Ich bin mal fies:
Warum sucht Ihr nicht nach einem "Ladenhüter" aus dem Tierschutz?
D. h. nach einem Hund, für den das, was Ihr ihm bieten könnt, eine Verbesserung zu seiner jetzigen Situation bedeutet. In einem anderen Forum schrieb vor einigen Jahren mal jemand, der einen Hund hatte, der im Tierheim wegen irgendeiner medizinischen Geschichte dauerhaft von anderen Hunden separiert werden musste und deswegen 23 Stunden am Tag in seiner Box mit Außenfläche sich selber überlassen war. Für diesen Hund war natürlich eine 9-10stündige Abwesenheit, während derer er einmal von einem in der Nähe wohnenden Familienmitglied in den Garten gelassen wurde, eine enorme Verbesserung.
Im Umkehrschluss muss man natürlich selber Abstriche machen. So brachte dieser Hund einige Baustellen mit: Er war wegen seiner Erkrankung im Unterhalt teuer und körperlich nicht voll belastbar (also nix mit Wochenendsportbegleiter), durch seine unbekannte Vorgeschichte nicht unbedingt einfach zu führen und absolut nicht umweltsicher... aber freundlich zu ihm bekannten Menschen, duldsam beim Tierarzt bei den regelmäßig anfallenden Behandlungen (ich erinnere mich ums Verrecken nicht mehr an die Krankheit) und mit ganz normalen Gassirunden von 1 - 2 Std. am Tag zufrieden.
Es gibt mit Sicherheit - erwachsene - Hunde, die relativ gut in das Leben Vollzeitberufstätiger passen und die man sich nicht erst "hinbiegen" muss, aber ob das unbedingt die führerbezogenen Vertreter von Arbeitsrassen sind, und dazu rechne ich Golden Retriever, wage ich zu bezweifeln.
Oftmals wird nämlich die Diskussion ums Alleinelassen während der Arbeits- und Wegezeit rein auf das Lösebedürfnis und die viel gepriesene "Auslastung" beschränkt, doch m. E. ist die soziale Komponente viel wichtiger, denn Hunde sind hochsoziale Wesen, die die Interaktion mit dem Menschen brauchen - normalerweise...
Je nachdem, wie Ihr wohnt, wäre ja evtl. auch ein Hund eine Option, der keine allzu guten Erfahrungen mit Menschen gemacht hat (z. B. aus Osteuropa) und schon zufrieden ist, wenn man ihn in Ruhe lässt, er zu fressen und es warm hat und nicht von allzu vielen Artgenossen belästigt wird, oder auf dem Land, wo eine Zwingerhaltung möglich ist, ein ehemaliger Zwingerhund, der das Leben im Haus bisher nicht kennt.
Wäre ich in Vollzeit aushäusig berufstätig (was ich zum Glück zu 80 % nicht bin), würde ich nach so einem Hund suchen und dafür meine eigenen Erwartungen ziemlich herunterschrauben.
Caterina