Wie wird Hundeerfahren definiert? Erfahrungen sind unterschiedlich und u.a. auch dem eigenem Blickwinkel (Lebensweise, Umfeld usw.) untergeordnet. Erfahren kann man ja nur das, was man erlebt hat. Haben Menschen also noch keine Erfahrung sammeln können, ist jeder Hund (ob Rasse oder Mix) darauf angewiesen, Menschen zu bekommen, welche bereit sind mit ihm zusammen einen gemeinsamen Weg zu finden. Sind Menschen nicht dafür gemacht, müssen Hunde (und das Umfeld) es immer ausbaden. Klar, die oft als Anfängerhunde genannten Begleithunde können nicht gefährlich werden bei nicht verstehen. Aber sie reagieren bei unerfahrenen, nicht passenden Menschen genauso mit nicht erwünschtem Verhalten wie jeder andere nicht Anfängerhund auch. Warum sind wohl oft Kleinhunde als Kläffer und TutNixe verschrien?
Theoretisch müsste ich als erfahrener Hundehalter gelten bin aber letztendlich nur jemand der über eigenen Erfahrungen mit verschiedenen Hunden berichten kann, ohne dass ich anderen sagen könnte, dass sie dies oder jenes machen müssen, damit das oder das garantiert klappt.
Meine ersten Erfahrungen waren Gassihunde. In einer Zeit (Ende der 60iger) in der es den Tierschutz (vor allen Dingen Auslandshunde) wie heute nicht so gab (in meinem Umfeld) . Die Hunde, mit denen ich spazieren ging waren überwiegend aus UpsWürfen (in meinem Umfeld war in meiner Wahrnehmung gewinnbringend nur die Rassehundezucht, für einen Mix oder ohne Papiere wurde wenig bis gar kein Geld ausgegeben).
Als ich endlich meinen ersten Hund anschaffen konnte, kam für mich auch nur ein Hund vom Züchter in Frage. Welche tieferen Gedankengänge dahinter steckten, kann ich heute gar nicht so wirklich sagen. Aber bei einem UpsWurf (oder Tierheimhund) hätte ich mich mit den mitgebrachten Eigenschaften nicht so im Vorfeld beschäftigen können, da diese ja eher nicht bekannt waren (und wohl bei einem Mix auch nicht so interessierten). Wären Schnauzer schon damals unkupiert gewesen, wäre es wohl ein Schnauzer geworden. Warum weiß ich gar nicht mehr.
Einen Angsthund oder einen sich mit Zähnen durchsetzenden Hund, das wäre ein riesen Problem und ich völlig überfordert gewesen. Vor allen Dingen, da ich noch Zuhause wohnte.
Später bin ich zwar immer mit der Einstellung "schaun wir mal" in die Hundeanschaffung gegangen, aber "schwierige" Hunde haben mich nie wirklich angezogen. Klar, irgendwie wäre ich dann zurecht gekommen, aber ich nehme an, die Erfahrung hätte mir dann auch gereicht um nicht noch einmal solch einen Hund zu nehmen.
Letztendlich soll es darum auch wieder ein Hund vom Züchter werden. Und war ich mir nach Ashkii eigentlich sicher, dass ich keinen Welpen mehr haben möchte, hat sich das jetzt geändert. Nachdem ich nun mit dem 3jährigen Tierschutzhund meiner Tochter 7 Wochen spazieren gegangen bin (und zur Zeit noch um mich rum habe bis ich wieder nachhause fahre), weiß ich, dass ich keine Nerven mehr auf das Einlassen von Macken habe. Da kommen mir die Erfahrungen mit verschiedenen Hundetypen/Rassen/Mixen natürlich zugute um zu wissen wo ich meine Grenzen setze.
Ich bin froh in einer Zeit mit dem Sammeln von Erfahrungen begonnen zu haben, in der es (immer auf mein Umfeld bezogen) viel weniger Hunde gab, bei Hundebegegnungen tatsächlich "die klären das unter sich" noch Gültigkeit hatte und es noch keine Informationsflut inkl. Hundeschulen(Überangebote) gab.
Heute wäre ich ob der Flut an Informationen, unterschiedlichen "Fach"meinungen völlig überfordert. Meine doch eher unbeeinflussten Erfahrungen, die ich sammeln konnte, haben mich dazu gebracht heute Abstand von all den Informationen zu nehmen um nicht den Blick auf den jeweiligen Hund zu verlieren.