Beiträge von Cattledogfan

    Aus Deinem Nicknamen schließe ich, dass Du eine Frenchie-Hündin hast.

    Mein allererstes Kriterium für die Anschaffung eines Zweithundes wäre, mit welchem Typus Hund der Ersthund am besten zurecht käme, denn üblicherweise ist die Zeit, die man für einen oder mehrere Hunde zur Verfügung hat, begrenzt, in den allermeisten Fällen durch Arbeit.

    Oder hättest Du genügend Zeit, z. B. einen Flat Coated Retriever anlagengerecht auszubilden? Französische Bulldoggen sind nun nicht gerade die Rasse, bei der man davon ausgeht, dass sie an denselben Dingen Spaß haben wie ein Retriever (z. B. Wasserarbeit, Apportieren).

    Irgendwie habe ich das Gefühl, Du kennst nicht viele Hunde der von Dir genannten Rassen, Deine Vorstellungen zuu ihnen lesen sich wie Idealvorstellungen aus Rassebeschreibungen. "Andere willkommen heißen" verbinde ich z. B. nicht gerade mit der Rasse (Schn)Appenzeller...

    Ich kann jedem nur raten, der sich für eine bestimmte Rasse interessiert, nicht nur möglichst viele Hunde kennenzulernen (gerade beim Australian Shepherd ist die Bandbreite an unterschiedlichen Hundetypen enorm breit gefächert, und alle sind sie irgendwie "aussietypisch"), sondern auch ganz bewusst nach den Problemen zu gucken, die sie manchmal machen.

    Hier im Forum gab/gibt es eine Userin namens UnserCarlos, die hat mit ihrem Schnappenzeller einiges durch. Dem tat z. B. das Leben in einer Etagenwohnung offensichtlich nicht gut, was bei Rassen mit einem gerüttelt Maß an Wachtrieb gar nicht mal so selten vorkommt.


    Caterina

    Das Methodenlastige in der heutigen Hundehaltung rührt m. E. daher, dass die Tiere in Lebensentwürfe gepresst werden, die vor allem zeitlich arg auf Kante genäht sind bzw. für die sie von dem, was sie mitbringen, ungeeignet sind; Stichwort Auslandshunde mit unbekannter Herkunft und Genetik in der Großstadt, möglichst bei Vollzeitberufstätigen und dem Plan, sie mit ins Büro zu nehmen.

    Oder Hundeneulinge mit Baby in der Etagenwohnung in Parknähe und dem Plan, sich einen Welpen anzuschaffen, die Kandidaten par excellence für den sog. "Welpenblues", wenn der Junghund nach Monaten immer noch nicht zuverlässig stubenrein ist.

    Für mich fehlt oft einfach der notwendige Puffer, vor allem zeitlich, um überhaupt einen entspannten Umgang mit dem Hund entwickeln zu können, und klar, dass es dann Methoden und Trainer richten müssen, wenn der Hund nicht so funktioniert, wie er soll, und das ist in meinen Augen das Schlimme heutzutage, dass einem durch den ganzen theoretischen Überbau vorgegaukelt wird, man müsse nur die richtige Methode finden und richtig trainieren, dann "läuft" der Hund wie das neue Betriebssystem auf dem Computer, quasi Hundehaltung 2.0.

    Caterina

    Ganz ehrlich, ich würde die Hunde so schnell wie möglich in seriösen Portalen zur Vermittlung einstellen (eine Anlaufstelle wurde ja hier schon genannt), auch wenn die Entscheidung zur Abgabe vielleicht noch nicht ganz ausgereift ist, denn sie sind a) groß, b) jenseits ihrer besten Jahre und haben c) schon zugebissen, zumindest die Hündin.

    Ich würde mich auch von der Vorstellung verabschieden, beide zusammen vermitteln zu wollen.

    Es gibt nicht viele Leute, die erstens die räumlichen und zeitlichen Voraussetzungen haben und zweitens masochistisch genug - um es mal überspitzt zu formulieren - sind, sich gleich zwei problematische, große, ältere Hunde ans Bein zu binden.

    Will sagen: Ich halte sie für eher schlecht vermittelbar, und bis sich geeignete Interessenten herauskristallisieren, kann es ohnehin dauern.

