Beiträge von Cattledogfan

    Und was spricht eigentlich dagegen, den Hund grundsätzlich vor diesen Einmündungen unter Deine Einwirkung zu bringen, zur Not halt mit Anleinen, und ihn erst wieder freizugeben, wenn DU sicher weißt, dass da kein Hund kommt?

    So, wie sich das liest, bringst Du den Hund unabsichtlich immer wieder in Situationen, die für Euch beide unbefriedigend enden.

    Ich würde statt dessen dem Hund vor diesen Einmündungen grundsätzlich Gelegenheit geben, Frauchens Allerbester zu sein, indem er so lange bei Dir bleibt, wie die Gefahr einer Hundebegegnung drohen könnte.

    Caterina

    Blöde Frage (vielleicht habe ich ja was überlesen): Wie kommt es überhaupt dazu, dass quasi aus dem Nichts andere Hunde auftauchen?

    Kennst Du das Gelände nicht, oder ist es so unübersichtlich?

    Ich meine, es hätte schon jemand geschrieben, dass man den Hund vielleicht vor unübersichtlichen Stellen grundsätzlich zurückruft und entweder anleint oder bei Fuß bzw. hinter sich zitiert.

    Das klingt jetzt alles hochwissenschaftlich, was Du vorhast an Trainingsmaßnahmen, aber vielleicht wäre ein viel simplerer Ansatz, einfach selber besser die Geländeverhältnisse einschätzen zu lernen (um den Hund rechtzeitig ranrufen zu können)?

    Oder den Hund besser lesen zu lernen? Wenn ich weiß, ich muss meinen Hund ggf. öfter abrufen, dann habe ich meine Augen eigentlich permanent auf dem Hund, weil die Tiere durch ihre schärferen Sinne in der Regel Reize viel, viel schneller bemerken als wir Menschen, und wenn sich die Körperhaltung in Hab-Acht-Stellung verändert, wird der Hund rangerufen und ggf. angeleint, Punkt. Erst wenn ICH weiß, was da los ist, darf der Hund wieder laufen.

    Und ich finde es auch sinnvoll, Hunde, die im Freilauf noch nicht so zuverlässig hören, wie sie sollten (ist derzeit bei uns z. B. mit dem Jungspund der Fall), in Gelände laufen zu lassen, wo nicht allzu viel passieren kann und das man selber und der Hund aus dem Effeff kennen und dann gezielt am Rückruf zu arbeiten.

    Ist, wie gesagt, nicht böse gemeint, aber für mich liest sich das, ehrlich gesagt, nach einem hausgemachten Problem.

    Unser Schwarzi-Border war bei den Vorbesitzern z. B. auch viel an der Schlepp, weil die immer erst reagiert haben, als der Hund schon loslief, dabei zeigt er vor dem Losspurten sein Vorhaben eigentlich brüllend deutlich an - und dann lässt er sich auch noch zurückrufen.

    Daher eine weitere Frage/Vermutung: Verpasst Du vielleicht schlicht und einfach den richtigen Eingreifzeitpunkt? Du scheinst Dir ja Mühe zu geben, der Hund scheint ja schon recht gut erzogen zu sein, vielleicht machst Du es Dir unnötig schwer?

    Caterina

    Ich würde die Entscheidung auch davon abhängig machen, wie "hundekompatibel" Ihr wohnt. Je dichter besiedelt Euer Wohnort nämlich ist, desto anstrengender wird es, sich mit Hund und zwei Kleinkindern im öffentlichen Raum zu bewegen, in städtischen Parks z. B., wo sich bei schönem Wetter viele Menschen und Hunde tummeln. Was ist, wenn Euer Hund von einem oder mehreren Tutnixen in die Zange genommen wird, die Kinder erschrecken sich, der Hund braucht Beistand gegen die aufdringlichen Fremdhunde...?

    Oder liegt der "große Garten" z. B. an einer stark frequentierten Straße und verbellt der Hund Passanten oder ist der Zaun nicht hundesicher, kann es Ärger geben, wenn sich Leute erschrecken.

    Wie sind Eure Nachbarn so drauf, sofern Ihr direkte Nachbarn habt? Gerade jetzt im Sommer, wo man sich mehr draußen aufhält, können Hundehaufen durchaus als unzumutbare Geruchsbelästigung (wenn der Hund z. B. wegen kranker Kinder mal ein, zwei Tage nicht ausgeführt werden kann) oder ein am Grenzzaun das Bein hebender Rüde als Sachbeschädigung empfunden werden.

