Beiträge von Cattledogfan

    Lässt man mal die Geräuschpanik - die übliche Mischung aus Silvester, Gewitter, Schießen, Motorrad- oder Motorsägenfehlzündungen, etc. - außen vor, war meine Shepherdhündin perfekt.


    Auch mit der Geräuschpanik haben wir uns arrangiert: Sie ging nicht kopflos durch und ließ sich anleinen, dafür kehrte ich kommentarlos um und brachte sie nach Hause zurück ins sichere Loch.


    Ich habe sie siebenjährig als ausrangierte Zuchthündin - die Geschichte wäre eigentlich was für den Thread "Alte Zuchthunde abgeben?" - bekommen, super erzogen, freundlich-distanziert zu Mensch und Tier, kaum Interesse an Wild, die Leine hatte ich nur der Form halber dabei, und während ihrer letzten eineinhalb Lebensjahre hier auf dem Hof trug sie nur um Silvester und bei Läufigkeit ein Halsband.


    Absolut gigantisch fand ich ihre Verlässlichkeit, denn ihre letzten 18 Monate teilte sie ja mit Madame Cattle Dog selig, und die beiden waren sich spinnefeind, d. h. Hund ohne Leine, dazu einen 2. an der Leine dabei, der Nr. 1 lieber heute als morgen verfrühstückt hätte, dazu mehrmals am Tag die Überquerung des Autobahnzubringers, der vor dem Hof entlang führt. Dass Rehe, Hasen und Fasane oder auch der ein oder andere Fuchs seelenruhig morgens oder abends übers Grundstück spazieren, ist hier normal, aber das war nie ein Problem.


    Auch als sie in den letzten Monaten immer schwerhöriger wurde, gewöhnte sie sich noch an das neue System aus Pfeife und Handzeichen bzw. suchte von sich aus Blickkontakt.


    Ja, für mich war sie perfekt, und bis auf einen Huskymix waren alle anderen Hunde, die ich seit meinem Auszug aus dem Elternhaus in Eigenregie hatte, zu mindestens 80 % perfekt. Auch die weitestgehend unverträgliche Cattle-Königin. Das machte sie durch ihren Will to Please wieder wett.


    SChwarzi-Border ist es zu weit über 90 %, und Koolie-Neuzugang Spockie hat, denke ich, auch das Potenzial zur Anwärterschaft auf "perfekter Hund".


    Meine Ansprüche an einen Hund sind: wenig genetische Jagddisposition, sollte zuverlässig leinenlos laufen (auch da, wo's eigentlich verboten ist), eher reserviert, guter Alltagsbegleiter, gerne mit der Lust, klüger als der Mensch sein zu wollen (ich liebe kluge Hunde), gerne Wachtrieb. (Und diesbezüglich fehlt's dem Border an Perfektion J)


    Caterina

    Ich dachte gerade, ich falle vom Glauben ab: der Border...!


    Kurz das Szenario: Bauer den ganzen Tag außer Haus (Meiereiversammlung, die x-te Milchpreisdiskussion), Angestellter & Praktikant schmeißen den Laden und melken schon morgens, ich stramm mit Ablagearbeiten nach einem Arbeitsmarathon beschäftigt, aber mit dem festen Willen, nachmittags mit zum Melken zu gehen bzw. vorher im Anschluss an die Nachmittagstour mit dem Spock an der Leine von einer Seite der Hauskoppel die Kühe Richtung Stall zu treiben, die andere Seite wollte der Praktikant übernehmen.


    Doch die beiden hatten die Kühe schon früher als vereinbart reingeholt, so dass ich mit beiden frei übers Grundstück laufenden Hunden zum Stall radelte.


