mh, also, Arbeitshunde wurden und werden für Eigenschaften gezüchtet, die die Arbeit des Menschen erleichtern. Dazu wurden verschiedene Hunde, die diese Fähigkeiten für den Menschen zur Zufriedenheit zeigten, zusammengemischt und eine Rasse daraus gemacht. Ohne jegliche Fixierung auf irgendeine Optik. Gesund und gut händelbar mussten sie sein (gemessen an der Arbeit die sie ausführen sollen).
Gesellschaftshunde (Begleithunde) wurden auch aus verschiedenen Hunden zusammen gemixt, bis sie, fixiert auf das Aussehen, dem entsprachen, was Mensch so vorschwebt.
Heute werden aus Arbeitsrassen Showlinien gezüchtet (weder Fisch noch Fleisch), denn der Mensch fühlt sich berufen, den Markt befriedigen zu wollen. Die vorhandenen Begleithunderassen werden immer wieder angepasst, wie der züchtende Mensch es schön findet und dabei werden Übertypisierungen in Kauf genommen. Sie werden kleiner oder aber andere Rassen (wie z.B. Deutsche Doggen, welche ja angeblich auch eine Begleithunderasse ist) immer größer.
Also letztendlich macht der Mensch genau das, was jetzt hier als so schlimm dargestellt wird, wenn danach gefragt wird, warum es für den Menschen nicht auch große Hunde geben könnte, die den heutigen/zukünftigen Alltag (nicht gestern, nicht damals) eher angepasst sind. Keine umgemodelten Jagdhunde, keine umgemodelten Herdengebrauchshunde, keine umgemodelten Schutz- und Wachhunde. Sondern Hunde die eine mittlere Größe haben und für die es möglich ist, ohne Anforderungen nach Auslastung (Sport, Tricksen, UO usw. usw aber dies natürlich könnten, wenn sie denn wollten, als Hund und Mensch) zufrieden mit dem Menschen leben können.
Es gibt für mich gerade zwei Rassen, welche mich (immer noch) ansprechen: Der Bearded Collie und der Tibet Terrier. Beide Rassen wurden im Laufe der Zeit aber so zurecht gebogen, wie die züchtenden Menschen es für richtig erachteten. Bearded Collie mit sehr viel Fell, Tibi ebenso (zumindest die, die ich über die Jahrzehnte kennen gelernt habe). Der Bearded ist nicht mehr so, wie ich ihn 1977 kennen gelernt habe (gar nicht so lange nach der "Neuzucht" dieser Rasse, die durch die Welt-Kriege fast Geschichte war).
Warum könnten Begleithunde nicht einfach größer gezüchtet werden? Genau das wird doch bei verschiedenen Rassen gemacht (Riesenrassen) oder aber kleiner, wenn es Mensch gerade mal so einfällt (TeaCup). Es gibt den Pudel in drei Größen, warum z.B. nicht der Papillon (der könnte mir auch gefallen, aber nicht in der Größe)? Und warum gibt es für Begleithunde keine angepassten Prüfungen für die Zuchtzulassung (zumindest ist mir da nichts bekannt), die bei Arbeitshunden verpflichtend ist um Wesen und Gesundheit so nahe wie möglich zu kommen?
Für mich müsste es einen Stopp in der ganzen Rassenhundezucht geben. Also nicht, von heute auf morgen wird nicht mehr gezüchtet, sondern als erstes müsste die ganze Zucht von Showlinien eingestellt werden. Arbeitshunde sollten Arbeitshunde bleiben mit den Anlagen auf die sie selektiert wurden. Übertypisierungen sind strikt abzulehnen. Sei es das Haarkleid, die Größe oder aber Körperformen. Fitness muss im Vordergrund stehen. Eine Überarbeitung des Ausstellungswesens müsste her und es muss sich penibel an die vorhandenen Standards gehalten werden.
Ich selbst richte mich nicht nach Rassen, sondern nach den jeweiligen Hundetyp der zu mir passt. Die Rasse (ob nun Rassehund oder Mischling) sind für mich zweitrangig. Nur notwendig um zu wissen auf was ich im Alltag achten muss.