    Es gibt hier genug Beiträge darüber, dass Hundebesitzer gezwungen sind, ihre Tiere im eigenen Garten stark einzuschränken, weil sich irgend jemand dadurch belästigt fühlt.

    Und eine Stunde Spaziergang mit zwei Kleinkindern, die in ihrem Rhythmus die Welt entdecken wollen, deckt sich nicht immer mit dem, was ein Hund beim Spaziergang interessant findet bzw. an Lauftempo wünscht. Auf Spielplätze dürfen Hunde in der Regel nicht mit.

    Ich würde auch mal in einer typischen Woche durchspielen, ob Euer beider Tag tatsächlich noch "Hundezeit" hergibt. Du schreibst, Du könntest vor der Arbeit 30 - 60 Minuten mit dem Hund spazieren gehen. Je nach Wetter/Umgebung/Hundefell musst Du evtl. noch Zeit um Umziehen und Hund abtrocknen/Streusalz abwaschen bzw. Dreck wegputzen einplanen. Bringt Ihr eure Kinder in den Hort oder Kindergarten? Wie konzentriert muss Dein Mann im Home Office arbeiten? Ich arbeite auch größtenteils vom heimischen Schreibtisch aus und muss gestehen, teilweise nervt es, mit einem Ohr und/oder Auge bei einem neuen Hund sein zu müssen, während man eigentlich volle Konzentration für das braucht, was man gerade auf dem Schreibtisch hat.

    Das ist jetzt sehr schwarz gemalt, ich weiß, aber ich finde, man sollte vor der Anschaffung eines Hundes auch Worst-Case-Szenarien durchspielen, und wenn man sich sagt, ja, schaffe ich, ja, nehme ich auch in Kauf, dann kann man loslegen.

    Und was ich auch auffällig finde: Solche Anschaffungsüberlegungen kommen relativ häufig, wenn die Tage wieder länger werden. Erinnere Dich an die Zeit vor Weihnachten. Hättest Du auch da Lust gehabt, wegen eines Hundes ca. 1 Stunde früher aufzustehen?

    "Tierschutz" ist übrigens nicht nur das örtliche Tierheim, sondern es gibt auch rassespezifische Notvermittlungen oder private Vereine. Mit zwei Kleinkindern und doch relativ vielen zeitlichen Einschränkungen würde ich allerdings die Finger von Hunden aus dem Auslandstierschutz lassen, die oftmals unter völlig anderen Verhältnissen gelebt und nicht immer gute Erfahrungen mit Menschen gemacht haben. Da sollte man schon flexibel und Kummer gewöhnt sein.

    Es gibt auch Hundeschulen, die Unterstützung bei der Auswahl eines geeigneten Hundes anbieten, vielleicht habt Ihr so etwas ja auch bei Euch in der N#he?

    Caterina

    Bei mir würde der Hund ein geeignetes Halsband und ein Geschirr mit D-Ring relativ weit hinten tragen, und ich hätte eine verstellbare 2m-Leine zusätzlich dabei, d. h. Karabiner an beiden Seiten, und sobald der Hund liegt, würde ich kommentarlos die Führleine in Halsband und Geschirr einhaken, mit beiden Händen zufassen und zuerst den Hundehintern und dann das Vorderteil hochhieven, evtl. auch den Hund mit dem eigenen Körper seitlich wegdrücken und dabei irgendein Gummiwort oder einen Gummisatz sagen, d. h. dem Hund Leckerli oder irgendwas versprechen, was er gleich haben kann, wenn er aufgestanden ist und einen Schritt in die gewünsche Richtung getan hat.

    Immer vorausgesetzt, es handelt sich um Situationen wie die von Dir beschriebenen, d. h. der Auslöser für das Hinlegen ist schon verschwunden oder tut das gerade zügig.

    Ein bereits etabliertes Kommando wie "weiter", "lauf" oder "komm" würde ich mir verkneifen, weil Du es ja doch nicht sofort durchgesetzt bekommst.

    Das ist doof, wenn sich dieses Hinlegen erst mal gefestigt hat, denn es kann immer sein, dass der Hund dann doch sofort aufstehen muss, wenn z. B. ein Auto in einen Weg einbiegt oder er den Weg für Radler, Jogger, etc. blockiert, oder ... oder... oder... je nachdem, wie stark frequentiert Eure Gassistrecken sind.

