Beiträge von dagmarjung

    "Der ist eigentlich nett zu kleinen Hunden."

    "Eigentlich" heißt übersetzt : nicht immer.

    Dass das Weglaufen aus der Situation den anderen Hund hart anstacheln kann, war mir nicht bewusst, klingt aber logisch, wird zukünftig aufm Schirm sein, danke! :bindafür:


    Gemeinsam ein Stück zu gehen finde ich eine prima Idee.

    Meine Erfahrung sagt mir: nicht weglaufen - aber weggehen. Und zwar in getrennte Richtungen, nicht germeinsam. Wirkt am besten, wenn es beide Hundehalter tun und nicht nur einer. So verlieren beide Hunde den Rückhalt des "unterstützenden Rudels" am Ort des Geschehens und schließen sich normalerweise ihren sich entfernenden Menschen an.

    Trainerin meinte, wenn man die Schleppi managed (über ihr hælt wie ein Puppenspieler oder Rummel-Greifarm-Automat xD ) wäre das ok. Ich sehe, dass der Tenor hier ein anderer ist.

    Und das ist sicher aus Erfahrung gewachsen.

    Meine erste Maßnahme bei unerwarteten und nicht ganz koscheren Hundebegegnungen war immer, Cara freizugeben, damit sie ohne jede Behinderung ausweichen und sich bewegen kann.

    Meinst du, deine Hündin nutzt das in einer Situation wie du oben beschrieben hast aus, um jagen zu gehen? Ist sie dann nicht auf anderes konzentriert?

    Anhand deiner Schilderung sehe ich eine etwas spannungsvolle, aber letztlich von beiden Hunden sauber gelöste Begegnung vor meinem inneren Auge.

    Ich finde, 8 Kilo und 40 Kilo müssen nicht unbedingt kontaktieren.

    Wenn man stehenbleibt, dann zwingt man die Hunde quasi dazu, sich miteinander zu befassen. Die theorethische Möglichkeit, daß ein Hund sich hinter seinen Menschen zurückzieht, reicht nicht aus. Einfach dadurch, daß man stehenbleibt, sagt man seinem Hund, daß er jetzt nicht aus der Situation rauskommt.

    Viel besser ist es, wenn man einfach weitergeht. Damit hilft man den Hunden, sich voneinander zu lösen und nimmt Druck aus der Situation.

    Ich signalisiere in ähnlichen Situationen schon durch meine Position und Körperhaltung - in die Richtung gewandt, in die ich weitergehen will, nicht frontal stehen mit Blick auf die Hunde - daß das nur eine kurze Begegnung sein wird.

    Was Spaziergänge und Ausflüge außerhalb des eigenen Grundstücks betrifft, man steckt als Welpenhalter immer in einem nicht auflösbaren Dilemma: Der volle Impfschutz ist erst dann gegeben wenn die für Sozial- und Umweltgewöhnung so immens wichtigen ersten Wochen bereits verstrichen sind. Insofern betonen Tierärzte oft das Risiko, Hundetrainer sehen eher die Vorteile früher Umweltgewöhnung.

    Petentrezepte gibt es leider nicht. Aber auch Welpen wie meine Cara, mit 8,5 Wochen geholt, Großstadt ohne Garten, dafür mit großer Hundedichte, von Tag 1 an in der "großen Welt" unterwegs und ab der zweiten Woche Welpenschule, werden in aller Regel gesund groß.

    Bei dir in ländlichem Umfeld ist das Risiko vermutlich noch überschaubarer.

    Junge Pudel sind Flummis. Sie haben aber auch den dazu passenden leichten und beweglichen Körperbau. Ich sehe anhand deiner Beschrteibung einen alterstypisch übermütigen, aber keineswegs ungeschickten Hund vor mir, dem man schon zutrauen kann, seine Bewegung selbst zu kontrollieren, abgesehen von wenigen Situationen. (Tiefer Sprung abwärts, Treppe langsam nach unten usw.)

    Wie alt ist dein Hund genau? Du schreibst von mehreren Wochen, die er schon bei dir ist.

    Wegen möglicher Überlastung der Gelenke bei freier Bewegung würde ich mir bei einem Pudel, auch bei einem 3/4 Pudel, die wenigsten Sorgen machen. Das betrifft eher schwere, schnell wachsende große Rassen.

    Wenn ich mal ernsthaft eine Liste gemacht habe, waren es immer mehr als gedacht. Wenn man Alltag, mehrere Sport- oder Beschäftigungsarten, Tricks usw zusammenrechnet, kommt einfach aus jedem Bereich ein Schwung Signale dazu.