    Ich meine, mich erinnern zu können, dass es schon mal relativ heftige Probleme während der Schwangerschaft gab, kann das sein? Auch damals hattest Du über eine Abgabe nachgedacht.

    Wenn Du sie aus dem Tierschutz hast (ich glaube ja, oder?), würde ich auch die Orga kontaktieren, von der sie stammen.

    Wenn das Grundvertrauen weg ist, ist m. E. das Zusammenleben weder für die Zwei- noch für die Vierbeiner auf Dauer machbar. Ich möchte nicht mit Hunden unter einem Dach leben, die ich nur noch "managen" muss, ganz abgesehen davon, dass man selber nicht immer und überall zugegen sein kann und man als Familie normalerweise auch mit entsprechend mehr Personen Kontakt hat, als wenn man mit den Hunden alleine lebt, und man kann nicht erwarten, dass sich jeder Mensch hundekonform verhält.

    Ich würde allen von Herzen wünschen, dass sich die Nadel im Heuhaufen findet und die Hunde möglichst bald in ein neues, stressfreieres Zuhause umziehen können.

    Caterina

    @ramonaramona, bitte entschuldige vielmals, es war keinesfalls meine Absicht, mich über Dich oder andere hier lustig zu machen.

    Ich habe nämlich vor einigen Jahren, als der Maisanbau zur Biogaserzeugung aufkam, mal eine ähnliche Situation erlebt, nämlich dass vor mir und meiner damaligen ziemlich unverträglichen Hündin an der Ecke vom Maisacker plötzlich eine Goldiehündin mit einer reizenden älteren Dame stand.

    Da wusste ich, warum meine Hündin schon vor dem Abbiegen steifbeinig und widerwillig bei Fuß ging - an der Leine, wohlgemerkt.

    Es gab Gegrolle und Gegifte meiner Hündin, die Goldiehündin ließ sich auch sofort abrufen, und die Dame entschuldigte sich wortreich, u. a. mit dem Hinweis, der blöde Mais sei ja so hoch, sie hätte mich nicht gesehen.

    Auf die Idee, den Hund an so unübersichtlichen Stellen zumindest ranzurufen, war sie allerdings noch gar nicht gekommen, und wir haben dann herzlich gelacht, so nach dem Motto, manchmal kommt man auf die einfachsten Dinge nicht.

    Auch ich mag dieses Forum als Austausch- und Inspirationsplattform und habe es ebenfalls schon benutzt, um quasi laut zu denken. Immerhin verdanken wir dem dogforum Hund Nr. 2 und 3.

    Caterina

    Köstlich!

    Ich muss gestehen, ich habe über die letzten Beiträge Tränen gelacht - ich dusselige alte Schachtel wusste nämlich gar nicht, was für ein Arsenal man heutzutage an Hilfsmitteln und psychologischen Tricks auffahren muss, um einen Hund zu stoppen, den man in früheren Zeiten schlicht rechtzeitig zurückgerufen hätte, weil man nicht sieht, wer oder was einem entgegen kommt.

    Diese Diskussion um Schau, Steh und das passende Geschirr und den passenden Dummy hat etwas so Schräges, das ist fast so urkomisch wie Lockenwolfs Beitrag in den "Bemerkenswerten Sätzen", dass sich ihre Pudel gegenseitig die Locken eindrehen.

    Oh bitte, gebt mir mehr!

    Da gibt's doch noch.... Bachblüten? Ein konditioniertes Entspannungssignal?

    Oder... nein, halt, Tellington Touch ist aus der Mode.

    Caterina (Lachtränen wegwischend)

    Dem Beitrag von Quebec ist nichts mehr hinzuzufügen, ich möchte auch nur noch bekräftigen, dass die Unversehrtheit des Kindes vorgeht.

    Nicht jeder Hund passt in jedes Umfeld, und Eures hat sich nun mal verändert, so dass es für diesen Hund nicht mehr passt.

    Alles Gute und hoffentlich ein baldiges neues Zuhause für den Hund!

    Caterina

    Und was spricht eigentlich dagegen, den Hund grundsätzlich vor diesen Einmündungen unter Deine Einwirkung zu bringen, zur Not halt mit Anleinen, und ihn erst wieder freizugeben, wenn DU sicher weißt, dass da kein Hund kommt?

    So, wie sich das liest, bringst Du den Hund unabsichtlich immer wieder in Situationen, die für Euch beide unbefriedigend enden.

