das heftige ist ja, dass einige Leute das in fb Kommentaren auch durchaus genau so sagen.
Ja, aber die Facebook-Uschis, egal wie viele es sind, werden von den Medien immerhin nicht als Experten bezeichnet...
Zu dem Interview mit Ute Heberer:
Ich finde das im Grunde recht gut, sie spricht einige interessante Punkte an, ich habe aber einige kritische Anmerkungen:
Ich habe immer ein Problem mit Ausssagen, daß früher alles besser war und heute alles immer schlimmer wird. Es gab früher andere Rassen, aber ebenso tödliche Beißvorfälle mit Hunden. Der typische Fall der Siebziger/Achziger Jahre waren reizarm gehaltene Zwingerhunde, die dann bei Gelegenheit entkamen und allein oder - besonders gefährlich - zu zweit Menschen anfielen. Zwingerhaltung hat in den letzten Jahrzehnten abgenommen, Familienhaltung zugenommen. Deshalb sind solche Fälle nun seltener, während Beißvorfälle in der Familie ein Thema bleiben.
"die Kangals, die laut Heberer zuhauf direkt aus der Türkei als Welpen importiert werden:"
Bei ihr klingt es, als würden diese Hunde von Menschen angeschafft, die das besonders Exotische wollen. Tatsächliche sind es aber meist türkischstämmige Familien, die sich so ein Andenken aus der Heimat aus dem Sommerurlaub mitbringen und den Hund dann zB im Kleingarten halten. Das geht dann nicht lange gut und der Hund landet im Tierheim. Wegen seiner Rasseeigenschaften findet er nur sehr schwer einen geeigneten Platz.
Daß Hunde früher besser oder kompetenter erzogen werden, kann ich absolut nicht finden. Es war allerdings früher sehr viel schneller möglich und auch üblich, sich eines bissigen Hundes zu entledigen. Entweder in Zwingerhaltung abgeben, oder selbst im Zwinger hinters Haus sperren, oder eben einschläfern.
"In den Tierheimen kommen fast nur noch verwöhnte, bissige Hunde an"
Bissig, weil verwöhnt? Da habe ich doch meine Zweifel. Da spielen doch wohl noch ganz andere Faktoren mit, vor allem schlechte, reizarme Aufzucht, mangelnde Sozialisation und eher Gewalt als allzugroße Nachsicht von seiten des Menschen. Wobei natürlich auch letzteres mal eine Rolle spielen kann.
Ein weiter Faktor für zunehmende Problemfälle in Tierheimen hat mal in anderem Zusammenhang ein Tierheimexperte dargelegt: Das Internet bietet heute unendlich viel bessere Möglichkeiten, einen Hund zu verkaufen als früher. Früher war man dafür auf die Lokalanzeigen angewiesen, mit sehr geringer Reichweite. Heute lassen sich freundliche, gesunde Hunde von jedermann leicht verkaufen. Im Tierheim landen also im Gegensatz zu früher nur die, die man nicht anders loswird: alte, kranke und bissige Hunde. Und die bleiben dann natürlich lange oder sogar lebenslang dort. Deshalb die gefühlte Zunahme von Problemhunden.
Dagmar & Cara