    Da ich mit Cara viel gemacht habe, einiges intensiver und einiges just for fun, hat sie im Laufe ihres Lebens Hörzeichen aus den Bereichen Alltag, Dummytraining, Obedience, Nasenarbeit, Mantrailing, Tricks, Dogdance gelernt.

    Ich finde, manches ergibt sich einfach im Alltag. Man sagt gewohnheitsmäßig etwas zum Hund und stellt irgendwann fest, daß er darauf reagiert. Hier zB "hoch die Tassen!" wenn ich Cara dazu auffordern wollte, mir auf die hingehaltenen Arme zu springen, vor einer Rolltreppe oder um sie in den Fahrradkorb zu heben.

    Geeignet ist also, was einem selbst spontan leicht von den Lippen geht, das kann man sich auch am besten merken.

    Als Alternative zu Hörzeichen in deutscher Sprache bieten sich Wörter auf Englisch oder in anderen Sprachen an. ZB "look at me" statt "schau" oder "turn" statt "dreh dich". (zB für Links- und Rechtsdrehung.)

    Die Jäger unterscheiden "Platz" für normales Ablegen und "Down" als Bremskommando, bei dem der Hund sich unmittelbar zu Boden fallen lassen soll, mit Kopf am Boden.

    Insgesamt sind Hörzeichen für den Hund gar nicht so wichtig im Vergleich zur Körpersprache. Im Hundesport gelten körpersprachliche Hinweise wie Handzeichen aber oft als Führerhilfe und werden mit Punktabzug bestraft.

    Wenn du Hundesport machst oder machen willst, sind oft (nicht immer) bestimmte Hörzeichen vorgeschrieben. Da lohnt es sich oft, diese Wörter nicht im Alltag abzunutzen sondern statt sportlichem "Platz!" lieber "leg dich hin" oder "mach Pause" zu sagen, wenn der Hund sich ablegen soll.

    Bei Tricks und Dogdance (slalom, drehen, verbeugen) kann man verstärkt auf Handzeichen und Körpersprache setzen und/oder sich ungewöhnliche Kommandos ausdenken, die zur Vorstellung passen.

    Es wirkte zum Beispiel viel lustiger, wenn die Hündin einer Freundin auf "mach mal'n Kunststück!" ein Männchen machte und die Vorderpfoten hochriß, als wenn sie dasselbe auf "mach Männchen" getan hätte.

    Ein möglichst echt klingender Nieser von mir war für Cara das Zeichen, ein vorher verstecktes Päckchen Papiertaschentücher zu suchen und mir zu bringen, was bei Publikum immer gut ankam.

    In beiden Fällen war der Clou, daß der Hund scheinbar eine spontane Entscheidung traf, obwohl er natürlich in Wirklichkeit ein Hörzeichen befolgte.

    Wozu brauchst du mehrere Worte für dasselbe? (warte, bleib)

    "Hopp" hieß für Cara, drüber oder drauf oder runter oder reinspringen, je nachdem. Also egal ob über eine Hürde, durch meine Arme, auf einen Baumstamm oder hoch in den Zug oder vom Zug auf den Bahnsteig. Dafür brauche ich keine verschiedenen Hörzeichen, was sie tun sollte, ergab sich aus dem Zusammenhang.

    Ansonsten hier noch einige alternative Begriffe: Bring = Apport; Spring = Hopp; Stop = Halt

    Wichtige Anschaffungen, die ich anfangs gar nicht auf dem Schirm hatte:

    Gute wasserfeste Schuhe (Goretex oder ähnliches) weil man nicht nur bei Regenwetter ständig quer über feuchte Wiesen läuft. (Tau, Reif, Schnee...)

    Eine gute Allwetterjacke. Statt Regenmantel mit Kapuze ein extra Regenhut - weil Kapuze wie Scheuklappen ist, man aber mit Hut jederzeit Rundumblick hat, egal ob der Hund vorne, seitlich oder hinter einem ist.

    Und - hier noch eine Stimme für Großpackung Küchenrolle! :nicken:

    Statt der teuren Kotbeutel bin ich schnell auf die billigen Frühstücksbeutel von der Rolle umgeschwenkt, die es in jedem Super- oder Drogeriemarkt gibt. Für den Welpen reichen die auf jeden Fall, ob auch noch später, müßt ihr dann schauen.