Beiträge von Cattledogfan

    @RafiLe: Die Sozialisierung (und der Vollständigkeit halber: der gute Züchter...;--)) in Ehren, aber was Du nicht wegsozialisieren kannst, sind die zarten Knochen dieser Hündchen und die ganz normalen Lebensäußerungen eines deutlich größeren Hundes, vor allem während der Welpen- und Junghundzeit, und ein junger Hund schlägt schon mal über die Stränge, freut sich unbändig, tobt, was das Zeug hält, und daher finde ich die Warnungen hier mehr als angebracht. Ich z. B. hätte keine Lust, den größeren Hund in ganz normalen Alltagssituationen deckeln und maßregeln zu müssen, damit er mir den Kleinen nicht bei zu wenig Platz platt macht, und den Kleinen evtl. dem Dauerstress auszusetzen, dass er nicht vom größeren Hund buchstäblich überrannt wird.

    Was der Threadersteller dann daraus macht, ist natürlich sein Ding, aber ich schätze an Foren wie diesen hier, dass man auf Dinge hingewiesen wird, über die man sich mangels eigener Erfahrung kein Urteil bilden kann bzw. die man überhaupt nicht auf dem Schirm hatte.

    Dein Newton und Deine Hundehaltung sind nicht der Weisheit letzter Schluss. Immerhin schriebst Du doch auch mal, dass die Hündinnen Deiner Mutter und Deiner Schwester Deinem Hund großräumig aus dem Weg gingen, als er ein paar Monate alt war. Auch damals kam von Kleinhundehaltern der Hinweis, dass kleine Hunde eben oftmals keinen Bock auf die Grobmotorik heranwachsender größerer Hunde haben, egal, wie friedlich die vom Wesen sind.

    Denn auch der Fall kann eintreten: dass man nämlich der kleinen Hündin mit einer großen Hundeschwester ein gehöriges Kuckucksei ins Nest legt.

    Caterina

    ...und die Erde ist eine Scheibe... seufz...

    Du hast ja ganz konkrete Vorstellungen davon, wie Dein zukünftiger Hund sein soll - aber bevor es überhaupt ans Hundesuchen geht, würde ich mich erst einmal fragen, ob Du a) überhaupt weißt, welche Anforderungen ein Hund an Dich stellen würde, b) Bilanz ziehen, inwieweit Du sie jetzt und c) vor allem später im Berufsleben erfüllen kannst, sprich früher aufstehen, bei jeder Witterung mindestens dreimal täglich raus, Betreuung sicherstellen, falls Du verhindert bist, für Tierarzt- und Futterkosten aufkommen, den Hund in eine zukünftige Berufstätigkeit einbauen, etc. pp.

    Kannst Du Dir für die nächsten 10, 12 oder 15 Jahre vorstellen, jeden Tag mehrere Stunden für einen Hund entwedern selber abzuzwacken und dafür Sorge zu tragen, dass er während Deinen Abwesenheiten (z. B. sobald Du arbeitest) betreut wird?

    Aus Deinem Beitrag kann man nämlich ein ganzes Sträußchen an Halb- und Viertelwahrheiten über Hunde herauspulen, und daher würde ich wirklich ganz, ganz vorne ansetzen und erst mal unverbindlich so viele Hunde wie möglich (und auch die dazugehörigen Menschen) kennenlernen - z. B., wie ja bereits geschrieben, als Gassigänger in einem Tierheim... und dann erneut abwägen, ob Du wirklich einen Hund haben willst bzw. musst.

    Denn gerade in der Stadt wirst Du durch den Hund gezwungen sein, auch ganz viel mit Menschen zu interagieren.

    Glückauf für die richtige Entscheidung!

    Caterina

    @'RafiLe1985
    Wenn alles eine Frage der Erziehung wäre, warum hast Du dann ausgerechnet einen Labrador als Schulhund? Warum keinen Rottweiler, keine Bordeauxdogge oder keinen Boxer?

    Will sagen: Bei gewissen Rassen sind einfach gewisse Eigenschaften mit höherer Wahrscheinlichkeit zu erwarten als bei anderen, was ja per se keine Verunglimpfung von Retrievern sein muss.