    Ich würde statt dessen dem Hund vor diesen Einmündungen grundsätzlich Gelegenheit geben, Frauchens Allerbester zu sein, indem er so lange bei Dir bleibt, wie die Gefahr einer Hundebegegnung drohen könnte.

    Caterina

    Blöde Frage (vielleicht habe ich ja was überlesen): Wie kommt es überhaupt dazu, dass quasi aus dem Nichts andere Hunde auftauchen?

    Kennst Du das Gelände nicht, oder ist es so unübersichtlich?

    Ich meine, es hätte schon jemand geschrieben, dass man den Hund vielleicht vor unübersichtlichen Stellen grundsätzlich zurückruft und entweder anleint oder bei Fuß bzw. hinter sich zitiert.

    Das klingt jetzt alles hochwissenschaftlich, was Du vorhast an Trainingsmaßnahmen, aber vielleicht wäre ein viel simplerer Ansatz, einfach selber besser die Geländeverhältnisse einschätzen zu lernen (um den Hund rechtzeitig ranrufen zu können)?

    Oder den Hund besser lesen zu lernen? Wenn ich weiß, ich muss meinen Hund ggf. öfter abrufen, dann habe ich meine Augen eigentlich permanent auf dem Hund, weil die Tiere durch ihre schärferen Sinne in der Regel Reize viel, viel schneller bemerken als wir Menschen, und wenn sich die Körperhaltung in Hab-Acht-Stellung verändert, wird der Hund rangerufen und ggf. angeleint, Punkt. Erst wenn ICH weiß, was da los ist, darf der Hund wieder laufen.

    Und ich finde es auch sinnvoll, Hunde, die im Freilauf noch nicht so zuverlässig hören, wie sie sollten (ist derzeit bei uns z. B. mit dem Jungspund der Fall), in Gelände laufen zu lassen, wo nicht allzu viel passieren kann und das man selber und der Hund aus dem Effeff kennen und dann gezielt am Rückruf zu arbeiten.

    Ist, wie gesagt, nicht böse gemeint, aber für mich liest sich das, ehrlich gesagt, nach einem hausgemachten Problem.

    Unser Schwarzi-Border war bei den Vorbesitzern z. B. auch viel an der Schlepp, weil die immer erst reagiert haben, als der Hund schon loslief, dabei zeigt er vor dem Losspurten sein Vorhaben eigentlich brüllend deutlich an - und dann lässt er sich auch noch zurückrufen.

    Daher eine weitere Frage/Vermutung: Verpasst Du vielleicht schlicht und einfach den richtigen Eingreifzeitpunkt? Du scheinst Dir ja Mühe zu geben, der Hund scheint ja schon recht gut erzogen zu sein, vielleicht machst Du es Dir unnötig schwer?

    Caterina

    Ich würde die Entscheidung auch davon abhängig machen, wie "hundekompatibel" Ihr wohnt. Je dichter besiedelt Euer Wohnort nämlich ist, desto anstrengender wird es, sich mit Hund und zwei Kleinkindern im öffentlichen Raum zu bewegen, in städtischen Parks z. B., wo sich bei schönem Wetter viele Menschen und Hunde tummeln. Was ist, wenn Euer Hund von einem oder mehreren Tutnixen in die Zange genommen wird, die Kinder erschrecken sich, der Hund braucht Beistand gegen die aufdringlichen Fremdhunde...?

    Oder liegt der "große Garten" z. B. an einer stark frequentierten Straße und verbellt der Hund Passanten oder ist der Zaun nicht hundesicher, kann es Ärger geben, wenn sich Leute erschrecken.

    Wie sind Eure Nachbarn so drauf, sofern Ihr direkte Nachbarn habt? Gerade jetzt im Sommer, wo man sich mehr draußen aufhält, können Hundehaufen durchaus als unzumutbare Geruchsbelästigung (wenn der Hund z. B. wegen kranker Kinder mal ein, zwei Tage nicht ausgeführt werden kann) oder ein am Grenzzaun das Bein hebender Rüde als Sachbeschädigung empfunden werden.

    Es gibt hier genug Beiträge darüber, dass Hundebesitzer gezwungen sind, ihre Tiere im eigenen Garten stark einzuschränken, weil sich irgend jemand dadurch belästigt fühlt.