    Daher würde ich es schleunigst abstellen, bevor Du wirklich gezwungen bist, 30 kg im Notfall an der Schleppleine über den Asphalt zu schleifen.

    Caterina

    Wenn Du das nächste Mal frei hast und zu Hause bist, stell Dir eine (!) Stunde lang vor, in irgendeiner Wohnung im Haus kläfft und heult ein junger Hund mit wenigen Unterbrechungen die ganze Tonleiter von aggressiv - sobald jemand durchs Treppenhaus geht - bis jämmerlich die ganze Tonleiter rauf und runter.

    Dann stell Dir vor, Du gehst selber durchs Treppenhaus, um zu eruieren,in welcher Wohnung der Hund eingesperrt ist, und Du hörst bis in den Hausflur, dass er ganz offensichtlich dabei ist, die Einrichtung zu zerlegen.

    Und dann stell Dir weiter vor, das könnte Dein Hund sein.

    Und Du bist zur Arbeit und mindestens 4 Stunden aus dem Haus. Deine Nachbarn und bald auch Dein Vermieter werden Dich lieben!

    Du schreibst, Du bist "mit Hunden vertraut", hast aber offensichtlich noch nie eigenverantworlich einen Hund gehalten, d. h. dass nur Du von A bis Z für den Hund verantwortlich warst.

    Die Hundehalter, die Du kennst, wohnen die auch alleine in einem Mehrparteienhaus?

    Und ob die Oma wirklich Lust hat, einen zahnenden Welpen vom Kaliber eines Schäferhundes zu beaufsichtigen, wage ich zu bezweifeln, ebenso, ob sie - wie einige andere schon mit Fug und Recht schrieben - einem rüpelhaften Junghund körperlich und mental gewachsen ist. Wenn der alles annagt, was ihm zwischen die Beißer kommt? Wenn der sie nicht für voll nimmt und z. B. selber bestimmen will, wer aufs Grundstück und ins Haus darf und wer nicht? Wäre Deine Oma willens und in der Lage, einen tobenden Schäferhund von der Garten- oder Haustür zu pflücken, zur Ruhe zu bringen und z. B. einen Handwerker gefahrlos hineinzulassen?

    Und bist Du sicher, dass Du ewig in diesem Schichtmodell 2 x 4 Std. arbeiten wirst? Was, wenn Du einen weiteren Arbeitsweg hast und voll im Dreischichtbetrieb arbeiten musst?

    Ein Hund ist kein Computer, bei dem man nur ein bestimmtes Programm abspulen muss, und schon wirft er "Alleinebleiben ok" aus wie einen Protokollausdruck, sondern ein hochsoziales Lebewesen, bei dem Vieles an Lernen und ERziehung über BEziehung funktioniert, und wenn Du, wie Du schreibst, selber mit Depressionen zu kämpfen hast, musst Du ziemlich aufpassen, dass Du die BEziehung zum Hund nicht versaubeutelst, weil Du z. B. wegen eventueller Stimmungsschwankungen für den Hund in Deinen Reaktionen nicht berechenbar bist und er so - nur mal so als Beispiel - nie lernt, dass er Dir vertrauen kann, wenn Du ihn alleine lässt, dass Du immer wieder kommst.

    Caterina

    ...ach ja, und noch ein guter Herrchenspruch zu Kröta:

    Kröta ist eine Wölfin, sie liebt rohes Fleisch und konnte mit ihren knapp 4 Monaten gleich geschickt eine Rinderbeinscheibe abnagen (die sie eigentlich gar nicht haben sollte, aber dem Spock gestohlen hatte).

    Ich: "Guck mal, wie geschickt die kleine Kröte das Fleisch vom Knochen nagt, dass die das schon kann? Dabei hat die Züchterin meines Wissens nicht gebarft!"

    Bauer: "Weißt Du, wie viele Langfinger die in ihrer Einöde für die Hunde kleingeschnitten haben?"

    Caterina

    Wir haben ja Anfang des Jahres zu Schwarzi-Border und Spockie-Koolie (beides Rüden) Hund Nr. 3 bekommen, ACD-Welpe aus Finnland, ziemlich weit nördlich, Züchterin hat insgesamt 5 Hunde und mit ihrer Familie eine Tankstelle "in the middle of nowhere".

    Die eine Tochter meines Freundes hatte sich im Herbst 2016 einen French Bully-Welpen angeschafft. Diese Hündin ist ca. 3 Monate älter als unsere Kröte.