    Der Border geht normalerweise mit etwas Beklemmung über den Futtergang: 75 m lang, von beiden Seiten glotzende Rindviecher, da mag er am liebsten Herrchen rechts und mich links haben. Denn ihm ist, seit ich den nicht sehr erfolgreichen Versuch unternommen habe, ihn an Schafen anzulernen, und er mal von neugierigen, halbstarken Rehböckchen angeguckt wurde ("Oh, wer bist Du denn? Was machst Du denn hier auf der Wiese?"... Schritt auf den erschütterten Hund zu), alles suspekt, was Augen hat, denn a) das könnte ihn - siehe oben - angucken, b) es könnten viele sein, c) es könnte jemand von ihm verlangen, dass er es hütet.


    Auch beim Küheholen hält er sich geschickt in Herrchens Windschatten. Sobald eine stehen bleibt und ihn anguckt, muss er gerade mal "ganz dringend" woanders hin.


    Dass er mich auf dem Futtergang überholte und vorlief, schob ich darauf, dass die ersten 20 m auf einer Seite kuhfrei waren, weil der Praktikant dieses Abteil schon für die abgemolkenen Kühe geräumt hatte. Border bleibt freudig wedelnd bei dem Jugen stehen, Spock in meinem Windschatten, etwas zögerlich, die Bullen auf der anderen Seite des Futterganges machten Hälse wie die Giraffen, weil a) Kühe wieder da, b) gleich zwei unbekannte Hunde, c) ich mit Rad. Eines dieser Riesentiere brüllt, Spock zuckt zusammen, will nun in Borders Windschatten - und der macht einen Satz und schnappt nach dem Brüllbullen!


    Hätte ich ihm im Leben nicht zugetraut.


    Caterina

    So, jetzt ist er seit Samstag da, der Spock - Ruf- und Gattungsname zugleich, denn das Tier besteht vor allem aus Ohren und langen Haxen.


    Eigentlich wurde er bisher Mannie gerufen, doch das ist mit unserem Border-Merli(n) nicht zu machen, der als fast ausschließlich frei laufender Hund seinen Namen behalten soll, also wurde Spock daraus.


    Dem Bordertier ist wohl inzwischen klar, dass "das da" bleiben wird, und das findet er, mit Verlaub gesagt, bescheiden. Weil ich heute noch einen Auftrag abschließen muss, haben wir die beiden im Haus bisher getrennt, wenn keiner von uns dabei sein kann. Draußen auf dem Rasen können sie auch unbeaufsichtigt Kontakt haben, da passiert nix, aber beim Durch-die-Tür-Gehen versucht der Border schon, den Spock abzuschnappen und zu maßregeln, doch ich bin ja immer zwischen beiden. Und so brüllend deutlich, wie Schwarzi-Border in seiner Körpersprache ist, verrät er sich auch immer sofort.


    Doch das wird schon, da bin ich mir sicher.


    Ich bin mal gespannt, wie er sich macht, der Spock, ein auf den ersten Blick auch vom Gemüt her sehr feiner, eher zarter Hund, bisher wohl enorm feinfühlig geführt, den man sicherlich behutsam an den Trubel, der hier teilweise auf dem Hof herrscht, heranführen muss (und auch an den in dieser Beziehung recht betriebsblinden Bauern), aber das Gute ist, dass schon bekannt ist, dass er Lust und Begabung zum Bewegen von Schafen und Rindern hat.


    Caterina

    Habe gehört, dass "unsere" Schäferin, die rund um Flensburg Naturschutzflächen beweidet, teils frei hütend (mit Altdeutschen), teils genetzt, eine Aushilfe bzw. Praktikanten sucht. Sie hatte einen Angestellten, der immer seine eigenen Hunde (ebenfalls Altdeutsche) dabei hatte, aber der hat aufgehört. Sie hat eine bunte Truppe aus ein paar Hundert gehörnten Schnucken, ein paar Füchsen und auch einigen imposanten Ziegen (zum Gehölzverbiss), die jetzt in der wärmeren Jahreszeit wieder mit den Schafen mitlaufen. Der absolute Gag ist aber der Esel, der auch oft mit den Schafen und Ziegen im Netz steht.


    Wer weiß, vielleicht kennt ja einer einen oder hat selber die nötigen Kenntnisse und sonst nichts zu tun?