    Und eine Stunde Spaziergang mit zwei Kleinkindern, die in ihrem Rhythmus die Welt entdecken wollen, deckt sich nicht immer mit dem, was ein Hund beim Spaziergang interessant findet bzw. an Lauftempo wünscht. Auf Spielplätze dürfen Hunde in der Regel nicht mit.

    Ich würde auch mal in einer typischen Woche durchspielen, ob Euer beider Tag tatsächlich noch "Hundezeit" hergibt. Du schreibst, Du könntest vor der Arbeit 30 - 60 Minuten mit dem Hund spazieren gehen. Je nach Wetter/Umgebung/Hundefell musst Du evtl. noch Zeit um Umziehen und Hund abtrocknen/Streusalz abwaschen bzw. Dreck wegputzen einplanen. Bringt Ihr eure Kinder in den Hort oder Kindergarten? Wie konzentriert muss Dein Mann im Home Office arbeiten? Ich arbeite auch größtenteils vom heimischen Schreibtisch aus und muss gestehen, teilweise nervt es, mit einem Ohr und/oder Auge bei einem neuen Hund sein zu müssen, während man eigentlich volle Konzentration für das braucht, was man gerade auf dem Schreibtisch hat.

    Das ist jetzt sehr schwarz gemalt, ich weiß, aber ich finde, man sollte vor der Anschaffung eines Hundes auch Worst-Case-Szenarien durchspielen, und wenn man sich sagt, ja, schaffe ich, ja, nehme ich auch in Kauf, dann kann man loslegen.

    Und was ich auch auffällig finde: Solche Anschaffungsüberlegungen kommen relativ häufig, wenn die Tage wieder länger werden. Erinnere Dich an die Zeit vor Weihnachten. Hättest Du auch da Lust gehabt, wegen eines Hundes ca. 1 Stunde früher aufzustehen?

    "Tierschutz" ist übrigens nicht nur das örtliche Tierheim, sondern es gibt auch rassespezifische Notvermittlungen oder private Vereine. Mit zwei Kleinkindern und doch relativ vielen zeitlichen Einschränkungen würde ich allerdings die Finger von Hunden aus dem Auslandstierschutz lassen, die oftmals unter völlig anderen Verhältnissen gelebt und nicht immer gute Erfahrungen mit Menschen gemacht haben. Da sollte man schon flexibel und Kummer gewöhnt sein.

    Es gibt auch Hundeschulen, die Unterstützung bei der Auswahl eines geeigneten Hundes anbieten, vielleicht habt Ihr so etwas ja auch bei Euch in der N#he?

    Caterina

    Bei mir würde der Hund ein geeignetes Halsband und ein Geschirr mit D-Ring relativ weit hinten tragen, und ich hätte eine verstellbare 2m-Leine zusätzlich dabei, d. h. Karabiner an beiden Seiten, und sobald der Hund liegt, würde ich kommentarlos die Führleine in Halsband und Geschirr einhaken, mit beiden Händen zufassen und zuerst den Hundehintern und dann das Vorderteil hochhieven, evtl. auch den Hund mit dem eigenen Körper seitlich wegdrücken und dabei irgendein Gummiwort oder einen Gummisatz sagen, d. h. dem Hund Leckerli oder irgendwas versprechen, was er gleich haben kann, wenn er aufgestanden ist und einen Schritt in die gewünsche Richtung getan hat.

    Immer vorausgesetzt, es handelt sich um Situationen wie die von Dir beschriebenen, d. h. der Auslöser für das Hinlegen ist schon verschwunden oder tut das gerade zügig.

    Ein bereits etabliertes Kommando wie "weiter", "lauf" oder "komm" würde ich mir verkneifen, weil Du es ja doch nicht sofort durchgesetzt bekommst.

    Das ist doof, wenn sich dieses Hinlegen erst mal gefestigt hat, denn es kann immer sein, dass der Hund dann doch sofort aufstehen muss, wenn z. B. ein Auto in einen Weg einbiegt oder er den Weg für Radler, Jogger, etc. blockiert, oder ... oder... oder... je nachdem, wie stark frequentiert Eure Gassistrecken sind.

    Daher würde ich es schleunigst abstellen, bevor Du wirklich gezwungen bist, 30 kg im Notfall an der Schleppleine über den Asphalt zu schleifen.

    Caterina