    Und wie sich Dein Hund draußen oder in fremden Wohnungen mit Kleinhunden benimmt, ist noch einmal eine völlig andere Hausnummer, als wenn zwei so unterschiedliche Gewichtsklassen dauerhaft Lebenspartner sind. Da werden auch die engsten Räume geteilt, und so ein Großer hat nun man einen ganz anderen Platzbedarf, einen größeren Wendekreis und schlussendlich eben auch ein Vielfaches an Kampfgewicht, die brauchen nur mal unglücklich beim Weg an die Tür dumm aneinandergeraten, ohne dass der Große dem Kleinen was Böses will.

    Caterina

    Bei Auslandshunden, die in eine für sie völlig neue Umgebung kommen, spielt dabei auch noch etwas anderes eine Rolle:

    Angst, als Eindringling aufzufallen.

    Sprich, sie setzen erst dann draußen problemlos Kot und Urin ab, wenn sie sich "sicher" fühlen. Dabei helfen Routinen und ein fester Tagesrhythmus.

    Daher kann das überschwängliche Getue, was bei einem Welpen sinnvoll ist, bei einem erwachsenen Tier durchaus nach hinten losgehen, d. h. der Hund wird noch mehr verunsichert und traut sich gar nichts mehr.

    Je nachdem, wie Du wohnst, würde ich vielleicht erst mal nur ums eigene Haus durch den Garten gehen und den Hund nach und nach Sicherheit gewinnen lassen, indem Ihr immer wieder dieselben - kurzen - Strecken geht. Nur nicht zu weit weg von dort, wo der Eingang zum eigenen Loch ist, wenn Du verstehst, was ich meine.

    Wenn sich die Hündin drinnen löst in der Anfangszeit, dann ist das halt so.

    Caterina

    Frage: Wie waren denn die Wohnverhältnisse Deiner Quasi-Schwiegermutter? Auch in einem Wohnblock? Oder im eigenen Haus mit Garten?

    Meiner Meinung nach unterschätzt Ihr die Tücken Eurer zukünftigen Wohnlage und die Kombination aus trippelndem Kleinkind, das die Welt in seinem Rhythmus entdecken will, samt energiegeladenem, jungem Hund an der Leine (denn Elos KÖNNEN - müssen nicht - durch den Rassemix durchaus ein gerüttelt Maß an Jagdtrieb mitbringen, d.h. Ableinen könnte schwierig werden) - und den Zeitdruck, zu einer bestimmten Zeit an der Arbeitsstelle sein zu müssen...

    Oder Kindergeburtstag in der Wohnung mit einer Horde Drei- bis Vierjähriger, der Hund ist an dem Tag zu kurz gekommen, will mitmischen, irgendwo ein Kratzer, hinterher regt sich eine Mutter auf...

    Die Welt ist inzwischen verdammt hundefeindlich geworden, und wenn ein Welpe beim Weg aus dem, sagen wir, 3. Stock, ins Treppenhaus oder in den Fahrstuhl pinkelt, gibt das böses Blut, ebenso, wenn so ein kleiner Kerl anfängt zu heulen oder zu kläffen.

    Kehrt das nicht einfach unter den Tisch. Viele der Probleme, über die hier zu lesen ist, sind zu nicht unwesentlichen Teilen darauf zurückzuführen, dass für den Hund nur begrenzte Zeit-, Platz- und Aufmerksamkeitskontingente zur Verfügung stehen, und wenn die nicht ausreichen....?? Wenn der Hund nicht in Eurer Modell passt?? Wenn die Fürn-Appel-und-nen-Ei-Gassigänger justament in den von Euch benötigten Zeitfenstern nicht zur Verfügung stehen, weil sie sich wegen stabilerer Einnahmen lieber für die Hunde reservieren lassen, die planbar von Montag bis Freitag auszuführen sind und nicht nur nach EUREM Bedarf? Wenn es um die Mittagszeit so heiß ist, dass sie lieber ins Schwimmbad gehen?

    Oder Hundedurchfall in der Mietwohnung, möglichst in einem höher gelegenen Stockwerk...