    Caterina

    Der Hintergrund meiner Frage ist in einem anderen Thread erklärt: https://www.dogforum.de/index.…er-Entlebucher/?pageNo=1&.


    Danke auf jeden Fall für die Antworten. Für uns ändert die Tatsache, dass der Hund kein geborener Low Heeler ist, nichts an der Tatsache, dass wir ihn haben wollen, selbst wenn er dadurch wohl nicht 1. Wahl fürs Verladen ist.


    Auf der Rampe ist nun mal nicht viel Platz für irgendwelche Ausweichmanöver, da geht es eigentlich nur flach geduckt am Boden.


    Aber ein ACD soll ja auf jeden Fall her, und wenn dieser Hund erst mal langsam über 1. Umtreiben vor dem Melken, 2. Nachtreiben mit Mensch beim Melken an den Stall gewöhnt wird, sieht man ja schon mehr, wie er sich auf engem Raum bewegt, und ich denke mal, vor nächstem Jahr kann man da ohnehin keine Erwartungen haben; wie flying-paws schrieb, der Hund ist noch... nein, nicht "roh", ein Rohdiamant JJ


    Er hat uns auf jeden Fall sehr gefallen, er ist führig, hat offensichtlich Lust, Vieh zu bewegen, verfällt nicht in Hektik, wäre unter Anleitung sicherlich auch von uns als Anfänger gut auszubilden und wäre nicht zuletzt eine große Hilfe, auch wenn er nicht den Löwenmut von Madame Cattle Dog selig haben sollte.


    Wir hoffen jetzt nur, dass es sich sein Frauchen nicht doch noch anders überlegt... hibbel...


    Caterina

    Noch einmal Euch allen ein ganz dickes Dankeschön für Eure Anregungen und Ideen!


    Ohne dieses Forum hätten wir heute keinen Besuch von einem antrainierten Koolie-Jungrüden bekommen, den sich auch mein Freund zutrauen würde, und ohne dieses Forum hätten wir auch keinen Kontakt zu weiteren vielversprechenden ACD-Züchtern bekommen.


    Auf beiderseitigen Wunsch wird der Übergang gleitend vonstatten gehen und beginnt in ca. 10 Tagen, denn Koolie-Frauchen zieht um, und ich stecke bis zum Hals in Arbeit. Für mich ist erst mal die Vergesellschaftung mit unserem mittlerweile ganz schön verpimpelten Borderprinzen vorrangig, aber das sehe ich als nicht so gravierend.


    Ich sag's ja immer wieder: Hier liest man viele kluge Dinge!


    Caterina

    Ich hänge mich mal aus aktuellem Anlass mit einer Frage dran, speziell an flying-paws, die den Hund, um den es gleich geht, kennt:


    Inwieweit ist das tiefe Heelen an Rindern angeboren?


    Wir hatten heute einen jungen, antrainierten Hund da, und Frauchen ging mit meinem Freund mit zum Küheholen, nix Großartiges, einfach nur ein bisschen nachtreiben, hat er sehr, sehr gut gemacht, obwohl die Kühe größtenteils keinen Hund mehr gewöhnt sind, und auch Frauchen war zu Recht stolz auf ihren Hund.


    Mein Freund meinte aber. der Hund fasst nicht tief genug zu, der fängt sich eine. Madame Cattle Dog selig war aber auch ein extem guter Heeler, die war platt wie eine Natter über dem Boden, im Stall wie auf der Koppel.


    Caterina


    PS an Antoni: Freut mich sehr, dass Du so glücklich mit Deinem Hund bist! Nehmt Ihr ihn schon mit zum Küheholen?

    PS: Habe "Stockhaar" überlesen! Ja, dafür sind die Fellharken auch geeignet bzw. ursprünglich gedacht, allerdings würde ich dann besonders auf abgerundete Spitzen achten. Man kann schön gegen den Strich bürsten und mit den Händen nachfahren, um die herausgelösten Haare abzustreichen.


    Caterina