Beiträge von Kamille

    Hallo Zoggo,


    ich habe selbst noch nicht mit zwei Hunden trainiert, aber einige Leute beobachtet, die das gemacht haben. Ich habe einmal ein paar Dinge für Dich notiert, die mir dabei aufgefallen sind, vielleicht ist ein Ansatz für Dich dabei:


    1. Man kann zusammen trainieren. Z.B. Hund-1 macht "Sitz", Hund-2 gibt auf Kommando "Pfote" (oder anderes). Ich denke, dass diesem Training bereits ein getrennten Training vorherging, würde mir also wirklich die Zeit nehmen, das zu tun.


    2. Bei getrennten Training wurde der Hund auch mal ins Auto gebracht, oder an einen Baum gebunden. (Dies kannst Du auch auf einem Spaziergang mit den Beiden tun, dann hat der eine mal Pause und mit dem andere übst Du eine kurze Sequenz). Oder zu Hause, wenn du einen der beiden auf den Platz schickst oder in einen anderen Raum bringst.


    3. Die Hunde wurden bei gemeinsamen Training vor dem Hörzeichen mit ihrem Namen angesprochen. Also: "Bella, Sitz!" und "Oskar, Pfote!". Deine Aufmerksamkeit muss dann auch immer 100%ig bei dem Hund sein, mit dem Du gerade kommunizierst. Und auch die Stimmung muss dazu passen. Es verlangt viel von Dir - deswegen würde ich ganz kurze Sequenzen üben. Auch gerade bei Suchspielen oder Apportieren kann der eine Hund mal warten und muss sich zurücknehmen. Das schult dann gleichzeitig die Impulskontrolle: 2 Fliegen mit einer Klappe!


    4. Auch wenn Du sagst, deine Hunde "hören ganz gut" - ein Hund, der unaufgefordert zu anderen Hund läuft oder Wild hetzt, hört nicht gut. Ich habe selbst eine Jagdfreundin hier zu Hause - und da ich auf Nummer Sicher gehen will - kommt sie an die Schleppleine und die bleibt auch dran. Ich schreibe das, weil es auch wichtig ist, die Hunde realistisch zu sehen und das, was sie leisten können und was nicht, ehrlich einzuordnen.


    5. Du scheinst Dich von deinen Rackern manchmal provoziert zu fühlen, bitte bedenke, dass dich deine Hunde nicht ärgern wollen. Es sind immer unsere eigenen "Roten Knöpfe", die von bestimmten Verhalten gedrückt werden und dann werden wir gefrustet oder ärgerlich oder anderes.


    6. Manche Hundeschulen bieten ein Kommunikationstraining mit Hunden an, in dem man das Ausdrucksverhalten seiner Hunde und den Umgang der Hunde mit dem Halter kennenlernen und interpretieren lernen kann. Vielleicht habt ihr Freude daran, einmal so ein Seminar zu besuchen?


    Die Hunde sind noch gar nicht so lange bei euch und wollen herausfinden, was für Regeln für sie gelten bei euch (und welche nicht). Das fragen sie natürlich manchmal nach. Und Du kannst ihnen Sicherheit geben und sie führen, indem Du ihnen vermittelst, welche Hausregeln gelten sollen.


    Viel Spaß beim Üben, ich finde es ganz klasse, dass ihr euch um zwei erwachsene Hunde kümmert, die bei ihren Besitzern nicht bleiben konnten!

    Hallo :winken: !


    Ich habe das Thema interessiert mitgelesen und möchte gerne auf die Eingangsfrage antworten. Ehrlich gesagt freue ich mich immer, wenn ich auf meinen Spaziergängen Menschen mit Schäferhunden sehe. Die meisten wissen, dass sie kein Stofftier führen, nehmen ihre Burschen ordentlich an die Leine und wenn die Racker nicht erzogen sind, dann halten sie sie in einem ordentlichen Abstand von uns fern. Das ist schon 100mal besser als wenn uns so ein "sozialverträglicher" Will-nur-mal-Hallo-sagen-Hund in meine Schleppleine brettert.


    Allerdings: Man sieht sie selten. Wo sind sie? Auf den Hundeplätzen? Im Polizeidienst? Bei den Bomberjackenträgern, die keine "Kampfhunde" mehr halten dürfen? In den Stachelhalsbandläden? In den Zwingern dieser Welt? Auf den Spaziergängen nach 22 Uhr, damit man ja keine Hundebegegnung hat? Dies ist so das Klischee, das mir manchmal noch im Kopf herumspukt. Auch andere Gebrauchshunde sehe ich selten im wirklichen Leben. Schade eigentlich!


    Meine Erfahrung aus der Kindheit sind eher mit einer gewissen Angst und Vorsicht vor Schäferhunden verknüpft: Vor 40 Jahren war es ganz normal, Schäferhunde an der Kette zu halten. Die galten als "bissig", wurden nicht unbedingt gut behandelt (nach heutigen Maßstäben) und wer als Kind dort hinging und gebissen wurde, war "selbst schuld". Harte Zeiten für alle Beteiligten :p .