    Natürlich ist das zu schaffen, aber mangels selber gemachter Erfahrungen muss man sich alles erst mal kopfmäßig erarbeiten, und das kann gewaltig in Stress ausarten.

    Manche Dinge muss man einfach erlebt haben.

    Caterina

    ...ach, diese ganzen Rechnungen vor dem Hundeeinzug...!

    Die klingen immer ganz toll und hundeoptimal, aber die Frage ist, inwieweit sie realistisch sind.

    Und auch die Aussage "...sind/bin mit Hunden aufgewachsen..." finde ich nicht sehr aussagekräftig, denn das heißt ja, dass niemand von Euch je eigene Verantwortung für einen Hund übernommen und ihn z. B. kinderkompatibel erzogen hat. Einen Welpen in der Großstadt stubenrein zu bekommen, gestaltet sich u. U. deutlich schwieriger als auf dem Land:

    Im wievielten Stock liegt Eure geplante Wohnung? Wie schnell erreicht Ihr Stellen, an denen der Hund ungestraft hinmachen kann? Und wie soll das gehen, wenn die Mutter alleine mit einem Kleinkind ist und der Hund raus muss? Kind jedes Mal hochreißen, in Windeseile anplünnen und mitnehmen oder alleine in der Wohnung zurücklassen? Oder Hund auf den Balkon lassen?

    Habt Ihr eine Vorstellung davon, wie hundetolerant Eure Stadt/Euer Viertel/die Mitbewohner im neuen Haus sind? Ob aus einem Welpenpipi auf dem Quadratmeter Rasen vor der Tür nicht vielleicht die üble Nachrede "der strullt den ganzen Hausflur voll" wird?

    150 Euro ist gar nichts, wenn Ihr Fremdbetreuung einplant. Rechnet nur allein mal 10 Euro pro Tag (!) bei gewerblicher Hundebetreuung, was für die Großstadt günstig ist, damit kommt Ihr nicht weit. Es können durchaus auch 20 oder 25 Euro sein, und dann ist der Betrag sofort futsch, ohne dass der Hund auch nur einen Brocken gefressen hat. Und wer hat so viel Zeit, quasi mitten am Tag am besten unentgeltlich anderer Leute Hund zu betreuen?
    Schon mal mitgemacht, mit Lauflernkleinkind an der Hand, Kinderwagen und zerrendem Junghund (welche Elo-Größe soll es denn sein?) an der Leine unterwegs? Kind will auf Spielplatz, Hunde sind verboten. Hund setzt sich hin, schnell Kotbeutel zücken, Kind braucht Taschentuch - was zuerst?

    Kind fängt an zu krabbeln, Junghund will spielen, setzt die Zähne am Kind ein - Ihr könnt das regeln? Lest Euch mal durchs Forum zum Thema "Welpe beißt", "Welpe ist bissig", "Welpe ist dominant", etc. pp.

    Das war aus Zeitgründen nur eine Stichpunktversion von Worst-Case-Szenarien. Denkt auch daran.

    Caterina

    Der Vergleich mit Pferd & Reiter ist nicht ganz zutreffend, denn Reiten bedeutet ja gerade, sich eine Technik anzueignen, um ein Tier zu lenken, das ein Vielfaches des eigenen Körpergewichts mitbringt.

    Eine Hundeleine dagegen kann Hinz & Kunz in die Hand nehmen... und wie man hier sieht, geht es bei schwereren, agilen Hunden auch nicht ganz ohne Technik, wie Skuld84 es ja beschreibt.

    M. E. muss der Hund erst sicher geführt und gehalten werden können, bevor an irgendeine Art von Training zu denken ist, da reicht ein mentaler Aufbau von Frauchen nicht.

    Die Rassemischung ist schon nicht ganz ohne (Stichwort Heterosis-Effekt, d.h. weder ein halber Schäfer, noch ein halber Leonberger), der Hund ist mit zwei Jahren noch nicht ausgereift, da kann durchaus noch einiges kippen, und ich finde, es ist nach einem knappen Jahr höchste Zeit, den Hund so unter Kontrolle zu bekommen, dass man seine Energie sinnvoll kanalisieren kann.

