Beiträge von dagmarjung

    Zucht ausserhalb eines RZV waere nach dem Entwurf verboten.

    Er schreibt eine Mitgliedschaft in einem (in DE) anerkannten Zuchtverband vor (sofern es einen fuer die Rasse gibt).

    Irgendwelche Mischlingsverpaarungen ausserhalb der Vereine waeren also verboten.

    Das würde konsequent weitergedacht auf das hier hinauslaufen:

    In Spanien zum Beispiel haben sie ne Kastrationspflicht für alle Hunde in Privatbesitz außer es sind eingetragene Zuchttiere von entsprechenden Zuchtstätten.

    - Kastrapflicht für fast alle Hunde.

    Rennwhippets, Border Collies aus Arbeitslinien und Malinois haben eines gemeinsam: einen überaus funktionalen Körperbau, der für schnelle und wendige Bewegung gemacht ist.

    Es hat ja Gründe, warum diese Mischung im Leistungssport Flyball gefragt ist. Wenn also ein solcher Hund seine Leistungsfähigkeit im Sport beweist, warum sollten dann seine Wurfgeschwister körperlich behindert sein?

    Wesensmäßig wären diese Mischlinge vermutlich eher nicht mein Fall, aber anatomisch gesehen würde ich sie mit Kußhand nehmen. Habe gerade mal Bilder gegoogelt. :smiling_face_with_heart_eyes:

    Es gibt Gründe dafür und dagegen, mit dem Welpen gleich oder erst etwas später in den Welpenkurs zu gehen. Ein gesunder, gut aufgezogener Welpe braucht aber keine 2 Wochen zum Ankommen. Ein paar Tage sollten genügen.

    Der Impfschutz ist noch nicht vollständig, daher raten Tierärzte eher dazu, den jungen Hund nicht zu früh mit vielen anderen Hunden zusammenzubringen.

    Auf der anderen Seite wird wertvolle Zeit zur Umweltgewöhnung und Sozialisierung verschenkt, wenn man die ersten Wochen im neuen Heim ungenutzt verstreichen läßt. Gerade jetzt sind die Welpen besonders aufnahmebereit.

    Eine Patentlösung gibt es für diesen Zwiespalt nicht. Daß eine Hundeschule nur geimpfte Welpen aufnimmt und kein Hundehalter die Hundeschule mit einem kränkelnden Welpen besucht, setze ich als selbstverständlich voraus.

    Im Einzelfall sollte man auf den einzelnen Welpen schauen. Zeigt er sich im neuen Heim sicher, lebhaft und neugierig, spricht nichts gegen den Welpenkurs. Mit einem eher unsicheren Welpen würde ich es langsamer angehen lassen.

    Es ist aber nun nicht so, dass der Wolf per se nur perfekt ist.

    Der kann genauso Erbdefekte und dies oder jenes haben.

    Wölfe haben nachgewiesenermaßen sogar sehr viele Anlagen zu Erbdefekten. Nur kommen sie extrem selten zum Ausbruch, weil Wölfe Inzucht möglichst vermeiden, zB durch Abwanderen jüngerer Tiere. Die Wahrscheinlichkeit, daß sich zwei Träger eines Erbdefektes paaren, wird also möglichst vermindert. Sollte es doch dazu kommen, wirkt die harte Selektion in der Natur nicht zuletzt durch Parasiten und Krankheiten als Begrenzung. Nur wer wiederstandsfähig und robust ist, kann sich erfolgreich ernähren und fortpflanzen, die Welpen und Jungtiersterblichkeit ist wie bei fast allen Wildtieren hoch.

    Damit ein Erbdefekt zum Ausbruch kommt und nicht nur als Anlage vorhanden ist, müssen zwei Anlagenträger zusammenkommen. Die Wahrscheinlichkeit dafür ist bei domestizierten Rassehunden stark erhöht, weil Inzucht ein wichtiger Faktor bereits bei der Rassewerdung ist und fast immer auch darüber hinaus. Auf der anderen Seite findet bei unseren Lebensverhältnissen heute keine wirksame Selektion auf Wiederstandsfähigkeit mehr statt, dank allgemein guter Versorgung, Ernährung und medizinischer Betreuung inclusive Schutzimpfungen.