    Als ich überlegte, mir einen Hund "zuzulegen", riet mir eine Bekannte explizit vom Schäferhund ab: "Alles, bloß nicht so einen dämlichen DSH", sagte sie damals. Vielleicht hatte sie aber auch die Vorstellung vom Halter, der sein geringes Selbstbewusstsein mit einem scharfen DSH aufpoliert, im Hinterkopf, die sie zu der Aussage verleitete. Wie dem auch sei: es ist dann bei mir ein Riesenschnauzer geworden.


    Übrigens: Bertha wurde zweimal von einem Schäferhund gebissen, einmal von einer Herder-Hündin (in der HuTa, ich nehme an, es war einfach eine Situation, in der die andere Maus zu wenig Platz hatte, um auszuweichen, der Halter hat meine TA-Kosten bezahlt und gut war) und einmal von einem DSH während der Junghundezeit - (die beiden haben gespielt, der ältere Rüde hat Bertha wahrscheinlich festgehalten und dann ein Loch reingetackert) Hund uns Halter waren mir bekannt und der Rüde toll erzogen, zwar bei bisschen dick, aber er war ein guter Lehrer für meine wilde Hilde.


    Vor einigen Jahren hatte ich eine Kollegin, die mit ihrem Langstockhaar in die Firma kam - ein Traum von einem Hund!!!


    Habe allerdings auch einige verkorkste DSH kennengelernt - wo irgendwie die Halter dann ihre Machtgelüste an der Kreatur ausgelassen haben, so ein geduckter, meidender DSH ist grauenhaft. Naja soll es auch bei anderen Rassen geben - aber sowas tut mir immer leid. sind ja eigentlich total vielseitige Hunde, die Schäfis.


    Gut erzogene und gesunde (!) Exemplare dieser Rasse sind eine Wucht! :bindafür:

    Hallo Steffi,


    ich habe selbst eine Riesenschnauzerhündin und kenne Mittelschnauzer nur vom Sehen, aber ich denke, Folgendes könnte Dir einen ersten Überblick geben, auch wenn es natürlich immer blöd ist, zu sehr zu verallgemeinern:


    Der Mittelschnauzer war ursprünglich ein Hof- und Stallwächter. Er hat selbständig "Gesindel" vom Hof ferngehalten, konnte also auch zupacken. Er musste wissen, wer dazu gehört und wer nicht und dann selbst entscheiden, hieraus erfolgt ein Hang zu Territorialität und zum Misstrauen Fremden gegenüber. Darüber hinaus hat im Alleingang den Stall von Mäusen und Ratten freigehalten: ist also ein klassischer "Wachhund und Solitärjäger".


    Der Riesenschnauzer hat ursprünglich Wach- und Schutzaufgaben am Wagen (Pferdewagen mit Fracht, die nicht gestohlen werden durfte). Musste also auch selbstständig urteilen, wenn der Wagenführer einmal nicht da war und böse Buben fernhalten. Auch das Solitärjagen liegt ihm noch im Blut, sowie die Territorialität. Da der Riesenschnauzer zu den klassischen Gebrauchshunden gehört, die im Laufe der Zeit auch mit ihrem Menschen kooperieren sollten, sind diese Eigenschaften sicherlich verglichen mit dem Mittelschnauzer verstärkt anzutreffen. Er wurde früher häufiger im Militär- und Polizeidienst geführt. Ich finde, das ist eher selten geworden und man sieht sie eher im Gebrauchshundesport (den ich selbst nicht betreibe). Riesenschnauzer arbeiten sehr gerne und dies natürlich am Liebsten mit "ihrem" Menschen zusammen.


    Deshalb sagen auch manche Schnauzerkenner, dass der Mittel schwieriger zu überzeugen sei als ein Riese, mit dem Menschen zusammenzuarbeiten.


    Wobei: Schnauzer und Riesenschnauzer sind Individualisten - und haben jeder ihren eigenen Charakter. Ich finde sie einfach toll - aber sie sind nicht ganz einfach zu händeln und diskutieren gerne auch zweimal, ob eine Regel wirklich so gemeint ist.


    Es macht mir einfach Spaß, zusammen mit meiner Bertha zu arbeiten, weil sie ganz aufmerksam ist, aber nicht so hibbelig wie z.B. Malinois und Co. Ich schätze die Vielfalt an Interessen, die mein Schnauzmonster mit mir teilt: Dummy-Training, Tricks, lange Wanderungen, Mantrailing, Nasenarbeit - und dabei ein Herz aus Gold!


    Viele Grüße,


    Doro

    Hallo Ricci,


    mir ist bei Deinen Schilderungen etwas aufgefallen. Meine Gedanken würde ich Dir gerne mitteilen: