenen und gleichaltrigen sind auch wichtig. Spielerische Vorübungen zum Apportieren und für Nasenarbeit kann man jetzt auch schon gut machen, aber das freie Erkunden sollte im Mittelpunkt stehen.

    Solltest du die berühmt-berüchtigte 5-Minuten-Regel für Spaziergänge mit Welpen im Hinterkopf haben, vergiß die. Den Aufenthalt im Freien bei freier Bewegung muß nicht man zeitlich nicht beschränken. Das gilt nur für das stramme Mitlaufen an kurzer Leine im Tempo des Menschen, das überfordert Welpen sowohl körperlich als auch mental.

    Er verknüpft den Abendspaziergang offenbar mit der Sylversterknallerei.

    Wenn du aber zu sehr darauf eingehst, kann er ja die Gegenerfahrung nicht oder nur ungenügend machen, daß Dunkelheit eben doch normal und nicht gefährlich ist. Klar braucht das Zeit, aber ich würde das konsequent jeden Tag durchziehen.

    Zumal ich in dieser Beschreibung eher Mißtrauen und Unwillen lese, aber keine echte Panik:

    Normal, aber die erste Straße ist er sehr unwillig. Dann fängt er aber an zu schnüffeln und verhält sich wie sonst auch.

    Im Winter wird es schon früh dunkel, da kann man den Hund doch nicht nur im Hellen ausführen.