    Caterina

    Wie kannst Du ernsthaft in Erwägung ziehen, den Hund loslassen zu wollen?

    (Weitere Kommentare zu dieser Idee verkneife ich mir jetzt mal...)

    Wie würdest Du Dich fühlen, wenn Dir jemand mit einem Hund Deiner Größenordnung entgegen kommt, den er offensichtlich nicht im Griff hat, und Dein eigener Hund nur die Hälfte, ein Viertel oder noch weniger an Gewicht entgegen zu setzen hätte? Oder gar krank oder sonstwie angeschlagen wäre? Was ist, wenn ein Mensch in Panik stürzt, weil er sich vor Deinem unerzogenen Kalb erschreckt?

    Schon mal daran gedacht?

    Und nein, das ist kein blöder Kommentar, Rasselisten, Leinenzwang & Co. "verdanken" wir Leuten, die ihre Hunde nicht unter Kontrolle haben und/oder ihr Verhalten nicht einschätzen können - bzw. dem Hund körperlich nicht gewachsen sind...

    Bevor ich irgendwas anfangen würde zu trainieren, würde ich mir zuallererst zeigen lassen, wie ich den Hund sicher führe. Für mich wäre das auf jeden Fall eine Doppelanschirrung aus Halsband + Geschirr, jeweils mit eingehakter Leine. Ob Du zusätzlich mit einem Halti arbeiten kannst oder willst, weiß ich nicht.

    Solange Du befürchten musst, dass Dich der Hund von den Beinen holt, ist jedes Training für die Katz.

    Caterina

    Dazu, wie solche Hunde ticken können (nicht müssen), haben die Vorschreiber ja schon einige kluge Dinge geschrieben.

    Ich möchte noch bitten zu bedenken, dass auch die Rassebeschreibungen ausländischer Hunde sehr mit Vorsicht zu genießen sind, denn nicht alles, was gelb, kurzfellig und schlappohrig ist, ist ein Labradormix, und nicht alles, was steh-oder kippohrig und black & tan ist, ist auch ein Schäferhundmix.

    Meiner Erfahrung nach hat man es oft mit Hundeschlägen, noch nicht mal Rassen, zu tun, von denen hier noch kein Mensch gehört hat, und u.U. bringen sie Eigenschaften mit, vor allem, wenn es sich um Herdenschützer handelt, die in unseren dicht besiedelten Wohnverhältnissen ziemliche Probleme machen KÖNNEN (nicht müssen).

    Ich weiß nicht, wie Eure Lebensverhältnisse sind, aber ich würde keinen Ostblockimport in eine Etagenwohnung in Innenstadtlage stecken und darauf hoffen, dass der Hund nach 4 Wochen Jahresurlaub alleine bleiben kann - nur mal so als Beispiel...

    So ein Hund kann ein ziemliches Überraschungspaket sein, und je mehr Platz, Zeit und Geduld auf der einen und weniger Erwartungen man auf der anderen Seite bieten kann, desto erfolgversprechender ist das Projekt Auslandshund.

    Ein erwachsenes Tier aus dem Tierheim ist schon eine gute Idee für Hundeanfänger, aber leichter macht man es sich doch, wenn das Tier aus Lebensverhältnissen kommt, die in etwa denjenigen im neuen Zuhause entsprechen.

    Caterina

    Eigentlich könnte ich seit bestimmt einem halben Jahr - habe meinen knapp 4jährigen Border jetzt seit März letzten Jahres - jeden Tag etwas hier reinschreiben - denn der Hund ist ein absoluter Traum!

    Wir haben keine Baustellen, "arbeiten" an nix, haben einfach nur Spaß zusammen, und wenn irgendwas nicht rund läuft, stimmt mein Timing nicht. Aber der Hund lässt sich problemlos korrigieren.

    Heute war allerdings ein besonderer Tag: das 1. Mal Kühe holen...

    So, wie ich das aus der Ferne beobachten konnte, sorgte der Hund auf jeden Fall für einen Überraschungseffekt auf der Koppel, und der Mutigste ist er auch nicht, er blieb immer schön in Herrchens Dunstkreis.

    Der meint, das wird schon.

    Caterina