Thema Lebenserwartung:
Kleinere Rassen haben eine höhere Lebenserwartung als größere Rassen.
Vermutlich liegt es mit daran, dass kleine Rassen weniger schnell wachsen im Vergleich zu größeren Rassen.
Und die Abnahme der LA ist tatsächlich kontinuierlich, dh kleine Hunde leben statistisch länger als mittlere, mittlere länger als große, große länger als Riesen.
Was ebenso kontinuierlich ist: Je kleiner die Rasse, desto größer sind die Welpen bei der Geburt im Verhältnis zur Endgröße und zur Mutter.
Was dagegen gleich bleibt: das Gesamtgewicht aller Welpen eines Wurfes im Verhältnis zur Mutter. (Natürlich ist immer nur der statistische Mittelwert gemeint.) Deshalb bringen die Zwergpudelhündin und die Schäferhündin gleichviel Gesamtmasse an Welpen zur Welt, aber bei der Zwergpudelhündin verteilt sie sich auf 3 bis 5 Welpen, bei der Schäferhündin können es doppelt so viele sein.
(Wobei natürlich relativ große Welpen eine Gefahr für eine kleine Mutter sind.)
Ein weiterer Gesichtspunkt zur Größe vom Hunden , für den ich bisher noch keine weiterem Quellen gefunden habe außer einer kurzen Bemerkung in einem Fachbuch ("Rassehund wohin"). Inhaltlich beziehen sich aber diese beiden Zitate darauf:
Damit weichen Hunde ab von einer biologischen Grundregel.
Das liegt wohl daran, dass die Riesenhaftigkeit von Großrassen zu nicht mehr zum eigentlichen "Bauplan" passt (denn der ist ja immer noch bei allen Hunde dergleiche, ob groß oder klein).
Wenn der Bauplan des Hundes Wolf ist, dann ist da Großwuchs spannenderweise ja ganz normal drin. Im Gegensatz zu Zwergwuchs.
Schulterhöhe etlicher Wolfsrassen liegt irgendwo zwischen 70 und 90cm.
Der Hund stammt ja nicht vom heute lebendem Wolf ab, sondern die beiden Stränge teilen sich in grauer Vorzeit. Auch unter Wölfen gibt es verschiedene Unterarten und der echte Vorfahr der Hunde existiert heute nicht mehr.
Wissenschaftler gehen davon aus, daß Hunde nicht auf Wölfe mit Schulterhöhen von 60 cm oder mehr zurückgehen, sondern auf wesentlich kleinere Ausgangstiere von der Größe eines Fuchses oder höchstens Schakals. Das wären also Urhunde von etwa 10 bis 15 Kilo.
Das macht, wenn man darüber nachdenkt aus mehreren Gründen Sinn: (Das sind jetzt aber überwiegend meine Spekulationen, denn der Gedanke wurde im Buch leider kaum weiter ausgeführt)
- kleine Wölfe sind keine Gefahr für die Menschen inclusive kleinen Kindern, wenn sie sich den Menschen bzw seinen Abfallhaufen anschließen. Deshalb konnten Menschen sie in ihrer Nähe dulden.
- Für kleine Wölfe könnte eine höhere Reproduktionsrate einen deutlichen Überlebensvorteil bieten. Sie bekommen zwar kleinere Würfe als große Wölfe, gleichen dies aber mit einer zweimaligen Läufigkeit im Jahr aus, was mehr Würfe ermöglicht.
Denn ein großer, selten diskutierter Unterschied zwischen Hunden und Wölfen ist ja die zweimalige Läufigkeit im Jahr. Ich schließe hierbei aus, daß es sich um eine Domestikationsfolge durch absichtliche Zucht handelt, denn im Gegensatz zu Schafen oder Ziegen, die als Nahrungslieferanten ja nie zuviel Nachwuchs haben können, bringen Hunde immer mehr Welpen zur Welt als vom Menschen für seine Zwecke (Wachen, Hüten, Jagen) benötigt werden. Eine häufige Wurffolge ist daher für den Menschen eher lästig als wünschenswert und kann daher kein Selektionsmerkmal gewesen sein, daß sich so universal hätte durchsetzen können.
Da der Läufigkeitszyklus bei allen Hunden prinzipiell gleich ist, wenn auch mit individuellen Abweichungen, gehen auch große und Riesenrassen ursprünglich auf diese kleinen Vorfahren zurück. Das würde wiederum bedeuten, daß sie sich tatsächlich von ihrem Bauplan entfernt haben, im Gegensatz zu gleichgroßen Wölfen.