Ich gehöre noch zu der Generation die ohne Internet und Doku-Soaps aufgewachsen ist. Bevor hier ein Hund eingezogen ist, gab es Bücher um sich zu bilden. Angefangen Tierbücher zu lesen habe ich im Schulalter. Ich habe die ganze Bibliothek leergelesen. Da gab es noch keine Hundeerziehungsbücher, höchstens die Teile wo drin stand wie ich einen Welpen großziehe. Ich habe alles gelesen und am Liebsten waren mir die Bücher von denen die sich mit dem Verhalten auseineinander gesetzt haben, Beobachtungen von Wölfen und Berichte von Wildhunden.
Heute wird man überladen mit Infos wie man es richtig macht damit der Hund funktioniert. Jeder weiß es besser und die Medienberichte finde ich einfach gruselig. Irgendwie tun mir Hunde schon fast leid. Was erwarten wir denn? Anpassung in jeder Hinsicht, egal ob in der Stadt oder auf dem Land.
Was darf ein Hund denn noch? Er darf sich gut benehmen immer und überall. Er muß immer bereit sein das zu tun was wir von ihm verlangen. Bei Bedarf hat er sich zu verkrümeln und bloß nicht zu stören.
Was darf er nicht: Bellen, jagen, kacken usw.
Mit allen Mitteln versuchen wir den Hund so zu gestalten wie wir ihn brauchen damit er in unser Leben paßt. Dabei vergessen viele warum es bestimmte Rassen überhaupt gibt. Es wird nicht mehr nach Gebrauchsfähigkeit ausgesucht, sondern nach Optik. Warum habe ich einen Windhund in der Stadt? Warum muß es ein Border Collie sein wenn ich 10 Stunden am Tag aus dem Haus bin und nichts bieten kann was diese Rasse braucht?
Damit ich zu den "Rüttern" laufe, damit die mir sagen wie ich dem Hund beibringe so zu sein wie ich es will? Armselig finde ich das.
Klar gab es immer die "Omis" die ihren Kleinhund vertüddelt und fettgefüttert haben und ohne den sie völlig vereinsamt wären. Das war aber bestimmt nicht die Regel. Hunde hatten einen Zweck zu erfüllen und das ist noch gar nicht so lange her. Nebenbei waren wohl die meisten auch noch ganz tolle Familiemitglieder.
Heute ist das anders, ganz anders und bei vielen Menschen kann ich gar nicht nachvollziehen warum sie einen Hund haben.
Was die Erziehung angeht, da muß man sich nur mal die Erziehung der Kinder heutzutage anschauen. Auch die tun mir teilweise echt leid. Kinder sind toll, aber wo sind sie? Hocken von klein auf vor der Glotze und werden mit PC und Co beschäftigt. Das bildet und lastet aus. Ich freue mich riesig wenn ich Kinder draußen sehe, die sich austoben und gemeinsam mit den Eltern und Freunden in der Natur auf Entdeckungstour sind.
Nein, ich will nicht die alten Zeiten zurück, aber man sollte schon seinen Egoismus zügeln und vielleicht nicht auf alles hören was die moderne Zeit uns einredet.
Gruß Terrortöle