Also: ich entscheide nicht wo er hinpinkeln darf sondern ich entscheide wann > gehe mit solch einem Kandidaten also raus und er darf pinkeln. An dem zweiten Strauch darf er auch schnuppern, pinkeln und am dritten, vierten und fünften marschiere ich vorbei und Hundi darf nicht. Ich gebe also Geschwindigkeit vor und ich Entscheide ob ich etwas gerade erlaube und was nicht.
Damit wird der Hund anfangen sich auf mich zu konzentrieren und meine Bewegungen besser beobachten weil er ja nicht immer mitgezogen werden will.
Laufen an der Leine: ich laufe los, Hundi geht vor mir an lockerer Leine > kein Problem. Er fängt an zu ziehen, also darf er sich hinter mir einreihen. Ich laufe weiter, Hund will stramm (flott) überholen > er darf nach hinten. Überholt er mich das erstmal in gemässigtem Schritt, langsam und tastend reagiere ich nicht. Läuft er vor mir (aber nicht vor meinen Füßen) und achtet von ALLEIN darauf das die Leine locker bleibt, darf er auch vorn bleiben.
Hund kommt in Sicht: er darf nach hinten (natürlich nie in meinem Fahrwasser, da sehe ich ihn nicht) und muss da bleiben bis wir am Hund vorbei sind. Pöbeln zwecklos, da ich darauf nicht eingehe (auch durch Befehle nicht) sondern stur meinen Weg fortsetze. Bei mir hat der Hund keine Möglichkeit mich von den Beinen zu hauen oder zu dem anderen Hund zu kommen.
Auch hier wieder: verhält er sich angemessen, beobachtet mich (dazu muss er mich nicht anschauen) ist alles im grünen Bereich und er kann da laufen wo er will (natürlich nicht vor meinen Füßen und ich bleibe auch nicht an jedem Grashalm stehen; Gegenstände anpinkeln ist natürlich auch nicht erlaubt).
Arbeite ich nur über Kommandos (mach Gassi, Fuß usw.) braucht der Hund sich gar nicht auf mich konzentrieren (ausser ich mache es so extrem, wie z.B. ein ständiges Fußlaufen, das für mich schon dem psychischen Zwang nahe kommt) denn ich sage ihm ja ständig was er tun soll. Er hat also alle Zeit der Welt um sich auf alles Andere zu konzentrieren.
"Nötige" ich allerdings den Hund MIT mir zu arbeiten, auf mich zu achten, bekomme ich einen ganz anderen Stellenwert und bis jetzt war noch jeder Hund danach vollkommen platt weil er auch geistig gefordert wurde. Denn da ich so wenig wie möglich mit Kommando vorgeben muss er immer wieder mal "anfragen".
Was mir gerade noch so durch den Kopf geht: wenn ein Hund sich löst gehören dazu wichtige Voraussetzungen die für den Hund wichtig sind. Dazu gehört schnuppern um zu entscheiden ob er genau da sich löst. Natürlich kann man dies einem Hund abgewöhnen, damit vermenschlichen wir aber den Hund und nehmen auf seine Natur keine Rücksicht. Das kann in bestimmten Grenzen erfolgen. Aber dem Hund das Hundsein ganz nehmen zu wollen find ich nicht wirklich fair.