    Natürlich wünscht sich niemand Staupe & Co zurück, schon gar nicht als darwin'sche Auslese der Fittesten. Umso mehr müssen wir in der Zucht auf genetische Diversität Wert legen, was aber bekanntlich erst in Ansätzen geschieht.

    Rassehunde tragen deutlich weniger mögliche Erbdefekte als Wildcaniden in ihren Genen, diese kommen aber weit öfter zum Ausbruch. Man kann also immer neue Erbdefekte in einer Rasse erkennen und durch Zuchtausschluss der betroffenen Träger ausmerzen, aber das nützt nichts, weil das Reservoir möglicher Erbdefekte immer noch groß ist und durch den Auschluss die genetische Basis immer enger wird, dadurch steigt wiederum die Wahrscheinlichkeit auf das Hervortreten von weiteren Erbdefekten.

    Das dachte ich mir. Bei einer Inselpopulation auch nur logisch. Da werden automatisch eben auch zufällige Eigenschaften mitgefördert, die zwar nicht nützlich sind, die aber auch das Überleben nicht einschränken. Und irgendwann landen sie dann unter Umständen sogar im Standard und sind dann offizielles Selektionsmerkmal.

    und das, was nicht "fast" ist?

    Ich kannte einen souveränen erwachsenen Mischlingsrüden, der sich gelegentlich hinlegte, wenn ein anderer Hund auf ihn zukam. Das aber nicht in Lauerstellung fixierend mit vorgestrecketem Kopf, sondern "würdig" wie eine Sphinx mit sehr aufrecht gehaltenem Kopf. Erst wenn dann der andere ganz dicht herangekommen war, stand der Rüde mit einer geschmeidigen Bewegung auf und dann begann das übliche steife Beschnüffeln und Umeinanderstelzen unter Rüden. Worauf man in allen Fällen friedlich und gesichtswahrend auseinanderging.

    Oder die Spannung wich einer höflichen Freundlichkeit, wenn es eine Hündin war.

    Nie kam es dabei zu einer Rauferei. Der Rüde sprang auch niemals auf, um auf sein Gegenüber loszustürmen, was immer der Fall ist, wenn es ein jagdliches Auflauern ist.

    Zum Beauceron:

    "Sie hatten den Eindruck" ist hier wohl der Kernsatz. Es gab recht viele Hunde mit Afterkrallen, als die Rasse einen Standard bekam. Ob dieser Eindruck korrekt war, konnte damals nicht überprüft werden. Wäre vermutlich auch egal gewesen, denn der Mensch als Augenwesen freut sich immer über optisch leicht erkennbare Zeichen um ein Ding sicher zuzuordnen. Hat doppelte Afterkrallen, ist ein Beauceron, prima. Gerade in der Zeit der Rassegründungen gab es ja unendliches Bemühen um sichere Definition, Einschluß und Ausschluß. Beim Pudel wurden drei Farben anerkannt, der Rest blieb draußen. Beim Deutschen Schäferhund flogen die weißen raus, usw.

    Ich sage mal so laienhaft, würden doppelte Afterkrallen wirklich beim Laufen helfen, dann wären Wölfe ab Werk damit ausgestattet, die bekanntlich sehr ausdauernde Läufer sind und beim Jagen auch verdammt wendig sein müssen. Oder solche Rassen, die für die Hetzjagd auf den extrem wendigen Hasen gezüchtet werden.

    Warum dieses Merkmal sich schon vor der offiziellen Rassegründung mit Standard sich weit unter den Beaucerons verbreiten konnte, läßt sich leicht mit der Inzucht erklären, die bei allen Rassen schon lange vor der Standardzucht an der Wiege stand. Es wurden halt im regionalen Umfeld Hunde mit bestimmten Eigenschaften immer und immer wieder untereinander verpaart. Wobei dann neben den eigentlich erwünschten Eigenschaften auch unütze, aber für den Gegrauch unschädliche Eigenschaften "zufällig" mit gefestigt werden können.

    Die eigentliche Standardzucht verfestigt das dann noch, wenn nur noch Hunde mit Merkmal XY als echt anerkannt werden. Von "kommt in der Population häufiger vor" geht dann der Weg ganz fix zu "nur echt mit...".