Welpen machen jede Menge Unfug und haben sich noch nicht an das Leben in einem halbwegs ordentlichen menschlichen Haushalt angepasst
Der Alltag eines Welpen besteht also in aller Regel - notgedrungen - aus viel "Nein" "Laß das" und "darfst du nicht".
Letztendlich sind ja sogar die bekannten Kommandos Rückruf, Sitz, Platz, Aus dazu gedacht, den Hund unter unsere Kontrolle zu bringen, um ihn von selbstgewählten Tätigkeiten abzuhalten, die wir nicht gutheißen.
Das führt leicht dazu, daß wir im Alltag sehr oft die Spaßbremse für unseren jungen Hund sind. Umso wichtiger finde ich es, von Anfang an auch auf die Interessen des Hundes einzugehen. Und da kommt die Nasenarbeit ins Spiel.
Wir wissen ja alle, daß Hunde eine tolle Nase haben, aber alles, was wir so im Alltag tun ist doch, stehenzubleiben wenn der Hund irgendwo schnüffelt.
Wenn jarvik aber ihrem Welpen eine Schweißfährte legt, dann sagt sie ihrem Hund: ich interessiere mich für das, was du wahrnimmst, zeig mir deine Welt. Das ist Kommunikation. Es ist schön, wenn sich mein Sozialpartner für das interessiert, was mir wichtig ist. Es ist großartig, wenn wir uns darüber verständigen können. Der Hund lernt durch bestimmte Rituale und Worte, was und wie er suchen soll. Der Mensch läßt sich führen und lernt seinem Hund zu vertrauen und ihn immer besser zu lesen. Beide nehmen sich gegenseitig als Partner wahr. Da sind wir auch wieder beim Thema Bindung.
Für den Nichtjagdhund muß es ja keine Schweißfährte sein. Man kann Leberwurstwasser oder Käsewasser oder Pansenwasser nehmen und am Ende der Fährte entsprechend belohnen.
Cara durfte schon als Welpe nach einem kleinen Behältnis mit Käse stöbern, daß ich im Gelände ausgelegt habe oder in der Wohnung. Das brachte sie als geborener Apportierhund dann zu mir und bekam den Inhalt. (Korrektes Apportieren kam natürlich viel später)
Mit solchen Nasenübungen fördert man auch nicht den unerwünschten Jagd/Hetztrieb, sondern schafft sich im Gegenteil frühzeitig Werkzeuge für spätere art- und rassegerechte Auslastung, sprich Jagdersatz.
Vor allem macht man sich aber schon früh als Sozial- und Teampartner interessant. Man findet eine gemeinsame Sprache zu einem Thema, das den Hund begeistert.
Das wissen nicht nur Jagdhunde zu schätzen.
PS: Schnüffelteppich und "Intelligenz"spielzeuge, in denen Futter versteckt wird, sind nette Zwischendurchbespaßungen, aber keine Nasenarbeit im obigen Sinne.