Zitat
Der größte Teil der Erziehung eines Hundes im Alltag läuft doch aus dem Bauch heraus. Wenn man tatsächlich jeden Aspekt des Zusammenlebens bewusst erziehen müsste, dann hätte niemand einen Hund. Die meisten Erziehungsleistungen sind einem ja nicht einmal klar.
Wenn es aber um das Wesentliche geht, nämlich um die Punkte für die ja erzogen wird (nicht pöbeln, nicht weit entfernen, nicht Anspringen usw.) braucht es dazu eine Voraussetzung: das derjenige weiß was er tut. Das ist abhängig vom Hund, vom Menschen und von der Umwelt.
Hat ein Mensch null Plan davon wie man Kommandos konditioniert (exakter Aufbau um Fehlverknüpfungen so weit wie möglich zu vermeiden) dazu keine Ahnung wie sein Hund tickt und eine Umwelt in der ein so (nicht)geführter Hund nicht auffällt (weil keiner da der sich aufregt), ist es letztendlich wurscht.
Erziehst du den Hund über rein konditionierte Kommandos, hast immer noch null Plan (weder vom Konditionieren, noch vom Hund) gehst du entweder, wenn dir die Probleme über den Kopf wachsen, zur nächsten HuSchu oder holst dir einen Trainer. Da lernst du dann zwar über den Hund nicht direkt was und wenn ja, kommt es wieder darauf an was der Trainer mit dem Thema Hund "verknüpft", zeigt dir wie man dem Hund Sitz und Co beibringt (und da wird in meinen Augen am meisten geschlust) und dann kommt es darauf wie der HH es umsetzen kann.
Wenn es so einfach wäre Hunde nur mit konditionierten Kommandos zu führen gäbe es keine Hilferufe, müsste aus jedem Hund ein gut bis sehr gut geführter Hund werden, mit dem es keinerlei Probleme gibt in den Belangen die dem Hund wichtig sind.
Dazu braucht es aber eine Voraussetzung: der HH muss auch den vernünftigen Aufbau einer Konditionierung beherrschen. Und das ist nicht Alltag. In vielen HuSchu/Vereinen wird in Gruppen trainiert. Da ist es unmöglich für einen Trainer zu sehen wo der Einzelne seinem Hund etwas nicht Gewünschtes beibringt. Oder er versucht es zu vermitteln, sieht aber natürlich die Fehlerquellen draußen nicht.
Und immer noch hat der HH keine Information bekommen wie sein Hund tickt (oder Hunde im Allgemeinen). Wenn das HuSchu nutzen dann nur in sehr eingeschränktem Rahmen (Strafe) und dann auch nur "weil der Wolf das auch so"macht (Schnauzgriff, Unterwerfung und was es da so alles gibt) Und das geht auch oft genug in die Hose bzw. dann ist der lernresistente Hund schuld.
Ich kenne ja nun nicht sooo viele HuSchulen/Vereine, aber keine Einzige, die ich kennen gelernt habe, zeigt mir da etwas Anderes. Eine scheint sich so langsam zu wandeln und die anderen zeigen mir immer ein Bild: das Abarbeiten auf dem Platz und wenn schon etwas "fortschrittlicher" dann "in freier Wildbahn".
Nun steht HH also mit seinen mehr oder weniger gut kondtionierten Kommandos da und versucht mit seinem Hund den Alltag zu meistern. Nutzt er sein Bauchgefühl (was die wenigsten machen), dann wird er mit sich und Hundi zufrieden durch den Alltag kommen (ist aber davon abhängig, wie weit der Hund sich darauf einlässt, denn komischer Weise wird der Part immer gern übersehen).
Spätestens aber an der Pubertät wird er scheitern (ist abhängig vom Hund) bzw. wird er nicht mehr wissen was er machen soll wenn Probleme auftreten, denn ein Basiswissen um auch dies parallel nutzen zu können wurde ihm ja eher nicht vermittelt.
Es geht doch nicht um die HH die keine Probleme haben bzw. die ihre Probleme selbst lösen können. Denn diese haben schon ihren Weg gefunden.