    Natürlich wurde die Kröte auch von dieser Tochter begutachtet, die in Begleitung ihrer kleinen Hündin kam, und auf die Frage an ihren Vater, ob wir denn mit Kröta - die eigentlich Lotta heißt - in die Welpenschule gehen würden, kam von Herrchen als lapidare Antwort:

    "Nö, wieso? Die braucht keine Welpenschule, die hat schon in Finnland gelernt, wie man sich den Großen gegenüber durchsetzt!"

    Caterina

    Wahrscheinlich wurde es in diesem Thread schon gefühlte 1000 Male geschrieben, aber mir ist gerade nach dem 1001. Mal:

    Wölfe braucht in unserer dichtbesiedelten Kulturlandschaft niemand mehr, und alle Vergleiche mit "früher" - wie dicht besiedelt waren da die jeweiligen Landstriche? - sowie mit anderen Ländern hinken ganz gewaltig, weil es bei uns gar nicht mehr so große unwirtliche und nur schwach vom Menschen genutzte Gegenden gibt, dass sich Wölfe nur in ganz geringem Maße an Nutztieren gütlich tun würden.

    Ist doch klar, dass die sich die Nahrung holen, für deren Erlangung sie den geringsten Kraft- und Energieaufwand benötigen, und das sind nun mal Nutztiere.

    Außerdem lernen laut dem, was man so im Fernsehen sieht, große Beutegreifer rasend schnell und passen sich der vom Menschen gestalteten Umwelt an, da können die Wolfsmanager mit ihren Flatterbändern und ähnlichem Krimskrams einpacken.

    Und gegen Wölfe sollen die Kaukasen auspacken, was sie an Mut besitzen - was ist, wenn sie gegen Spaziergänger und deren Hunde gehen, die ihnen zu nahe kommen? Spätestens dann ist die Kacke am Dampfen.

    Das ist für michvöllig falsch verstandener Naturschutz; danke für die Zahlen, Chris, ist sehr aufschlussreich.

    Caterina

    Blöde Frage: Darf der Hund denn mausen?

    Du schreibst ja explizit, dass ihn nix interessiert an Spielzeug, "aber wenn ich eine Maus aussetzen würde...".

    Wenn Du so abgelegen wohnst, gibt es doch mit Sicherheit genügend Möglichkeiten zum Mausen, alleine die Stoppeläcker nach der Getreideernte. Hier bei uns sind z. B. Wiesen und Äcker so von Maulwurfsgrabungen unterhöhlt, die z. T. auch von Mäusen mitgenutzt werden, dass selbst längere Grabungen der Hunde nicht auffallen.

    Und während sich Nr. 1 durchs Gelände fräst, kannst Du derweil mit Nr. 2 irgendwas spielen oder trainieren.

    Das wäre zumindest mein Ansatz, d. h. einmal am Tag ein festes Ritual, dass der Hund weiß, jetzt geht es auf zur Arbeit, sprich zum Mausen, und daneben auf den anderen Spaziergängen evtl. auch noch kurze Maussequenzen.

    Ich hatte mal einen Huskymix, da habe ich mir regelmäßig bei Sauwetter die Beine in den Bauch gestanden, bis sie im Duett ihr Terrain abgemaust hatten, z. B. rund um die Kiesgruben, wo sie ab und an auch Ratten erwischten, die im Sommer durch die Zumüllerei der Wildcamper prächtig gediehen.

    Ich fand es natürlich nicht so prickelnd, aber die Hunde haben es geliebt.

    Caterina

    Hallo Paulchen,

    das Einschläfern selber kann ganz friedlich vonstatten gehen, wenn man die Zauberworte "erst i/m sedieren" spricht.

    Will sagen: erst einen Pieks in den Oberschenkel. Bei mir bekommt kein todgeweihtes Tier mehr bei Bewusstsein eine Betäubung in die Vene, und genauso wenig kommt es auf den Behandlungstisch, wenn es denn in der Praxis sein muss.

    Ich habe bei allen Hunden, die ich wegen Krankheit in Eigenregie einschläfern lassen musste, diesen letzten gemeinsamen Gang als sehr friedlichen, intensiven Moment und als Erlösung erlebt, wenn sich der geschundene Körper entspannt und die Atmung flach und regelmäßig wird, bis dann gar kein Leben mehr in ihnen war. Teilweise habe ich sie auf dem Schoß gehalten.

    Ich schließe mich den Vorschreibern an und wünsche Euch noch eine möglichst beschwerdefreie Zeit.

    Caterina