HH welche um Hilfe rufen haben eines mit Sicherheit nicht: das Wissen wie ihr Hund tickt, warum er so ist wie er ist. Nun geht auch hier der Trend ja immer öfter dazu mehr auf die Belange des Hundes einzugehen. Und dann kommt es auf den HH an, wieweit er diese Informationen für sich werten kann.
Aber am häufigsten betreffen die meisten Empfehlungen das ausführen von konditionierten Kommandos. Und, wie oben schon geschrieben, das muss man auch erst einmal lernen. HH die aber Probleme haben, ihre Hunde aber die geforderten Kommandos ausführen, bekommen dann Empfehlungen wie Handfütterung, Ignorieren usw.. Aber die Basis lernen sie deswegen nicht kennen. Da kommt es also auf das Geschick der HH an, wie weit sie es umsetzen können und wie weit sie es verstanden haben.
Die heutige Hundeerziehung denkt in dem eng gesteckten "Sitz, Platz, Fuß"-Rahmen und meint damit wären alle Probleme zu lösen bzw. damit kann man einen Hund alleinig erziehen. Das Denken haben sich Neuhundler auch schon angeeignet und dieser Gedanke kreist durch ihre Köpfe wenn sie sich einen Hund ins Haus holen.
Viele von denen die hier schreiben, haben ihren Weg schon gefunden. Esi hat dieses Thema eröffnet weil sie noch auf der Suche ihres Weges ist. Und dazu sollte er dienen. Nicht um einzelne Begriffe auseinander zu pflücken.
Klar sind Begriffe notwendig, aber viel wichtiger ist es zwischen den Zeilen zu lesen und außerhalb der Begriffe zu verstehen.
Ich lese zwischen den Zeilen und habe mir viel rausziehen können, egal welche Begriffe da stehen. Aber ich habe auch über 30 Jahr mit Wissenschaftlern zusammen gearbeitet um da zwischen den Zeilen noch einiges andere zu entdecken. Und ab dieser Basis macht das Disktutieren keinen Sinn.
Solange es einfach nur darum geht das ich meine Sicht der Dinge erläutern soll, alles ok. Aber auf diese Begriffsschlacht lasse ich mich nicht mehr ein.
Zitat
Ich erwarte von einem Trainer, dass er mit didaktischem Geschick jedem Hundehalter seine Ansätze und Lösungsmöglichkeiten für diverse Probleme so vermittelt, dass sie für die jeweilige Person auch verständlich sind.
Ah ja, und voraus schliesst du das ich das nicht mache?
Dabei sollte er jedoch um ein entsprechendes Hintergrundwissen weit über die Grundlagen hinaus verfügen und ständig bemüht sein, mehr zu lernen. Schließlich möchte ich nur das Optimale für meinen Hund, und da sollte der Trainer auch bemüht sein, optimale Lösungswege zu finden, was meiner Meinung nach ohne dieses Hintergrundwissen und kritischer Überprüfung der jeweiligen Ansätze nicht möglich ist.
Ach, und du entscheidest jetzt in welchem Ausmaße dieses Hintergrundwissen vorhanden zu sein hat? Ich kenne Trainer die genauso lehrbuchmässig reden wie du. Als Trainer sind sie glatte Nullen (woraus ich nicht schließe das du dazu gehörst). Keine Ahnung vom Hund und schon gar nicht vom Umgang mit Menschen. Wie gesagt, ich habe schon zuviele echte, wissenschaftlich ausgebildete Menschen kennen gelernt, welche sich nur in Form von Begriffen verständlich machen können, auf ihrem Gebiete Spezialisten sind, wenn es aber um den Alltag geht (hier wäre es jetzt der Umgang mit Mensch und Hund) nicht die geringste Peilung haben.
Und ich habe schon genug HH getroffen, welche überhaupt kein wissenschaftlich fundiertes Hintergrundwissen haben und top in ihrem Umgang mit Hunden und Menschen sind. Die geborenen Trainer. Nur die trauen ihren eigenen Fähigkeiten nicht
Schon gar nicht, wenn man so einseitig in der Methode gestrickt ist.
Das musste jetzt genauer erklären, denn das könnte ich jetzt gewaltig fehlinterpretieren
Verstehst du was ich meine, und warum ich teilweise so säuerlich reagiere?